2 Fotos: Blick über die »Bittenwiesen« und die Bittengasse, ca. 1957-1960

Diese Fotos stellte uns dankenswerterweise Rita Willmann zur Verfügung.

Vom Kirchturm der katholischen Pfarrkirche St. Michael schweift der Blick in Richtung »Schlempental« und »Hasle«. Große unbebaute Flächen, die als Wiesen und als Gärten genutzt werden, stechen ins Auge. Zu sehen sind die Festhalle und die Volksschule sowie die »Linden-Wiese«, auf der in den 1970er Jahren die Realschule gebaut wird. Der Kindergarten im Schulweg existiert ebenfalls noch nicht. An seiner Stelle erstrecken sich noch Gartenanlagen. Im Vordergrund sind der Farrenstall und der neu erbaute (und mittlerweile abgerissene) Bauhof zu sehen.

Der Blick wandert weiter zu den Häusern der Bittengasse und der Kirchstraße, die den äußeren Stadtring bilden. Pittoresk muten von hier oben die Staffelgiebel an. Weiter im Hintergrund sind die Häuser der Oberen Hauptstraße zu sehen, wobei das Gasthaus »Linde« (Obere Hauptstr. 10) deutlich ins Auge sticht. Die kleinen Häuser neben der »Hasle« sind allesamt Neubauten. Sie gehören zur Siedlung »Neue Heimat«´in der Haslachstraße.

Standort des Fotografen: 47.882632, 8.344045

Demetriusstraße im Winter, ca. 1955

Dieses Foto stellte uns dankenswerterweise Rita Willmann zur Verfügung.

Vom oberen Rathausplatz fällt der Blick auf die verschneiten Häuser der Demetriusstraße. Während die Straße schon weitgehend freigeräumt ist, liegt die weiße Pracht noch auf den Dächern, den Staffelgiebeln, aber auch auf den beiden Bäumen vor der Freitreppe des »Stadtbaus« (Demetriusstr. 1). Daneben schließend sich die Häuser des Sattlermeisters Ernst Krauß (Demetriusstr. 2) und des Schneidermeisters Otto Schmitt (Demetriusstr. 3) an. Der Fotograf des Bildes ist der Buchbinder Albert Rebholz (1907-1962), der sich im Städtchen umschaut, auf der Suche nach schönen Motiven für Ansichtskarten.

Standort des Fotografen: 47.884133, 8.345155

Unterer Rathausplatz mit Mailänder Tor, ca. 1959

Dieses Foto stellte uns dankenswerterweise Rita Willmann zur Verfügung.

Das Mailänder Tor ist fast zur Hälfte vom Kriegerdenkmal verdeckt. Während der NS-Zeit war das schmiedeeiserne Gitter des 1896 errichteten Denkmals für die Rüstungsindustrie eingeschmolzen worden. Stattdessen legte man drumherum einen Ehrenhain an. Dieser wiederum verschwand in der Nachkriegszeit. Mit einem schmucklosen Maschendrahtzahn ist das Kriegerdenkmal jetzt einhegt.

Hinter dem 1954 eingeweihten Demetriusbrunnen ist das Haus Butsch (Demetriusstr. 15) zu erkennen. Metzgermeister Willy Butsch übernahm 1955 die Metzgerei von der Familie Werne. Es folgt das Haus Egle mit dem »Modewaren«-Laden von Klara Egle (Demetriusstr. 14). Daneben steht das Haus von Mechanikermeister Karl Müller (Demetriusstr. 13), vor dem Fahrräder und Mopeds zum Verkauf angeboten werden.

Standort des Fotografen: 47.883966, 8.344112

Demetriusstraße, ca. 1955

Dieses Foto stellte uns dankenswerterweise Rita Willmann zur Verfügung.

Die Schneeberge türmen sich in der Demetriusstraße. Auf den Dächern und den Staffelgiebeln liegt die weiße Pracht. Eiszapfen hängen vom Dach der Molkerei (Demetriusstr. 6) hinunter. Der Buchbinder Albert Rebholz (1907-1962) zieht mit seinem Fotoapparat los und fotografiert das Städtchen, das sich in eine traumhafte Winterlandschaft verwandelt hat.

