Umzug beim Sängerfest auf dem unteren Rathausplatz, 1927

Sammlung Familie Waßmer

»Willkommen am  Gau-Fest des Schwarzwaldgau-Sängerbundes«, lautet am 30. Juli 1927 die Überschrift der in Neustadt herausgegebenen Lokalzeitung »Echo vom Hochfirst«. Und weiter: »Löffingen, das Kleinod der Baar, steht geschmückt wie eine in Jugendfrische strahlende Braut und entbietet den Tausenden von Sängern und Sangesfreunden herzlichsten Willkomm! In einem vielfarbigen Schmuck von Blumen, Kränzen und Fahnen prangend, huldigt Löffingen dem deutschen Liede, huldigt allen jenen, die zum Gaufest des Schwarzwaldgausängerbundes pilgern werden, um in stolzen Chören die Schönheiten des deutschen Liedes zu preisen.«

Auf dem Foto, das aus dem Mailänder Tor heraus aufgenommen ist, ist ein Zug von Sängern zu sehen, die, vielleicht vom Bahnhof kommend, über den unteren Rathausplatz in Richtung Festhalle marschieren. Vornweg wird die Vereinsfahne getragen. Die Häuser am Rathausplatz sind allesamt geschmückt. Neben dem Kriegerdenkmal, das noch von einem schmiedeeisernen Gitter eingefasst wird, flattert die badische Fahne. Zwischen Denkmal und Rathaus ist die Gemeindewaage zu erkennen.

Standort des Fotografen: 47.883952, 8.343692

Hochzeitszug des Ehepaares Konhäuser / Egle in der Unteren Hauptstraße, 2. Mai 1953

Dieses Foto stellte uns dankenswerterweise Hans-Martin Konhäuser zur Verfügung. 

Die Modistin Rosel Egle (1917-2014) und Willi Konhäuser (1920-?) aus Amorbach im Odenwald wurden soeben in der katholischen Pfarrkirche St. Michael von Stadtpfarrer Karl Weickhard getraut. Zusammen mit den Hochzeitsgästen ziehen Braut und Bräutigam durch das Städtchen zur Hochzeitsfeier, die im Elternhaus der Braut in der Demetriusstraße stattfinden wird.

Schaulustige säumen die Untere Hauptstraße, darunter viele Kinder. Manches Mädchen träumt bestimmt insgeheim schon von einer Hochzeit in weiß. Gleichzeitig spekulieren die Kinder darauf, dass ihnen die Konhäusers vielleicht ein paar Münzen zuwerfen werden. Im Hintergrund sind das »Warengeschäft« von Franz X. Geiger, die Metzgerei von Friedrich Seilnacht, das Uhrengeschäft von Wilhelm Maier und das »Kaufhaus zum Kasten« von Alfred Zimmermann zu sehen.  Am Ende der Straße steht das Gasthaus »zur Sonne« (Kirchstr. 29).

Standort des Fotografen: 47.883494, 8.343854

Umzugswagen in der Unteren Hauptstraße, Fasnacht 1936

Dieses Foto stellte uns dankenswerterweise Matthias Frank zur Verfügung.

Ein von Pferden gezogener Fasnachtswagen fährt durch die Untere Hauptstraße. Eben kommt er am Geschäft von Friseurmeister Julius Limb (Untere Hauptstr. 4) vorbei. Der Wagen ist mit einem Halbmond geschmückt. Zwei Frauen fahren mit. Hinter dem Wagen marschieren Männer in wallenden Gewändern und mit Turbanen auf dem Kopf. Es wird eine orientalische Szene dargestellt, vermutlich das Märchen »Der alte Sultan« der Gebrüder Grimm. Denn an der Fasnacht 1936 lautet das Motto: »Sagen und Märchen des deutschen Volkes«.

Der Pferdeführer am rechten Bildrand ist Willy Mayer (1907-1994).

Standort des Fotografen: 47.883533, 8.343861

Narrenbaum vor dem Café Fuß, Fasnacht ca. 1961

Dieses Foto stellten uns dankenswerterweise Regina und Rudi van den Heuvel zur Verfügung.

Vor der Bäckerei und dem Café von Viktor Fuss (Rathausplatz 5) wird am Schmutigen Dunschdig der Narrenbaum aufgestellt. Seit 1914 ist es das Vorrecht der Zwanzigjährigen, den über 20 Meter hohen Baum aufzustellen. Anschließend werden sie auf die Laterne der Laternenbrüder vereidigt und schwören ihre Treue zur Löffinger Fasnacht.

Das Haus Fuss ist nicht nur alljährliche Kulisse dieser Zeremonie, sondern es kommt auch in einem der bekannteren Fasnachtssprüche vor: »’S isch en Beck am Rothuus-Eck, / ma sait im nu de Fuessebeck. / Er streckt de A… zum Fenster us und sait es isch ein Weck. / ‚S isch kon Weck , ’s isch kon Weck, / ’s isch de A… vom Fuessebeck.«

Standort des Fotografen: 47.883910, 8.343825

Narrentreiben in der Kirchstraße, Fasnacht ca. 1960-1963

Dieses Foto stellten uns dankenswerterweise Regina und Rudi van den Heuvel zur Verfügung.

