Prozession in der Maienlandstraße, Fronleichnam 1955

Dieses Foto stellte uns dankenswerterweise Paula Veith zur Verfügung.

Es ist Fronleichnam oder »Herrgottstag«. Nach der heiligen Messe in der katholischen Pfarrkirche St. Michael, deren Kirchturm im Hintergrund zu sehen ist, schließt sich eine lange Prozession durch das Städtchen an. Der Stadtpfarrer trägt die Monstranz mit dem Allerheiligsten in einem Festzug unter Gebet und Gesang durch die Straßen. Die Monstranz wird dabei von einem »Himmel« genannten Stoffbaldachin beschirmt. Der Pfarrer wird von den Gläubigen begleitet. Vorneweg laufen Ministranten mit Fahnen, dahinter folgen die Erstkommunionkinder.

Schier endlos mutet die Prozession an, die vom Haus Egle (Maienlandstr. 8) bis weit hinter das Mailänder Tor reicht. In den Jahren der nationalsozialistischen Herrschaft waren Fronleichnamsprozessionen nur eingeschränkt möglich gewesen, weil die Stadtgemeinde der Kirchengemeinde immer wieder die Benutzung öffentlicher Straßen untersagt hatte. Auch die Anzahl der Gläubigen, die an der Prozession teilnahmen, war in der NS-Zeit zurück gegangen. In der Nachkriegszeit gab es nun eine Renaissance des Religiösen. Obwohl die katholische Kirche eine Mitschuld auf sich geladen  hatte, wurde sie von vielen als eine Institution angesehen, die moralisch unbeschädigt aus Diktatur, Krieg und Massenmord hervorgegangen war.

Auf dem Prozessionsweg sind mehrere Altäre aufgebaut; bei jeder Station wird ein Abschnitt aus dem Evangelium vorgetragen, es werden Fürbitten gesprochen und der sakramentale Segen in alle Himmelsrichtungen und über die Stadt erteilt. Auch in der Maienlandstraße steht traditionell einer der Altäre. Die Straße selbst ist geschmückt. Zwar sind auf dem Foto keine Fahnen und auch kein Blumenteppich zu sehen, aber beiderseits der Straße sind Birkenzweige in das Straßenpflaster gesteckt, sodass sich die Prozession durch junges Grün bewegt. Vorne rechts ist der Laufbrunnen vor dem Garten von Familie Kuster zu sehen, der in den 1960er Jahren entfernt wird. Er muss der Stadtwaage weichen.

Standort des Fotografen: 47.885416, 8.342254

Ankunft von Kurgästen vor der Bahnhofsbaracke, 14. Juni 1955

Dieses Foto stellte uns dankenswerterweise Eberhard Müller zur Verfügung.

Ein Ehepaar macht Urlaub in Löffingen. Es ist mit dem Reiseunternehmen »Scharnow-Reisen GmbH & KG« angereist, dem zweitgrößten Reiseveranstalter in der Bundesrepublik. Die Anreise erfolgte mit der Bundesbahn. Am Bahnhof werden die Urlauber von den Kindern der Gastgeber erwartet. Das schwere Gepäck wird auf einen Leiterwagen verladen, um es zur Unterkunft zu bringen. Die beiden Kinder, die den Wagen ziehen, sind die Geschwister Gerda Kuttruff (verh. Müller, geb. 1947) und Karl-Heinz Kuttruff (geb. 1943), die in der Alemannenstraße wohnen.

Im Hintergrund ist die hölzerne Bahnhofsbaracke zu sehen, die bis zum Neubau des Bahnhofsgebäudes als provisorisches Empfangsgebäude dient.

Standort des Fotografen: 47.883629, 8.342308

Scharnow-Reisegruppe am Bahnhof, 1955

Dieses Foto stellte uns dankenswerterweise Maria Göpper zur Verfügung.

Ein großes Hallo gibt es am Bahnhof, als diese Urlauber des Reiseveranstalters »Scharnow-Reisen GmbH & KG« am Bahnhof ankommen. Noch steht die hölzerne Bahnhofsbaracke, die als Notbehelf das im Krieg zerstörte Bahnhofsgebäude ersetzt. 

