Unterer Rathausplatz mit Demetriusbrunnen, 1957

Dieses Foto stellte uns dankenswerterweise Rita Willmann zur Verfügung.

Zu den beliebtesten Fotomotiven im Städtchen gehört zweifelsohne diese Ansicht. Vor allem seit dem Wiederaufbau infolge des Großbrandes 1921 wird der Untere Rathausplatz mit dem Mailänder Tor und der Häuserzeile der Demetriusstraße mit ihren Staffelgiebeln immer und immer wieder fotografiert. Der Demetriusbrunnen im Vordergrund und der Staffelgiebel vom Café Fuss (Rathausplatz 5) im Hintergrund darf auf den Fotos nie fehlen. Am Dach des Mailänder Tores sind noch deutlich die Spuren des Kriegsschadens vom Zweiten Weltkrieg zu erkennen. Zunehmend parken Autos im Straßenraum. Vor dem Geschäft von Mechanikermeister Karl Müller (Demetriusstr. 13) stehen Fahrräder, Mopeds und Kinderroller.

Standort des Fotografen: 47.883676, 8.343515

Haus Schweizer in der Seppenhofer Straße, ca. 1965

Dieses Foto stellte uns dankenswerterweise Alexandra Scholl zur Verfügung.

1842 wurde das Haus Schweizer in der Seppenhofer Straße neu gebaut. Als das Foto aufgenommen wird, ist das zweistöckige Haus bereits über 120 Jahre alt. Es gehört Maria Schweizer geb. Ganter (1909-?), die es von ihren verstorbenen Eltern Edmund Ganter (1879-1956) und Maria Ganter geb. Bader (1881-1962) geerbt hat. Maria Schweizer ist mit dem Gipser Otto Schweizer (1906-1992) verheiratet. Vor dem Haus ist ein VW Käfer geparkt.

Am rechten Bildrand ist die katholische Kaplanei (Seppenhofer Str. 3) und der Marienbrunnen an der Einmündung des Pfarrwegs zu sehen. Der Kirchturm der Pfarrkirche St. Michael im Hintergrund ist bereits verputzt.

Standort des Fotografen: 47.881902, 8.344318

Gasthaus »Löwe« mit Rathausbrunnen, ca. 1959

Diese Fotos stellte uns dankenswerterweise Rita Willmann zur Verfügung.

Viele Betrunkene hat die »Schnitterin« auf dem Rathausbrunnen im Laufe der Zeit nach Hause wanken sehen. Schließlich befanden sich über lange Zeit hinweg gleich drei Gastwirtschaften am oberen Rathausplatz: das Gasthaus »zur Sonne«, das auf dem Foto bereits als Stadtmühle genutzt wird, das Gasthaus »zum Löwen« und das Gasthaus »zum Ochsen«.

Im Mittelpunkt dieses Fotos steht das Gasthaus »Löwen« (Rathausplatz 11), dessen offizieller Name »Goldener Löwe Post« lautet. Betrieben wird es seit 1953 von dem Gastwirt Walter Zepf und seiner Ehefrau Elisabeth geb. Jordan, der Tochter der früheren Wirtsleute. »Saal«, »Garage«, »Fremdenzimmer«, steht an die Hausfassade geschrieben.

In einem Werbeprospekt, das Mitte der 1950er Jahre gedruckt wurde, wirbt das Ehepaar Zepf für ihr Lokal: »gemütliche Gaststube« mit »erstklassiger, guter, bürgerlicher Küche«, »reele Weine«, »bestbekannte Rothaus- und Rogg-Biere«. Die »schönen, geräumigen Fremdenzimmer« hätten »fließendes kaltes und warmes Wasser«, die Pensionspreise für eine Übernachtung mit Frühstück, Mittagessen und Abendessen belaufen sich auf »DM 8,-«. Desweiteren verfüge das Gasthaus über einen »schönen, großen Saal für Gesellschaften und Konferenzen«, nebst »Tanzfläche mit Parkett«.

Standort des Fotografen: 47.884001, 8.344679

Kirchstraße in Richtung Kirche, ca. 1959

Dieses Foto stellte uns dankenswerterweise Rita Willmann zur Verfügung.

