Blick von der »Breiten« auf das Städtchen mit Neujahrsgruß, ca. 1927/28

Verlag A. Rebholz / Sammlung Familie Waßmer

»Herzliche Glückwünsche zum Jahreswechsel« ist auf diese Ansichtskarte gedruckt, die das Städtchen vom Gewann »Breiten« aus zeigt. Der Sägearbeiter Alois Breimaier schickt die Neujahrsgrüße nach Oggelshausen in Oberschwaben. Da die Briefmarke nicht mehr erhalten ist, ist auch kein Poststempel mehr vorhanden, sodass unklar ist, zu welchem Jahreswechsel Alois Breimaier die Karte versendet.

Ziemlich präzise datieren lässt sich allerdings, wann die Gesamtansicht des Städtchens fotografiert wurde. Ein erster Anhaltspunkt sind die Festhalle und die Volksschule bei der »Hasle«, die sich noch im Rohbau befinden. Noch sind nicht alle Fenster eingesetzt. In der Seppenhofer Straße steht bereits das 1927 erbaute Haus von Blechnermeister Robert Geisinger (Seppenhofer Str. 4), aber das 1929 errichtete Haus »Schönblick« (Stadionstr. 6) ist noch nicht gebaut. Und in der Kirchstraße sind noch Häuser zu erkennen, die bei einem Brand 1929 zerstört werden. Folglich muss das Foto 1927/28 aufgenommen worden sein.

Standort des Fotografen: 47.880780, 8.340002

Personengruppe in der »Hasle«, ca. 1930-1933

Dieses Foto stellte uns dankenswerterweise Elke Moser zur Verfügung.

Vermutlich in der »Hasle« wird dieses Gruppenfoto aufgenommen. Auf einer hölzernen Sitzbank hat sich das Ehepaar Rappenegger niedergelassen. Dahinter stehen vier Männer, jeder in einen Anzug gekleidet und – der Mode der Zeit entsprechend – mit einem Hut auf dem Kopf.

Warum lässt sich die Gruppe zusammen fotografieren?

1.Reihe, sitzend, v.l.n.r.: Luise Rappengger geb. Heizmann (1902-?) und Forstwart Johann Rappenegger (1901-1933)  
2.Reihe, stehend, v.l.n.r.: Franz Bader, ???, August Zepf, [Leonhard Vergut? (1902-?)]

Standort des Fotografen: ???

Blick vom Rathausturm zur Schule, ca. 1955-1960

Dieses Foto stellte uns dankenswerterweise Rita Willmann zur Verfügung.

Vom Rathausturm fällt der Blick über die Dächer im Altstadtring in Richtung »Hasle«. Den Schulweg gibt es schon, aber der Kindergarten wird erst in den 1960er Jahren gebaut. Links und rechts des Weges sind nur Wiesen zu sehen, links die »Linden-Wiese« und rechts die »Bittenwiesen«. Leicht erhöht stehen die Festhalle und die Volksschule, 1936 eingeweiht, vor dem kleinen Wäldchen. Rechts daneben ist die frisch erbaute evangelische Johannes-Kirche zu sehen. Das evangelische Pfarrhaus wird erst 1969/70 erbaut und fehlt noch auf dem Bild.

Die Dächer im Vordergrund gehören zum Gasthaus »Löwen« und zum ehemaligen Gasthaus »Sonne« am oberen Rathausplatz und dahinter zu den Häusern der Kirchstraße. Vis-à-vis vom Fotografen ist die ehemalige Zehntscheuer der Fürstenbergischen Standesherrschaft (Kirchstr. 9) zu sehen. Sie gehörte ab 1843 als Ökonomiegebäude zum »Löwen« und seit 1933 dem Viehhändler Karl Krieg.

Standort des Fotografen: 47.883870, 8.344350

3 Fotos: Ministerpräsident Filbinger zu Besuch, ca. 1972

Diese Fotos stellte uns dankenswerterweise Werner Lubrich zur Verfügung.

Wenn Politprominenz aus Stuttgart nach Löffingen kommt, dann verwandeln sich die »Bittenwiesen« in einen Hubschrauberlandeplatz. Der Baden-Württembergische Ministerpräsident Hans Filbinger (1913-2007) kommt auf eine Stippvisite in das Baarstädtchen, um bei einer Veranstaltung der CDU in der Festhalle zu sprechen. Es herrscht Wahlkampf. Die Landtagwahlen stehen an.

Bei der Landtagswahl am 23. April 1972 gewinnt die CDU fast neun Prozente hinzu und erringt die absolute Mehrheit. Eine CDU-Alleinregierung unter dem alten und neuen Ministerpräsidenten Filbinger löst die bisherige Große Koalition aus CDU und SPD ab. Sechs Jahre später muss Filbinger zurücktreten, nachdem bekannt geworden ist, dass er als Marinerichter im Zweiten Weltkrieg mehrere Todesurteile beantragt bzw. gefällt hat.

