Festhalle und »Adolf-Hitler-Schule« an der Hasle, ca. 1936

Verlag A. Rebholz / Stadtarchiv

Am 29./30. August 1936 wird das Schulgebäude an der Hasle offiziell eingeweiht. In der Lokalpresse wird das Bauwerk gerühmt: »Der imposante Bau, der vor über zehn Jahren, in wirtschaftlich schwerster Zeit, erbaut wurde, thront sozusagen als Abschluss gegen den prächtigen Haselwald und ist von allen Punkten der Stadt aus sichtbar.« Die Nationalsozialisten unter Führung von Bürgermeister Heinrich Andris verbuchen die Vollendung des 1923 begonnenen Bauwerks als ihren Erfolg. Das Gebäude sei eine »Ruhmestat in der Löffinger Heimatgeschichte«. An den beiden Fahnenmasten vor der Schule und der Festhalle flattern Hakenkreuzfahnen im Wind. Aufgenommen wurde das Foto vom Kirchturm der katholischen Pfarrkirche.

Wie auf der Ansichtskarte zu lesen ist, wird die Schule offiziell »Adolf-Hitler-Schule« benannt: »Einem besonderen Wunsche des Bürgermeister Andris entsprechend, der mit viel Liebe und Geduld, Tatkraft und Ausdauer den Ausbau vollführen ließ, soll die Schule dem Führer geweiht sein, stolz soll sie den Namen tragen und dadurch für alle Zeiten Künder sein des Mannes, der unser Volk aus Nacht und Grauen, aus Not und Elend, aus Bitternis und Uneinigkeit, aus Knechtschaft und Unfreiheit befreite und emporführte zu Licht, Freiheit und Ehre.«

Doch nicht nur die Presse verbreitet NS-Propaganda dieser Art. Auch der beliebte Heimatforscher Leo Ratzer (1881-1948) schreibt in einem Aufsatz: »Mit Stolz und innerster Berechtigung wird dieses Werk für alle Zeiten den herrlichen Namen Adolf-Hitler-Schule tragen, zur Ehre unserer Gegenwart und zur Nachahmung für die Zukunft.«

Im ersten Stock der Schule befindet sich denn auch eine große Wandfläche, die mit den »Bildern großer Männer der deutschen Geschichte« geschmückt ist. In der Mitte hängt das Bild des Namensgebers der Schule, »das Bild unseres Führers, des Freundes und Beschützers unserer Jugend.«  

Standort des Fotografen: 47.882614, 8.344042

Blick auf den unteren Rathausplatz und das Haus Guth, ca. 1955-1960

Dieses Foto stellte uns dankenswerterweise Verena Neumann zur Verfügung.

Schätzungsweise aus einem Fenster des Hauses Fuß (Rathausplatz 5) wird dieses Foto aufgenommen. Zu sehen ist das Haus Guth (später Schmid) am Rathausplatz. Ins Auge stechen zunächst die baulichen Veränderungen, die an dem 1909 erbauten Haus kurz zuvor vorgenommen wurden. Die Haustür und die beiden rundbogigen Fenster wurden durch ein breites Schaufenster ersetzt, in dessen Mitte sich der Eingang zum Ladengeschäft befindet. Die Fassade ist noch nicht neu verputzt. Eigentümer des Hauses ist seit 1953 der Kaufmann und Textilvertreter Karl Guth. Wie in der Auslage zu erkennen ist, wird Bekleidung verkauft. 1962 verkauft Guth das Haus an den Schuhmachermeister Emil Schmid und dessen Ehefrau Mathilde geb. Geisinger, die darin ein Schuhgeschäft eröffnen.

Ein Volkswagen parkt vor dem Haus. Vor dem Nachbarhaus von Familie Siefert (rechts) steht eine stattliche Fichte, die das Dach überragt. Sogar ein kleines Gärtchen, das von einem weißen Holzzaun eingerahmt wird, findet seinen Platz. Es muss später einem Gehweg und Autoparkplätzen weichen. Rechts im Vordergrund ist die Spitze des Kriegerdenkmals zu erkennen, auf der der Adler thront.

