Stadtmusik bei einem Nazi-Aufmarsch in der Unteren Hauptstraße, 1939

Dieses Foto stellten dankenswerterweise Ewald Hepting und Daniela Scherzinger zur Verfügung.

Die Häuser in der Unteren Hauptstraße sind mit Hakenkreuzfahnen beflaggt. Die Stadtmusik führt einen Nazi-Aufmarsch an, der durch die Straße zieht, vorbei an der Bäckerei Straub (Untere Hauptstr. 6) und dem Friseurgeschäft Limb (Untere Hauptstr. 4). Vorneweg wird der Schellenbaum getragen. Zwei Jungs laufen nebenher, einer trägt die Uniform der Hitlerjugend.

Der Spalierbaum am linken Bildrand ist noch kahl. Das Foto wird vermutlich anlässlich »Führers Geburtstag« am 20. April 1939 aufgenommen. Denn an diesem Tag ist alljährlich Beflaggung angeordnet und Hitlers 50. Geburtstag 1939 ist sogar ein staatlich verordneter Feiertag.

Bei der Stadtmusik sind u.a. zu sehen: Dirigent Rupert Hepting (Klarinette), August Limb (Trommel) und Konrad Sibold (Piccoloflöte).

Standort des Fotografen: 47.883036, 8.343764

Maria Schweizer mit Kind, 1942

Dieses Foto stellte uns dankenswerterweise Alexandra Scholl zur Verfügung.

Maria Schweizer (geb. Ganter, 1909-?) sitzt hinterm Haus auf einem Bänkchen. Sie hält ihren kleinen Sohn in Händen: Hans-Jürgen Schweizer (geb. 1941) wurde am 16. Dezember 1941 geboren – und ist hier schon einige Monate alt. Der Kinderwagen steht griffbereit daneben. Aufgenommen wird das Foto vermutlich von Ehemann und Vater Otto Schweizer (1906-1992). Die Familie wohnt in der Seppenhofer Straße.

Standort des Fotografen: 47.882285, 8.344300

Hochzeitszug Geisinger / Limb in der Unteren Hauptstraße, ca. 1949

Dieses Foto stellte dankenswerterweise Hermann Egle zur Verfügung.

Ein Hochzeitszug setzt sich in der Unteren Hauptstraße in Richtung katholischer Pfarrkirche St. Michael in Bewegung, wo gleich die Trauung stattfinden wird. Es heiraten Hermann Geisinger (1926-1989) und Gertrud Limb (1923-2011), die Tochter von Friseurmeister Julius Limb und dessen Ehefrau Maria Limb (geb. Nägele). Vom Haus Limb (Untere Hauptstr. 4) kommend, bewegt sich der Zug an der Bäckerei Straub (Untere Hauptstr. 6) vorbei.

Vorneweg schreiten die beiden Brautjungfern: Else Ganter (verh. Egle, 1923-2011), eine Klassenkameradin und Freundin der Braut, und Johanna Geisinger (verh. Nägele, 1932-2014), eine Schwester des Bräutigams. Dahinter geht die Braut, die von ihrem Onkel August Limb (1884-1976) geführt wird. Hinter ihr folgt der Bräutigam. Im weiteren Hochzeitszug sind der Brautvater Julius Limb (1883-1968) und die Brautmutter Maria Limb (geb. Nägele, 1894-?), Luise Beha (geb. Bader, 1874-1958) und Lina Herrenweger (geb. Beha, 1902-1994) zu erkennen.

Standort des Fotografen: 47.883356, 8.343834

Narrengruppe in der Festhalle, Fasnacht ca. 1953

Dieses Foto stellte dankenswerterweise Elke Moser zur Verfügung.

Die Falttüren zwischen Turnhalle und Festhalle sind geöffnet, damit die Närrinnen und Narren genügend Platz für ihr Treiben haben. Im Vordergrund die Fünf sind wohl als Kinder kostümiert. Sie haben Spielzeug, ein Kinderbuch (»Waldi«) und einen Schnuller bei sich. Die Drei im Hintergrund kommen viel seriöser daher, sie tragen Aktentaschen und scheinen zu rauchen.

1.Reihe, sitzend, v.l.n.r.: 1 ???, 2 Albin Zepf (1934-2009), 3 Horst Gaede (1934-2009), 4 ???, 5 Egon Frey (1933-2019)
2.Reihe, stehend, v.l.n.r.: 1 Ernst Mayer (1934-2009), 2 ???, 3 Egon Bader (1933-1999)

Im Hintergrund stehen zwei Kinder, angelehnt an ein Turngerät, und beobachten das Treiben der närrischen Erwachsenen. Ob das Foto an Fasnacht 1953 aufgenommen wird, als in der Festhalle eine »Große-Preis-Narren-Modenschau« veranstaltet wird?

