Umzug zum Erntedankfest, 30. September 1934

Dieses Foto stellte uns dankenswerterweise Erika Fritsche zur Verfügung.

Während auf dem Bückeberg bei Hameln das Reichserntedankfest als eine der größten Massenveranstaltungen der NSDAP inszeniert wird, finden auch in den Dörfen und Städten im Hochschwarzwald und auf der Baar Festzüge statt. Auf Grundlage der nationalsozialistischen Blut-und-Boden-Ideologie soll die Bedeutung der Bauernschaft für das Reich propagiert werden.

Die »N.S. Bauernschaft Löffingen« hat diesen Wagen dekoriert, der von vier Pferden gezogen wird: Zu sehen ist das »Kaufhaus« und die »Fruchthalle«, die rund 100 Jahre zuvor im neu erbauten Rathaus eröffnet wurden. »Löffingen annno D[omini] 1832«, steht denn auch auf dem Schild. Der Wagen ist mit Hakenkreuzfahnen und einer schwarz-rot-weißen Reichskriegsflagge geschmückt.

Im Hintergrund ist das Haus von Landwirt Johann Fehrenbach (Demetriusstr. 18) zu sehen.

Wer erkennt die Männer, die vor dem Festwagen stehen?
V.l.n.r.: ???, Johann Laufer (1888-1951) in Tracht, ???, Ernst Fritsche (1895-1968), ???, ???

Standort des Fotografen: 47.883243, 8.343842

Festhalle und Schule im Rohbau, 1927

Dieses Foto stellten dankenswerterweise Else Egle und Hermann Egle zur Verfügung.

Bislang ist nur die Festhalle fertiggestellt, während von der Schule nur der Rohbau steht. Aber schon jetzt werden Teile des Gebäudes genutzt, wie an der geschmückten Fassade und der Menschenmenge zu erkennen ist. Denn in Löffingen findet das dreitägige Schwarzwaldgau-Sängerbundesfest statt, an dem rund 2.500 Sänger teilnehmen. Am 29. Juli 1927 findet die Begrüßungsfeier in der Festhalle statt. Am nächsten Tag werden in der Halle die Wettgesänge der Chöre ausgetragen: »In der Klasse einfacher Volksgesang beteiligten sich 20, Erschwerter Volksgesang 10, Kunstgesang 6, Schwieriger Kunstgesang 2 Vereine und in der Ehrenklasse 1 Verein, insgesamt also 39.« Die Festhalle ist bis auf den letzten Platz besetzt. Am Nachmittag ist die Festhalle Schauplatz eines Konzertes und auch Ort der Preisverleihung an die Chöre.  

Standort des Fotografen: 47.882556, 8.345269

Dittishauser Straße mit viel Schnee, Februar 2006

Dieses Foto stellte uns dankenswerterweise Bernhard Adrion zur Verfügung.

Es ist der alte Fasnet-Sunndig. Die närrische Saison endet mit dem Umsägen des Narrenbaums und dem Abbrennen des Fasentfunkens. Doch die Närrinnen und Narren scheinen in diesem Jahr den Winter nicht ausgetrieben zu haben. Denn die Schneemassen türmen sich. Allmählich weiß man nicht mehr, wohin mit dem Schnee. Insbesondere Fußgänger müssen sich in der Dittishauser Straße durch den Schnee kämpfen, während die Straße immerhin weitestgehend freigeräumt ist. Das Schild vor dem Haus Zepf (Dittshauser Str. 21) informiert, dass die »Ortsdurchfahrt« für einige Tage gesperrt ist. 

Standort des Fotografen: 47.886268, 8.350789

2 Fotos: Klassentreffen des Jahrgangs 1907/08 im »Ganterbräu«, ca. 1957

Diese Fotos stellte dankenswerterweise Marie-Luise Schlenker zur Verfügung.

