Haus Geisinger in der Maienlandstraße, ca. 1913

Dieses Foto stellte uns dankenswerterweise Emma Kienzle zur Verfügung.

Der Landwirt Johann Geisinger (1884-1964) führt gerade einen Stier aus dem Scheunentor heraus. Das Tier ist aufgezäumt. Vermutlich wird es gleich vor den Wagen gespannt. Denn es ist Winter, der Schnee ist noch nicht ganz weggetaut und daher eine günstige Zeit, um Gülle auszufahren.

Johann Geisinger, der mit Maria geb. Huber (1898-1954) verheiratet ist, hatte das zweistöckige Wohnhaus mit Scheuer und Stallung 1911 gekauft. 1962 übernimmt der Elektromeister Hans Geisinger (1921-1993) das Anwesen. 

Standort des Fotografen: 47.885875, 8.342294

Blick vom Kirchturm ins Maienland und zum Alenberg, 1961

Dieses Foto stellte uns dankenswerterweise Karl Hauger zur Verfügung.

Der Kirchturm der katholische Pfarrkirche St. Michael ist 1961 eingerüstet, um verputzt zu werden. Diese Gelegenheit nutzt der Fotograf dieses Bildes, um auf den Turm zu steigen und mehrere Fotos von oben auf das Städtchen aufzunehmen.

Im Vordergrund des Fotos sind die Dächer der Häuser in der Hafnergasse (heute Kirchstraße) zu sehen und gleich dahinter die Dächer der Häuser in der Eggertenstraße. Der Blick von oben verdeutlicht, wie eng bebaut das »Eckeret« ist. Vor dem Rathaus ist ein kleiner Platz mit Bäumen zu erkennen: Er diente lange Zeit als Schulhof und erstreckt sich zwischen den Häusern Rebholz (Rathausplatz 8) und der »alten Sonne« (Rathausplatz 9-10).

Der Blick geht am Rathaus vorbei in Richtung Maienland und zum Alenberg. An der verschiedenfarbigen Dacheindeckung des Mailänder Tores sind noch deutlich die Kriegsschäden von 1945 zu erkennen. Beim Haus des Mechanikermeisters Karl Müller (Demetriusstr. 13) ist das Zwerchhaus durch eine moderne Schleppgaube ersetzt worden. Davor steht der neue Demetriusbrunnen, der nach seiner Zerstörung im Zweiten Weltkrieg 1954 neu geschaffen wurde.

Vergleicht man die Aufnahme mit älteren Fotos, die ebenfalls vom Kirchturm aufgenommen wurden, dann fällt auf, dass inzwischen zahlreiche Neubauten entstanden sind: In der Maienlandstraße ist der Rohbau des Wohn- und Geschäftshauses von Malermeister Karl Sibold (Maienlandstr. 4) zu erkennen. Aber vor allem auf dem hinteren Alenberg sind zahlreiche Einfamilienhäuser neu gebaut und damit neue Straßen wie die Hochfirststraße und die Feldbergstraße entstanden.  Hoch oben im Kurpark grüßt der neu gebaute Pavillon.

Standort des Fotografen: 47.882616, 8.344053

Vorbereitung der Fronleichnamsprozession in der Maienlandstraße, 1984

Sammlung Familie Waßmer

An der Einmündung der Rötengasse in die Maienlandstraße laufen die Vorbereitungen für die Fronleichnamsprozession auf Hochtouren. Die Familien Egle und Hall, aber auch andere Nachbarn haben früh am Morgen damit begonnen, den Stationsaltar aufzubauen und zu gestalten. Der Altar steht, das Holzkreuz hängt, der Blumenschmuck steht bereit, auch der Blumenteppich ist weitgehend vollendet. Es wird nur noch letzte Hand angelegt und aufgeräumt. Dann heißt es kurz umziehen und ab in die katholische Pfarrkirche St. Michael zum Festgottesdienst. 

Im Hintergrund ist die Stadtwaage zu sehen, die von Else Egle geb. Ganter (1923-2011) über viele Jahre betreut wird. Vom Küchenfenster aus erblickt sie vorfahrende Laster und Traktoren und kommt gleich über die Straße geeeilt, um ihre Ladung zu wiegen.

Standort des Fotografen: 47.885472, 8.342522

Fronleichnamsprozession in der Maienlandstraße, 14. Juni 1990

Sammlung Familie Waßmer

Bei strahlendem Sonnenschein zieht die Fronleichnamsprozession durch die Maienlandstraße und biegt in die Rötengasse ein. Hinter den Ministranten schreitet der Priester mit der Monstranz und dem Allerheiligsten. In diesem Jahr ist es nicht Stadtpfarrer Hermann Litterst (1929-2013), sondern Stephan Burger (geb. 1962). Er ist wenige Wochen zuvor am 20. Mai 1990 im Freiburger Münster zum Priester geweiht worden und hat anschließend seine Heimatprimiz in Löffingen gefeiert. Vier uniformierte Feuerwehrmänner geben mit gezücktem Schwert ein Ehrengeleit. Im Prozessionszug folgen Bürgermeister Dr. Dieter Mellert (1941-2019) und die Damen und Herren Gemeinderäte.

