Blick in die winterliche Ringstraße, 1979

Dieses Foto stellte uns dankenswerterweise Rita Willmann zur Verfügung.

Idyllisch mutet die verschneite Ringstraße an. Schneeberge türmen sich, auf den Dächern und den Staffelgiebeln liegt der Schnee. Zu sehen ist die rückseitige Ansicht der Häuser der Demetriusstraße, das Mailänder Tor ist halb verdeckt. Die meisten Häuser auf dem Bild wurden nach dem Großbrand 1921 erbaut.

Nur das Gebäude rechts (Demetriusstr. 13), mit seinem herausgezogenen Giebel und den Balkonen, ist neueren Datums. Denn es ist erst zehn Jahre her, dass am 17. Oktober 1969 das Vorgängergebäude von Karl Müller und das angebaute Haus von Karl Koch jr. (Maienlandstr. 1) abbrannten. Anstelle des Hauses Müller errichtete die Sparkasse Hochschwarzwald einen Neubau für ihre Filiale und für Wohnungen. Der Brandplatz des Hauses Koch blieb unbebaut. Nur deshalb kann der Fotograf dieses Motiv einfangen. Zehn Jahre zuvor wäre der Blick noch verbaut gewesen.

Standort des Fotografen: 47.884083, 8.343290

3 Fotos: Hexenbrunnen in der Kirchstraße, ca. 1980

Diese Fotos stellte uns dankenswerterweise Rita Willmann zur Verfügung.

Es ist Sommer. Der von der Hexengruppe gestiftete und am 21./22. September 1975 eingeweihte Hexenbrunnen in der Kirchstraße plätschert friedlich vor sich hin. Ein paar Kinder spielen am Brunnenrand und klettern auch in das Brunnenbecken hinein, um sich in dem kalten Nass zu erfrischen. Geranien blühen an der Brunnensäule.

Hinter dem Brunnen sind das Spielwarengeschäft Koch (Kirchstr. 21), das Haus Sibold (Kirchstr. 19) und das Haus Laufer (Kirchstr. 17) zu sehen. Alle drei Gebäude wurden nach dem Großbrand 1929 erbaut. Das Haus von Landwirt Adolf Sibold wird wenige Jahre später bei einem neuerlichen Feuer am 15. Juli 1982 zum zweiten Mal zerstört. Der Brand wird vermutlich durch die Selbstentzündung von Heu verursacht. Weiter im Hintergrund sind das Haus Walz (Kirchstr. 15) und die Bäckerei Zahn (Kirchstr. 13) zu erkennen. Die Staffelgiebel in diesem Straßenzug wurden erst nach dem Großbrand 1929 bzw. bei späteren Umbauten hinzugefügt. Auf der linken Straßenseite ragt der Erker vom neu erbauten Haus Hecht (Kirchstr. 10) ins Bild.

Standort des Fotografen: 47.883002, 8.344185

Unterer Rathausplatz mit Mailänder Tor, ca. 1953

Dieses Foto stellte uns dankenswerterweise Rita Willmann zur Verfügung.

Es ist erst rund 30 Jahre her, dass das Mailänder Tor und die rechts angrenzenden Häuser der Demetriusstraße erbaut wurden. Entsprechend der Pläne der Wiederaufbaukommission unter Führung des Freiburger Architekten Carl Anton Meckel (1875-1938) wurden nach dem verheerenden Großbrand von 1921 ein breiteres Torgebäude errichtet und die neuen Häuser des Stadtrings mit Staffelgiebel versehen. So entstand ein neues Stadtbild, das sich auch bei Fotografen großer Beliebtheit erfreut.

Hier ist der Buchdrucker Albert Rebholz (1907-1962) auf der Suche nach einem neuen Postkartenmotiv. Der Zweite Weltkrieg ist vorüber, wie an der reparierten Dacheindeckung des Mailänder Tores zu erkennen ist. Es wurde in den letzten Kriegstagen bei einem Bombenangriff beschädigt. Jetzt rollt die Reisewelle in der Bundesrepublik an: Urlauber kommen auch in das Baarstädtchen und wollen einen Kartengruß nach Hause versenden.

Standort des Fotografen: 47.883841, 8.343893

2 Fotos: Ministerbesuch nach dem Großbrand, 1921

Verlag A. Rebholz
Diese Fotos stellten uns dankenswerterweise Inge Benitz und Rita Willmann zur Verfügung.