Standort des Fotografen: 47.882873, 8.347787

Schreiner Johann Georg Brugger, ca. 1900-1910

Dieses Foto stellte dankenswerterweise Gertrud Heitzmann zur Verfügung.

Der Schreiner Johann Georg Brugger (1847-1920) lässt im Fotoatelier eine Porträtaufnahme von sich aufnehmen. Bereits ergraut trägt er einen stattlichen Vollbart. Er ist in einen Anzug gekleidet, an dem eine Taschenuhr befestigt ist.

Geboren wurde Johann Georg Brugger am 26. April 1847 als Sohn von Schreinermeister Josef Brugger (1808-1857) und dessen Ehefrau Maria Agathe Brugger (geb. Maier, 1813-?). Sein Geburtshaus steht im Maienland (Maienlandstr. 15). Er wuchs an der Seite von acht Geschwistern auf: Theresia (geb. 1839), Matthias (geb. 1841), Antonia (geb. 1842), Paulina (geb. 1843), Wilhelm (geb. 1844), Sophia (geb. 1848), Adolph (geb. 1850), Johann (geb. 1852) und Maria (geb. 1853). Zwei weitere Geschwister, die Zwillinge Johann I (1845-1845) und Johann II (1845-1845) wurden eineinhalb Jahre vor seiner Geburt geboren und starben noch am selben Tag. Eigentlich ist Johann Georg Brugger kein einfacher Schreiner, sondern ein »Uhrenkastenschreiner«. Er heiratete am 17. Oktober 1876 Theresia Brugger (geb. Kaiser, 1854-1945), die aus Ewattingen stammt. Johann Georg Brugger stirbt am 17. Juli 1920 im Alter von 73 Jahren.

Standort des Fotografen: ???

Einrichtung des Sprachlabors in der Realschule, September 1974

Dieses Foto stellten dankenswerterweise Silvia und Gerold Bächle zur Verfügung.

Ein Techniker der Firma Studer-Revox ist dabei, in der neu erbauten Realschule ein Sprachlabor einzurichten. Es verfügt über 36 Plätze für Schüler*innen und einen Platz für die Lehrkraft. An jedem Platz gibt es eine HSA-Anlage (HSA steht für Hören, Sprechen, Aufnehmen) mit Tonbandgerät. Der Techniker ist eventuell Hugo Dörflinger.

In einem Artikel in der Lokalzeitung werden die Vorzüge der modernen Technik angepriesen und die Bedienung des Sprachlabors ausführlich geschildert: »Ein Lehrer bringt (neben seinen üblichen Unterlagen) ein Tonband mit zum Unterricht. Er legt das Band in sein Tonbandgerät ein, drückt eine Taste, alle (nicht direkt zugänglichen) Schüler-Tonbandgeräte laufen zum Bandanfang. Dem Lehrer wird diese Position signalisiert. Mit einem ‘Schlüssel-Druck’ überspielt er das Programm auf seinem Band automatisch an alle (oder einzelne) Schüler. Während des Überspielvorganges kann er sich über Mikrofon und Kopfhörer mit den Schülern unterhalten. Ist die Überspielung beendet, können die Schüler individuell arbeiten: Hören, Nachsprechen, Antworten. Auch ist es dem Schüler möglich, sein eigenes Sprechen auf dem Tonband aufzunehmen und es beim Abhören zu kontrollieren. Tippt der Lehrer eine Einzel-Schülertaste an, so hört er ‘diskret’ (ohne dass der Schüler es bemerken kann) die Schülerarbeit mit; zugleich kann er die Funktion des Schüler-Tonbandgerätes überwachen.«

Standort des Fotografen: 47.883920, 8.347945

Herrenmannschaft des Kegelvereins, ca. 1985

Dieses Foto stellte dankenswerterweise Christa Egle zur Verfügung.

Gegründet wird der Sportkegelclub am 16. Juli 1985. Seit zwei Jahren gibt es zu diesem Zeitpunkt bereits die 1983 gebaute Kegelbahn an der »Wanne«. Sie verfügt auch über eine eigene Gaststätte, die seit Juli 1984 von Eugen Liebermann und Edeltraud Liebermann betrieben wird.