Im Hintergrund der Fotoserie sind die Festhalle und Schule sowie die Evangelische Kirche mit dem 1969/70 neu erbauten evangelischen Pfarrhaus (Lärchenweg 2) zu sehen.

Standort des Fotografen: 47.882254, 8.346790

Festjungfrauen beim Sängerfest, 1927

Dieses Foto stellten uns dankenswerterweise Hermann Egle und Carola Hannes zur Verfügung.

Schneidermeister Hermann Ganter (1895-1957) ist der Hahn im Korb. Im schwarzen Anzug und mit Fliege steht er, mit verschränkten Armen vor der Brust, in der Mitte des Bildes. Umgeben ist er von den Festjungfrauen. Ganter gehört dem Ehren- und Festausschuss an, der das Schwarzwaldgau-Sängerfest 1927 organisiert. Die jungen Frauen reihen sich auch in den Festumzug am Sonntag, den 30. Juli 1927 ein, an dem sich insgesamt 4.000 bis 5.000 Personen beteiligen.

1.Reihe, kniend und sitzend, v.l.n.r.: ???, Monika Wehrle (geb. Baader), ???, ???, ???, ???, ???, Klara Egle

2.Reihe, v.l.n.r.: ???, ???, ???, ???, ???, ???, ???, ???, ???, Hermann Ganter, Else Häusle (verh. Weiss), Sofie Hepting, Ida Schultheiß, Elise Schultheiß

3.Reihe, v.l.n.r.: ???, Maria Schreiber (verh. Frei), ???, Karolina Auer, ???, Bertel Schmid

Standort des Fotografen: 47.883330, 8.348506

Festhalle und »Adolf-Hitler-Schule« an der Hasle, ca. 1936

Verlag A. Rebholz / Stadtarchiv

Am 29./30. August 1936 wird das Schulgebäude an der Hasle offiziell eingeweiht. In der Lokalpresse wird das Bauwerk gerühmt: »Der imposante Bau, der vor über zehn Jahren, in wirtschaftlich schwerster Zeit, erbaut wurde, thront sozusagen als Abschluss gegen den prächtigen Haselwald und ist von allen Punkten der Stadt aus sichtbar.« Die Nationalsozialisten unter Führung von Bürgermeister Heinrich Andris verbuchen die Vollendung des 1923 begonnenen Bauwerks als ihren Erfolg. Das Gebäude sei eine »Ruhmestat in der Löffinger Heimatgeschichte«. An den beiden Fahnenmasten vor der Schule und der Festhalle flattern Hakenkreuzfahnen im Wind. Aufgenommen wurde das Foto vom Kirchturm der katholischen Pfarrkirche.

Wie auf der Ansichtskarte zu lesen ist, wird die Schule offiziell »Adolf-Hitler-Schule« benannt: »Einem besonderen Wunsche des Bürgermeister Andris entsprechend, der mit viel Liebe und Geduld, Tatkraft und Ausdauer den Ausbau vollführen ließ, soll die Schule dem Führer geweiht sein, stolz soll sie den Namen tragen und dadurch für alle Zeiten Künder sein des Mannes, der unser Volk aus Nacht und Grauen, aus Not und Elend, aus Bitternis und Uneinigkeit, aus Knechtschaft und Unfreiheit befreite und emporführte zu Licht, Freiheit und Ehre.«

Doch nicht nur die Presse verbreitet NS-Propaganda dieser Art. Auch der beliebte Heimatforscher Leo Ratzer (1881-1948) schreibt in einem Aufsatz: »Mit Stolz und innerster Berechtigung wird dieses Werk für alle Zeiten den herrlichen Namen Adolf-Hitler-Schule tragen, zur Ehre unserer Gegenwart und zur Nachahmung für die Zukunft.«

Im ersten Stock der Schule befindet sich denn auch eine große Wandfläche, die mit den »Bildern großer Männer der deutschen Geschichte« geschmückt ist. In der Mitte hängt das Bild des Namensgebers der Schule, »das Bild unseres Führers, des Freundes und Beschützers unserer Jugend.«  

Standort des Fotografen: 47.882614, 8.344042

Blick vom Kirchturm zum Schulzentrum, 1990

Dieses Foto stellte und dankenwerterweise Karl Hauger zur Verfügung.

Der Kirchturm der katholischen Pfarrkirche St. Michael ist wegen Renovierungsarbeiten eingerüstet. Eine günstige Gelegenheit, um von dort oben in schwindelnder Höhe ein paar Rundblicke über das Städtchen aufzunehmen.

Auf diesem Bild geht der Blick in Richtung Schulzentrum in der Festhallenstraße mit der Grund- und Hauptschule, der Turn- und Festhalle sowie der Realschule. Davor ist im Schulweg der Kindergarten zu sehen. Am unteren Bildrand ist in der Bittengasse das Postamt zu erkennen.