Am Samstag, den 17. September 1921 kommt der Innenminister des Landes Baden, Adam Remmele (1877-1951), zum zweiten Mal innerhalb weniger Wochen nach Löffingen. Diesmal will er zum Abschluss der Aufräumarbeiten der Hundertschaft der Müllheimer Polizei für ihren Einsatz danken. Zusammen mit Bürgermeister Adolf Kuster, Ministerialrat Leers und Polizeioberst Erich Blankenhorn verschafft er sich einen Eindruck der vollbrachten Leistung und verabschiedet die Helfer.

Im Anschluss strebt man ins Gasthaus »zum goldenen Löwen« (Rathausplatz 11). Noch steht auf dem Wirtshausschild der französische Zusatz »Hôtel de Lion d‘or«. Danach verabschiedet sich der Minister. Mit dem Automobil, das vor dem früheren Gasthaus »Sonne« geparkt ist, geht es zurück nach Freiburg und von dort aus weiter in die Landeshauptstadt Karlsruhe.

Die »alte Sonne« wird gerade umgebaut, wie an der Fassade zu erkennen ist. In der linken Gebäudehälfte wird die Stadtmühle eingerichtet, während in der rechten Hälfte städtische Wohnungen entstehen. Damit soll die Wohnungsnot bekämpft werden, die schon vor dem Großbrand drückend war aber durch 200 obdachlose Brandgeschädigte noch dramatisch verschärft wurde.

Schön ist der Rathausbrunnen zu erkennen, in dem sich aber zur Zeit kein Wasser befindet. Warum in dem oberen Foto ein Mensch im Brunnenbecken zu liegen scheint, ist unklar. Vielleicht reinigte er gerade den Brunnen, als ihm der Fotograf das Kommando gab, sich zu ducken, damit er auf dem Foto nicht stört?

Standort des Fotografen: 47.884091, 8.344647

Verschneiter Rathausplatz mit Mailänder Tor, ca. 1970

Dieses Foto stellten uns dankenswerterweise Dorothea und Michael Kasprowicz zur Verfügung.

Das Foto würde sich zweifelsohne als Motiv für jede Weihnachtskarte eignen. Im Städtchen liegt Schnee: Straßen und Dächer sind verschneit, selbst auf den Staffelgiebeln der Häuser in der Demetriusstraße und auf der Statue des Demetrius liegt die weiße Pracht. Ein wolkenloser, sonniger Wintertag bringt die Fassaden des Städtchens zum Leuchten.

Standort des Fotografen: 47.883723, 8.343744

Kirchstraße, ca. 1955

Dieses Foto stellte uns dankenswerterweise Rita Willmann zur Verfügung.

Ruhig liegt sie da, die Kirchstraße, die damals noch »Hafnergasse« genannt wird. Drei Frauen stehen vor dem Haus Benz (Kirchstr. 12) zusammen und halten ein Schwätzchen. Ansonsten wirkt die Straße fast wie ausgestorben. Von hektischem Verkehr ist nichts zu sehen.

In der Straßenmitte steht noch der alte Laufbrunnen, der später zu den Aussiedlerhöfen nach Stettholz versetzt wird. Eine Holzbiege, ein Karren, ein paar Holzfässer und ein Misthaufen stehen auf der linken Seite im Straßenraum, der zur Hofreite gehört.

Man sieht es den Häusern auf der linken Straßenseite an, dass es sich um alte Bausubstanz handelt, die seit Jahrzehnten kaum verändert wurde. Das Aussehen der rechten Straßenseite hingegen hat sich nach dem Großbrand 1929 stark verändert: Drei neue Häuser wurden damals erbaut und alle mit Staffelgiebeln versehen. Das angrenzende Haus Walz (Kirchstr. 15), das seit 1951 dem Kaufmann Theo Walz gehört, ist im Erdgeschoss bereits modernisiert und verfügt über breite Schaufenster. Das 1. und 2. Obergeschoss ist aber noch nicht umgebaut. Beim Haus Schelling (Kirchstr. 11) ist im Dachgeschoss eine neue Schleppgaube herausgezogen. Ein Scheunentor ist noch dort zu sehen, wo später der Durchbruch zur Bittengasse, das »Postbögle« geschaffen wird.