Ruhig liegt sie da, die Kirchstraße, die Ende der 1950er Jahre noch Hafnergasse heißt. Mitten im Straßenraum steht ein Laufbrunnen, wobei der Straßenbereich zur Rechten im Privatbesitz ist und als Hofraite zu den Häusern der rechten Straßenseite gehört. Die drei Gebäude, die auf der linken Straßenseite zu sehen sind, wurden allesamt nach dem Großbrand am 20. Apri 1929 erbaut: das Haus Laufer (Kirchstr. 17), das Haus Sibold (Kirchstr. 19) und das Haus Koch (Kirchstr. 21).

Auch das Haus Henzler (Kirchstr. 25) ist kein altes Gebäude. Das Geschäftshaus, das auf dem Foto zu sehen ist, wurde 1915 erbaut, nachdem das Vorgängergebäude am 2. März 1915 einem Feuer zum Opfer gefallen war. Die katholische Pfarrkirche St. Michael ist das einzige historische Gebäude auf dem Bild. Der Kirchturm ist noch nicht verputzt, deutlich zu erkennen ist das Mauerwerk.

Standort des Fotografen: 47.883389, 8.345058

Unterer Rathausplatz mit Kriegerdenkmal, ca. 1959

Dieses Foto stellte uns dankenswerterweise Rita Willmann zur Verfügung.

Tritt man aus dem Schatten des mächtigen Rathausbaus heraus, dann öffnet sich die Straße zum unteren Rathausplatz. Links ist das Kriegerdenkmal vom Jahr 1896 zu sehen. Während der NS-Zeit war das schmiedeeiserne Gitter, das es umfasste, für die Rüstungsindustrie eingeschmolzen und stattdessen drumherum ein Ehrenhain angelegt worden. Dieser wiederum verschwand in der Nachkriegszeit. Mit einem schmucklosen Maschendrahtzahn ist das Kriegerdenkmal jetzt einhegt. Mächtig ragt das  Doppelhaus von Friseurmeister Julius Limb (Untere Hauptstr. 4) und vom Gasthaus »zum Adler« (Untere Hauptstr. 2) aus der umgebenden Bebauung heraus. Im Erdgeschoss des »Adlers« befindet sich unterdessen eine Filiale der Bezirkssparkasse Neustadt.

Neben dem Demetriusbrunnen ist das Haus Butsch (Demetriusstr. 15) zu erkennen. Metzgermeister Willy Butsch übernahm 1955 die Metzgerei von der Familie Werne. Es folgt das Haus Egle mit dem »Modewaren«-Laden von Klara Egle (Demetriusstr. 14). Am rechten Bildrand ragt die Werbung vom Café Fuß (Rathausplatz 5) ins Bild, die neben dem Fallrohr der Dachrinne angebracht ist. Dargestellt ist eine Tasse Kaffee und darunter steht geschrieben: »BÄCKEREI Wein Bier«. Eine kleine Stofffahne darunter wirbt darüber hinaus für »Eis«. Die Kugel dürfte vermutlich nicht mehr als 10 Pfennig kosten.

Standort des Fotografen: 47.883966, 8.344112

Trachtenkinder am Brunnen in der Oberen Hauptstraße, ca. 1952

Dieses Foto stellte uns dankenswerterweise Elisabeth Rosenstiel zur Verfügung.

Im Schlempental steht an der Kreuzung von Oberer Hauptstraße und Dittishauser Straße ein Brunnen. Zwei Trachtenkinder werfen sich für den Fotografen in Pose. Der Junge ist Dieter Vierlinger (geb. 1944), der schon früh für die Kindertrachtengruppe entdeckt wurde, das Mädchen ist Isolde Kaltenbrunner (geb. 1943). 

2016 wird der Brunnen im Zuge der Neugestaltung der Kreuzung entfernt und durch einen modernern Brunnen ersetzt. Er besteht aus sieben verschieden großen Stelen, die die Stadt Löffingen und ihre eingemeindeteten Ortsteile symbolisieren.

Standort des Fotografen: 47.884906, 8.348667

Statue des Demetrius nach dem Bombentreffer, ca. 1953/54

Stadtarchiv

Der Knick in der Lanze des Heiligen Demetrius ist deutlich zu erkennen. Bei einem Bombenangriff am 25. April 1945, zwei Stunden vor dem Einmarsch der Franzosen, wurde der 1912 geschaffene Demetriusbrunnen auf dem unteren Rathausplatz vollständig zerstört. Aber die Figur des Demetrius stand fast unversehrt im Bombenloch, nur ihre Lanze war verbogen. Oswald Laufer und Valentin Mayer bargen die Statue und brachten sie im Rathaus in Sicherheit. Dort entsteht vermutlich diese Aufnahme.