Standort des Fotografen: 47.883765, 8.344236

Blick vom Rathausturm zum Alenberg, ca. 1914-1921

Sammlung Familie Waßmer

Vom Rathausturm fällt der Blick über die Dächer des Altstadtrings in Richtung Alenberg. Im Vordergrund sind die Häuser der Demetriusstraße zu erkennen, die beim Großbrand 1921 alle ein Raub der Flammen werden. Ein Umspannmast befindet sich auf einem der Dächer, d.h. das Foto wurde aufgenommen, nachdem Löffingen an die Elektrizitätsversorgung angeschlossen wurde. Gut zu erkennen ist, wie eng bebaut die Altstadt war, was das rasche Ausbreiten des Großfeuers am 28. Juli 1921 erklärbar macht.

Im Mittelpunkt des Bildes steht das Doppelhaus Alenbergstr. 7/9, das wegen seiner Größe und seiner exponierten Lage auf dem Alenberg auch das »Hohe Haus« genannt wird. Erbaut wurde es 1823 von dem Gastwirt Joseph Hogg (1796-1857). Er errichtete es auf einem älteren Weinkeller und eröffnete darin im darauffolgenden Jahr seine Weinhandlung Joseph Hogg. Sie bestand unter diesem Namen bis zum Jahr 2007. Hogg starb 1857. Seine Witwe Elisabeth Hogg geb. Waldvogel (1800-1869) verkaufte 1862 das Haus mit der Weinhandlung an ihren Neffen, den Weinhändler Josef Eggert (1831-1888). Das Anwesen bestand aus zwei zweistöckigen Wohnhäusern, die aneinandergebaut waren, aus einem Branntweinkeller, einem Gewölbekeller, einem Pumpbrunnen, einem Ökonomiegebäude mit Scheuer, Stall und Schopf, einer Küferwerkstatt und einem Waschhaus sowie einem Schweinestall. Eggert war mit Carolina Theresia geb. Löw (1841-1876) verheiratet, die aus Heiligenberg stammte, aber kurz nach der Eheschließung starb, sodass die Ehe kinderlos blieb. 1895 wurden der Weinhändler Joseph Benitz (1859-1919) und der Josef Paul Thoma (1868-?) neue Eigentümer des Geschäfts und des Gebäudekomplexes. Thoma schied bereits 1902 aus dem Geschäft aus. Seitdem ist es das Haus Benitz, das da über dem Städtchen thront. 1921 beim Großbrand ebenfalls zerstört, wurde an gleicher Stelle wieder ein Doppelhaus errichtet. 

Standort des Fotografen: 47.883855, 8.344314

Blick vom Kirchturm zum Schulzentrum, 1990

Dieses Foto stellte und dankenwerterweise Karl Hauger zur Verfügung.

Der Kirchturm der katholischen Pfarrkirche St. Michael ist wegen Renovierungsarbeiten eingerüstet. Eine günstige Gelegenheit, um von dort oben in schwindelnder Höhe ein paar Rundblicke über das Städtchen aufzunehmen.

Auf diesem Bild geht der Blick in Richtung Schulzentrum in der Festhallenstraße mit der Grund- und Hauptschule, der Turn- und Festhalle sowie der Realschule. Davor ist im Schulweg der Kindergarten zu sehen. Am unteren Bildrand ist in der Bittengasse das Postamt zu erkennen.

Standort des Fotografen: 47.882615, 8.344048

Blick vom Kirchturm ins Maienland, ca. 1930-1934

Verlag A. Rebholz
Dieses Foto stellte uns dankenswerterweise Familie Ganter aus Rötenbach zur Verfügung.

Man muss schon gute Augen haben, um die Details zu erkennen, die bei der Datierung des Fotos helfen. Klar ist auf den ersten Blick, dass diese Aufnahme nach dem Großbrand 1921 bzw. nach dem erfolgten Wiederaufbau entstanden ist. Schließlich stechen das neue Mailänder Tor und die angrenzenden Häuser der Demetriusstraße, aber auch das Haus Benitz in der Alenbergstraße in die Augen.

Unterhalb des Hauses Benitz ist in der Rötengasse eine unbebaute Fläche zu erkennen: Die Ruine des niedergebrannten Hauses Thoma, die dort viele Jahre als letztes Überbleibsel des Großbrandes stand,  ist abgetragen worden. Mitte der 1930er Jahre wird auf dieser Fläche die Villa von Dr. Gugelberger  (Maienlandstr. 6) errichtet. Am Mailänder Tor ist über dem Torbogen deutlich die 1930 angebrachte Madonnenfigur zu erkennen. Sie gehört zu den beiden Gefallenentafeln, auf denen die Namen der im Ersten Weltkrieg gefallenen »Söhnen der Stadt« eingemeißelt sind. Der Demetriusbrunnen davor in der Mitte des unteren Rathausplatzes wird im Frühjahr 1945 bei Fliegerangriffen zerstört und 1954 leicht zurückgesetzt neu gebaut.

