Mann mit Reisigwellen am »Scharfen Eck«, Fasnacht ca. 1960-1965

Dieses Foto stellte uns dankenswerterweise Hilda Hepting zur Verfügung.

Ein älterer Mann mit Schnauzbart läuft die Obere Hauptstraße entlang und biegt gerade beim »Scharfen Eck« um die Kurve. Es ist der Landwirt Fritz Fehrenbach (1904-1973), der in der Maienlandstraße wohnt. Er hat Reisigwellen geschultert. Es scheint sich dabei um keinen alltäglichen Anblick zu handeln, sondern um ein Bild, das an Fasnacht aufgenommen wird. Darauf deuten die beiden Personen im Hintergrund hin: der Linke ist als »Cowboy« kostümiert.

Die Häuser, die auf dem Foto zu sehen sind, gehören dem Landwirt Ernst Faller (Obere Hauptstr. 6), der Witwe Maria Fechtig geb. Vogt (Obere Hauptstr. 8) und dem Landwirt Walter Selb (Obere Hauptstr. 12).

Standort des Fotografen: 47.884507, 8.345620

Fronleichnamsaltar vor dem Haus Benitz in der Alenbergstraße, 1958

Dieses Foto stellte uns dankenswerterweise Rita Willmann zur Verfügung.

Im Hof vom Haus Benitz (Alenbergstr. 7/9), dem »hohen Haus«, wie es respektvoll genannt wird, ist ein Fronleichnamsaltar aufgebaut. Denn hier wird die Prozession der katholischen Pfarrgemeinde vorüberziehen. Der Pfarrer mit der Monstranz wird über den Blumenteppich zum Altar schreiten und die Gläubigen werden sich darum zum Gebet versammeln.

Das Altarbild zeigt den »Heiligen Joseph« mit dem Jesuskind. Das Gemälde ist älter als das Haus Benitz selbst, da das Gebäude beim Großbrand 1921 eingeäschert und im folgenden Jahr neu erbaut wurde. In seinem Augenzeugenbericht schildert Karl Bader 1962, dass die Witwe Anna Benitz (geb. Glunk, 1870-1959) aus dem brennenden Haus das Altarbild gerettet habe: »Unter den wenigen Habseligkeiten, die sie retten konnte, befindet sich (und das spricht sehr für den religiösen und auch sozialen Sinn dieser Familie) das schöne Altarbild von der Fronleichnamsprozession.«

Dass sie dem Gemälde eine solch große Bedeutung zugemessen hat, mag auch damit zusammenhängen, dass der »Heilige Joseph« der Namenspatron ihres verstorbenen Ehemannes Joseph Benitz (1859-1919) war. Auf dem Gemälde steht geschrieben: »Heiliger Joseph unser Schutzpatron«

Standort des Fotografen: 47.885265, 8.344225

August Limb als Soldat, ca. 1906-1908

Fotograf: Anton Kuttruff, Konstanz
Dieses Foto stellte uns dankenswerterweise Daniela Scherzinger zur Verfügung.

Im Fotoatelier von Anton Kuttruff in Konstanz (Untere Laube 13) lässt sich August Limb (1884-1976) fotografieren. Er dient von 1906 bis 1908 im badischen Infanterie-Regiment Nr. 114. Auf der schwarz-weiß-Aufnahme ist nicht zu erkennen, dass die Schulterstücke seiner Soldatenuniform grün und mit einem roten Monogramm »FR III« (für Kaiser Friedrich III.) sowie mit einem gelben badischen Emblem verziert sind. Das Fotoatelier retouchiert in das Porträt eine Trommel und Fanfare und eine Fahne hinein.

Nach seinem Militärdienst kehrt August Limb nach Löffingen zurück. Er schließt seine Schreinerlehre ab und legt 1910 in Freiburg die Meisterprüfung ab. 1911 gründet er in Löffingen sein eigenes Schreinergeschäft.

Standort des Fotografen: Konstanz

Trachtengruppe auf dem unteren Rathausplatz, ca. 1965

Dieses Foto stellte uns dankenswerterweise Erika Fritsche zur Verfügung.

Mitte der 1960er Jahre erfreut sich die Trachtengruppe großen Zuspruches. Aus ursprünglich vier Tanzpaaren sind mittlerweile neun geworden. Hinzu kommen die Kinder, die in der Kindertrachtengruppe organisiert sind. Die Heimatabende, die bislang in verschiedenen Gasthäusern veranstaltet wurden, werden 1964 aus Platzgründen in die Festhalle verlegt. Als Eintrittskarte wird diese Ansichtskarte gedruckt, auf der die Mitglieder der Trachtengruppe auf dem unteren Rathausplatz posieren.

