Haus Fritsche nach dem Großbrand, 1921

Fotograf: E. Baumgartner, Freiburg
Dieses Foto stellten uns dankenswerterweise Inge Benitz und Klaus Ganter zur Verfügung.

Nach dem Großbrand vom 28. Juli 1921 bietet sich von der Maienlandstraße aus dieser Anblick: Das Anwesen von Landwirt Alois Fritsche (Ringstr. 5) im Vordergrund ist bis auf die Grundmauern niedergebrannt. Im Feuerversicherungsbuch war das Anwesen vor dem Brand noch beschrieben worden als ein zweistöckiges Wohnhaus mit Scheune, Stall, Schopf und Schweinestallung.  Davon ist nur noch ein Trümmerhaufen geblieben.

Auch die jenseits der Ringstraße liegenden Gebäude der Demetriusstraße sind alle eingeäschert. Familie Fritsche steht wie die anderen Brandgeschädigten vor dem Nichts. Der freie Blick geht rüber zum Rathaus und zu den Häusern weiter oben in der Demetriusstraße, die stehen geblieben sind, sowie zur Alenberg- und Vorstadtstraße.

Und trotzdem kehrt allmählich wieder Normalität ein. Drei Männer am unteren Bildrand spazieren die Maienlandstraße entlang in Richtung Städtchen. Leicht versetzt errichten Alois Fritsche und seine Ehefrau Luise geb. Laiz anstelle ihres abgebrannten Hauses ein neues Wohnhaus mit Ökonomiegebäude. 1927 geht es an ihren Sohn Ernst Fritsche über.

Standort des Fotografen: 47°53’03.7″N 8°20’35.8″E

Brautpaar Edmund Jordan und Ida Schlatter, 1903

Dieses Foto stellte dankenswerterweise Paula Veith zur Verfügung.

Der Briefträger Edmund Jordan (1875-1915) heiratet 1903 die 23-jährige Ida Schlatter (1879-1947). Das Brautpaar wird in einem Fotoatelier abgelichtet. Das Hochzeitsbild ist im so genannten Kabinettformat überliefert (»Cabinet-Portrait«), d.h. in einem Format von 10 × 15 cm, auf Karton aufgeklebt.

Ida Schlatter wurde als Kind von dem Ehepaar Joseph und Berta Schlatter adoptiert, das im »Winkel« in der »Hintergasse« wohnte, dort, wo sich heute die Durchfahrt von der Demetriusstraße in die Ringstraße befindet. Im Zuge ihrer Hochzeit übernimmt Ida Schlatter 1903 das Haus.

Am 23. März 1907 bricht darin ein Feuer aus, das sich rasch ausbreitet und schließlich 15 Häuser einäschert. Nach dem Großbrand entscheiden sich die Jordans, außerhalb des Städtchens im »Schlempental« ein neues Haus zu bauen (Obere Hauptstr. 21). Die Ehe von Edmund und Ida Jordan wird später geschieden.

Standort des Fotografen: 

Blick vom Mailänder Tor in die Demetriusstraße, 1921

»Badische Heimat«, Heft 1-3, Karlsruhe, 1921

»Hintergasse« heißt damals die enge Straße, die vom Mailänder Tor entlang des Altstadtrings führt. Die Häuser sind alt, schmal und größtenteils mit Holzschindeln gedeckt. Die Gasse mündet in den »Süßen Winkel«, der im Hintergrund zu sehen ist. Die enge Bebauung wird 1921 zum Verhängnis, als im Haus des Landwirts Julius Heer (Demetriusstr. 10) ein Brand ausbricht, der sich in rasender Geschwindigkeit ausbreitet. Das Feuer frisst sich die Gasse hinauf bis zum Haus von Schmiedemeister Viktor Fürst (Demetriusstr. 5). Ein mit Stockholz beladener Wagen, der in der Gasse steht, kann nicht mehr rechtzeitig weggefahren werden, auch er fängt Feuer. Da die Gasse nur drei Meter breit ist,  springt das Feuer auch auf die Häuser am Rathausplatz über. Innerhalb weniger Stunden werden insgesamt 36 Gebäude eingeäschert.       

