Umzugswagen »Ich schieß den Hirsch« in der Demetriusstraße, Fasnacht 1927

Dieses Foto stellten uns dankenswerterweise Dorothea und Michael Kasprowicz sowie Elke Moser zur Verfügung.

Vor der Metzgerei von Wilhelm Werne (Demetriusstr. 11) steht ein Fasnachtswagen, der von Pferden gezogen wird. Auf dem Fuhrwerk ist eine Blockhütte aufgebaut. Vor ihr steht eine Schar Jäger mit gezückten Gewehren. Der Titel des Wagens ist denn auch ein bekanntes Jägerlied: »Ich schieß den Hirsch«. Schließlich lautet das diesjährige Motto der Fasnacht: »Das altdeutsche Lied in Wort, Bild und Sang«.

Am linken Bildrand ist das Mailänder Tor zu sehen, das nach dem Großbrand 1921 wiederaufgebaut wurde. Zu sehen ist nicht der große Torbogen, sondern nur einer der beiden kleinen Bögen, die für Fußgänger bestimmt sind. Darüber hängt eine Tafel, die 1930 als Gedenktafel für die Gefallenen des Ersten Weltkrieges 1914-1918 gestaltet wird. Noch sind keine Namen in die Tafel gemeißelt.

Standort des Fotografen: 47.883953, 8.343877

Umzugswagen des Turnerbundes in der Demetriusstraße, Fasnacht 1927

Dieses Foto stellten dankenswerterweise Dorothea und Michael Kasprowicz zur Verfügung.

Auch in diesem Jahr beteiligen sich die Turner des Turnerbunds am Fasnachtsumzug. Trotz der kalten Temperaturen sind sie in der Demetriusstraße in ihrer Sportkleidung angetreten, nur bekleidet mit Kniestrümpfen, kurzen Hosen und Sporttrikots. Die Häuser, die auf dem Foto zu sehen sind, wurden alle wenige Jahre zuvor nach dem Großbrand von 1921 neu gebaut.

Auf dem Wagen, der von vier Pferden gezogen wird, thront ein Mann mit weißem wallenden Bart. Er wirkt auf den ersten Blick fast wie der Weihnachtsmann, soll aber Friedrich Ludwig Jahn (1778-1852) darstellen. Er wird als »Turnvater Jahn« verehrt, da er als Begründer der deutschen Turnbewegung gilt. Das Motto des Umzugswagens lautet: »Der Ruf ist erklungen«. Im folgenden Jahr wird der Turnerbund in der »Hasle« das Jahn-Denkmal errichten.

1.Reihe, v.l.n.r.: 1 Jakob Schreiber (auf Pferd), 2 ??? (auf Pferd), 3 ???, 4 August Fehrenbach, 5 ???, 6 ???, 7 ???, 8 ???, 9 ???, 10 ???, 11 ???, 12 Leo Isele (1907-1945 vermisst), 13 ???
2.Reihe, v.l.n.r.:
3.Reihe: ???, Anselm Zepf

Standort des Fotografen: 47.883972, 8.343841

Umzugswagen »In der Heimat ist es schön« in der Demetriusstraße, Fasnacht 1927

Dieses Foto stellten uns dankenswerterweise Dorothea und Michael Kasprowicz sowie Elke Moser zur Verfügung.

»In der Heimat ist es schön« lautet das Motto dieses Umzugswagens, vor den vier Pferde gespannt sind. Es ist Fasnacht und die Närrinnen und Narren stellen sich für den Fasnachtsumzug auf. Der Titel des Wagens nimmt Bezug auf ein Volkslied. Damit reiht er sich in den Reigen anderer musikalischer Themenwagen ein, denn schließlich lautet das diesjährige Motto der Fasnacht: »Das altdeutsche Lied in Wort, Bild und Sang«.

Der Wagen steht vor dem »Stadtbau« (Demetriusstr. 1), zu dem eine Freitreppe hinaufführt. Im Hintergrund sind das Haus von Kaufmann Wilhelm Vogt (Rathausplatz 13) und das Haus von Wagner Ernst Benz (Kirchstr. 3) zu sehen. Vor dem Scheunentor türmt sich eine Holzbiege in die Höhe.

Standort des Fotografen: 47.884238, 8.344957

Narrengruppe in der Demetriusstraße, Fasnacht ca. 1978/79

Dieses Foto stellte uns dankenswerterweise Gerhard Pfeifer zur Verfügung.

Ein Beitrag zur Fasnacht oder schon fast eine politische Demonstration? Diese Narrengruppe hat sich als Personal des Städtischen Krankenhauses verkleidet. Im Hintergrund winkt Bauhofchef Rudi Jordan, der Frauenkleider und eine Damenperücke trägt. Offensichtlich persifliert er die baden-württembergische Ministerin für Arbeit, Gesundheit und Sozialordnung, Annemarie Griesinger (1924-2012), die von 1972 bis 1980 in der CDU-Landesregierung amtiert.

