Familie Müller vor dem »neuen Benzbau«, ca. 1942

Dieses Foto stellten uns dankenswerterweise Christoph und Marlies Müller sowie Rita Bölle zur Verfügung.

Stolz lassen sich der Kraftfahrer Engelbert Müller (1896-?) und seine Ehefrau Luise Müller geb. Vogel (1900-?) mit ihren drei Söhnen fotografieren, mit dem ältesten Sohn Walter (1923-2009), dem mittleren Hans (1926-2014) und dem jüngsten Helmut (1927-1945). Sie stehen vor ihrem Wohnhaus, dem »neuen Benzbau« (Ringstr. 8). Es ist Krieg. Der älteste Sohn trägt bereits die Wehrmachtsuniform. Nach und nach werden alle drei Söhne zum Kriegsdienst eingezogen.

Walter und Hans kehren zu ihren Eltern zurück, aber Helmut stirbt in sowjetischer Kriegsgefangenschaft: Nach Auskunft eines Heimkehrers soll er an Bauchtyphus erkrankt und in das Krankenhaus in Lemberg (Lwiw) eingeliefert worden sein. Im Juni 1945 soll er dort verstorben sein.

Standort des Fotografen: 47.883809, 8.342874

Narrengruppe in der Bahnhofstraße, Fasnacht ca. 1955

Dieses Foto stellte uns dankenswerterweise Sonja Schwörer geb. Vogt zur Verfügung.

Die Bahnhofstraße entlang spaziert eine Gruppe Närrinen und Narren. Sie führen einen alten Kinderwagen mit sich. Ob darin wirklich ein Kind liegt? Oder vielleicht doch eher ein paar Waren, um sie zu verhökern? Hinter der Gruppe ist der Seitengiebel des Hauses Fehrenbach (Bahnhofstr. 2) und der »neue Benzbau« (Ringstr. 8) zu erkennen.

V.l.n.r.: ???, Franz Vogt (1920-1971), ???, Elisabeth Vogt (1929-1969), Christel Jordan (verh. Kaiser, geb. 1941)

Standort des Fotografen: 47.883772, 8.342175

Drei Männer vor dem »neuen Benzbau«, ca. 1950/51

Dieses Foto stellten dankenswerterweise Christoph und Marlies Müller sowie Rita Bölle zur Verfügung.

Ein Foto aus fröhlichen Stunden. Drei Männer stehen lachend in der Bahnhofstraße, hinter ihnen ist der »neue Benzbau« (Ringstr. 8) zu sehen. Das Mehrfamilienhaus wurde in den 1920er Jahren für Werksangehörige der Firma Josef Benz AG erbaut. Das Gebäude ist renoviert, die Zerstörungen durch die Bombenangriffe 1945 sind nicht mehr zu sehen. Aber an den Bäumen in der Bahnhofstraße sind die Spuren des Bombenkrieges noch deutlich zu erkennen.

Die drei Männer sind v.l.n.r. Hans Müller (1926-2014), Franz Egle (1924-1951) und Fritz Zepf (1923-1951). Egle und Zepf verunglücken nur kurze Zeit später bei einem Verkehrsunfall auf der Kirchsteige tödlich. Fritz Zepf, der mit Anna geb. Köpfler verheiratet ist, verstirbt am 15. August 1951 noch am Unfallort. Franz Egle, der noch ledig ist, stirbt ein Tag später im Krankenhaus Neustadt. Die beiden werden nur 28 bzw. 26 Jahre alt.

Standort des Fotografen: 47.883656, 8.342344

2 Fotos: Fußballer als »Schotten» und »Iraker« in der Bahnhofstraße, Fasnacht 1950

Diese Fotos stellten dankenswerterweise Christa Egle und Cindy Küßner zur Verfügung.

»»» Trigger-Warnung

Der Zweite Weltkrieg ist seit fünf Jahren zu Ende und auch die Fasnacht findet wieder statt. Am »Fasnetsunntig« zieht ein außergewöhnlicher Narrenumzug durch die Bahnhofstraße in Richtung Städtchen. Die Fußballer des FC Löffingen haben sich als Angehöriger verschiedener Nationen verkleidet, schließlich lautet des Fasnachtsmotto in diesem Jahr: »Völkertreffen in Löffingen, der Zentrale Europas«.

Die eine Mannschaft war in Seppenhofen in der Zug gestiegen, die andere in Rötenbach. Vom Bahnhof Löffingen marschiert man gemeinsam zum Sportplatz, wo man gleich ein Fußballspiel austragen wird.