»Alt und jung gon uff d’Stroß, z’Leffinge isch jetzt d’Fasnet do!« So lautet der Anfang des Narrenmarsches von 1961 – und wie sehr die Worte stimmen, ist auf dem Foto zu sehen. Dicht gedrängt stehen Jung und Alt in der Kirchstraße. Der Text des Narrenmarsches stammt von Josef Bayer (1930-2005), komponiert wurde die Melodie von Dr. Hermann Regner. 

In der Kirchstraße ist die Fasnachtsbühne aufgebaut. Die Stadtmusik spielt auf, vielleicht wird gerade der Narrenmarsch uraufgeführt? Dahinter ist der Hexenwagen zu erkennen mit der großen Hexe. Neben dem Haus von Maschinenarbeiter Erich Freund (Kirchstr. 12) ist am linken Bildrand der Ökonomieteil vom Haus Kuster (Kirchstr. 14) zu sehen, der 1963 abgerissen wird. Schön zu erkennen sind auch die Häuser Funk und Heiler, die ebenfalls später abgerissen werden und einem Neubau des Arztes Dr. Gebhard Hecht (1920-2008) weichen.

Standort des Fotografen: 47.882954, 8.344283

3 Fotos: Narrenumzug auf dem unteren Rathausplatz, Fasnacht 1960

Diese Fotos stellten uns dankenswerterweise Regina und Rudi van den Heuvel zur Verfügung.

Der Narrenumzug am »Fasnet Mändig« bewegt sich durch das Städtchen. Von einem Fenster in der Demetriusstraße lässt sich aus erhöhter Perspektive das närrische Treiben verfolgen. Der Blick fällt auf das schräg gegenüberliegende Eckhaus mit dem Geschäft »Gottlieb« (Rathausplatz 6). Es sieht so aus, als ob der Laden zur Zeit leer steht. Die Fichte, die Jahrzehntelang vor dem Haus wuchs, ist aus dem Stadtbild verschwunden. Das Nachbarhaus Guth (Rathausplatz 7) ist modernisiert, ein großes Schaufenster erstreckt sich über das gesamte Erdgeschoss. Das Haus von Buchbinder Albert Rebholz (Rathausplatz 8) wird gerade umgebaut.

Doch dem Fotografen geht es nicht um die Häuser im Hintergrund, sondern vielmehr um den Narrenumzug. Die Stadtmusik marschiert zu den Klängen des Narrenmarsches durch das Städtchen, gefolgt von den Hexen, die ihren Hexenwagen mit der großen Hexe mitführen. Ein »Cirkus«-Wagen mit dem Phantasienamen »Kaplunder« fährt über den Rathausplatz, dahinter folgt ein Wagen mit dem Namen »Mühlenzunder«. Der Umzug findet 1960 statt, denn in diesem Jahr lautet das Motto: »Alter Plunder – Wirtschaftswunder – Blauer Zunder«.

Mit sicherem Abstand lässt sich vom Fenster aus das Treiben unten auf der Straße beobachten, ohne dass man fürchten muss, dass gleich die Hexen zu einem kommen und ihr Unwesen treiben.

Standort des Fotografen: 47.883816, 8.343615

Skisportfest in der »Breiten«, ca. 1960

Dieses Foto stellten uns dankenswerterweise Regina und Rudi van den Heuvel zur Verfügung.

Wo heute das Gewerbegebiet in der »Breiten« ist, befindet sich auf diesem Foto die Zielgerade beim Skisportfest. Zuschauer säumen die Loipe und feuern die ankommenden Langläufer an, damit sie auf den letzten Metern nochmal ihr Letztes geben. Skifahren erfreut sich in den 1960er Jahren großer Beliebtheit in Löffingen. Im November 1959 wurde der Skiclub gegründet. Und wer nicht selbst aktiv Ski fährt, der schaut eben zu! 

Standort des Fotografen: 47.882234, 8.339560

Skisportfest in der »Breiten«, ca. 1960

Dieses Foto stellten uns dankenswerterweise Regina und Rudi van den Heuvel zur Verfügung.

Die Langlaufloipe ist gespurt, der Skiwettkampf kann beginnen! Skifahren erfreut sich in den 1960er Jahren großer Beliebtheit in Löffingen, was auch darin zum Ausdruck kommt, dass im November 1959 der Skiclub gegründet wird. Vor allem die Jugend scheint sich an dem Skisportfest zu beteiligen, während die Erwachsenen zuschauen – und anfeuern.

Standort des Fotografen: 47.881936, 8.340889

Fronleichnamsprozession vor der alten »Sonne«, ca. 1960-1963

Dieses Foto stellten uns dankenswerterweise Regina und Rudi van den Heuvel zur Verfügung.

