Diese Fotos stellte uns dankenswerterweise Rita Willmann zur Verfügung.
Die Hexengruppe hat sich vom diesjährigen Fasnachtsmotto inspirieren lassen: »Talente, Erfinder, Tüftler und Patente«. Der traditionelle Hexenwagen mit der großen Hexe bleibt in der Scheune stehen. Stattdessen bewegen sich die Hexen auf Fahrzeugen aller Art fort, auf dem Fahrrad, dem Schlitten, dem Tretroller, dem Motorrad und einem steinzeitlich anmutenden Gefährt.
Der Fotograf hat am »Scharfen Eck« Position bezogen und fängt hier ein, wie die Hexen rasant um die Ecke biegen.
Dieses Foto stellte uns dankenswerterweise Rita Willmann zur Verfügung.
Während die Vorderfassaden der Häuser in der Kirchstraße häufiger fotografiert werden, sind ihre Rückseiten, die zur Bittengasse reichen, kein häufiges Fotomotiv. Das Haus von Adolf Sibold (Kirchstr. 19) ist noch immer ein landwirtschaftliches Anwesen, wie am Scheunentor, aber vor allem an den Misthaufen zu erkennen ist. Auf der gegenüberliegenden Straßenseite ist vor dem Farrenstall ein Heuwagen geparkt. Wäsche ist am ersten und zweiten Stockwerk zum Trocknen aufgehängt. Offenbar hält man die Rückseite für weniger vorzeigbar.
Das Nachbarhaus von Sattlermeister Karl Koch (Kirchstr. 21) wird nicht landwirtschaftlich genutzt. Eine Garage ist zur Bittengasse hin angebaut. Ihr Dach dient zugleich als Terrasse. Der Blick endet bei der katholische Pfarrkirche St. Michael, die seit jeher außerhalb des Altstadtrings steht. Ihr Kirchturm wird 1961 verputzt, hier ist noch das Mauerwerk zu erkennen.
Nach dem Großbrand 1921 war auch das Ökonomiegebäude von Familie Benitz (Alenbergstr. 8) nach den Plänen der Wiederaufbaukommission wiederaufgebaut worden. Charakteristisch hierfür sind zum einen der Staffelgiebel, zum anderen die Gewände um die Türen und Fenster.
Fast 70 Jahre sind seitdem vergangen. Das Gebäude ist mittlerweile renovierungsbedürftig. Nicht nur der Putz bröckelt von der Fassade. Das gesamte Gebäude soll demnächst grundlegend renoviert und auch das Dachgeschoss ausgebaut werden. Dabei soll immerhin der Charakter gewahrt bleiben, indem z.B. die Scheunentore verglast werden.
Die Treppe, die neben dem Gebäude verläuft, führt zur Alemannenstraße und Kurpark hinauf.
Ein Argument für den Abbruch des alten, beim Großbrand 1921 beschädigten Mailänder Tores und für den Wiederaufbau eines neuen Torgebäudes war, dass dieses auch als Ort zur Ehrung der Soldaten des Ersten Weltkrieges dienen könnte. Der Freiburger Architekt Carl Anton Meckel (1875-1938), der die Pläne für den Wiederaufbau fertigte, projektierte auch zwei Tafeln für die Namen der Kriegsgefallenen, eine Madonnenfigur mit Jesuskind, die über dem Torbogen ihren Platz finden sollte, und ein Türmchen mit Glocke.
Durch die Inflation und die angespannte finanzielle Lage der Stadtgemeinde lässt die Realisierung dieses Gefallenendenkmals lange auf sich warten: Erst 1930 wird es schließlich realisiert und eingeweiht. Auf dem Foto sind zwar bereits die Steintafeln über den beiden kleinen Torbögen angebracht, aber noch keine Namen hineingemeißelt. Die Madonna fehlt ebenso wie die Glocke im Türmchen.
Links vom Mailänder Tor sind die Häuser von Korbmacher August Egle (Demetriusstr. 14) und von Flaschnermeister Ferdinand Willmann (Demetriusstr. 13) zu sehen, rechts das ebenfalls nach dem Großbrand neu gebaute Haus von Wilhelm Werne (Demetriusstr. 11), das über Staffelgiebel verfügt. Auf dem Platz steht der (alte) Demetriusbrunnen, der 1945 beim Bombenangriff zerstört wird. Vor ihm spazieren ein paar Hühner herum.
Dieses Foto stellten uns dankenswerterweise Dorothea und Michael Kasprowicz zur Verfügung.