V.l.n.r.: Eugen Heizmann, Rudi Jordan, ???, Heini Scholl, ??? (halb vedeckt), Bruno Nägele, ???

Die Narren machen die Ministerin (mit)verantwortlich, dass Löffingen um die Existenz seines seit 1871 bestehenden Krankenhauses fürchtet. »Annemarie gibt dem Krankenhaus den Todeskuss«, steht auf dem kleinen Plakat links. Und auf dem großen Plakat heißt es, adressiert an die Ministerin persönlich: »Frau Grießinger – Unser Krankenhaus muß erhalten werden – Wir verfügen über gut geschultes Personal u. einwandfreies Gerät, Behandlung u. Service inklusive. Über 150 Jahre durch Qualität bewährt.«

Die Sorge muss die Existenz des Krankenhauses führt sogar wenig später zur Gründung einer Bürgerinitiative. Doch der Protest nützt nichts und das Krankenhaus muss 1983 seine Pforten schließen.

Standort des Fotografen: 47.884035, 8.343919

2 Fotos: Clowngruppe auf dem Rathausplatz, Fasnacht 1987

Diese Fotos stellte uns dankenswerterweise Rita Willmann zur Verfügung.

Bunt sind sie, die Clowns, die sich am »Schmutzigen Dunschdig« unter das närrische Volk mischen. Während die 20-Jährigen den Narrenbaum vor dem »Café Fuß« aufstellen und auf die Laterne vereidigt werden, lächeln die Clowns in die Kamera. Und auch für Musik ist gesorgt, wie das Akkordeon zeigt.

Überhaupt ist die Musik das Erkennungszeichen der Gruppe. Denn die Clowns machen auch dann Musik, wenn nicht gerade Fasnacht ist. Es handelt sich um Mitglieder des Kirchenchores. Zu sehen sind u.a. Josef Benitz jun. (mit dem blauen Schirm), Liesel Wider, Willy Burger (1928-2021), Pia Durst geb. Burger, Lilli Obalski, Lotte Ratzer (mit dem Akkordeon), Lore Fehrenbach, Margarete Senn, Elisabeth Burger geb. Benitz (1930-2019, auf den Stelzen) und Emil Oschwald (vorne rechts kniend).

Standort des Fotografen: 47.883934, 8.343805

Närrisches Treiben auf dem unteren Rathausplatz, Fasnacht 1913

Dieses Foto stellte uns dankenswerterweise Gertrud Faller zur Verfügung.

Im Vordergrund sind drei reitende Fasnachtsnarren zu Pferd zu sehen. Seltenheitswert hat diese Fotografie allerdings wegen ihres Hintergrundes, wenn er auch teilweise verdeckt ist: Alle drei Gebäude brennen wenige Jahre später beim Großbrand 1921 ab.

Zu sehen sind von links das Haus von Metzgermeister Johann Werne (Demetriusstr. 11), das Haus von Landwirt Karl Heer (Demetriusstr. 10), in dem am 28. Juli 1921 das verhängnisvolle Feuer ausbricht, und rechts das Haus von Schmiedemeister Emil Fürst (Rathausplatz 5).

Standort des Fotografen: 47.883874, 8.343838

Häuser Werne und Egle mit Demetriusbrunnen, ca. 1955

Dieses Foto stellte uns dankenswerterweise Rita Willmann zur Verfügung.

Noch steht »Metzgerei Werne« an die Fassade des dreistöckigen Gebäudes (Demetriusstr. 15) geschrieben. 1955 kauft der Metzgermeister Willy Butsch aus Furtwangen das Geschäft und ersetzt den Schriftzug »Werne« durch »Butsch«. Rechts daneben ist das Modewarengeschäft von Klara Egle (Demetriusstr. 13) zu sehen. Vor dem Schaufenster ist eine Markise herausgefahren.

Vor den beiden Häusern steht seit 1954 der neu errichtete Demetriusbrunnen. Der alte Brunnen von 1912 war bei einem Bombenangriff im Frühjahr 1945 zerstört worden. Nur die Brunnenfigur des Heiligen Demetrius war unbeschädigt geblieben. Sie thront wieder auf dem neuen Brunnen, der zusammen mit den Staffelgiebeln des Straßenzuges ein beliebtes Fotomotiv darstellt.

Standort des Fotografen: 47.883634, 8.343884

Walter und Ingeborg Fuß vor dem Schuhgeschäft Hasenfratz, ca. 1960

Dieses Foto stellte uns dankenswerterweise Gudrun Wörner zur Verfügung.