Es sind vermutlich die Angehörigen des Geburtsjahrgangs 1907/08, die hier zu einem Klassentreffen zusammengekommen sind. Vermutlich feiert man das Wiedersehen im Gasthaus »Ganterbräu« (Obere Hauptstr. 4).

Oberes Foto
1.Reihe, v.l.n.r.:
1 Anna Jordan (geb. Fehrenbach), 2 Karoline Auer (geb. Greuther, 1907-?), 3 Willy Mayer (1907-1994), 4 ???, 5 Elisabeth Jordan (1907-?)
2.Reihe, v.l.n.r.: 1 ???, 2 ???, 3 Mathilde Schlenker (geb. Fehrenbach), 4 Emil Schlenker (1907-1999), 5 Josephina Saier (geb. Münzer, 1907-2006), 6 ???, 7 Josef Guth
3.Reihe, v.l.n.r.: 1 ???, 2 ???, 3 Hermine Baumgart (geb. Zürcher, 1907-1998), 4 ???, 5 Küfermeister Karl Jordan (1908-?)

Standort des Fotografen: 47.884382, 8.345599

Kindergarten im Schulweg, ca. 1990-1992

Sammlung Familie Waßmer

Der Kindergarten im Schulweg wurde 1964 errichtet. Das Foto entsteht kurze Zeit vor dem Umbau Anfang der 1990er Jahre, als das Gebäude erweitert wird, um für zwei weitere Gruppen Platz zu schaffen. Der Kindergarten heißt auch noch nicht »Kindergarten Maximus«. Im Hintergrund ist die Realschule und die Festhalle zu erkennen, die über das Dach ragen.

Standort des Fotografen: 47.883254, 8.346404

Zehntklässler der Realschule nach ihrer Mittleren Reifeprüfung, 1974

Sammlung Familie Waßmer

Geschafft! Die Zehntklässler haben ihre Mittlere Reifeprüfung bestanden! Ihre zehnjährige Schulzeit (mit zwei Kurzschuljahren inklusive) ist damit zu Ende. Die Schülerinnen und Schüler dieses Jahrgangs werden nicht mehr mit dabei sein, wenn am 26. August 1974 der Umzug in das neue Realschulgebäude stattfindet.

Während die Schülerinnen und Schüler des Jahrgangs 1958 für das Gruppenfoto auf den Treppenstufen Platz genommen haben, stehen die Lehrkräfte im Hintergrund.

1.Reihe, v.l.n.r.: 1 Regina Kaltenbrunn, 2 Angelika Schwörer, 3 Karin Eggert, 4 Susanne Köpfler (1958-2009), 5 Michael Schmid, 6 Wolfgang Heiler, 7 Manfred Schmid
2.Reihe, vl.n.r.: 1 Barbara Benz, 2 Karin Vogt, 3 Andrea Senn, 4 Thomas Straub, 5 Hubert Meister, 6 Edmund Huber, 7 Rainer Peghini, 8 Frank Sent
3.Reihe, v.l.n.r.: 1 Veronika Streit, 2 Monika Berger, 3 Manuela Klausmann, 4 Gerda Kaltenbrunn, 5 Petra Zepf (1958-2022), 6 Anita Sibold, 7 Walter Kessler, 8 Martin Schreiber, 9 Uwe Obrecht, 10 Wolfgang Grubhofer 
4.Reihe, v.l.n.r.: 1 Günter Leber, 2 Karl Hauger, 3 Prüfungskommisionsvorsitzender, 4 Eva Berberich, 5 Peter Rieck, 6 Hannelore Cremer