Die 12 Kegler auf dem Foto tragen T-Shirts, die zum einen von der »Sparkasse Hochschwarzwald« und zum anderen vom »Reisebüro Diehr« gesponsert sind. Die einheitlichen Vereinstrikots mit dem Aufdruck »SKC Löffingen 85« werden offenbar erst später angeschafft.

1.Reihe, hockend, v.l.n.r.: 1 Roland Müller, 2 Rudolf Meister, 3 Hermann Knöpfle (»Mandy«), 4 Klaus Effinger (1953-2015), 5 Franz Schätzle, 6 Otmar Egle
2.Reihe, stehend, v.l.n.r.: 1 Gerold Bächle, 2 Ernst Knöpfle, 3 Harald Strobel, 4 Ludwig Ratzer, 5 Helmut Maier, 6 Kurt Dominke, 7 Eugen Liebermann (»Wanne«-Wirt)

Standort des Fotografen: 47.882323, 8.336160

Postamt am oberen Rathausplatz, 1974

Dieses Foto stellten dankenswerterweise Silvia und Gerold Bächle zur Verfügung.

Das Postamt am oberen Rathausplatz ist wirklich ein richtiges Amt. Denn die Deutsche Bundespost ist ein staatseigener Betrieb der Bundesrepublik Deutschland. Das Amtsschild mit dem Bundesadler ist an der Hausecke über dem Briefkasten und dem Briefmarkenautomaten angebracht. Darüber hängt ein – bereits von weitem lesbares – Schild: »POST«. Rechts um die Ecke befindet sich ein Telefonhäuschen mit öffentlichem Münzfernsprecher. Das Häuschen entspricht dem 1953 eingeführten Typ FeH53 oder dem Nachfolgemodell FeH/TelH55.

Dahinter steht eine Litfaßsäule, die von Werbung für die Fürstlich Fürstenbergische Brauerei gekrönt wird. Darunter ist ein Werbeplakt der Zigarettenmarke »Camel« plakatiert. Der Werbeslogan lautet:  »Ich geh’ meilenweit für Camel Filter«. Im darauffolgenden Jahr wird die Werbung für Zigaretten im Fernsehen und Radio übrigens bundesweit verboten. Das Verbot von Außenwerbung folgt erst 2022.

1980 endet die Geschichte des Postamtes am oberen Rathausplatz. Denn am 6. September 1980 wird das neu erbaute Postamt in der Bittengasse eingeweiht. Nach dem Wegzug der Post eröffnen Bruno und Lisbeth Laule in den bisherigen Räumlichkeiten am oberen Rathausplatz ein Sportgeschäft.

Standort des Fotografen: 47.884154, 8.345121

3 Fotos: Besuch des Landrats Schill im Krankenhaus, 1974

Diese Fotos stellten dankenswerterweise Silvia und Gerold Bächle zur Verfügung.

Im Städtischen Krankenhaus (Seppenhofer Str. 7) ist heute hoher Besuch. Bürgermeister Edmund Laufer (1922-1990) und Mitglieder des Gemeinderats zeigen Landrat Emil Schill (1928-2002) das Spital. Schill wurde 1973 an die Spitze des in der Kreisreform neu gebildeten Landkreises Breisgau-Hochschwarzwald gewählt. Chefarzt Dr. Kurt Gothe (1925-2003) und seine Mitarbeiter*innen zeigen der Besuchsdelegation die Räumlichkeiten. Dabei geht es auch um die Zukunft des 75-Betten-Hauses und um notwendige Investitionen. Auch die Konkurrenz zum geplanten Kreiskrankenhaus in Titisee-Neustadt wird thematisiert.

In den darauffolgenden Jahren hat das Städtische Krankenhaus, 1871 gegründet, mehr und mehr mit Finanzproblemen zu kämpfen. Es scheibt rote Zahlen und macht jährlich ein Defizit von rund 230.000 DM. Außerdem wird das Stiftungskrankenhaus aus dem Krankenhausbedarfsplan herausgenommen. Zum 31. März 1982 wird schließlich das Krankenhaus nach jahrelangem zähen Ringen geschlossen.