Der Künstler Guido Schreiber (1886-1979), der ab 1917 in Villingen wohnhaft war, malte diese Ansicht. Sie wurde 1921 in der Zeitschrift »Badische Heimat« veröffentlicht. Damals erschien ein neunseitiger Artikel über Löffingen, der mit 28 Ansichten des Städtchens, Fotografien, aber auch gemalten Bildern illustriert war. Anlass für den Bericht war offenbar der Großbrand von 1921. Die Zeitschrift wurde von dem 1909 gegründeten »Landesverein Badische Heimat e.V.« herausgegeben.  

Standort des Malers: 47.884021, 8.343908

Umzugswagen in der Demetriusstraße, Fasnacht 1927

Dieses Foto stellte uns dankenswerterweise Hermann Egle zur Verfügung.

Ein Umzugswagen steht in der Demetriusstraße vor den Häusern der Näherin Mathilde Heiler (Demetriusstr. 3) und des Landwirts Anton Engesser (Demetriusstr. 4). Wenig später heißen die Besitzer der beiden Anwesen Otto Schmidt und Karl Götz.

Vier Pferde sind vor den Wagen gespannt. Vermutlich stellen die Narren und Närrinnen eine Köhlerfamilie dar. Einen Hinweis gibt der Kohlenmeiler auf dem Wagen. Das Motto der diesjährigen Fasnacht lautet: »Das altdeutsche Lied in Wort, Bild und Sang«. Da der Meiler nicht qualmt, stellt die Gruppe vermutlich das Volkslied »Kein Feuer, keine Kohle« dar.

Auf dem Foto sind u.a. Schneidermeister Hermann Ganter (1895-1957), Schmiedemeister Otto Fürst (1894-?) und Sattlermeister Ernst Krauß zu sehen.

Standort des Fotografen: 47.884385, 8.344686

»Strickschuel-Maidili« in der Demetriusstraße, ca. 1933

Dieses Foto stellte uns dankenwerterweise Rita Bölle zur Verfügung.

Gertrud Faller geb. Schmid (1925-2005) betitelt dieses Bild in ihrem Fotoalbum mit »Strickschuel-Maidili«. Sie ist an Ostern 1932 in die Volksschule eingeschult worden und besucht den Unterricht in Räumlichkeiten im »Stadtbau«. 

Das Foto entsteht ein paar Häuser nebenan vor dem Haus Götz (Demetriusstr. 4), das dem aus Göschweiler stammenden Elektromeister Karl Götz (1892-1954) und seiner Ehefrau Johanna geb. Mühlich gehört. 

1.Reihe, v.l.n.r.: ???, ???, Lisa Wehrle (verh. Baader, 1925-2007)
2.Reihe, v.l.n.r.: ???, ???, Josefa Kopp (verh. Kasprowicz, 1926-2012), ???, Irmgard Mürb (verh. Brass, 1926-2020), ???, Gertrud Schmid (verh. Faller, 1925-2005), ??? (stehend)

Standort des Fotografen: 47.884377, 8.344689

Kinder vor dem Haus Götz in der Demetriusstraße, ca. 1940-1950

Dieses Foto stellte uns dankenswerterweise Petra Nobs zur Verfügung.

Vor dem Haus des Elektromeisters Karl Götz stehen Kinder in Festagskleidern, die auf das Baby im Kinderwagen aufpassen sollen. Die Szene wird in einem Schnappschuss festgehalten. Das kleine Vorgärtchen, von einem Lattenzaun eingerahmt, ist verschwunden. Die Fläche ist gepflastert.

Standort des Fotografen: 47.884385, 8.344686

»Stadtbau« mit Blick in die Demetriusstraße, ca. 1959

Dieses Foto stellte uns dankenswerterweise Rita Willmann zur Verfügung.

Stattlich wirkt der »Stadtbau« (Demetriusstr. 1), der nach dem Großbrand 1907 am oberen Ende des Rathausplatzes gebaut wurde. Das im Jugendstil errichtete Gebäude verfügt über eine große Freitreppe und einen schmucken Erker, unter dem das in Stein gemeißelte Löffinger Wappen angebracht ist. Im Erdgeschoss befindet sich das Friseurgeschäft von Bernhard Studer. 

Durch den hohen Baum ist das Nachbarhaus von Sattlermeister Ernst Krauß (Demetriusstr. 2) verdeckt. Gut zu erkennen sind aber das Haus von Schneidermeister Otto Schmitt (Demetriusstr. 3) und das Haus von Elektromeister Karl Götz (Demetriusstr. 4). Der »süße Winkel« wird diese Ecke genannt. Vor dem Großbrand von 1907 war der Altstadtring an dieser Stelle noch geschlossen- Beim Wiederaufbau wurde einer der Brandplätze nicht wieder bebaut und dadurch eine Zufahrt zur Ringstraße geschaffen.