Die Bronzefigur, von dem Karlsruher Bildhauer Wilhelm Sauer (1865-1929) geschaffen, stellt den Katakombenheiligen Demetrius fälschlicherweise als einen römischen Soldaten dar. Diese Darstellungsweise ist wohl darauf zurück zu führen, dass auch die in der katholischen Pfarrkiche St. Michael seit 1727 in einem Altar zur Schau gestellten Gebeine des Katakombenheiligen an einen römischen Soldaten erinnern: Neben seinem rechten Arm liegt ein Schwert, in seiner linken Hand hält er einen Palmzweig, das alte christliche Symbol eines Märtyrers.

Im Dezember 1953 beschließt der Gemeinderat, den Brunnen wieder aufzubauen, allerdings etwas kleiner und schlichter. Der Entwurf stammt von dem ehemaligen Gewerbeschullehrer Karl Ehret. Der Brunnen wird von Steinmetzmeister Karl Weiss aus Granit gefertigt. Die Firma Willi Burger richtet die lädierte Lanze des Demetrius wieder her. Am 22. August 1954 findet die Einweihung des neuen Demetriusbrunnens statt.

Standort des Fotografen: 47.883838, 8.344220

Kind am Rathausbrunnen, ca. 1956

Dieses Foto stellte uns dankenswerterweise Ulrike Rheiner zur Verfügung.

Ein kleines Mädchen steht auf dem Rand des Rathausbrunnens. Während des Balanceaktes hält es sich an den Brunnenröhren fest. Bei dem Mädchen handelt es sich um Bärbel Zahn (1954-1957), die Tochter von Bäckermeister Jakob Zahn und dessen Ehefrau von Anna geb. Brilisauer, die am 19. September 1957 im Alter von drei Jahren stirbt.

Im Hintergrund ist das kleine Gemischwarengeschäft von Viktor Heinrich und das Eingangsportal des Postamtes zu erkennen. Der Post steht bis zu seinem Tod der Postassistent Wilhelm Jester (1894-1955) vor. 1958 zieht das Postamt wenige Meter weiter in die rechte Gebäudehälfte desselben Doppelhauses (Rathausplatz 2). Die Räumlichkeiten des kleinen Gemischtwarengeschäft und der Post werden zusammengelegt und die Firma L. Gottlieb GmbH eröffnet darin einen Supermarkt.

Standort des Fotografen: 47.883899, 8.344744

Familie Schlenker am Brunnen in der Kirchstraße, ca. 1962/63

Dieses Foto stellte uns dankenswerterweise Helene Schlenker zur Verfügung. 

Beim Haus Schlenker (Kirchstr. 6) steht die Haustür offen. Die Familie ist aus dem Haus getreten und steht neben dem Laufbrunnen in der Mitte der Straße, um fotografiert zu werden. Zu sehen sind das Ehepaar Fritz Schlenker (1912-?) und Helene Schlenker geb. Rösch (1927-2019). Das Mädchen ist Rita Rösch (geb. 1948/49).

Die Hafnergasse ist noch nicht geteert, nur um den Brunnen und vor den Hauseingängen ist ein Streifen gepflastert. Am Brunnentrog ist ein Eisenring befestigt, an dem das Vieh, das zum Tränken geführt wird, angebunden werden kann. Das Scheunentor am linken Bildrand gehört zum Haus Hauser (Kirchstr. 8), in dem sich ein Schreibwarengeschäft befindet. Daran ist ein Plakat angebracht, auf dem steht: »Neue Illustrierte«.

