Oberer Rathausplatz mit Haus Nägele und Postamt, 1921

»Badische Heimat«, Heft 1-3, Karlsruhe, 1921

In der Zeitschrift »Badische Heimat« erschien 1921 ein neunseitiger Artikel über Löffingen, der mit 28 Ansichten des Städtchens illustriert war. Anlass für den Bericht war offenbar der Großbrand von 1921. Die Zeitschrift wurde von dem 1909 gegründeten »Landesverein Badische Heimat e.V.« herausgegeben. Der Artikel wurde von seinem Schriftleiter, Max Wingenroth (1872-1922) verfasst, der Kunsthistoriker und Leiter der Städtischen Sammlungen in Freiburg war. Der Artikel führt seine Leser in Form eines Rundgangs durch das Städtchen.

Das Foto Nr. 16 ist mit  »Oberer Platz, Haus Nr. 2 von 1739 und Postamt« betitelt. Zu sehen ist der Obere Rathausplatz mit dem früheren Fürstenbergischen Amtshaus, das in zwei Gebäudehälften unterteilt ist (Rathausplatz 2 und 3). 

Wingenroth beklagt zunächst den »Ladeneinbau« in der rechten Gebäudehälfte, der »das mit einer hübschen Freitreppe, Rundbogentür und Wappen gezierte Haus […] entstellt«. Dann fährt er mit den Worten fort: »Aber nicht nur der Laden ist zu beklagen, viel mehr noch das neben dem Haus stehende Postamt mit seinen ganz aus dem Rahmen der hier ortsüblichen Bauweise herausfallenden neogotisierenden Fenstern, Tür sowie der unerfreulichen Bemalung zwischen den oberen Fenstern. Indes ließe sich durch einen entsprechenden Anstrich manches mildern.« 

Standort des Fotografen: 47.883958, 8.344790

Oberer Rathausplatz mit Gewerbeschule, 1921

»Badische Heimat«, Heft 1-3, Karlsruhe, 1921

In der Zeitschrift »Badische Heimat« erschien 1921 ein neunseitiger Artikel über Löffingen, der mit 28 Ansichten des Städtchens illustriert war. Anlass für den Bericht war offenbar der Großbrand von 1921. Die Zeitschrift wurde von dem 1909 gegründeten »Landesverein Badische Heimat e.V.« herausgegeben. Der Artikel wurde von seinem Schriftleiter, Max Wingenroth (1872-1922) verfasst, der Kunsthistoriker und Leiter der Städtischen Sammlungen in Freiburg war. Der Artikel führt seine Leser in Form eines Rundgangs durch das Städtchen.

Das Foto Nr. 12 ist mit  »Oberer Platz mit Gewerbeschule« betitelt. Zu sehen ist der Obere Rathausplatz mit dem Rathausbrunnen und den einrahmenden Häusern. 

Wingenroth beschreibt die Ansicht mit den Worten: »Wir kehren zum Mittelpunkt des Städtchens, zum Rathaus zurück und blicken von seiner Nordseite aus den ansteigenden Platz hinan, der wieder an richtiger Stelle durch einen guten Steinbrunnen mit der Figur einer Ährenleserin auf gebauchter Säule geziert ist und dessen Platzwände in ihrer unregelmäßigen Führung ein sehr gutes Bild abgeben. Das Bild erhält einen vorzüglichen Abschluss durch die vorspringenden Häuser im Norden und den Blick in die Straße, die nach kurzer Führung durch zwei Giebelfronten geschlossen ist. Von den die Straße flankierenden Häusern ist das linke die neue Gewerbeschule, die alles in allem mit ihrer Freitreppe und Portal dem ansteigenden Platz einen guten Akzent gibt und sich in Höhe und Dächern trefflich einfügt. Das Haus rechts hat leider durch einen unglücklichen Ladeneinbau gelitten, wie ein solcher auch das mit einer hübschen Freitreppe, Rundbogentür und Wappen gezierte Haus auf der Westseite des Platzes entstellt.«

Standort des Fotografen: 47.883875, 8.344645

Ausschnitt: »Restauration« Benz und Kaufhaus »Kasten« in der Unteren Hauptstraße, ca. 1899