Am linken Bildrand ist ein kleiner Teil der Fassade des »Benzbaus« in der Ringstraße zu sehen. In der Ferne am Horizont ist die Wallfahrtskirche Witterschnee zu erkennen.

Standort des Fotografen: 47.882615, 8.344060

Blick vom Alenberg auf das Städtchen, ca. 1950

Verlag A. Rebholz
Dieses Foto stellte uns dankenswerterweise Rita Willmann zur Verfügung.

Diese Gesamtansicht des Städtchens wurde vom Kurpark aufgenommen. Der erhöhte Standort ermöglicht einen unverdeckten Blick auf die Dächer des Altstadtrings. Der Rathausturm und der Kirchturm der katholischen Pfarrkirche St. Michael ragen aus dem Dächergewirr heraus. Deutlich zu erkennen ist die Demetriusstraße mit ihren Staffelgiebeln. Im Vordergrund links wird das Bild durch einen Nadelbaum und einen hölzernen Pavillon begrenzt. 

Im Hintergrund stehen nur einige wenige Häuser in der Rötenbacher Straße und am Beginn der Göschweiler Straße. Das 1945 bei Fliegerangriffen zerstörte Barockhaus Kaus, das vis-à-vis des katholischen Pfarrhauses stand, ist auf dem Foto nicht zu erkennen. Daher muss die Ansicht in der Nachkriegszeit entstanden sein. 

Standort des Fotografen: 47.885643, 8.344776

2 Fotos: Blick vom Alenberg auf das Städtchen, 1961

Diese Fotos stellte uns dankenswerterweise Karl Hauger zur Verfügung.

Wenn man die beiden Fotos aneinanderlegt, dann eröffnet sich ein Panoramablick über das Städtchen, aufgenommen vom Alenberg. Der Fotograf stand neben dem Pavillon im Kurpark. Der Blick schweift von Seppenhofen ganz links am Horizont über die Häuser des Altstadtrings hinweg. Das Rathaus und der Kirchturm der katholischen Pfarrkirche St. Michael ragen aus dem Dächergewirr heraus. Deutlich zu erkennen ist die Demetriusstraße mit den Staffelgiebeln. Jenseits der Bahnlinie stehen nur einige wenige Häuser in der Rötenbacher Straße und am Beginn der Göschweiler Straße. Die Neubaugebiete in der »Breiten« und auf dem Reichberg sind noch nicht erschlossen und gänzlich unbebaut.

Standort des Fotografen: 47.885567, 8.344630

Luftbild in Richtung Schule, Festhalle und evangelische Kirche, ca. 1955-1960

Sammlung Familie Waßmer

Vom Flugzeug aus fällt der Blick über die Bittenwiesen hinweg in Richtung »Hasle«. Davor steht das Gebäude der Festhalle und Volksschule, dessen Bau 1923 begonnen, aber infolge der Inflation und Wirtschaftskrise erst 1936 vollendet und eingeweiht werden konnte. Im Mitteltrakt befindet sich das Heimatmuseum. Rechts neben dem Schulgebäude steht die Evangelische Johanneskirche, die 1953 gebaut und am 27. Mai 1954 geweiht wurde.

Das evangelische Pfarrhaus (Lärchenweg 1) fehlt noch auf dem Foto, da es erst 1969 gebaut wird. Ebenso fehlt der Kindergarten, der 1964 am Schulweg gebaut wird. Noch befinden sich dort ausschließlich Gärten. Der Spielplatz existiert noch nicht und das Café »Naschwerk« (Bei der Kirche 8) wird freilich erst viele Jahre später gebaut.

Blick vom Alenberg in Richtung Sägewerk, 1984

Sammlung Familie Waßmer

Die Tage des »Benz-Kamins« sind gezählt, in wenigen Wochen soll es gesprengt werden. Zeit also, ein Erinnerungsfoto aufzunehmen. Der Blick fällt vom Alenberg über die Gärten und Häuser der Maienlandstraße in Richtung Bahnhofstraße und über die Bahnlinie hinweg zum Firmengelände der 1974 stillgelegten Holzindustriewerke Josef Benz AG. Am 5. Oktober 1984 wird der 48 Meter hohe Schornstein gesprengt. 