Zu sehen sind links das Mailänder Tor und die angrenzenden Häuser der Demetriusstraße. Am Nachbarhaus (Demetriusstr. 11) ist über dem Schaufenster ein Schild angebracht, auf dem »Resteverkauf E. Unger« zu lesen ist. Rechts wird das Foto vom Café Fuß (Rathausplatz 5) begrenzt.

Standort des Fotografen: 47.883821, 8.343885

Schulklasse des Jahrgangs 1938/39 vor der Kaplanei, 1953

Dieses Foto stellte uns dankenswerterweise Sabine Hornstein zur Verfügung.

Bevor die Schülerinnen und Schüler des Jahrgangs 1938/39 aus der Volksschule entlassen werden, findet in der katholischen Pfarrkirche St. Michael ein Schulgottesdienst statt. Anschließend lassen sich die 14-Jährigen vor der katholischen Kaplanei (Seppenhofer Str. 3) fotografieren.

1.Reihe, sitzend, v.l.n.r.: ???, ???, Carola Laule (verh. Scherer), ???, ???, Helga Stöhr (verh. Küßner), Brunhilde Bader (verh. Stockmar, 1938-2006), ???, Veronika Geisinger (verh. Beer), Sabine Strobel (verh. Hornstein), ???

2.Reihe, stehend, v.l.n.r.: ???, Marlies Willmann (verh. Rothfuß), ???, Adolfine Heizmann (1939-1963), ???, ???, Lore Selb (verh. Timeus, 5.v.r.), ???, Margret Beha (verh. Marx, 3.v.r.), Brunhilde Zahn (1939-1975), ???

3.Reihe, auf der Treppe, v.l.n.r.: Karl Schreiber, Kurt Frey, ???, ???, Josef Maier, ???, Karl Heizmann (7.v.l.), ???, Ferdinand Schultheiß (5.v.r.), ???, ???, Horst Gauger (2.v.r.), Franz Braun (1937-2021, 1.v.r.)

4.Reihe, v.l.n.r.: Johann Fritsche

Dem Jahrgang gehören u.a. an: Ottilie Kienzler (verh. Fellner), Inge Hepting (verh. Mayer)

Standort des Fotografen: 47.882055, 8.344328

Feuerspritze im Heimatmuseum, ca. 1935

Verlag A. Rebholz
Dieses Foto stellte uns dankenswerterweise Jutta Knöpfle zur Verfügung.

Kurz vor der Eröffnung des neu geschaffenen Heimatmuseums im Dezember 1935 wird das größte Exponat der heimatgeschichtlichen Ausstellung professionell fotografiert. Zu sehen ist die Feuerspritze aus dem Jahre 1806, »ein Schmuckstück Löffinger Handwerkskunst«, wie es in der Lokalpresse heißt, in der das Foto auch abgedruckt wird. Die Jahreszahl »1806« ist mit schwarzer Farbe auf die bunt bemalte Spritze geschrieben, hinter der Deichsel stehen die Namen des Malermeisters und der anderen Handwerker, die am Bau der Geräts beteiligt waren. Auffallend ist, wie aufwändig gestaltet die Spritze ist, an den Aufbauten finden sich Schnitzereien und kunstvoll verzierte Verstrebungen. Fotografiert wird die Spritze vor dunklen Tüchern, mit denen die restliche Ausstellung abgehängt ist, damit der Bildhintergrund nicht zu unruhig ist.

Als 1863 die Freiwillige Feuerwehr Löffingen gegründet wurde, erhielt sie diese Feuerspritze – und dazu eine bereits 1786 beschaffte Spritze, eine Spritze mit Windkessel aus dem Jahr 1843 und ein nagelneues Hydrophor. Die neue Feuerwehr verfügte demnach bei ihrer Gründung über vier Feuerlöschgeräte.

Seit 1935 hat die Feuerspritze einen Ehrenplatz im Heimatmuseum, zunächst im Mittelbau zwischen Festhalle und Schule, seit 1989 im neu gebauten Kultur- und Fremdenverkehrszentrum. Nur beim 100-jährigen Jubiläum der Feuerwehr 1963 wird sie für einen kurzen Moment hervorgeholt. Dafür muss sie zerlegt werden, weil sie anders nicht durch die schmale Tür des Museums passt.

Standort des Fotografen: 47.882688, 8.347853

5 Fotos: Leitermannschaft in der Demetriusstraße, 1970

Diese Fotos stellte uns dankenswerterweise Renate Fehrenbach zur Verfügung.