Standort des Fotografen: 47.882294, 8.347867

Festhalle und »Adolf-Hitler-Schule« an der Hasle, ca. 1936

Verlag A. Rebholz / Stadtarchiv

Am 29./30. August 1936 wird das Schulgebäude an der Hasle offiziell eingeweiht. In der Lokalpresse wird das Bauwerk gerühmt: »Der imposante Bau, der vor über zehn Jahren, in wirtschaftlich schwerster Zeit, erbaut wurde, thront sozusagen als Abschluss gegen den prächtigen Haselwald und ist von allen Punkten der Stadt aus sichtbar.« Die Nationalsozialisten unter Führung von Bürgermeister Heinrich Andris verbuchen die Vollendung des 1923 begonnenen Bauwerks als ihren Erfolg. Das Gebäude sei eine »Ruhmestat in der Löffinger Heimatgeschichte«. An den beiden Fahnenmasten vor der Schule und der Festhalle flattern Hakenkreuzfahnen im Wind. Aufgenommen wurde das Foto vom Kirchturm der katholischen Pfarrkirche.

Wie auf der Ansichtskarte zu lesen ist, wird die Schule offiziell »Adolf-Hitler-Schule« benannt: »Einem besonderen Wunsche des Bürgermeister Andris entsprechend, der mit viel Liebe und Geduld, Tatkraft und Ausdauer den Ausbau vollführen ließ, soll die Schule dem Führer geweiht sein, stolz soll sie den Namen tragen und dadurch für alle Zeiten Künder sein des Mannes, der unser Volk aus Nacht und Grauen, aus Not und Elend, aus Bitternis und Uneinigkeit, aus Knechtschaft und Unfreiheit befreite und emporführte zu Licht, Freiheit und Ehre.«

Doch nicht nur die Presse verbreitet NS-Propaganda dieser Art. Auch der beliebte Heimatforscher Leo Ratzer (1881-1948) schreibt in einem Aufsatz: »Mit Stolz und innerster Berechtigung wird dieses Werk für alle Zeiten den herrlichen Namen Adolf-Hitler-Schule tragen, zur Ehre unserer Gegenwart und zur Nachahmung für die Zukunft.«

Im ersten Stock der Schule befindet sich denn auch eine große Wandfläche, die mit den »Bildern großer Männer der deutschen Geschichte« geschmückt ist. In der Mitte hängt das Bild des Namensgebers der Schule, »das Bild unseres Führers, des Freundes und Beschützers unserer Jugend.«  

Standort des Fotografen: 47.882614, 8.344042

Rückseite des Hauses Fehrenbach in der Ringstraße, ca. 1970

Dieses Foto stellte uns dankenswerterweise Annemarie Zumstein zur Verfügung.

Dem Landwirt und Gipser Max Zumstein und seiner Ehefrau Annemarie Zumstein geb. Fehrenbach gehört das Haus Demetriusstr. 18, dessen Rückseite hier zu sehen ist. Annemarie Zumstein hat hier schon ihre Kindheit verbracht, denn es ist ihr Elternhaus. Im Zweiten Weltkrieg wurde das Anwesen, bestehend aus einem zweistöckigen Wohnhaus, einer Scheuer und einer Stallung, stark beschädigt. In der Nachkriegszeit wurden die Schäden beseitigt und das Gebäude Mitte der 1960er Jahre modernisiert.

Trotzdem erfolgte nur wenige Jahre, nachdem dieses Foto aufgenommen wurde, der Abbruch des Gebäudes. Es machte einem Neubau Platz, in dem ein »Gottlieb Markt« eröffnet wurde. Auch der Garten verschwand. Die Fläche wurde asphaltiert und diente fortan als Zufahrt für die Zulieferer des Supermarkts.   

Standort des Fotografen: 47.883552, 8.342824

Familiengrab Mayer auf dem Friedhof, ca. 1950

Dieses Foto stellte uns dankenswerterweise Verena Neumann zur Verfügung.

Ein besonderer Grabstein auf dem Friedhof ist dieser mächtige Findling. Der Landwirt Gottlieb Mayer fand ihn in der Wutachschlucht und transportierte ihn nach Löffingen, um ihn seiner verstorbenen Ehefrau Maria Mayer geb. Benz (1884-1941) auf das Grab zu setzen. Auch Gottlieb Mayer selbst sollte hier nach seinem Tod 1961 seine letzte Ruhe finden.