Standort des Fotografen: 47.885417, 8.342689

Blumenteppich in der Maienlandstraße, Fronleichnam ca. 1958

Dieses Foto stellte uns dankenswerterweise Maria Hall zur Verfügung.

Die Maienlandstraße hat sich für die Fronleichnam herausgeputzt. Einige der Häuser sind mit Fahnen festlich geschmückt. Entlang der Prozessionsstrecke sind am Straßenrand Maien mit jungem Grün im Kopfsteinpflaster befestigt. Ein Blumenteppich mit farbenfrohen Motiven ist die gesamte Straße entlang gelegt.

Dies geschieht nicht alle Jahre, denn es hängt davon ab, wie früh Fronleichnam im Kalenderjahr stattfindet und ob schon genügend Blumen auf den Wiesen zu finden sind. Grund genug also, ein Erinnerungsfoto aufzunehmen.

Eine Mutter stellt sich mit ihren Kindern auf. Eines der Mädchen hat vor ein paar Wochen die Erstkommunion gefeiert und trägt noch einmal das weiße Kommunionkleid. Im Hintergrund ist das Haus von Blechner Karl Hall (Maienlandstr. 20) zu sehen.

V.l.n.r.: Lydia Trenkle (geb. 1950), Maria Hall (1924-2014), Lothar Hall (geb. 1951), Elfriede Hall (verh. Faller, geb. 1948/49)

Standort des Fotografen: 47.885993, 8.342197

Mittagessen im Kindererholungsheim Gugelberger im Maienland, ca. 1960

Dieses Foto stellte uns dankenswerterweise Maria Baumann zur Verfügung.

Die Terrassentür zum Garten ist weit geöffnet. Im Innern und draußen auf der Terrasse sitzen Kinder an langen Tischen. Es gibt Mittagessen. Gefräßige Stille kehrt ein, während die Kinder ihre Suppe löffeln.  

Die Szene bei Tisch wird im Kinderholungsheim Gugelberger (Maienlandstr. 6) aufgenommen. Die Witwe des 1943 verstorbenen Arztes Dr. med. Franz Gugelberger, Mathilde Gugelberger geb. Schacht (1887-1958), eröffnete es zusammen mit ihrer Tochter Margaretha Gugelberger (1912-1989), die eine staatlich geprüfte Kinderschwester ist. Kinder aus dem gesamten Bundesgebiet verbringen hier ihre Erholungsferien.

Standort des Fotografen: 47.885050, 8.343171

2 Fotos: Mittagsschlaf im Kindererholungsheim Gugelberger im Maienland, ca. 1960

Diese Fotos stellte uns dankenswerterweise Maria Baumann zur Verfügung.

In der Nachkriegszeit befindet sich in der Villa Maienlandstr. 6 ein Kindererholungsheim. Die Witwe des 1943 verstorbenen Arztes Dr. med. Franz Gugelberger, Mathilde Gugelberger geb. Schacht (1887-1958),  eröffnete es zusammen mit ihrer Tochter Margaretha Gugelberger (1912-1989), die eine staatlich geprüfte Kinderschwester ist. Kinder aus dem gesamten Bundesgebiet verbringen hier ihre Erholungsferien.

Die beiden Fotos zeigen, wie die Kinder auf der Gartenterrasse ihre Mittagsstunde halten. Sie liegen auf Holzpritschen, in Decken gehüllt. Die Kinderschwester Maria Frey deckt gerade ein paar Kinder zu. Bald fallen die Augen zu und es kehrt Ruhe ein.

Standort des Fotografen: 47.885050, 8.343171

Fronleichnamsaltar vor dem Haus Kuster im Maienland, 1941

Dieses Foto stellte uns dankenswerterweise Hanni Thoma zur Verfügung.

Drei Mädchen, die vor wenigen Wochen die erste Heilige Kommunion empfangen haben, versammeln sich vor dem Fronleichnamsaltar im Maienland zu einem Erinnerungsfoto. Sie haben sich vor dem Stationenaltar auf den Teppich gesetzt, vor ihnen ist mit Blumenblüten ein Kreuz gelegt. Zwei Nadelbäume rahmen den Altar rechts und links ein. Im Hintergrund ist das Haus Kuster (Maienlandstr. 7) zu erkennen.

Standort des Fotografen: 47.885150, 8.342396

Fronleichnamsaltar in der Maienlandstraße, 1984

Sammlung Familie Waßmer

An der Einmündung der Rötengasse in die Maienlandstraße ist ein Fronleichnamsaltar aufgebaut. Früh morgens haben sich die Nachbarn, insbesondere die Familien Egle und Hall, daran gemacht, das Holzkruzifix vor einem Vorhang aufzubauen. Der Stationsaltar steht auf einem hölzernen Podest, das mit einem roten Teppich bedeckt ist, um den verschiedenfarbige Blumen ausgelegt sind. Sie wurden beim Morgengrauen auf den Wiesen gepflückt. Ein kurzer Blumenteppich ist auf der Straßenkreuzung ausgestreut. Über ihn wird wenig später Stadtpfarrer Hermann Litterst zum Altar schreiten.