Vor dem Schuhgeschäft Hasenfratz in der Demetriusstraße stehen der Bäckermeister Walter Fuß (1933-1999) und seine Ehefrau Ingeborg geb. Horn (1932-1999). Beide tragen Arbeitskleidung und scheinen nur für einen kurzen Augenblick aus ihrer Bäckerei und dem Café herausgetreten zu sein.

Walter Fuß hat das Geschäft von seinen Eltern übernommen. Sein Vater Viktor Fuß (1900-1959) war wenige Jahre zuvor verstorben.

Standort des Fotografen: 47.884142, 8.344137

2 Fotos: Silberne Hochzeit von Julius und Maria Limb, 1944

Diese Fotos stellte dankenswerterweise Daniela Scherzinger zur Verfügung.

Vor 25 Jahren haben Friseurmeister Julius Limb (1883-1968) und seine Ehefrau Maria (geb. Nägele, 1894-?) geheiratet. Heute feiern sie ihre Silberne Hochzeit und haben sich mit ihren nächsten Verwandten hinter ihrem Haus (Untere Hauptstr. 4) zu einem Gruppenfoto versammelt. Sie stehen vis-à-vis vor dem Haus Fehrenbach (Demetriusstr. 18), über dessen Türstürz die alte Hausnummer »80« angebracht ist. Offenbar wechseln sich die beiden Töchter des Jubelpaares, Hedwig und Gertrud, beim Fotografieren ab, denn auf den beiden Fotos ist mal die eine, mal die andere Tochter zu sehen.

Oberes Foto, v.l.n.r.: 1 ???, 2 ???, 3 Hedwig Limb (verh. Vogt, 1919-2010), 4 Kaufmann Wilhelm Vogt, 5 Julius Limb, 6 Elisabeth Vogt (1877-1959), 7 Maria Limb (geb. Nägele), 8 ???, 9 Emma Limb (verh. Binder, 1913-2005), 10 Schreinermeister August Limb (1884-1976), 11 Anna Limb (geb. Gebert, 1890-1960)

Standort des Fotografen: 47.883385, 8.343476

Bürgermeister Adolf Schmutz, ca. 1880-1890

Stadtarchiv

Adolf Schmutz war Kaufmann von Beruf. Er wohnte in dem Haus Demetriusstr. 15. Von 1871 bis zu seinem Tod 1890 amtierte er als Bürgermeister.

Geboren wurde er 1830 als Sohn des Handelsmannes Demeter Schmutz und dessen Ehefrau Maria geb. Meßmer. 1860 heiratete er in erster Ehe Adelheid Hörner, die aus dem schweizerischen Thun stammte und evangelisch war. Aus der Ehe ging eine Tochter hervor: Anna Frieda, geboren 1865, die aber schon ein Jahr später starb. Nach dem Tod seiner ersten Frau heiratete Adolf Schmutz 1867 ein zweites Mal.

19 Jahre bestimmte er die Geschicke der Stadt. Am 5. März 1890 starb er »nach längerem schweren Leiden« im Alter von nur 59 Jahren. Er hinterließ seine Witwe Marie Schmutz geb. Kreuzer (1841-?) und seine Kinder Adele Schmutz (1869-?) und Richard Schmutz (1872-?).

Standort des Fotografen: ???

3 Fotos: Lehrerkollegium auf dem unteren Rathausplatz, Fasnacht 1971

Diese Fotos stellte uns dankenswerterweise Rita Willmann zur Verfügung.

Nicht nur die Schüler*innen werden bei der Schülerbefreiung am »Schmutzigen Dunschdig« befreit, um sich an der Straßenfasnacht beteiligen zu können. Auch die Lehrer*innen werden losgelassen und strömen in das Städtchen. Auf dem unteren Rathausplatz versammeln sie sich zu einem Gruppenfoto.

Im Hintergrund sind das Mailänder Tor und daneben eine Baulücke zu sehen: Die Brandruine des Hauses von Mechanikermeister Müller (Demetriusstr. 13) ist abgetragen. An seiner Stelle wird bald ein Neubau der Sparkasse entstehen. Daneben stehen wie eh und je das Haus Egle (Demetriusstr. 14) und die Metzgerei Butsch (Demetriusstr. 15).

V.l.n.r.: 1 Günter Leber, 2 Josef Rohrwasser, 3 Marianne Glaser, 4 Maria Oser, 5 Karl Hauger, 6 Werner Waßmer, 7 Hannelore Cremer, 8 Maria Waßmer, 9 Helene Waßmer, 10 Ursula Krusekamp, 11 Gundula Hoede, 12 Gudrun Ewert, 13 Siegfried Ewert, 14 Hedy Staub, 15 Theo Herbstritt, 16 Willibald Petelka

Bei den Schüler*innen sind u.a. Konrad Benitz zu sehen.

Standort des Fotografen: 47.883787, 8.343915