Haus Fürst beim Großbrand, 28. Juli 1921

Dieses Foto stellten dankenswerterweise Emilie Albrecht, Inge Benitz, Maria Göpper und Franz Scholz zur Verfügung.

Das Haus des Schmiedemeisters Emil Fürst (1857-1936) am unteren Rathausplatz wird beim Großbrand 1921 ein Raub der Flammen. Aus der Ruine ragt nur noch der Verteilermast der Stromleitung hervor. Der Spalierbaum an der Giebelseite ist verkohlt. Auch das angrenzende Anwesen des Landwirts Anton Brunner (1846-1929) und die Häuser in der Demetriusstraße sind eingeäschert. Der Brandplatz ist in dunklen Rauch gehüllt. Im Vordergrund ist der Demetriusbrunnen zu sehen, aus dem ein Feuerwehrschlauch hängt. Rechts unten am Bildrand steht der leere Schlauchwagen der Feuerwehr.

Beim Wiederaufbau errichtet Emil Fürst seinen Neubau nicht am Brandplatz, sondern gleich nebenan in der Demetriusstraße. An Stelle seiner Brandruine erbaut Bäckermeister Ernst Ritter seinen Neubau mit markantem Staffelgiebel. Er wird mehrere Meter zurückgesetzt, sodass die Engstelle beseitigt wird und der Rathausplatz fortan breiter ist.

Standort des Fotografen: 47.883699, 8.343523

Männergruppe am Demetriusbrunnen, ca. 1918-1921

Sammlung Familie Waßmer

Sieben unbekannte Männer posieren am Demetriusbrunnen für ein Gruppenfoto. Im Hintergrund ist das dreistöckige Haus von Schmiedemeister Emil Fürst (1857-1936) zu erkennen. An der Fassade wächst ein Spalierbaum. Vor dem Haus ist eine Holzbiege aufgeschichtet, davor liegt ein hölzernes Wagenrad. Auf dem Dach thront ein Verteilermasten für die Stromversorgung. Das Anwesen wird wenige Jahre später beim Großbrand 1921 ein Raub der Flammen und vollständig zerstört.

Der Demetriusbrunnen im Vordergrund, im Jahre 1912 errichtet, wird bei einem Fliegerangriff 1945 ebenfalls zerstört, aber 1954 neu gestaltet.

Standort des Fotografen: 47.883812, 8.343589

Umzugswagen auf dem unteren Rathausplatz, Fasnacht 1913

Sammlung Familie Waßmer

»Türkei!!« steht in großen Buchstaben auf dem Wagen, der von Pferden gezogen wird und gerade das Mailänder Tor verdeckt. Es ist Fasnacht. Und das Motto in diesem Jahr sind persiflierende Darstellungen verschiedener Völker und Nationen. Dieser Wagen ist so gestaltet, wie man sich (damals) das Osmanische Reich vorstellt: Vier Türmchen mit Halbmonden an der Spitze krönen den Wagen. Darauf stehen kostümierte Frauen, davor Männer. Die strikte Geschlechtertrennung könnte daraufhin deuten, dass es sich bei dem Motivwagen um die Darstellung eines Harems handeln soll, mit Haremsfrauen oben und den Haremswächtern unten. Schließlich übt die Institution des Harems im christlichen Europa jener Zeit eine starke Faszination aus und wird breit rezipiert.

Im Hintergrund ist das zweistöckige Wohnhaus von Metzger Wilhelm Werne (Demetriusstr. 11) mit Stalltür und Scheunentor zu erkennen. Das Anwesen brennt beim Großbrand 1921 ab. Das Bild ist eine der seltenen Fotografien, auf dem das Haus vollständig zu sehen ist. Daneben das alte Mailänder Tor (Demetriusstr. 12) ist leider vom Umzugswagen komplett verdeckt. Links daneben schließt sich das Haus von Flaschnermeister Ferdinand Willmann (Demetriusstr. 13) an.

Standort des Fotografen: 47.883849, 8.343755