erstes Bild
V.l.n.r.: HNO-Arzt ??? Meier (Neustadt), Kreisgeschäftsführer Adolf Götz, Gemeinderat Karl Kuntz, Gemeinderat Erich Faller (Bachheim), Landrat Emil Schill, Chefarzt Dr. Kurt Gothe, Gemeinderat Martin Mayer, Hebamme Emma Kienzle (geb. Geisinger, 1915-2003), Krankenschwester Rosa Blattmann, Krankenschwester Hedwig Thoma und Bürgermeister Edmund Laufer

zweites Bild:
V.l.n.r.: Gemeinderat und Kreisrat Paul Bugger (1916-1990), Gemeinderat Martin Mayer, Gemeinderat Heinrich Wider, Arzt Brumberg, Leiter des Gesundheitsamtes Neustadt Dr. Rudolf Köster (1921-2011)

drittes Bild
V.l.n.r.: Landrat Emil Schill, Kreisgeschäftsführer Adolf Götz, Leiter des Gesundheitsamtes Neustadt Dr. Rudolf Köster (1921-2011) und Chefarzt Dr. Kurt Gothe

Standort des Fotografen: 47.881691, 8.345384

Frau mit Kind vor dem Haus Geisinger in der Maienlandstraße, 1937

Diese Fotos stellte dankenswerterweise Paula Veith zur Verfügung.

Eine Frau steht vor dem Haus Geisinger (Maienlandstr. 12). Sie hält ein kleines Mädchen auf den Armen, das eine Schleife in den Haaren trägt. Das Mädchen ist Paula Schweizer (verh. Veith, 1934-2020), die im Haus gegenüber aufwächst. Das Haus Geisinger im Hintergrund hat einen Hausnamen: »s’Schlosser-Viktore Hus« oder auch »d’Strähli«.

Über den Werkstattfenstern im Erdgeschoss hängt ein Schild. Darauf ist zu lesen: »Viktor Geisinger Sattler Tapeziergeschäft«. Viktor Geisinger wurde am 22. Juli 1872 als Sohn des Schlossermeisters Wilhelm Geisinger (1841-1900) und dessen Ehefrau Josefa (geb. Häusle, 1843-?) geboren. Josefa Geisinger hatte das Haus in der Maienlandstraße von ihren Eltern geerbt. Viktor Geisinger wuchs an der Seite von sechs Geschwistern auf: Emil (geb. 1869), Johann (geb. 1870), Josef (geb. 1873), August (1875-1903), Robert (1877-1918) und Maria (geb. 1879). Lange blieb Viktor Geisinger Junggeselle, bis der 47-Jährige schließlich am 7. Januar 1920 Maria (geb. Wenzinger, 1874-1939) heiratete, die aus Unadingen stammte. Das Paar blieb kinderlos. Der Sattler fertigt auch Bettmatratzen und hobelt dazu Seegras vor dem Haus. Viktor Geisinger stirbt am 18. Februar 1941 im Alter von 68 Jahren. Als Todesursache wird im Sterbebuch der katholischen Pfarrei »Asthma infolge Sattlerarbeiten (Staub!)« angegeben.

Standort des Fotografen: 47.885428, 8.342483

Zwei Kinder beim Spielen beim Krankenhaus, ca. 1943

Dieses Foto stellte dankenswerterweise Alexandra Scholl zur Verfügung.

Im Garten neben dem Städtischen Krankenhaus (Seppenhofer Str. 7) sind zwei Kinder am Spielen. Ein hölzernes Schaukelpferd steht bereit. Daneben stehen die beiden »Pferdeflüsterer«. Eines der beiden Kinder ist vermutlich Hans-Jürgen Schweizer (geb. 1941), der Sohn von Gipser Otto Schweizer (1906-1992) und Maria Schweizer (geb. Ganter, 1909-?), die in der Nachbarschaft (Seppenhofer Str. 1) wohnen.

Standort des Fotografen: 47.882071, 8.344968

Frauengruppe vor der Haustür vom Haus Guth am Rathausplatz, ca. 1925

Dieses Foto stellte dankenswerterweise Rita Willmann zur Verfügung.

Fünf Frauen stehen auf den Treppenstufen vor dem Hauseingang vom Haus Guth (Rathausplatz 7). Das Gebäude wurde 1911 erbaut. Bauherr war der Apotheker Otto Buisson (1868-1934), der 1920 nach Pforzheim zog, um dort die »Adler-Apotheke« zu betreiben. Das Haus erwarb daraufhin der Kaufmann Paul Guth (1881-1924), der aber bereits am 18. August 1924 im Alter von nur 43 Jahren stirbt. Seine Witwe Maria Guth (geb. Sibold, 1886-1963) übernimmt das Wohn- und Geschäftshaus.

Wer sind die fünf Frauen?
1.Reihe, v.l.n.r.: 1 ???, 2 ???, 3 ???
2.Reihe, v.l.n.r.: 1 Maria Guth (geb. Sibold, 1886-1963), 2 ???

Standort des Fotografen: 47.883681, 8.344059