Standort des Fotografen: 47.882615, 8.344048

Blick von der »Hasle« in Richtung Städtchen, 1918

Verlag A. Rebholz / Stadtarchiv

Auf dem Weg durch die »Hasle« nach Seppenhofen blickt der Fotograf zurück in Richtung Städtchen. Friedlich liegt es da. Kaum vorstellbar, dass in den zurückliegenden vier Jahren der Erste Weltkrieg tobte und etwa 17 Millionen Menschen ihr Leben verloren. Auch 43 Einwohner aus Löffingen fielen auf den Schlachtfeldern, gingen in den Lazaretten zugrunde oder erlagen zu Hause ihren Kriegsverletzungen.  Sie hinterließen Witwen und Halbwaisen.

Der idyllische Blick wird eingerahmt von den Nadelbäumen, die allerdings auch viele Gebäude zumindest teilweise verdecken. Die katholische Pfarrkirche St. Michael sticht heraus. Das Rathaustürmchen und auch die Wallfahrtskirche Witterschneekreuz am Horizont sind hingegen erst auf den zweiten Blick zu entdecken. Im Bildvordergrund ist der Bahndamm der 1901 eröffneten Bahnlinie zu sehen, ein Zeichen des Fortschritts, weshalb vermutlich auch diese Perspektive gewählt wurde. In der Seppenhofer Straße stehen nur wenige Häuser: Das Haus Schreiber (Seppenhofer Str. 19) wird beispielsweise erst nach dem Großbrand 1921 erbaut und fehlt daher noch auf diesem Foto. Rechts neben der katholischen Pfarrkirche sind die Rückseiten der Häuser in der Hafnergasse (Kirchstraße) zu erkennen, die beim Brand 1929 eingeäschert werden. Auch der alte Farrenstall, der bei den Fliegerangriffen im Zweiten Weltkrieg zerstört wird, ist zu sehen.

Standort des Fotografen: 47.877944, 8.350162

Kinder neben dem Bahndamm an der »Hasle«, ca. 1967

Dieses Foto stellte uns dankenswerterweise Rene Egle zur Verfügung.

Unterhalb der »Hasle« stehen neben dem Bahndamm vier Kinder. Es ist Frühling und die Kinderschar stellt sich zu einem Erinnerungsfoto auf. Folgt man der Bahnlinie Richtung Städtchen fällt der Blick auf das Haus Schreiber (Seppenhofer Str. 19), das 1975 abbrennen wird.

Standort des Fotografen: 47.878682, 8.349748

Vater mit Tochter auf einer Bank in der »Hasle«, ca. 1953

Dieses Foto stellte uns dankenswerterweise Elisabeth Kriegisch zur Verfügung.

Herbert Kriegisch sitzt mit seiner Tochter Maria auf einem Bänkchen in der »Hasle«. Er stammt aus dem oberschlesischen Ziegenhals, das seit 1946 unter polnischer Verwaltung steht und Głuchołazy heißt. Zusammen mit seiner Frau, seiner Tochter und seiner Schwiegermutter wohnt der »Heimatvertriebene« von 1953 bis 1955 in der Nahe gelegenen Haslachstraße.

Standort des Fotografen: 47.883119, 8.349206

Jahn-Denkmal nach der Fertigstellung, 1928

Verlag A. Rebholz

Die Inschrift des Jahn-Denkmals in der Hasle lautet: »Unserm Turnvater Jahn / Unsern Gefallenen 1914-18 / Turnerbund Löffingen / 1928«.

Hintergrund der Denkmalsetzung war der 150. Geburtstag des als »Turnvater« bekannt gewordenen Pädagogen Friedrich Ludwig Jahn (1778-1852). Der Begründer der deutschen Turnbewegung ist auch als Protagonist der frühen deutschen Nationalbewegung bedeutsam. Das Turnen diente für Jahn dazu, die Jugend auf den Kampf gegen die napoleonische Besatzung und für die Rettung Preußens und Deutschlands vorzubereiten. Er ist heute als Vertreter eines völkischen Nationalismus nicht unumstritten.

Der Turnernbund Löffingen setzte das Denkmal auch, um seinen im Ersten Weltkrieg gefallenen Turnern zu gedenken. Damals gab es das Gefallenendenkmal am Mailänder Tor noch nicht. Dieses wird erst 1930 eingeweiht.

Standort des Fotografen: 47.879838, 8.349970

Zwei Frauen am Jahn-Denkmal, ca. 1928-1930

Dieses Foto stellte dankenswerterweise Fritz Isele zur Verfügung.

Als das 1928 errrichtete Jahn-Denkmal in der Hasle noch neu ist, erfreut es sich großer Beliebtheit als Fotomotiv. Hier lassen sich zwei Frauen neben dem Denkmal ablichten.

V.l.n.r.: 1 ???, 2 Mathilde Fehrenbach (verh. Schlenker, 1907-1980)

Standort des Fotografen: 47.879838, 8.349970