Unterer Rathausplatz mit Mailänder Tor, ca. 1925-1930

Verlag A. Rebholz / Stadtarchiv

Ein Argument für den Abbruch des alten, beim Großbrand 1921 beschädigten Mailänder Tores und für den Wiederaufbau eines neuen Torgebäudes war, dass dieses auch als Ort zur Ehrung der Soldaten des Ersten Weltkrieges dienen könnte. Der Freiburger Architekt Carl Anton Meckel (1875-1938), der die Pläne für den Wiederaufbau fertigte, projektierte auch zwei Tafeln für die Namen der Kriegsgefallenen, eine Madonnenfigur mit Jesuskind, die über dem Torbogen ihren Platz finden sollte, und ein Türmchen mit Glocke.

Durch die Inflation und die angespannte finanzielle Lage der Stadtgemeinde lässt die Realisierung dieses Gefallenendenkmals lange auf sich warten: Erst 1930 wird es schließlich realisiert und eingeweiht. Auf dem Foto sind zwar bereits die Steintafeln über den beiden kleinen Torbögen angebracht, aber noch keine Namen hineingemeißelt. Die Madonna fehlt ebenso wie die Glocke im Türmchen.

Links vom Mailänder Tor sind die Häuser von Korbmacher August Egle (Demetriusstr. 14) und von Flaschnermeister Ferdinand Willmann (Demetriusstr. 13) zu sehen, rechts das ebenfalls nach dem Großbrand neu gebaute Haus von Wilhelm Werne (Demetriusstr. 11), das über Staffelgiebel verfügt. Auf dem Platz steht der (alte) Demetriusbrunnen, der 1945 beim Bombenangriff zerstört wird. Vor ihm spazieren ein paar Hühner herum.

Standort des Fotografen: 47.883722, 8.343867

2 Fotos: Umzugswagen »Wildpark-Express« auf dem Rathausplatz, Fasnacht 1967

Diese Fotos stellte uns dankenswerterweise Elke Moser zur Verfügung.

Noch ist es gar nicht so lange her, dass der »Wildpark« seine Pforten für Besucher öffnete. Am Waldrand gelegen, ist er nicht ganz so bequem fußläufig erreichbar. Deshalb ruft diese Narrengruppe kurzerhand einen »Wildpark-Express« ins Leben: Die kleine Bahn verbindet das Städtchen mit der 2,2 km entfernten neuen Sehenswürdigkeit.

Standort des Fotografen: 47.883931, 8.343880

Blick durch das Mailänder Tor zum Rathausplatz, ca. 1955-1959

Dieses Foto stellte uns dankenswerterweise Wolfgang Lüdemann-Ravit zur Verfügung.

Hübsch eingerahmt durch den Torbogen des 1922 erbauten Mailänder Tores fällt der Blick auf die Häuser am unteren Rathausplatz und in der Unteren Hauptstraße. Auf dem Platz selbst sind der 1954 neu erbaute Demetriusbrunnen und der Straßenwegweiser zu erkennen.

Dahinter steht das Haus Siefert (Rathausplatz 6). Das Lebensmittelgeschäft »Gottlieb« scheint bereits ausgezogen zu sein, denn der Schriftzug an der Fassade ist verschwunden. Noch existiert aber das kleine Gärtchen, in dem die 1911 gepflanzte Tanne in die Höhe ragt. Ihre Tage sind aber bereits gezählt, denn wenig später wird sie umgesägt und verschwindet aus dem Stadtbild. Beim Haus von Schuhmachermeister Emil Schmid (Rathausplatz 7) ist ein modernes Schaufenster in die Fassade gebrochen und die Fassade frisch verputzt und gestrichen.

Standort des Fotografen: 47.884016, 8.343647

2 Fotos: Hexen mit kleinem Clown, Fasnacht 1967

Diese Fotos stellte uns dankenswerterweise Elke Moser zur Verfügung.

Man muss wohl den eigenen Vater in der Hexengruppe haben, um sich als kleines Kind nicht vor den Hexen mit ihren selbst geschnitzten Holzmasken zu fürchten. Die kleine Doris Bader, die sich als Clown verkleidet hat, hat keine Berührungsängste, kennt sie doch die Hexen mit und ohne Maske.

Vor dem Café »Fuß« (Rathausplatz 5) haben sich die Hexen zu einem Verschnaufspäuschen niedergelassen, denn Fasnacht macht müde. Sie haben einen Bierkasten bei sich. Also zumindest den Durst können sie löschen.

Standort des Fotografen: 47.883957, 8.343886

Mann vor dem Wegweiser am Mailänder Tor, 1956

Dieses Foto stellte uns dankenswerterweise Petra Nobs zur Verfügung.