Standort des Fotografen: 47.884099, 8.345160

Blick in die Demetriusstraße in Richtung Ringstraße, ca. 1960

Sammlung Familie Waßmer

Die Häuser in diesem Teil der Demetriusstraße wurden nach dem Brand von 1907 neu errichtet. In dem stattlichen Gebäude im Vordergrund, dem sogenannten »Stadtbau« war die »Berufl. Fortbildungs- & Industrieschule« untergebracht. Daneben steht das Haus von Sattlermeister Ernst Krauß (Demetriusstr. 2). Es folgt das Haus des Schneidermeisters Otto Schmitt (Demetriusstr. 3). Daran angebaut ist das Haus des Elektromeisters Karl Götz (Demetriusstr. 4).

Das ursprünglich angrenzende Gebäude im »süßen Winkel« wurde nach dem Brand von 1907 nicht mehr aufgebaut. Dadurch entstand eine Durchfahrt aus dem bis dahin geschlossenen Häuserring der Altstadt in die  Ringstraße. Der Blick fällt auf das Haus des Landwirts Martin Mayer, das nach dem Großbrand 1921 erbaut wurde.

Standort des Fotografen: 47.884134, 8.345196

Brunnen vor dem Haus Götz in der Demetriusstraße, ca. 1953-1960

Dieses Foto stellte und dankenswerterweise Pia Durst zur Verfügung. 

»Im Winkel« heißt die Ecke an der Einmündung der Demetriusstraße in die Ringstraße. Auf der Kreuzung steht ein Laufbrunnen. Zwei Frauen haben sich für das Foto auf den Rand des Brunnentrogs gesetzt. Die Frau rechts ist Frieda Durst geb. Egle (1929-1982).

Im Hintergrund ist der Seitengiebel des Hauses Götz zu sehen, der festlich mit Reisig und kleinen (badischen) Fähnchen geschmückt ist. Offenbar wird gerade ein Fest gefeiert. Vielleicht handelt es sich um das Kreisfeuerwehrfest, das am 6./7. Juni 1953 begangen wird? Vor dem Haus befindet sich ein kleines Gärtchen, Spalierbäume wachsen an der Giebelwand.

Standort des Fotografen: 47.884557, 8.344537

Zwei Kinder mit Fahrrad in der Demetriusstraße, ca. 1970

Dieses Foto stellte uns dankenswerterweise Gudrun Wörner zur Verfügung.

Zwei Kinder stehen in der Demetriusstraße. Der Junge, der stolz sein Fahrrad präsentiert, ist Diethelm Fuß, der gleich nebenan im Haus der Bäckerei Fuß (Rathausplatz 5) aufwächst. Der Junge links ist Guido Ganter.

Beim Haus der Metzgerei Rohrer (Rathausplatz 4) ist rückseitig ein Flachbau angebaut, der noch nicht verputzt ist. Auch auf der anderen Straßenseite wird gerade gebaut: Beim Haus Scholz (Demetriusstr. 7) ist die Fassade eingerüstet und wird renoviert. Dahinter ist die Molkerei (Demetriusstr. 6) zu sehen. Auf der Verladerampe stehen Milchkannen bereit. Am Ende der Straße ist das Haus Götz (Demetriusstr. 4) zu erkennen. Bereits von weitem ist der Schriftzug »Elektro-Götz« über dem Schaufenster zu lesen.

Standort des Fotografen: 47.884124, 8.344100

Haus Götz in der Demetriusstraße, ca. 1976

Stadtarchiv

»Elektro Götz«, so heißt das Geschäft für viele Jahrzehnte im Haus Demetriusstr. 4. 1931 hatte der Elektromeister Karl Götz (1892-1954) und seine Ehefrau Johanna geb. Mühlich (1897-?) das Haus erworben und darin ein Elektrogeschäft eingerichtet. 1958 übernimmt es der Sohn Karl Götz jr. (1934-2018). Das Geschäft existiert bis 2009. »D’Götze Karle« stirbt 2018 im Alter von 84 Jahren in Dittishausen.

Im angrenzenden Haus Demetriusstr. 3 befindet sich eine Boutique, die von Wolfgang Schmitt betrieben wird.

Standort des Fotografen: 47.884364, 8.344618