Im Verlauf der nächsten Jahrzehnte werden durch Abbruch und Brand weitere Gebäude des Straßenzuges unwiederbringlich aus dem Stadtbild verschwinden.

Standort des Fotografen: 47.883017, 8.344256

Blick von der Unteren Hauptstraße zum Mailänder Tor, 1957

Dieses Foto stellte uns dankenswerterweise Rita Willmann zur Verfügung.

Nein, die beiden Frauen am rechten Bildrand schauen nicht in die Kamera des Fotografen. Sie blicken stattdessen neugierig die Untere Hauptstraße hinunter, wo sich gerade der Hochzeitszug des Brautpaares Franz Roth und Anneliese geb. Fehrenbach bewegt.

Auch ansonsten herrscht Betriebsamkeit im Städtchen. Auf dem unteren Rathausplatz stehen Passanten, manche in ein Schwätzchen vertieft, andere sind mit Kinderwagen oder Fahrrad unterwegs. Aus dem Maienland kommt gerade ein Traktor gebogen. Mehrere Autos parken beim Demetriusbrunnen und vor dem Café Fuß. Dass Ende der 1950er Jahre das Verkehrsaufkommen im Städtchen schon stark angewachsen ist, zeigt sich auch daran, dass ein Zebrastreifen auf der Fahrbahn markiert wurde, um die Fußgänger sicher auf die andere Straßenseite zu bringen.

Standort des Fotografen: 47.882442, 8.347909

Unterer Rathausplatz mit viel Schnee, ca. 1953

Dieses Foto stellte uns dankenswerterweise Rita Willmann zur Verfügung.

Es liegt eine Menge Schnee im Städtchen. Eine Frau mit zwei Einkaufstaschen läuft über den unteren Rathausplatz. Sie geht auf der Straße, da sich auf dem Gehweg die Schneeberge türmen und dort kein Durchkommen möglich ist. Neben ihr fährt ein Schlittengespann, das von zwei Pferden gezogen wird.

Zu sehen sind die Häuser der Demetriusstraße mit ihren Staffelgiebeln und daneben die Bäckerei und das Café von Viktor Fuß (Rathausplatz 5). Am rechten Bildrand steht das Rathaus mit dem Kriegerdenkmal davor.

Standort des Fotografen: 47.883710, 8.343726

Unterer Rathausplatz, ca. 1970/71

Dieses Foto stellten uns dankenswerterweise Dorothea und Michael Kasprowicz zur Verfügung.

Es ist Dezember 1970 oder Januar 1971. Es ist Winter, am rechten Bildrand ist ein Weihnachtsbaum zu erkennen. Auf dem Farbfoto ist ein stimmungsvolles Winterbild des unteren Rathausplatzes eingefangen. Eine dünne Schneedecke liegt auf dem Platz, auf den Dächern und den Staffelgiebeln der Häuser.

Der Fotograf steht vor dem Gasthaus »Adler« (Untere Hauptstr. 2), in dem sich auch eine Filiale der »Bezirks-Sparkasse« befindet. Das schmiedeeiserne Wirtshausschild hängt hier wie eh und je in luftiger Höhe, darunter ein eher schmuckloses Werbeschild für »Fürstenberg Bier«. Alle Häuser, die auf dem Foto zu sehen sind, sind erst knappe 50 Jahre alt, denn sie wurden allesamt nach dem Großbrand 1921 erbaut.

Das Foto lässt sich so präzise datieren, weil am linken Bildrand das Haus Müller (Demetriusstr. 13) fehlt. Zu sehen ist die Brandwand des Mailänder Tores, das Haus selbst fehlt und ist auch abgeschnitten, weil es die Idylle auf dem Foto stören würde. Denn das Haus Müller brannte am 17. Oktober 1969 ab. Die Ruine wurde im Laufe des Jahres 1970 abgetragen. Eine hässliche Lücke würde auf dem Foto klaffen, hätte der Fotograf eine leicht andere Perspektive gewählt.

Standort des Fotografen: 47.883567, 8.343771

2 Fotos: Fanfarenzug beim Demetriusbrunnen, 1977

Zwei Jahre ist er alt, der Fanfarenzug, als dieses Foto seiner Mitglieder aufgenommen wird. Die Vereinsgründung war am 1. Juli 1975 im Clubhaus des SV Göschweiler erfolgt. Anfangs gehörten ihm 14 Bläser und acht Trommler an.