Auf dem unteren Rathausplatz steht ein Mann. Er lehnt sich lässig an den Wegweiser vor dem Mailänder Tor. Nach links führt die Bundesstraße 31 in Richtung Neustadt und Freiburg, nach rechts ins 17 Kilometer entfernte Donaueschingen. Über den modernen Entfernungsschildern mit schwarzer Schrift auf gelbem Grund hängen zwei holzgeschnitzte Wegweiser, die pittoresk anzuschauen sind. Besonders hoch sind die Schilder nicht angebracht, da dürfen auch die Fahrzeuge nicht zu hoch sein, wollen sie darunter durchpassen.

Der Blick fällt durch das Mailänder Tor in die Maienlandstraße. An der Kreuzung zur Ringstraße steht ein Güllewagen. Dahinter ist das Haus Strobel (Maienlandstr. 3) zu sehen.

Standort des Fotografen: 47.883876, 8.343851

2 Fotos: Lehrer und Schüler vor dem Rathaus, Fasnacht 1974

Sammlung Familie Waßmer

Es ist »Schmutziger Dunschdig«. Kein Wunder, dass die Lehrer*innen und Schüler*innen ganz aus dem Häuschen sind und ausgelassen feiern. Denn mit der Schulbefreiung begannen auch die Fasnachtsferien.

Folgende Lehrer*innen sind in alphabetischer Reihenfolge u.a. zu sehen: Beate Ganster, Hannelore Gobil-Cremer, Karl Hauger, Bruno Krämer, Günter Leber, Ingeborg Oeser, Maria Oser, Jochen Paul, Willibald Petelka, Otto Rosenfelder, Hedy Staub, Maria Waßmer, Werner Waßmer.

Wer erkennt die Schüler*innen? Zu sehen sind u.a. Lydia Bader (Seppenhofen), Regina Dominke (verh. Maier), [Nicola Mariani?], Sabine Prokisch, Beate Vogt.

Standort des Fotografen: 47.883799, 8.344027

Umzugswagen in der Unteren Hauptstraße, Fasnacht 1958

Dieses Foto stellten uns dankenswerterweise Helga Küßner und Christa Egle zur Verfügung.

Nanu!? Warum führt denn plötzlich die Bahnlinie mitten durch das Städtchen? Und warum hält die »Badische Staatsbahn« neben der Bäckerei Willmann in der Unteren Hauptstraße? Warum? – Darum! Es ist Fasnacht und die 20-Jährigen haben sich einen ganz besonderen Umzugswagen einfallen lassen. Schließlich lautet das diesjährige Motto: »Ein Durchschnitt durch das 20. Jahrhundert mit Sensationen, Fortschritten und Errungenschaften«.

Und genau das war die hintere Höllentalbahn, als sie am 20. August 1901 eröffnet wurde. Und 57 Jahre später geht es deshalb mit einer dampfenden Lokomotive, die die Waggons hinter sich herzieht, quer durch das Städtchen. »Einsteigen bitte!«

Doch die Straßen sind wie leer gefegt. Es herrscht Schmuddelwetter mit Schneeregen und die Narren und Zuschauer sind in die umliegenden Gasthäuser geflüchtet.

Standort des Fotografen: 47.883184, 8.343703

Tragen des Ehrennarrenbaums über den Rathausplatz, Fasnacht 1974

Dieses Foto stellte uns dankenswerterweise Rita Willmann zur Verfügung.

Für 20-Jährige sind die Männer auf dem Foto etwas zu alt. Aber sie sind nicht zu alt, um einen (Ehren-)Narrenbaum durch das Städtchen zu tragen und gleich auf dem oberen Rathausplatz vor dem Gasthaus »Löwe« aufzustellen. Es handelt sich um die aktiven Mitglieder der Hexengruppe. Herbert Kienzler marschiert vorneweg.

Zu sehen sind u.a. in alphabetischer Reihenfolge: Egon Bader, Oskar Baader, Johann Glunk, Heinz Hauger, Albert Jonner, Herbert Kienzler, Karl Koch, Walter Müller, Franz Rosenstiel, Gottfried Vogelbacher.

Im Hintergrund ist das Gasthaus »Adler« (Untere Hauptstr. 2) zu sehen und dahinter die »Adler«-Scheune. Sie wird im Frühjahr 1980 abgerissen.

Standort des Fotografen: 47.883704, 8.344009

Entmachtung von Bürgermeister Laufer, Fasnacht 1974

Dieses Foto stellte uns dankenswerterweise Rita Willmann zur Verfügung.