Hinter der britischen Flagge (»Union Jack«) marschiert eine Mannschaft, die als Schotten kostümiert ist, eindeutig am karierten Schottenrock zu erkennen. Dazu tragen sie ihre Fußballsocken und -schuhe. Angeführt wird die Gruppe von Alfred Egle (1920-2001), der gleich hinter der Fahne läuft. Außerdem sind zu sehen u.a.: Paul Bader.

Hinter den »Schotten« ist die Fahne des Königreichs Irak zu erkennen, bei der allerdings oben und unten vertauscht ist. Sie zeigt drei Streifen und ein Trapez, in dem sich zwei weiße, siebenzackige Sterne als Symbol der Araber und der Kurden befinden. Doch um diese Feinheiten geht es den Fußballern ohnehin nicht. Die kostümierte Fußballmannschaft, die der Fahne folgt, offenbart den kolonialen Blick auf die Völker im »Orient«. Die Iraker werden als exotische Wilde dargestellt. Zu erkennen sind u.a. Karl Keller (1920-2003), Fritz Egle (1929-2017) und Werner Schiehle (1929-2009).

Kinder laufen neben den beiden Fußballmannschaften her, darunter Gerda Stöhr und Helga Stöhr. Im Hintergrund sind der »neue Benzbau« (Ringstr. 8) und das Haus Rappenegger (Ringstr. 6) zu sehen.

Standort des Fotografen: 47.883517, 8.342424

Weibliche Narrenpolizei in der Bahnhofstraße, Fasnacht 1951

Dieses Foto stellte uns dankenswerterweise Beatrix Russo zur Verfügung.

Die weibliche Narrenpolizei steht in der Bahnhofstraße in Reih und Glied angetreten. Ihre weißen Uniformhosen heben sich kaum vor dem Hintergrund ab, da er tief verschneit ist. Seit 1936 gibt es eine weibliche Narrenpolizei. Die weißen Hosen wurden anfänglich vom Turnerbund ausgeliehen, weil es für Frauen damals unüblich war, Hosen als Beinkleider zu tragen.

Die Polizistinnen sind v.l.n.r. Kommandantin Liesel Schmid (verh. Wider), ???, Maria Baumann, Genoveva Adrion (verh. Kinast, geb. 1935) und Lioba Benitz (verh. Andritzke, geb. 1936). Im Hintergrund links ist der »neue Benzbau« (Ringstr. 8) und rechts der große Schuppen (Ringstr. 9) zu sehen.

Standort des Fotografen: 47.882896, 8.342701

Blick vom Bahnhof zur Ringstraße, ca. 1955

Dieses Foto stellte uns dankenswerterweise Rita Willmann zur Verfügung.

Von der Bahnhofstraße fällt der Blick hinunter zum eingeschneiten Städtchen. Zu sehen sind die Rückseiten der Häuser der Demetriusstraße, die seit altersher den äußeren Stadtring bilden. Holzzäune reihen sich aneinander, Holzbiegen sind säuberlich aufgeschichtet. Neben der Bahnhofstraße steht ein Telefonmast, an dem parallel zur Straße Kabel gespannt sind.

Am linken Bildrand ist das Mehrfamilienhaus Ringstr. 8 zu sehen, das »neuer Benz-Bau« genannt wird, obwohl es – 1923/24 erbaut – gar nicht mehr so neu ist. Daneben steht das Haus Roth (Ringstr. 6). Darüber thront das Haus Benitz (Alenbergstr. 7/9) und der Alenberg. Vor den Bäumen im Kurpark ist der Pavillon zu erkennen.

Standort des Fotografen: 47.883223, 8.342538

Blick vom Kirchturm in Richtung Bahnhof und Stettholz, ca. 1958-1960

Dieses Foto stellte uns dankenswerterweise Rita Willmann zur Verfügung.

Wieder ist ein Fotograf auf den Kirchturm der katholischen Pfarrkirche St. Michael gestiegen, um aus luftiger Höhe in alle Himmelsrichtungen zu fotografieren. Auf diesem Foto fällt der Blick auf den »neuen Benzbau« (Ringstr. 8). Der Wohnblock war ursprünglich mit Werkswohnungen für die Arbeiter des Nahe gelegenen Sägewerks und ihre Familien erbaut worden. Am linken Bildrand ist der neu erbaute Bahnhof zu sehen, der im September 1957 eingeweiht worden war. Zu sehen sind die Bahnlinie und einige Häuser in der Bahnhofstraße sowie in der Hohlgasse. Schon fast am Horizont, kurz bevor das Hochplateau der Baar in den Schwarzwald übergeht, grüßen die Aussiedlerhöfe in Stettholz. 1957/58 waren mehrere Familien aus der Enge des Städtchens dorthin gezogen, da sie dort bessere Bedingungen für ihre Landwirtschaft hatten.