Standort des Fotografen: 47.883346, 8.342439

Empfang von Kurgästen am Bahnhof durch Trachtenjungen, 1955

Dieses Foto stellte uns dankenswerterweise Dieter Vierlinger zur Verfügung.

Kurgäste kommen am Bahnhof in Löffingen an. Statt eines richtigen Empfangsgebäudes erwartet sie eine hölzerne Baracke, ein Notbehelf, seitdem das Bahnhofsgebäude im Zweiten Weltkrieg zerstört wurde. Sicherlich kein schöner erster Eindruck, den sie von dem Baarstädtchen bekommen. Dies wird aber von der Herzlichkeit des Empfangs Wett gemacht. Der Trachtenjunge Dieter Vierlinger (geb. 1944) steht vor der Baracke und spielt zur Bergrüßung auf seiner Gitarre.

Standort des Fotografen: 47.883283, 8.342297

Ankunft einer Scharnow-Reisegruppe, 11. Juni 1955

Dieses Foto stellte uns dankenswerterweise Paula Veith zur Verfügung.

»Scharnow-Reisen« steht auf den Zugwagen geschrieben, der im Hintergrund steht. Das 1953 gegründete Reiseunternehmen war seinerzeit das zweigrößte in der Bundesrepublik. Hier bringt es gerade Urlauber nach Löffingen, wo sie am Bahnhof erwartet werden. Da das Bahnhofsgebäude im Zweiten Weltkrieg zerstört wurde und der Bahnhofsneubau noch nicht errichtet ist, kommen die Reisenden an der provisorischen Bahnhofsbaracke an. Empfangen werden sie von ihren Gastgebern, die das Gepäck per Leiterwagen, manchmal aber auch im Auto zur Unterkunft bringen.

Standort des Fotografen: 47.883223, 8.342428

Narrengruppe vor dem Haus Krauß in der Demetriusstraße, Fasnacht 1955

Dieses Foto stellte uns dankenswerterweise Luzia Bader zur Verfügung.

Vor dem Haus Krauß in der Demetriusstraße steht eine Schar Fasnachtsnarren. Sie sind als mittelalterliche Bauern verkleidet und führen einen Hakenpflug und einen Morgenstern mit sich. Das Motto der diesjährigen Fasnacht lautet: »Großempfang zu Ehren Kaiser Karl des Dicken, der die Narrenstadt besucht«.

Wer weiß, wer die anderen Narren und Närrinnen sind?

1.Reihe, v..l.n.r.: 1 Ernst Krauß, 2 Justine Sauter, 3 Elise Göpper, 4 Hildegard Bader (Ehefrau von Paul Bader), 5 Karl Bader (1902-1971), 6 Ehefrau von Lehrer Willig oder Schlachter, 7 Gerhard Bader (in der Schaukel) , 8 ??? Weißer (Schwiegersohn von Bernhard Strobel)
2.Reihe, v.l.n.r.: 1 August Kienzler und 2 Ehefrau ??? Kienzler, 3 ???, 4 Werner Hepting (1928-2011), 5 Josef Armbruster
3.Reihe, v.l.n.r.: 1 ??? Weißer, 2 Tochter von Bernhard Strobel, 3 Engelbert Müller, 4 Erika Faller (Ehefrau von Franz Faller)

Standort des Fotografen: 47.884277, 8.344915

Haus Walz in der Kirchstraße, 1955

Dieses Foto stellte uns dankenswerterweise Vera Hepting geb. Walz zur Verfügung.

Der Kaufmann Heinrich Walz erwarb 1913 sein neues Wohn- und Geschäftshaus in der Kirchstraße. Ursprünglich war das Gebäude das Armenhaus der Stadt. Walz baute es nach und nach um, um ausreichend Raum für sein Eisenwarengeschäft und seine Kohlenhandlung zu haben. 1951 übernahm Theo Walz (1927-2015) das Geschäft. Das kleine Ladenfester, die Eingangstür und die Stalltür wurden beseitigt und es entstand eine Ladenfront mit großen Schaufenstern. Der Wohnbereich wurde zunächst bis Mitte der 1960er Jahre unverändert belassen.

Im Nachbarhaus ist die angrenzende Bäckerei von Bäckermeister Jakob Zahn (Kirchstr. 13) zu erkennen.

Standort des Fotografen: 47.883383, 8.345020