Für das Gruppenfoto posiert man auf dem unteren Rathausplatz beim Demetriusbrunnen. Als Kulisse im Hintergrund dienen die mittelalterlich anmutenden Häuser des Stadtrings mit dem Mailänder Tor und den Staffelgiebeln der Demetriusstraße. Dabei wurden alle diese Häuser erst nach dem Großbrand 1921 errichtet.

1.Reihe, hockend, v.l.n.r.: Helga Rudigier, Wolfgang Sawetzki mit Sohn Thomas Sawetzki, Regina Schuler, Arno Ehrenschneider, Heinz Tröndle

2.Reihe, v.l.n.r.: Annemarie Kiermaier, Ekkehard Bartz, Maria Vogt, Bettina Schmid, Regina Keller, Christine Grieshaber, Brigitte Thepaut geb. Sevecke, Wilfried Münzer (1950-2019), Karl Vogt, Christel Vogt, Eugen Liebermann

3.Reihe, v.l.n.r.: Bernhard Heizmann, Jürgen Schmidt, H. Degenhardt, Konrad Benitz, Michael Fehrenbach, Klaus Kiermaier, Karl-Heinz Kiechle (mit Standarte), Manfred Blume

Standort des Fotografen: 47.883725, 8.343734

Umzugswagen »Hamburg« auf dem unteren Rathausplatz, ca. 1935

Dieses Foto stellte dankenswerterweise Sabine Hornstein zur Verfügung.

Zu welchem Anlass das Schiff »Hamburg« hier über den unteren Rathausplatz fährt, ist unbekannt. Sicher ist nur, dass gerade ein Festumzug stattfindet – und kein Fasnachtsumzug wie 1929, als die »Hamburg« schon einmal durch das Städtchen kreuzte. Fest steht auch, dass das Foto in der NS-Zeit aufgenommen wird, wie an den Hakenkreuzfahnen zu erkennen ist, die an den geschmückten Häusern wehen. Die Matrosen und Belegschaft an Bord gehören dem Turnerbund an.

Im Vordergrund rechts ist eine Schar Kinder zu sehen, mehrere tragen die Uniformen der Hitlerjugend und des Bund deutscher Mädel. Da manche Kinder mit wärmeren Jacken gekleidet sind und das Bäumchen vor dem Café Ritter (Rathausplatz 5) noch kahl ist, scheint es sich um das Frühjahr zu handeln. Denkbar wäre ein Festumzug am 1. Mai, dem zum Feiertag erhobenen »Tag der nationalen Arbeit«.

Auf dem Schiff stehen:
1.Reihe, v.l.n.r.: 1 Engelbert Müller, 2 ???, 3 ???, 4 ???, 5 Hilde Schultheiß (verh. Schulz), 6 Anna Nägele (verh. Vierlinger) oder Alma Egle, 7 Elise Schultheiß (verh. Würzburger), 8 Anna Beha, 9 ???, 10 ???, 11 ???, 12 ???, 13 ???, 14 ???, 15 ???, 16 ???, 17 August Fehrenbach, 18 ???
2.Reihe, v.l.n.r.: 1 ???, 2 ???, 3 ???, 4 ???

Standort des Fotografen: 47.883831, 8.343929

Blick vom Kirchturm in Richtung Rathaus, ca. 1957

Dieses Foto stellte uns dankenswerterweise Rita Willmann zur Verfügung.

Vom Kirchturm eröffnet sich ein grandioser Blick auf das Städtchen. Zu sehen sind im Vordergrund die Häuser der Kirchstraße mit dem Haus Kuster (Kirchstr. 14) und dem Haus Benz (Kirchstr. 12). Über ihre Dächer ragen knapp die Häuser der Eggertenstraße. Das »Eckeret«, wie der Winkel genannt wird, ist das am dichtesten bebaute Gebiet innerhalb des Altstadtrings.

Dahinter sind die Häuser am Rathausplatz zu sehen, dominiert vom Rathaus und der »alten Sonne« (Rathausplatz 9-10), die 1972 abgerissen wird. Der Platz daneben diente bis 1936 als Schulhof. Schön zu erkennen ist auch der untere Rathausplatz mit dem Mailänder Tor und dem 1954 neu erbauten Demetriusbrunnen.

Standort des Fotografen: 47.882615, 8.343904