Standort des Fotografen: 47.885252, 8.342399

Prozession in der Maienlandstraße, Fronleichnam 1955

Dieses Foto stellte uns dankenswerterweise Paula Veith zur Verfügung.

Es ist Fronleichnam oder »Herrgottstag«. Nach der heiligen Messe in der katholischen Pfarrkirche St. Michael, deren Kirchturm im Hintergrund zu sehen ist, schließt sich eine lange Prozession durch das Städtchen an. Der Stadtpfarrer trägt die Monstranz mit dem Allerheiligsten in einem Festzug unter Gebet und Gesang durch die Straßen. Die Monstranz wird dabei von einem »Himmel« genannten Stoffbaldachin beschirmt. Der Pfarrer wird von den Gläubigen begleitet. Vorneweg laufen Ministranten mit Fahnen, dahinter folgen die Erstkommunionkinder.

Schier endlos mutet die Prozession an, die vom Haus Egle (Maienlandstr. 8) bis weit hinter das Mailänder Tor reicht. In den Jahren der nationalsozialistischen Herrschaft waren Fronleichnamsprozessionen nur eingeschränkt möglich gewesen, weil die Stadtgemeinde der Kirchengemeinde immer wieder die Benutzung öffentlicher Straßen untersagt hatte. Auch die Anzahl der Gläubigen, die an der Prozession teilnahmen, war in der NS-Zeit zurück gegangen. In der Nachkriegszeit gab es nun eine Renaissance des Religiösen. Obwohl die katholische Kirche eine Mitschuld auf sich geladen  hatte, wurde sie von vielen als eine Institution angesehen, die moralisch unbeschädigt aus Diktatur, Krieg und Massenmord hervorgegangen war.

Auf dem Prozessionsweg sind mehrere Altäre aufgebaut; bei jeder Station wird ein Abschnitt aus dem Evangelium vorgetragen, es werden Fürbitten gesprochen und der sakramentale Segen in alle Himmelsrichtungen und über die Stadt erteilt. Auch in der Maienlandstraße steht traditionell einer der Altäre. Die Straße selbst ist geschmückt. Zwar sind auf dem Foto keine Fahnen und auch kein Blumenteppich zu sehen, aber beiderseits der Straße sind Birkenzweige in das Straßenpflaster gesteckt, sodass sich die Prozession durch junges Grün bewegt. Vorne rechts ist der Laufbrunnen vor dem Garten von Familie Kuster zu sehen, der in den 1960er Jahren entfernt wird. Er muss der Stadtwaage weichen.

Standort des Fotografen: 47.885416, 8.342254

Ferienkinder auf der Terrasse des Kindererholungsheims Gugelberger in der Maienlandstraße, ca. 1960

Dieses Foto stellte und dankenswerterweise Maria Baumann zur Verfügung.

Eine Schar von Kindern steht auf der Terrasse vor dem Kindererholungsheim Gugelberger im Maienland. Das Heim wurde von der staatlich geprüften Kinderschwester Margaretha Gugelberger (1912-1989) geführt. Im Hintergrund ist das Nachbargrundstück mit dem neu gebauten Wohn- und Geschäftshaus von Malermeister Karl Sibold zu sehen (Maienlandstr. 4), dessen Fassade noch nicht verputzt und gestrichen ist.

Standort des Fotografen: 47.885060, 8.343147

Kindererholungsheim Gugelberger in der Maienlandstraße, ca. 1951/52

Verlag A. Rebholz / Sammlung Familie Waßmer

Dieses Foto vom »Kindererholungsheim Gugelberger« findet als Fotopostkarte Verbreitung. Gugelbergers versenden Ansichtskarten wie diese an die Eltern der Kinder und berichten ihnen über den Gesundheitszustand ihrer Kinder. Diese Karte wird an die Eltern eines kleinen Mädchens nach Frankfurt am Main geschickt. Darin heißt es: »Inge ist hier gut angekommen. Wir wollen hoffen, dass es Inge recht gut bei uns gefällt und dass sie sich sehr gut erholt.«

Die Villa Maienlandstr. 6 wurde 1935 von dem praktischen Arzt Dr. med. Franz Gugelberger (1878-1943) erbaut. Er war 1878 in einem Dorf bei Säckingen geboren worden. Seit 1907 praktizierte er in Löffingen. Nach seinem Tod 1943 wohnte seine Witwe Mathilde Gugelberger geb. Schacht (1887-1958), die aus Würzburg stammte, fortan allein in der Villa, zu der ein großer Garten gehörte. In der Nachkriegszeit eröffnete sie zusammen mit ihrer Tochter  Margaretha Gugelberger (1912-1989), die eine staatlich geprüfte Kinderschwester ist, ein Kindererholungsheim. Kinder aus dem gesamten Bundesgebiet verbringen hier ihre Erholungsferien. Das Heim existiert bis in die 1960er Jahre.

Auf dem verschneiten Grundstück am rechten Bildrand wird Anfang der 1960er Jahre das Wohn- und Geschäftshaus von Malermeister Karl Sibold erbaut (Maienlandstr. 4).

Standort des Fotografen: 47.884689, 8.343160