Verlag J. A. Binder Nachfolger, Bonndorf
Sammlung Familie Waßmer

Das Bild ist mit »Kirchplatz« betitelt. Zu sehen ist der Bereich der Unteren Hauptstraße, an dem die Ringstraße einmündet. Rechts steht das Haus Benz (Untere Hauptstr. 8). Es wurde nach dem Brand von 1887 neu errichtet und gehörte dem Holzhändler und Gastwirt Johann Benz (1850-1908) und seiner Ehefrau Katharina geb. Maier (1850-?). Im Erdgeschoss betreiben sie eine Wirtschaft, eine »Restauration«, wie auf dem Schild zu lesen ist. Vor dem Gebäude steht eine Pferdekutsche. Zwei Damen und ein Herr stehen im Vordergrund. Die Personengruppe wurde für die lithographische Ansicht hinzugefügt.

Links steht das dreistöckige Warenhaus »Zum Kasten« (Untere Hauptstr. 7). An der Fassade hängt ein Schild, auf dem der Schriftzug »Geschwister Traber z. Kasten« zu entziffern ist. Sofie Traber, die geschiedene Ehefrau des Kaufmanns Friedrich Keller, betreibt das Geschäft von 1894 bis 1899. Im Hintergrund ragt die katholische Pfarrkirche St. Michael hoch. 

Dieses Bild ist ein Ausschnitt aus einer Mehrbildkarte.

Standort des Fotografen: 47.883280, 8.343513

Mehrbildkarte »Gruß aus Löffingen« mit drei Ansichten, ca. 1899

Verlag J. A. Binder Nachfolger, Bonndorf | Sammlung Familie Waßmer

Diese lithographische Mehrbildkarte wird am 26. August 1906 mit der Deutschen Reichspost von Löffingen nach Freiburg versandt. »Ein Gruß von Ferne«, ist auf der Vorderseite mit blauer Tinte notiert. Entfernungen sind eben relativ.

Die Ansichtskarte zeigt im oberen Bereich eine Gesamtansicht des Städtchens. Der Blick von der »Breiten« ist detailliert herausgearbeitet. Ein Zug mit Dampflokomotive fährt gerade in Richtung Donaueschingen. In Wirklichkeit ist zu diesem Zeitpunkt die Bahnlinie noch nicht eröffnet. Der Zug fährt nicht wirklich durch das Bild, sondern wird für die lithographische Ansicht einfach hinzugefügt.

In der Mitte der Karte ist in einem eckigen Rahmen das »Kriegerdenkmal« von 1894 abgebildet. Es ist nur wenige Jahre zuvor zur Erinnerung an die Kriegsteilnehmer des Deutsch-Französischen Krieges 1870/71 eingeweiht worden. Das Denkmal ist überdimensioniert dargestellt, um seine Bedeutung zu betonen.

Durch den runden Rahmen besonders hervorgehoben ist das dritte Bild, das mit »Kirchplatz« betitelt ist. Zu sehen ist der Bereich der Unteren Hauptstraße, an dem die Ringstraße einmündet. Rechts steht die »Restauration« Benz (Untere Hauptstr. 8). Vor dem Gebäude steht eine Pferdekutsche. Zwei Damen in der Kleidung der damaligen Zeit und ein Herr stehen im Vordergrund. Auch diese Personengruppe wird für die lithographische Ansicht hinzugefügt. Links steht das dreistöckige Warenhaus »Zum Kasten« (Untere Hauptstr. 7). Im Hintergrund ragt die katholische Pfarrkirche St. Michael hoch. 

Lagerkeller der Weinhandlung Hogg nach dem Großbrand, 1921

Dieses Foto stellte uns dankenswerterweise Inge Benitz zur Verfügung.

»Ein ausgebrannter Lagerkeller der Firma Joseph Hogg, Weingroßhandlung, Löffingen«. So lautet die Bildunterschrift dieses Fotos, das nach dem Großbrand am 28. Juli 1921 entstanden ist. Die großen Fässer platzten infolge der Hitze und verkohlten, während der Wein auslief und verdunstete. Der materielle Schaden war enorm. Die Weinhändlerfamilie Benitz verlor darüber hinaus ihr Wohn- und Geschäftshaus (Alenbergstr. 7/9), ihr Ökonomiegebäude (Alenbergstr. 8) und ihr Wohnhaus in der Rötengasse.