Auf den ersten Blick ist das Foto schwer zu datieren, denn schließlich hat sich das Mailänder Tor seit seiner Erbauung 1922 bzw. der Anbringung der Gedenktafeln für die Gefallenen des Ersten Weltkrieges im Jahre 1930 kaum verändert. Erste Anhaltspunkte bieten jedoch das geflickte Dach, das noch deutliche Spuren der Kriegszerstörung 1945 zeigt, und das geparkte Auto, das vor dem rechten Nachbarhaus (Demetriusstr. 11) steht. Klar, das Foto ist irgendwann in der Nachkriegszeit entstanden. Dass ein Wegweiser in Richtung Maienland zum »Wildpark« weist, ist ein weiteres wichtiges Detail, das die zeitliche Einordnung erleichtert.
Auf der Verkehrsinsel vor dem Mailänder Tor steht ein Wahlplakat der FDP. Darauf ist der Wahlwerbespruch »Wir schaffen die alten Zöpfe ab« zu lesen. Es herrscht Wahlkampf, denn am 28. September 1969 findet die Bundestagswahl statt. Nach der Wahl konstituiert sich erstmals in der 20-jährigen Geschichte der Bundesrepublik Deutschland eine sozialliberale Koalition auf Bundesebene. Willy Brandt (SPD) wird Bundeskanzler, Walter Scheel (FDP) wird Vizekanzler.
Zum Jahr 1969 passt, dass das linke Nachbarhaus (Demetriusstr. 13), das dem Mechanikermeister Karl Müller gehört, noch steht: Es brennt am 17. Oktober 1969, rund drei Wochen nach der Bundestagswahl, ab. Somit dürfte das Foto vermutlich das letzte sein, auf dem das Haus Müller noch zu sehen ist.
Dieses Foto stellte uns dankenswerterweise Petra Nobs zur Verfügung.
Die Zuschauer stehen dicht gerdrängt auf dem unteren Rathausplatz. Und auch auf dem Balkon vom Haus Kopp (Demetriusstr. 10) recken die Zuschauer ihre Köpfe. Der Narrenumzug bewegt sich am »Fasnet Mändig« vom Maienland kommend in das Städtchen. Wie jedes Jahr ist auch die Hexengruppe mit dabei. Die Hexen tragen bereits ihr erstes einheitliches Häs, das sich freilich noch vom heutigen unterscheidet. Mit dabei ist auch bereits seit 1958 der Hexenwagen mit der großen Hexe. Im ersten Jahr war sie mit ihren 5,80 Meter so groß, dass sie zunächst nicht durch das Mailänder Tor passte.
Verlag A. Rebholz Diese Fotos stellte uns dankenswerterweise Rita Willmann zur Verfügung.
Vor wenigen Jahren wütete ein Großbrand und legte das halbe Städtchen in Schutt und Asche. Mittlerweile ist der Wiederaufbau abgeschlossen. Der Schrecken ist verblasst und alles wirkt wieder friedlich. Vom Kirchturm aus hat man einen imposanten Blick in Richtung Alenberg. Man sieht gleich mehrere neugebaute Häuser am unteren Rathausplatz, in der Demetriusstraße, der Ringstraße und der Alenbergstraße, an den Staffelgiebeln zu erkennen. Blickt man auf das massive Rathausgebäude, dann überrascht es nicht, dass die Feuerwehr 1921 alles daran setzte, um dieses Gebäude zu erhalten. Ein brennendes Rathaus hätte ganz sicher ein Übergreifen des Feuers auf weitere Straßenzüge und deren Untergang bedeutet.
Ähnlich massiv wie das Rathaus ist das ehemalige Gasthaus »Sonne« (Rathausplatz 9-10), dessen Rückseite zur Eggertenstraße hin zu sehen ist. Die unbebaute Fläche zu seiner Linken dient als Schulhof, denn noch befindet sich die Volksschule im Rathausgebäude. Außerhalb des Stadtrings sind die Häuser der Vorstadtstraße und der Oberen Hauptstraße zu erkennen. Im Hintergrund sieht man den Friedhof mit der Kapelle.
Bereits 53 Jahre ist es her, dass sich in diesem Gebäude das Gasthaus »Sonne« befand, denn 1920 kaufte die Stadtgemeinde den am oberen Rathausplatz gelegenen Gebäudekomplex und der Betrieb der Gastwirtschaft wurde eingestellt. Und trotzdem hält sich der Name bis zum Abbruch 1973. Die »alte Sonne« fällt im Januar 1973 der Stadtsanierung zum Opfer.
Die Fotoserie ist von der Eggertenstraße aus aufgenommen, wobei man sehen kann, wie eng es in diesem Winkel zugeht. Eine Straße gibt es noch nicht, sie wird erst nach den Abbrucharbeiten angelegt. Der Abbrissbagger leistet ganze Arbeit: Das altehrwürdige Gemäuer sinkt in kurzer Zeit in Schutt und Asche.