Dem Bürgermeister Edmund Laufer (1922-1990) sind Handschellen angelegt. Es ist »Schmutziger Dunschdig« und er wurde gerade auf dem Rathaus verhaftet und von der weiblichen Narrenpolizei abgeführt. Jetzt muss er sich auf dem unteren Rathausplatz vor dem Narrenvolk verantworten und sich von den »Laternenbrüdern« die Leviten lesen lassen.

V.l.n.r.: Helga Hensler (verh. Nick, Göschweiler), Jupp Hoitz, Hermann Geisinger, Helmut Pacher, Rolf Meßmer (verdeckt), Edmund Laufer, Peter Kaiser (1941-2018), Ingrid Agostini (verh. Willmann), Marlene Ganter (verh. Vogt, Göschweiler), Karola Körner (verh. Reichenbach), Regina Carpenelli (Göschweiler)

Standort des Fotografen: 47.883934, 8.343861

Zuschauer beim Aufstellen des Narrenbaums, Fasnacht 1974

Dieses Foto stellte uns dankenswerterweise Rita Willmann zur Verfügung.

Es ist »Schmutziger Dunschdig«. Auf dem unteren Rathausplatz hat sich vor dem Mailänder Tor das Narrenvolk versammelt. Der Narrenbaum ist zwar auf dem Foto nicht zu sehen, aber der Blick einiger Zuschauer, der steil nach oben gerichtet ist, lässt erahnen, dass der Baum bereits hochgezogen wurde.

Aber die Zugseile sind noch nicht gelöst. Welcher der 20-Jährigen wird an dem glatten Stamm hochklettern, um die Seile zu lösen? Spannend ist auch die Frage, in wieviel Anläufen dies gelingen wird. 

Wer erkennt die Kinder auf dem Foto? Zu sehen sind u.a. Angelika Beha, Ulrika Riegger und Susanne Salomon.

Standort des Fotografen: 47.883934, 8.343861

20-Jährige beim Aufstellen des Narrenbaums, Fasnacht 1974

Dieses Foto stellte uns dankenswerterweise Rita Willmann zur Verfügung.

Seit Jahrzehnten haben die 20-Jährigen das Vorrecht den Narrenbaum aufzustellen. Und traditionell findet das Spektakel auf dem unteren Rathausplatz vor dem Café »Fuß« (Rathausplatz 5) statt.

Die Narrenpolizei hat den Platz abgesperrt, während der ca. 24 Meter lange Baum hochgezogen wird. Mit einigem Sicherheitsabstand verfolgen die Zuschauer das Aufstellen des Baumes. Welcher der 20-Jährigen wird gleich an dem glatten Stamm hochklettern, um die Zugseile zu lösen?

Standort des Fotografen: 47.883934, 8.343861

Mailänder Tor, 1969

Dieses Foto stellten uns dankenswerterweise Dorothea und Michael Kasprowicz zur Verfügung.

Auf den ersten Blick ist das Foto schwer zu datieren, denn schließlich hat sich das Mailänder Tor seit seiner Erbauung 1922 bzw. der Anbringung der Gedenktafeln für die Gefallenen des Ersten Weltkrieges im Jahre 1930 kaum verändert. Erste Anhaltspunkte bieten jedoch das geflickte Dach, das noch deutliche Spuren der Kriegszerstörung 1945 zeigt, und das geparkte Auto, das vor dem rechten Nachbarhaus (Demetriusstr. 11) steht. Klar, das Foto ist irgendwann in der Nachkriegszeit entstanden. Dass ein Wegweiser in Richtung Maienland zum »Wildpark« weist, ist ein weiteres wichtiges Detail, das die zeitliche Einordnung erleichtert.

Auf der Verkehrsinsel vor dem Mailänder Tor steht ein Wahlplakat der FDP. Darauf ist der Wahlwerbespruch »Wir schaffen die alten Zöpfe ab« zu lesen. Es herrscht Wahlkampf, denn am 28. September 1969 findet die Bundestagswahl statt. Nach der Wahl konstituiert sich erstmals in der 20-jährigen Geschichte der Bundesrepublik Deutschland eine sozialliberale Koalition auf Bundesebene. Willy Brandt (SPD) wird Bundeskanzler, Walter Scheel (FDP) wird Vizekanzler.

Zum Jahr 1969 passt, dass das linke Nachbarhaus (Demetriusstr. 13), das dem Mechanikermeister Karl Müller gehört, noch steht: Es brennt am 17. Oktober 1969, rund drei Wochen nach der Bundestagswahl, ab. Somit dürfte das Foto vermutlich das letzte sein, auf dem das Haus Müller noch zu sehen ist.

Standort des Fotografen: 47.883857, 8.343832