Standort des Fotografen: 47.885122, 8.343974

Küfer Hermann Diesberger in der Weingroßhandlung Benitz, ca. 1935-1939

Dieses Foto stellte uns dankenswerterweise Klaus Benitz zur Verfügung.

Der Küfer Hermann Diesberger (1909-1945) wird während seiner Arbeit in der Werkstatt der Weingroßhandlung Benitz fotografiert.

Diesberger wurde 1909 in Reiselfingen geboren. Er war mit Mathilde geb. Vogt (1911-?) verheiratet. Das Ehepaar wohnte in der Maienlandstraße 12. Im Zweiten Weltkrieg war er Soldat. Der Obergefreite fiel kurz vor Kriegsende am 24. Januar 1945 im elsässischen Wittelsheim. Die Kriegerwitwe Mathilde Diesberger, die alleine mit zwei kleinen Kindern (Herbert und Sigrid) dastand, verheiratete sich 1949 mit dem Lagerarbeiter Otto Lehmann (1902-?).

Standort des Fotografen: 47.885259, 8.343982

Lina Egle vor ihrer Verkaufsbude am Witterschneekreuz, 1942

Dieses Foto stellte uns dankenswerterweise Pia Durst zur Verfügung.

»Gustav Egle« steht auf einem kleinen Zettel an dem Verkaufsstand neben der Wallfahrtskirche Witterschnee, um den Eigentümer auszuweisen. Daneben steht die Ehefrau Lina Egle geb. Mäder (1887-1966), ihre linke Hand in die Hüfte gestemmt, ihr Warensortiment präsentierend. Gustav Egle (1880-1954) war gelernter Müller von Beruf.  Er und seine Ehefrau Lina (eigentlich Pauline) wohnten in der Ringstraße 1 und betrieben auch dort einen kleinen Laden. Im Adressbuch wird es als »Gemischtes Warengeschäft« bezeichnet. Der Verdienst durch den Verkaufsstand am Witterschnee diente wohl als Zubrot.

Standort des Fotografen: 47.892724, 8.336733

Maria Baader vor ihrer Verkaufsbude am Witterschneekreuz, ca. 1935-1940

Dieses Foto stellte uns dankenswerterweise Oskar Baader zur Verfügung.

Maria Baader (1873-1943) war Händlerin, »Devotionalienhändlerin beim Schneekreuz«, wie im Sterbebuch der katholischen Pfarrgemeinde vermerkt ist. Sie wurde 1873 als Tochter des »Ochsen«-Wirtes Johann Baader und dessen Ehefrau Katharina geb. Fürst geboren. Zeit ihres Lebens blieb sie ledig und wohnte in der Maienlandstraße. Neben der Wallfahrtskirche Witterschnee betrieb sie eine Verkaufsbude, in der sie Wallfahrern religiöse Artikel wie Rosenkränze, Andachtsbildchen, Gebetsbücher und Kerzen sowie Souvenirs verkaufte. Sie starb 1943 im Alter von 69 Jahren.

Standort des Fotografen: 47.892732, 8.336740

Lina Egle an ihrem Verkaufsstand am Witterschneeschneekreuz, ca. 1960

Dieses Foto stellte uns dankenswerterweise Pia Durst zur Verfügung.

Direkt vor dem Eingang zur alten Witterschneekapelle hat Lina Egle geb. Mäder (-1966) ihren Verkaufsstand aufgebaut. Auf zwei Böcken ruht eine Tischplatte, über die eine Tischdecke gebreitet liegt. Ein Teil der Devotionalien ist in einer Vitrine ausgelegt. Daneben sind Andachtsbildchen und Heiligenbilder zu erkennen, Kruzifixe und mehrere Rosenkränze, die feinsäuberlich an einer Holzlatte aufgefädelt sind.

Unter dem Tisch steht ein Korb, in dem sich sicherlich auch ein Vesperbrot für Zwischendurch befindet. Lina Egle betreibt als letzte Händlerin einen Verkaufsstand am Witterschnee. Als sie damit aufhört, findet auch diese Geschäftstradition ein Ende.

Lina (eigentlich Pauline) Egle ist die Witwe von dem Müller Gustav Egle (1881-1954). Geboren wurde sie am 20. Juni 1887 in Löffingen. Sie stirbt im Alter von 79 Jahren am 31. Mai 1966.