Die Mitarbeiter des Bauhofs notieren in ihren Unterlagen, dass sie am 8. Januar 1973 Schutt von der »alten Sonne« abgefahren und am 10. Januar Holz von ihrem Abbruch auf dem Sportplatz verbrannt haben.
Dieses Foto stellten uns dankenswerterweise Christoph und Marlies Müller sowie Rita Bölle zur Verfügung.
Die große blau-weiße Fahne am Rathaus und die geschmückte Fassade an der »alten Sonne« (Rathausplatz 9-10) zeigen auf den ersten Blick, dass in Löffingen ein Fest stattfindet, eigentlich sogar zwei Feste: Denn die Freiwillige Feuerwehr feiert ihr 90. Gründungsjubiläum und zugleich begeht man das Kreisfeuerwehrfest des Landkreises Neustadt.
Über den oberen Rathausplatz zieht eine Musikkapelle. Ein Schilderjunge marschiert vornweg, gefolgt von Rosmarie Fehrenbach (verh. Götz) im langen Kleid. Noch scheint der Festumzug nicht begonnen zu haben, denn dafür stehen zu wenig Schaulustige am Straßenrand. Offenbar sind die Musiker auf dem Weg in Richtung Obere Hauptstraße, um sich für den Umzug aufzustellen.
Nachdem in der Nacht vom 2. zum 3. Oktober 1990 die Deutsche Demokratische Republik zur Bundesrepublik Deutschland beigetreten und damit die Deutsche Einheit vollzogen ist, findet am nächsten Morgen auf dem unteren Rathausplatz ein Festakt statt. Das Rathaus ist beflaggt und auch neben dem Demetriusbrunnen sind zwei Fahnenmasten aufgebaut, links in blau-weiß die Fahne Löffingens, rechts in den Nationalfarben schwarz-rot-gold die Bundesflagge.
Bürgermeister Dieter Mellert (1941-2019) steht am Rednerpult, hier mit dem Rücken zum Fotografen, und hält eine Ansprache. Die Stadtmusik umrahmt den Festakt musikalisch.
Dieses Foto stellte uns dankenswerterweise Hermann Egle zur Verfügung.
Vom Kurpark fällt der Blick über die Alemannenstraße und die Dächer des Städtchens hinweg in Richtung Seppenhofen. In der Bildmitte sind die »Bittenwiesen« zu erkennen, die von der Bahnlinie zerschnitten werden.
Links ist die »Hasle« mit der Festhalle und der 1936 eingeweihten Volksschule zu sehen. Die Außenanlage scheint frisch angelegt. Ein Fahnenmast steht vor dem Schulgebäude. Die 1953 erbaute Evangelische Kirche ist noch nicht erbaut. Im Städtchen sticht das markante Gebäude des Städtischen Krankenhauses (Seppenhofer Str. 7) ins Auge. In der Bonndorfer Straße stehen bereits die beiden Villen (Bonndorfer 7 und 8).
Dieser Blick zählt alle Jahrzehnte hindurch zu den beliebtesten Motiven für Ansichtskarten: Von der Unteren Hauptstraße fällt der Blick zum unteren Rathausplatz in Richtung Mailänder Tor. Die Perspektive ist so gewählt, dass am linken Bildrand das schmiedeeiserne Wirtshausschild vom Gasthaus »Adler« (Untere Hauptstr. 2) in das Foto ragt. Darunter hängen weitaus weniger schmuckvolle Werbeschilder, die für »Fürstenberg«-Bier und »Fremdenzimmer« werben. Auch die »Bezirks-Sparkasse« wirbt für ihre Filiale, die sich im Erdgeschoss des »Adlers« befindet. Am rechten Bildrand schließt das Foto mit dem Giebel vom Café Fuß (Rathausplatz 5) ab, das markant am Platz aufragt.
Im Mittelpunkt des Bildes steht das Mailänder Tor mit seinem Glockentürmchen und Staffelgiebeln sowie die angrenzenden Häuser der Demetriusstraße, die den Stadtring bilden. Obgleich die Staffelgiebel auf dem Foto erst im Rahmen des Wiederaufbauprogramms nach dem Großbrand 1921 erbaut wurden, geben sie dem Straßenzug ein mittelalterliches Gepräge. Und der Demetriusbrunnen im Vordergrund sorgt dafür, dass auch der Platz für die Ansichtskarte belebt ist.
Das Foto wird in den späten 1960er Jahre aufgenommen. Denn das Haus des Mechanikermeisters Karl Müller (Demetriusstr. 13) steht noch: Es brennt am 17. Oktober 1969 ab. Auf der Verkehrsinsel auf der Platzmitte ist ein Wegweiser zum 1968 eröffneten »Wildpark« zu sehen.