Der kleine Grabstein neben dem Findling zeigt an, dass hier auch ein verstorbenes Baby beigesetzt wurde: Heidemarie Hemler, die Tochter von Lehrer Eugen Hemler, geboren am 31. Mai 1945, starb nur wenige Tage alt am 5. Juni 1945.

Standort des Fotografen: 47.885220, 8.347066

Luise Mayer mit ihren beiden Söhnen in der Ringstraße, ca. 1954

Dieses Foto stellte uns dankenswerterweise Verena Neumann zur Verfügung.

Wenige Meter hinter ihrem Haus (Demetriusstr. 17) steht Luise Mayer (1923-2012) mit ihren beiden Söhnen in der Ringstraße: Neben ihr steht Walter (*1950), auf ihrem Arm hält sie den kleinen Werner (*1952). Es ist Winter, auf der Freifläche vor dem »Benzbau« (Ringstr. 8) liegt Schnee, der kleine Fußgängerweg hinauf zum Bahnhof ist vereist.

Standort des Fotografen: 47.883344, 8.342993

Rückseite vom Haus Fehrenbach in der Eggertenstraße, ca. 1988

Sammlung Familie Waßmer

Das Haus Fehrenbach (Kirchstr. 4) soll abgerissen werden, um einem Neubau Platz zu machen. Um zu dokumentieren, wie die Vorder- und Rückseiten des Gebäudes aussahen, entstehen mehrere Fotos aus unterschiedlichen Blickwinkeln.

Ältere Ansichten der Rückseite vom Haus Fehrenbach sind kaum überliefert. Als vor 1973 noch die  »alte Sonne« am oberen Rathausplatz stand, da war der Winkel in der Eggertenstraße so eng, dass ein Fotograf diesen Standort nicht hätte einnehmen und folglich auch nicht das Anwesen Fehrenbach aus dieser Perspektive hätte fotografieren können.

Das Anwesen hatte seit 1952 dem Landwirt Franz Fehrenbach (1897-1976) und seiner Ehefrau Lina Fehrenbach geb. Hasenfratz (1901-1991) gehört, deren Elternhaus es war. Die betagte Witwe verkaufte das Haus und kurze Zeit später wird es abgerissen. Es erleidet damit das selbe Schicksal wie bereits ein Jahrzehnt zuvor die beiden Nachbarhäuser Hauser (Kirchstr. 8) und Funk (Kirchstr. 10), die ebenfalls abgerissen wurden und an deren Stelle der Arzt Dr. med. Gebhard Hecht einen Neubau errichten ließ, dessen aufragender Staffelgiebel auf dem Foto zu erkennen ist. Mit dem Haus Fehrenbach verschwindet wieder ein Stück »Alt-Löffingen« aus dem Stadtbild.

Standort des Fotografen: 47.883616, 8.344997

2 Fotos: Modell des Realschulgebäudes mit Dach von Rudolf Jordan, ca. 1987

Sammlung Familie Waßmer

Zu Hause am Küchentisch präsentiert Bauhofleiter Rudolf (Rudi) Jordan (1942-2024) stolz ein Modell des Realschulgebäudes, das er selbst gebastelt hat. Seit 1967 leitet er den Städtischen Bauhof und hat damit eigentlich alle Hände voll zu tun. Doch in seiner Freizeit macht er sich Gedanken, wie man das in den 1970er Jahren erbaute Realschulgebäude umbauen könnte, um das ständige Problem der undichten Flachdächer, durch die Feuchtigkeit eindringt, ein für alle Mal zu beheben. Sein Lösungsvorschlag besteht in Dächern, u.a. einem Walmdach, das auf das oberste Stockwerk aufgesetzt wird.

Standort des Fotografen: 47.885275, 8.349925