Man bekommt fast den Eindruck, das ganze Städtchen ist auf den Beinen – zumindest der katholische Teil. Es ist Fronleichnam, die Sonne scheint, die Kastanie zwischen Gasthaus »Löwen« und der »alten Sonne« blüht. Auf dem oberen Rathausplatz ist ein Fronleichnamsaltar aufgebaut. Eine Schar Ministranten steht davor. Fahnen und Flambeaux sind zu erkennen. Vor allem neben dem Rathausbrunnen stehen die Gläubigen dicht gedrängt. Mit größerem Abstand stehen weitere Zuschauer*innen am Straßenrand.

Standort des Fotografen: 47.884158, 8.344972

Fronleichnamsprozession in der Kirchstraße, ca. 1960-1963

Dieses Foto stellten uns dankenswerterweise Regina und Rudi van den Heuvel zur Verfügung.

Eine schier endlose Fronleichnamsprozession bewegt sich die Hafnergasse (heute Kirchstraße) entlang. Die Häuser sind mit Tannenreisig und Fahnen geschmückt. Am linken Bildrand ist der Ökonomiebereich des Hauses Kuster zu erkennen, der 1963 abgerissen wird. Die Straße ist weder asphaltiert noch gepflastert, nur auf der Kreuzung verlaufen mehrere Regenrinnen. Etwa dort, wo sie zusammenlaufen, steht seit 1975 der Hexenbrunnen.

Standort des Fotografen: 47.882882, 8.344252

Militärparade in der »Breiten« nach dem Manöver, 30. August 1894

F.F. Archiv, Donaueschingen

Vom 30. August bis zum 10. September 1894 findet bei Löffingen ein großes Manöver einer gemischten Kavalleriedivision statt. Daran teil nehmen vier badische Dragoner-Regimenter und zwei württembergische Ulanen-Regimenter. Am 30. August 1894 beginnt die Militärübung in Gegenwart des badischen Großherzogs Friedrich I. (1856-1907). Bevor er Löffingen am Abend verlässt, um nach Donaueschingen und von dort weiter nach Metz zu reisen, findet eine Parade im Gewann »Breiten« statt. In der Lokalzeitung heißt es, die Parade sei der »Glanzpunkt« des gesamten Manövers gewesen.

Das Foto ist eine von zwei Aufnahmen, die die Militärparade zeigt. Die Regimenter sind auf ihren Pferden zu sehen. Zeithistorisch besonders interessant ist der Hintergrund der beiden Fotos, ist doch das Städtchen in einer der ältesten Gesamtansichten zu sehen. Der Blick fällt von der »Breiten« in Richtung »Härte«, also in die heutige Seppenhofer Straße und den heutigen Pfarrweg. Die Bahnlinie existiert noch nicht, sie wird erst einige Jahre später gebaut. Daher ist das Gelände noch nicht zerschnitten und die Regimenter haben genügend Platz, um sich zu versammeln.

Die katholische Pfarrkirche St. Michael ist auf dem Foto deutlich zu sehen. Rechts daneben stehen das Haus von Briefträger Heinrich Fahrer (Seppenhofer Str. 1), die katholische Kaplanei und das Haus von Tapezierer Michael Baader (Seppenhofer Str. 5). Im heutigen Pfarrweg schließen sich die Anwesen von Schreiner Josef Victor Heiler (Pfarrweg 1) und von Waldhüter Anton Maier (Pfarrweg 2) an.

Standort des Fotografen: 47.881748, 8.341259

Militärparade in der »Breiten« nach dem Manöver, 30. August 1894

F.F. Archiv, Donaueschingen

Vom 30. August bis zum 10. September 1894 findet bei Löffingen ein großes Manöver einer gemischten Kavalleriedivision statt. Daran teil nehmn vier badische Dragoner-Regimenter und zwei württembergische Ulanen-Regimenter. Am 30. August 1894 beginnt die Militärübung in Gegenwart des badischen Großherzogs Friedrich I. (1856-1907). Bevor er Löffingen am Abend verlässt, um nach Donaueschingen und von dort weiter nach Metz zu reisen, findet eine Parade im Gewann »Breiten« statt. In der Lokalzeitung heißt es, die Parade sei der »Glanzpunkt« des gesamten Manövers gewesen.

Das Foto ist eine von zwei Aufnahmen, die die Militärparade zeigt. Die Regimenter sind auf ihren Pferden zu sehen. Zeithistorisch besonders interessant ist der Hintergrund der beiden Fotos, ist doch das Städtchen in einer der ältesten Gesamtansichten zu sehen.  Der Blick fällt von der »Breiten« in Richtung Rötenbacher Straße, die von Bäumen gesäumt ist. Die Bahnlinie existiert noch nicht, sie wird erst einige Jahre später gebaut. Es schließt sich der Altstadtring mit einem Gewirr an Häusern und Dächern an, nur der Rathausturm ragt heraus. Ein Teil der Gebäude, die auf dem Foto zu erkennen sind, fällt später 1921 dem Großbrand zum Opfer. Im Hintergrund erhebt sich der Alenberg, der noch ziemlich kahl ist und noch nicht von Bäumen gekrönt wird.

Standort des Fotografen: 47.881748, 8.341259