Eine alte Feuerwehrspritze hat vor dem Café Fuß (Rathausplatz 5) Position bezogen. Feuerwehrmänner in historischen Uniformen mit goldenen Helmen treten in Aktion. Aber es brennt nirgends und Löscharbeiten sind auch nicht zu verrichten. Stattdessen stellt die Leitermannschaft der Turnerfeuerwehr ihr Können unter Beweis. Vor neugierigen Zuschauern, aber vor allem vor einem Kamerateam des Fernsehsenders ZDF, geben sie Mitten im Städtchen eine akrobatische Darbietung.

Kommandant der Leitermannschaft ist August Fehrenbach (1906-2000). 1953 gegründet, waren er und Anselm Zepf Ideengeber. 1955 kamen die Aktivitäten zum Erliegen, bis es 1963 zur Wiedergründung der Leitermannschaft kam.

Mitglieder sind u.a. (in alphabetischer Reihenfolge): Klaus Allinger, Josef Beha (1936-2018), Heinz Egle, Walter Egle, Axel Fehrenbach, Rolf Fehrenbach, Willi Fehrenbach (1941-2018), Ernst Göhry, Hans Hasenfratz, Heinz Hauger, Josef Heiler III, Bernhard Heizmann, Paul Heizmann, Bernd Kaufmann, Hans Rogg, Robert Rosenstiel, Klaus Ruf, Alfons Schlenker, Hans Schneider, Hugo Schropp (1925-1998), Walter Selb, Fritz Sibold (1931-2004), Hans Streit, Thaddäus Streit, Uwe Streit, Markus Zepf, Siggi Zoller.

Für die TV-Aufnahmen wird als Kulisse die Demetriusstraße gewählt. Die nach dem Großbrand 1921 errichteten Häuser reihen sich mit ihren Staffelgiebeln malerisch aneinander. Im Haus Demetriusstr. 11 betreibt Otto Kaltenbrunner (geb. 1940) ein Verkaufsbüro der Firma Raab-Karcher GmbH für Heizöl. Das Haus Demetriusstr. 10 gehört dem Landwirt Emil Kopp (geb. 1932) und dessen Ehefrau Magdalena Kopp geb. Fürst (1932-2015). Der hölzerne Balkon und die beiden Scheunentore verleihen dem Straßenzug einen besonderen Reiz. Vor dem Tor steht vermutlich Otto Kaltenbrunner mit seinem Sohn Robert Kaltenbrunner.

Standort des Fotografen: 47.883911, 8.343931

Luftbild von »Löffingen und Umgebung«, ca. 1920

Atelier Eugen Felle, Isny / Verlag Emil Rosenstiel, Löffingen
Dieses Foto stellte uns dankenswerterweise Georg Herbstritt zur Verfügung.
Sammlung Familie Waßmer

Während die älteste bekannte Luftaufnahme des Städtchens aus den Jahren 1925 bis 1928 datiert, ist diese Ansichtskarte noch ein paar Jahre älter. Bereits 1921 wird sie vom Verlag Emil Rosenstiel (Löffingen) vertrieben. Sie zeigt »Löffingen und Umgebung aus der Vogelschau«, allerdings nicht als Fotografie, sondern als colorierte Zeichnung. Gefertigt wurde sie von dem aus Isny stammenden Maler Eugen Felle (1869-1934). Er hatte bereits 1892 das »Atelier Felle« eröffnet, das er 1898 erweiterte zu einem »Atelier für künstlerische Zeichnungen und Entwürfe, Spezialität: Städte und Landschaften aus der Vogelschau, Alpenpanoramen, Entwürfe in Feder und Aquarell«.

Die Darstellung ist nicht sonderlich realistisch, aber das Städtchen mit der katholischen Pfarrkirche St. Michael, der Bahnlinie und der »Wallfahrtskirche Witterschnee« sind doch zu erkennen. Der charakteristische Altstadtring mit dem Rathaus in der Mitte fehlen indes völlig. Auch die Holzindustriewerke Josef Benz sucht man vergebens. Schließlich geht es auf dieser Ansichtskarte weniger um eine detailgetreue Wiedergabe des Stadtbildes, sondern mehr um die geografische Verortung Löffingens in der Landschaft der Baar. Zu sehen sind die Nachbarorte Seppenhofen, Reiselfingen, Bachheim und Unadingen, die Wutachschlucht und die Gauchachschlucht sowie weitere Orte der näheren und weiteren Umgebung.

Hermann Ganter mit anderen Personen, Silvester 1926

Dieses Foto stellte uns dankenswerterweise Hermann Egle zur Verfügung.