Die große Fichte im Garten vorne rechts wird beim Orkan »Wiebke« in der Nacht vom 28. Februar zum 1. März 1990 entwurzelt.

Standort des Fotografen: 47.886066, 8.343349

Blick auf die Rötenbacher Straße und die »Breiten«, ca. 1960

Dieses Foto stellte uns dankenswerterweise Klaus Kinast zur Verfügung.

Vom Kirchturm der katholischen Pfarrkirche St. Michael fällt der Blick über die Bahnlinie hinweg auf die Häuser der Rötenbacher Straße. Es handelt sich noch um eine Ausfallstraße, nur fünf Häuser stehen entlang der Straße. Zur Linken eröffnen sich weite Wiesen und Felder im Gewann »Breiten«.

Im Vordergrund ist das Haus von Ratschreiber Karl Zepf und seiner Ehefrau Maria geb. Biehler (Rötenbacher Str. 2) zu sehen. Das Ehepaar stirbt 1963 und 1966. An das Haus Zepf angebaut sind Dienstwohnungen der Deutschen Bundesbahn (Rötenbacher Str. 4). Darin wohnt Stationsvorsteher Willi Brendel (1907-2003) mit seiner Frau Johanna (1912-1990) und den Kindern.

Auf der anderen Straßenseite steht das Anwesen von Landwirt Anton Selb und seiner Ehefrau Hedwig geb. Oschwald (Rötenbacher Str. 3). Es folgt das Haus Limb (Rötenbacher Str. 5), das dem Schreinermeister August Limb gehört und nach seinem Tod von seiner Tochter Emma Binder geb. Limb übernommen wird. Daneben steht das Forstamt (Rötenbacher Str. 8), das 1907 erbaut wurde. Durch mehrere Bäume fast verdeckt ist das landwirtschaftliche Anwesen von Karl Benz zu sehen (Rötenbacher Str. 10). Als letztes Haus in der Straße steht die Villa von den Holzindustriewerken Josef Benz A.G. (Rötenbacher Str. 12).

Standort des Fotografen: 47.882612, 8.344048

Blick vom Kirchturm in Richtung Maienland, ca. 1950-1954

Verlag A. Rebholz

Rund 25 Jahre nachdem dieser Blick schon einmal aufgenommen wurde (siehe Foto), entsteht diese Ansicht des Städtchens. Vom Kirchturm der katholischen Pfarrkirche St. Michael fällt der Blick auf den Altstadtring, der sich die Demetriusstraße entlangzieht. In der Bildmitte ist das Mailänder Tor zu sehen, an dessen geflicktem Dach die Zerstörungen des Zweiten Weltkrieges noch deutlich zu erkennen ist. Der alte Demetriusbrunnen, der beim Bombenangriff 1945 zerstört wurde, fehlt auf dem Bild, und der neue Brunnen, der 1954 geschaffen wird, existiert noch nicht. Schön sind die Häuser im Maienland zu erkennen, die sich die Straße entlang ziehen. Am Horizont grüßte die Walltfahrtskirche Witterschneekreuz.

Standort des Fotografen: 47.882620, 8.344020

Blick über die Gärten im Maienland zum Alenberg, 2013

Sammlung Familie Waßmer

Noch liegt kein Schnee und es sieht noch gar nicht winterlich aus. Doch die Tanne im Garten von Veiths (Rötengasse 2) wird für die Adventszeit mit Lichterketten geschmückt. Um auch ganz nach oben bis zur Tannenspitze zu kommen, ist eine Feuerwehrdrehleiter im Einsatz. Eine gute Gelegenheit, um in luftiger Höhe ein paar Fotos aufzunehmen.

Über das Haus von Familie Waßmer (Maienlandstr. 12) mit seiner Solaranlage auf dem Dach wandert der Blick über verschiedene Gärten zu den Häusern am Alenberg. Zu sehen sind insbesondere das neu gebaute Wohnhaus von Familie Benitz (Alenbergstr. 11), die beiden Häuser von Familie Vogelbacher (Alenbergstr. 13) und daneben das seit Jahrzehnten leerstehende Häuschen, in dem früher Hermine Münzer wohnte (Alenbergstr. 15).

Standort des Fotografen: 47.885345, 8.342421