Standort des Fotografen: 47.884385, 8.344585

Oberer Rathausplatz mit Rathaus und Postamt, ca. 1959

Diese Fotos stellte uns dankenswerterweise Rita Willmann zur Verfügung.

Im früheren Fürstenbergischen Amtshaus (Rathausplatz 2 und 3) haben sich einige Veränderungen ergeben. Ursprünglich hatten beide Hälften des Doppelhauses eine Einheit gebildet. Dann wurde das Gebäude 1866 geteilt. Seitdem wurde vor allem die linke Gebäudehälfte baulich stark verändert, so dass kaum mehr zu erkennen ist, dass die Doppelhaushälften einst zusammengehörten.

1958 zog die Post aus der linken Hälfte in die rechte, wo ihr größere Räumlichkeiten zur Verfügung stehen. Ein Schild mit der Aufschrift »POST« hängt an der Hauswand. Daneben steht an der Hausecke eine Litfaßsäule, an der Bekanntmachungen und Werbung angeschlagen wird. Die linke Gebäudehälfte erwarb die Freiburger Firma Gottlieb GmbH. Sie baute das Erdgeschoss zu seinem modernen Supermarkt aus. Eine breite Schaufensterfront ermöglicht es nun, die Waren darzubieten.

Standort des Fotografen: 47.884102, 8.345177

Unterer Rathausplatz, ca. 1954

Dieses Foto stellte uns dankenswerterweise Rita Willmann zur Verfügung.

Der Demetriusbrunnen fehlt auf diesem Foto. Noch ist der im Zweiten Weltkrieg zerstörte Brunnen nicht durch einen neuen ersetzt worden. Die Häuser der Demetriusstraße mit dem Mailänder Tor stehen indes wie eh und je. Der Schnee auf den Staffelgiebeln, der wie Puderzucker wirkt, verschönert die Ansicht. Ein Lastwagen, der Holz geladen hat, biegt gerade an der Kreuzung in Richtung Donaueschingen ab.

Standort des Fotografen: 47.883631, 8.343535

Unterer Rathausplatz mit viel Schnee, ca. 1980

Dieses Foto stellte uns dankenswerterweise Rita Willmann zur Verfügung.

Auf dem unteren Rathausplatz türmt sich bereits der Schnee. Wenn es die ganze Nacht weiter schneien sollte, dann wird so mancher am nächsten Morgen angesichts der weißen Pracht große Augen machen. Das Städtchen ist in ein eigentümliches Licht getaucht. Es fällt aus dem hell erleuchteten Schaufenster vom »Mode Egle« (Demetriusstr. 14) und rührt von der Straßenlaterne auf der Kreuzung her. Es herrscht Stille. Kein lärmendes Geräusch ist zu hören. Bald ist Weihnachten.

Standort des Fotografen: 47.883685, 8.343522

Unterer Rathausplatz mit Demetriusbrunnen, 1957

Dieses Foto stellte uns dankenswerterweise Rita Willmann zur Verfügung.

Zu den beliebtesten Fotomotiven im Städtchen gehört zweifelsohne diese Ansicht. Vor allem seit dem Wiederaufbau infolge des Großbrandes 1921 wird der Untere Rathausplatz mit dem Mailänder Tor und der Häuserzeile der Demetriusstraße mit ihren Staffelgiebeln immer und immer wieder fotografiert. Der Demetriusbrunnen im Vordergrund und der Staffelgiebel vom Café Fuss (Rathausplatz 5) im Hintergrund darf auf den Fotos nie fehlen. Am Dach des Mailänder Tores sind noch deutlich die Spuren des Kriegsschadens vom Zweiten Weltkrieg zu erkennen. Zunehmend parken Autos im Straßenraum. Vor dem Geschäft von Mechanikermeister Karl Müller (Demetriusstr. 13) stehen Fahrräder, Mopeds und Kinderroller.

Standort des Fotografen: 47.883676, 8.343515

Gasthaus »Löwe« mit Rathausbrunnen, ca. 1959

Diese Fotos stellte uns dankenswerterweise Rita Willmann zur Verfügung.

Viele Betrunkene hat die »Schnitterin« auf dem Rathausbrunnen im Laufe der Zeit nach Hause wanken sehen. Schließlich befanden sich über lange Zeit hinweg gleich drei Gastwirtschaften am oberen Rathausplatz: das Gasthaus »zur Sonne«, das auf dem Foto bereits als Stadtmühle genutzt wird, das Gasthaus »zum Löwen« und das Gasthaus »zum Ochsen«.