Das Jahr 1926 neigt sich dem Ende zu. Was wird das neue Jahr bringen? Wird 1927 ein gutes Jahr werden? Schneidermeister Hermann Ganter (1895-1957) sitzt zusammen mit Freund*innen und feiert in das neue Jahr hinein. Vermutlich handelt es sich um Mitglieder des Kirchenchores. Auf dem Tisch stehen Teller, die schon leer gegessen und teilweise zusammengeräumt sind. Mehrere Flaschen »Ganter Bier« verraten, was die Runde trinkt. Na dann: »Prost! Auf ein gutes Neues!«

V.l.n.r.: Willy Siefert (?-1968), Hermann Ganter, Anna Siefert geb. Guth, ???, ???, ???, ???

Die Silvesterfeier scheint in einer Privatwohnung stattzufinden und nicht in einem Gasthaus. Im Hintergrund ist ein Klavier zu sehen, auf dem das gerahmte Porträt einer Frau steht.

Standort des Fotografen: ???

Schulklasse des Jahrgangs 1889/90 mit Lehrer Eggert, ca. 1896

Dieses Foto stellte dankenswerterweise Alexandra Scholl zur Verfügung.

Die Mädchen und Jungen der ersten Volksschulklasse treten mit Hauptlehrer Ferdinand Eggert (1851-1927) zum Fototermin an. Sie verlassen dazu den Klassenraum im Rathaus, das zugleich Schulhaus ist, und lassen sich vis-à-vis vor dem Haus des Sattlers Michael Benz (Rathausplatz 6) fotografieren. Das Haus brennt 1909 ab. Ihr Lehrer wirkt seit 1880 an der Volksschule Löffingen. 1919 geht er nach 40 Dienstjahren in den Ruhestand. Am 20. April 1927 stirbt er im Alter von 75 Jahren.

Wer erkennt die Schülerinnen und Schüler des Jahrgangs 1889/90?
1.Reihe, v.l.n.r.: 1. Josef Egle (1890-1970), 2. ???, 3. Ernst Faller (1889-1961), 4. ???, 5. ???
2.Reihe, v.l.n.r.: 1. ???, 2. ???, 3. ???, 4. ???, 5. ???, 6. Agathe Benz (verh. Faller, 1890-1971), 7. ???, 8. ???
3.Reihe, v.l.n.r.: 1. ???, 2. ???, 3. ???, 4. ???, 5. ???, 6. ???, 7. Maria Mayer (verh. Brugger ,1890-1935), 8. ???
4.Reihe, v.l.n.r.

Standort des Fotografen: 47.883668, 8.344048

Rückseite vom Haus Limb mit viel Schnee, ca. 1943

Dieses Foto stellte uns dankenswerterweise Hermann Egle zur Verfügung.

Eine Winteridylle bietet sich den beiden Frauen in der Demetriusstraße hinter dem Haus Limb (Untere Hauptstr. 4) dar. Sie stehen inmitten der Schneeberge und schauen zu den schneebehangenen Ästen und Zweigen des Baumes empor. Es handelt sich vermutlich um Limbs Tochter Gertrud Limb (verh. Geisinger, 1923-2011) und ihre Freundin Else Ganter (verh. Egle, 1923-2011).

An der Hintertür zum Haus von Friseurmeister Julius Limb hängen verschiedene Werbeschilder, die für Seifenpulver der Firma Dr. Thompson und für Emailleschilder werben.

Standort des Fotografen: 47.883508, 8.343510

3 Fotos: Sofie Stöhr beim Großreinemachen in der Rötengasse, ca. 1942

Diese Fotos stellten uns dankenwerterweise Helga Küßner und Christa Egle zur Verfügung.

Es ist ein warmer Sommertag. Die Sonne scheint am wolkenlosen Himmel und es herrscht ideales Wetter, um Matratzen und Federbetten vor die Haustür zu schleppen, um sie zu lüften und zu »sonnen«. Sofie Stöhr, die mit ihrem Mann und ihren drei Kindern in der Rötengasse 4 wohnt, ist mit Großreinemachen beschäftigt.

Die beiden älteren Kinder, Martin Stöhr (geb. 1935) und Helga Stöhr (verh. Küßner, geb. 1938) springen um sie herum und helfen ein wenig mit. Das Bett, das gegen das Scheunentor gelehnt ist, auszuklopfen, macht nämlich riesigen Spaß! Die Dritte im Reigen, Gerda Stöhr (geb. 1941), ist noch zu klein, beobachtet aber neugierig vom Kinderwagen aus, was ihre Mutter und Geschwister da treiben. Für ein Gruppenfoto wird sie aus dem Wagen genommen.

Standort des Fotografen: 47.885327, 8.341914