Standort des Fotografen: 47.883253, 8.344827

Unterer Rathausplatz mit Demetriusbrunnen, 1960

Verlag A. Rebholz
Sammlung Familie Waßmer

Keine Menschenseele ist auf diesem Farbfoto zu sehen. Fast gespenstisch leer mutet das Bild an. Der Fotograf wollte offenbar die gesamte Aufmerksamkeit auf die Häuser am Unteren Rathausplatz und in der Demetriusstraße lenken, und da hätten Menschen seiner Meinung nach eher gestört. Vom Rathaus mit dem Kriegerdenkmal wandert der Blick hinüber zur Bäckerei von Viktor Fuss (Rathausplatz 5), entlang des Straßenzuges der Demetriusstraße mit den Staffelgiebeln, hin zum Mailänder Tor. Deutlich sind an der Dacheindeckung des Tores noch die Spuren des Zweiten Weltkrieges zu erkennen. In der Mitte des Platzes steht der 1954 neu eingeweihte Demetriusbrunnen. Daneben parkt ein blauer VW Käfer, dem Symbol des westdeutschen Wirtschaftswunders der 1950er Jahre. Das Foto findet als Ansichtskarte Verbreitung.

Standort des Fotografen: 47.883717, 8.343686

Unterer Rathausplatz mit Mailänder Tor, ca. 1930-1935

Verlag A. Rebholz
Dieses Foto stellte uns dankenswerterweise Ralf Gauger zur Verfügung.

Gekonnt fotografiert der Buchbindermeister und Fotograf Anton Rebholz (1875-1946) das Städtchen. Er wählt einen Blick von der Unteren Hauptstraße in Richtung des unteren Rathausplatzes und des Mailänder Tores. Der leere Vordergrund wirkt durch das Licht-Schatten-Spiel auf der Straßenoberfläche belebt. Der diagnonal verlaufende Schattenwurf führt geradewegs auf das Mailänder Tor mit seinem Glockentürmchen hin. Noch im dunklen Schatten steht der Demetriusbrunnen, aber die Brunnensäule mit der Statue des heiligen Demetrius wird vom Sonnenlicht angestrahlt. Zu sehen sind die Häuser der Demetriusstraße, die nach dem Großbrand 1921 entsprechend der Pläne der Wiederaufbaukommission errichtet wurden.  Am Giebel vom Haus Ritter (Rathausplatz 5) steht über dem Eingang geschrieben, dass sich darin eine »Bäckerei« und ein »Kaffee« befindet. Auch der Himmel wirkt belebt. Links wird er durch das schmiedeeiserne Wirtshausschild vom Gasthaus »Adler« begrenzt, das in das Foto hineinragt. Außerdem retuschierte Rebholz über den Staffelgiebeln der Demetriusstraße ein paar Wolken in das Bild.

Das Foto wurde in den frühen 1930er Jahren aufgenommen. Denn nicht schon bei der Erbauung des Mailänder Tores 1923, sondern erst 1930 wurden die Gedenktafeln für die Gefallenen des Ersten Weltkrieges zusammen mit der Madonna mit dem Jesuskind neben dem Torbogen angebracht. Das Motiv war auf einer Ansichtspostkarte abgedruckt, das im Laden von Anton Rebholz vertrieben wurde. Diese Karte wurde am 29. Juli 1938 nach Karlsruhe geschickt.

Standort des Fotografen: 47.883509, 8.343757

Gasthaus »Adler« und Haus Limb, ca. 1955-1960

Dieses Foto stellte uns dankenswerterweise Gaby Vogt zur Verfügung.

Der untere Rathausplatz hat seinen Brunnen zurück. Bis 1954 klaffte eine Lücke, nachdem der alte Demetriusbrunnen im April 1945 durch einen Bombenvolltreffer zerstört wurde. Neun Jahre später war es endlich soweit und der neue Demetriusbrunnen wurde errichtet. Darüberhinaus wird der Rathausplatz längst auch als Parkplatz genutzt.

Im Vordergrund ragt das holzgeschnitzte Straßenschild ins Bild, das auf der Kreuzung steht. Es ist von Geranien geschmückt und zeigt u.a. den Weg zur Wallfahrtskirche Witterschnee und zum Waldbad an. Noch führt die Bundesstraße 31 von Neustadt nach Donaueschingen Mitten durch das Städtchen. An der Durchfahrtsstraße steht das Gasthaus »zum Adler« (Untere Hauptstr. 2), an dessen Fassade das schmiedeeiserne Wirtshausschild hängt. Im Erdgeschoss ist eine Filiale der Bezirkssparkasse Neustadt untergebracht. Links daneben schließen sich das Haus von Friseurmeister Julius Limb mit einer »Esso«-Tankstelle (Untere Hauptstr. 4) und die Bäckerei Straub (Untere Hauptstr. 6) an.

Standort des Fotografen: 47.883936, 8.343880