Standort des Fotografen: 47.882626, 8.344051

»Benzbau« im Winter, ca. 1955

Dieses Foto stellte uns dankenswerterweise Rita Willmann zur Verfügung.

Von der Bahnhofstraße fällt der Blick auf den »neuen Benzbau« (Ringstr. 8), der nach dem Ersten Weltkrieg von den Holzindustriewerken Josef Benz AG als Wohnblock für ihre Arbeiter erbaut wurde. Die Sprossenfenster mit den Fensterläden reihen sich aneinander. Innen in den Stuben ist es vermutlich gemütlich warm, während draußen der Winter so richtig Einzug gehalten hat. Die Schneeberge türmen sich. Die weiße Pracht liegt auch auf den Dächern der Häuser des Altstadtrings und des Rathauses, das im Hintergrund zu erkennen ist.

Standort des Fotografen: 47.883876, 8.342067

Haus Rappenegger und »Benzbau« im Winter, ca. 1955

Dieses Foto stellte uns dankenswerterweise Rita Willmann zur Verfügung.

Idyllisch sieht die Winterlandschaft aus, die sich dem Betrachter in der Ringstraße darbietet. Vorne rechts steht das Haus vom Revierförster und Landwirt Franz Rappenegger und seiner Ehefrau Josepha geb. Roth (Ringstr. 6). Dahinter erhebt sich der »neue Benzbau« (Ringstr. 8). Der Schnee türmt sich in den Straßen. Vorne links neben dem Seitengiebel des Hauses Schultheiß (Maienlandstr. 1) ist eine Holzbiege gestapelt, die in den Schneebergen versinkt. Das Foto wird vom Buchbinder Albert Rebholz (1907-1962) aufgenommen. Es ist Teil einer Fotoserie. Denn Rebholz zieht mit seinem Fotoapparat los und fotografiert das verschneite Städtchen aus verschiedenen Perspektiven.

Standort des Fotografen: 47.884204, 8.343645

Luise Mayer mit ihren beiden Söhnen in der Ringstraße, ca. 1954

Dieses Foto stellte uns dankenswerterweise Verena Neumann zur Verfügung.

Wenige Meter hinter ihrem Haus (Demetriusstr. 17) steht Luise Mayer (1923-2012) mit ihren beiden Söhnen in der Ringstraße: Neben ihr steht Walter (*1950), auf ihrem Arm hält sie den kleinen Werner (*1952). Es ist Winter, auf der Freifläche vor dem »Benzbau« (Ringstr. 8) liegt Schnee, der kleine Fußgängerweg hinauf zum Bahnhof ist vereist.

Standort des Fotografen: 47.883344, 8.342993

Karl Binder mit dem Postwagen in der Bahnhofstraße, ca. 1950-1960

Dieses Foto stellte uns dankenswerterweise Emma Binder zur Verfügung.

»Postfacharbeiter«, so lautet die offizielle Berufsbezeichnung von Karl Binder (geb. 1921), wie dem Adressbuch von 1952 zu entnehmen ist. Auf dem Foto ist er mit seinem Postwagen zu sehen, wie er in der Bahnhofstraße unterwegs ist, um die Post zum Bahnhof zu bringen. Im Hintergrund weist ein Schild in Richtung der Möbelhandlung von Schreinermeister Eugen Münzer (1911-1957).

Karl Binder ist verheiratet mit Emma geb. Limb (1913-?), sie wohnen im Haus Rötenbacher Str. 6.

Standort des Fotografen: 47.883615, 8.342311

Blick vom Kirchturm in Richtung Maienland, ca. 1950-1954

Verlag A. Rebholz

Rund 25 Jahre nachdem dieser Blick schon einmal aufgenommen wurde (siehe Foto), entsteht diese Ansicht des Städtchens. Vom Kirchturm der katholischen Pfarrkirche St. Michael fällt der Blick auf den Altstadtring, der sich die Demetriusstraße entlangzieht. In der Bildmitte ist das Mailänder Tor zu sehen, an dessen geflicktem Dach die Zerstörungen des Zweiten Weltkrieges noch deutlich zu erkennen ist. Der alte Demetriusbrunnen, der beim Bombenangriff 1945 zerstört wurde, fehlt auf dem Bild, und der neue Brunnen, der 1954 geschaffen wird, existiert noch nicht. Schön sind die Häuser im Maienland zu erkennen, die sich die Straße entlang ziehen. Am Horizont grüßte die Walltfahrtskirche Witterschneekreuz.

Standort des Fotografen: 47.882620, 8.344020