Standort des Fotografen: 47.892984, 8.336309

Maria Häusler in ihrer Verkaufsbude am Witterschneekreuz, ca. 1930-1940

Verlag A. Rebholz
Dieses Foto stellte dankenswerterweise Werner Lubrich zur Verfügung.

Ein kleines Mädchen mit Puppenwagen steht vor der Verkaufsbude am Witterschnee und betrachtet die zum Verkauf angebotenen Devotionalien, also Gegenstände, die der privaten religiösen Andacht dienen und die Frömmigkeit fördern sollen. Zu erkennen sind etwa Kreuze, Kruzifixe, Rosenkränze,  Heiligenfiguren, Gebetskärtchen, Andachtsbilder, Medaillen und Kerzen. Vor allem Pilger erwerben diese Devotionalien, um ein Erinnerungsstück von ihrer Wallfahrt zum Witterschnee mit nach Hause zu nehmen. Vielleicht gilt das besondere Interesse des Mädchens aber vor allem den beiden großen Gläsern, gefüllt mit Bonbons und anderen Süßigkeiten, die rechts in der Auslage stehen?

Die Frau mit Kopftuch, die in der Verkaufsbude sitzt und in die Kamera blickt, ist die Witwe Maria Häusler (geb. Mäder, 1888-1951). Sie war mit dem Schlosser Ludwig Häusler (1883-1935) verheiratet, der aus der Oberpfalz stammte. 1911 hatten die beiden im württembergischen Schondorf geheiratet. Nach dem Großbrand 1921 und dem Wiederaufbau übernahmen sie das elterliche Anwesen in der Ringstraße 1. Maria Häusler stirbt 1951 im Alter von 63 Jahren.

Standort des Fotografen: 47.892739, 8.336733

Blick von der Kirchstraße zur Unteren Hauptstraße, 1973

Dieses Foto stellten uns dankenswerterweise Brigitte und Günter Leber zur Verfügung.

Warum der alte Pfarrbrunnen in der Kirchstraße Anfang der 1970er Jahre entfernt wurde, ist auf diesem Foto leicht zu erraten: des zunehmenden Autoverkehrs wegen! Auf der Unteren Hauptstraße herrscht bereits starker Durchgangsverkehr. Vor dem neu gebauten »Gottlieb Markt« (Demetriusstr. 18) parken die Autos. Auch vor dem Gasthaus »zur Sonne« werden die Parkplätze knapp. Der Brunnen, gekrönt von der Figur der Heiligen Elisabeth, und deswegen auch Elisabethbrunnen genannt, ist zum Verkehrshindernis geworden.

Auf diesem Farbfoto, das im Sommer aufgenommen wurde, wie der Blumenschmuck an der Brunnensäule zeigt, plätscherte schon kein Wasser mehr in dem Brunnenbecken. Der Brunnen war bereits stillgelegt. Wenig später wurde er entfernt. 1975 stiftete die Hexengruppe einen neuen Brunnen: Der »Hexenbrunnen« wurde zurückgesetzt in der Kirchstraße errichtet.

Standort des Fotografen: 47.883020, 8.344090

Haus Rebholz in der Kirchstraße, 1973

Dieses Foto stellten uns dankenswerterweise Brigitte und Günter Leber zur Verfügung.

Anfang der 1970er Jahre entsteht dieses Farbfoto in der Kirchstraße. Zu sehen sind von links das Haus von Werkzeugmacher Richard Funk, in dem ein niedriges Törchen den Durchgang zur Eggertenstraße ermöglicht, und daran angrenzend das Haus Hauser, in dem sich ein Schreibwarengeschäft von Rosa Hauser geb. Rebholz befindet. Beide renovierungsbedürftige Häuser werden kurze Zeit später abgerissen und auf dem Grundstück durch Dr. Gebhard Hecht ein neues Wohnhaus erbaut.

Neben dem Schreibwarengeschäft Hauser, zu dem auch noch ein Ökonomieteil gehört, sind die Häuser der Witwe Helene Schlenker geb. Rösch und der Witwe Lina Fehrenbach geb. Hasenfratz zu erkennen. Hinter dem Straßenzug ragt ein Baukran hoch: Am Rathausplatz wird das Gebäude der Volksbank gerade gebaut.

Standort des Fotografen: 47.883127, 8.344534