Im Mittelpunkt dieses Fotos steht das Gasthaus »Löwen« (Rathausplatz 11), dessen offizieller Name »Goldener Löwe Post« lautet. Betrieben wird es seit 1953 von dem Gastwirt Walter Zepf und seiner Ehefrau Elisabeth geb. Jordan, der Tochter der früheren Wirtsleute. »Saal«, »Garage«, »Fremdenzimmer«, steht an die Hausfassade geschrieben.

In einem Werbeprospekt, das Mitte der 1950er Jahre gedruckt wurde, wirbt das Ehepaar Zepf für ihr Lokal: »gemütliche Gaststube« mit »erstklassiger, guter, bürgerlicher Küche«, »reele Weine«, »bestbekannte Rothaus- und Rogg-Biere«. Die »schönen, geräumigen Fremdenzimmer« hätten »fließendes kaltes und warmes Wasser«, die Pensionspreise für eine Übernachtung mit Frühstück, Mittagessen und Abendessen belaufen sich auf »DM 8,-«. Desweiteren verfüge das Gasthaus über einen »schönen, großen Saal für Gesellschaften und Konferenzen«, nebst »Tanzfläche mit Parkett«.

Standort des Fotografen: 47.884001, 8.344679

Kirchstraße in Richtung Kirche, ca. 1959

Dieses Foto stellte uns dankenswerterweise Rita Willmann zur Verfügung.

Ruhig liegt sie da, die Kirchstraße, die Ende der 1950er Jahre noch Hafnergasse heißt. Mitten im Straßenraum steht ein Laufbrunnen, wobei der Straßenbereich zur Rechten im Privatbesitz ist und als Hofraite zu den Häusern der rechten Straßenseite gehört. Die drei Gebäude, die auf der linken Straßenseite zu sehen sind, wurden allesamt nach dem Großbrand am 20. Apri 1929 erbaut: das Haus Laufer (Kirchstr. 17), das Haus Sibold (Kirchstr. 19) und das Haus Koch (Kirchstr. 21).

Auch das Haus Henzler (Kirchstr. 25) ist kein altes Gebäude. Das Geschäftshaus, das auf dem Foto zu sehen ist, wurde 1915 erbaut, nachdem das Vorgängergebäude am 2. März 1915 einem Feuer zum Opfer gefallen war. Die katholische Pfarrkirche St. Michael ist das einzige historische Gebäude auf dem Bild. Der Kirchturm ist noch nicht verputzt, deutlich zu erkennen ist das Mauerwerk.

Standort des Fotografen: 47.883389, 8.345058

Demetriusstraße mit der Molkerei, 1961

Dieses Foto stellte uns dankenswerterweise Rita Willmann zur Verfügung.

Vor der Molkerei (Demetriusstr. 6) stehen die Milchkannen feinsäuberlich aufgereiht auf der kleinen Verladerampe. Der Blick wandert die Demetriusstraße hinunter in Richtung Mailänder Tor. Die Häuserzeile wurde nach dem Großbrand 1921 nach den Plänen der Wiederaufbaukommission wieder aufgebaut. Das Merkmal, das am meisten ins Auge sticht, sind die Staffelgiebel. Nach und nach werden die Häuser umgebaut. Scheunentore verschwinden allmählich, Schaufenster werden in die Fassade gebrochen, wie dies bereits am Haus Hasenfratz (Demetriusstr. 9) geschehen ist.

Standort des Fotografen: 47.884332, 8.344523

Rückseite der Häuser der Demetriusstraße, 1921

»Badische Heimat«, Heft 1-3, Karlsruhe, 1921

Noch existiert die Ringstraße in diesem Bereich nicht. Die Häuser der Demetriusstraße bilden den äußeren Stadtring. An die Rückseite der Häuser mit ihren schiefen Dächern schließen sich Gärten und Wiesen an. Es folgt der Bahndamm. Der »neue Benzbau« (Ringstr. 8) wird erst einige Jahre später gebaut und wird dann links ins Bild ragen. Über die Dächer spickelt der Rathausturm. Darüber türmen sich Wolken dramatisch auf. Ob es ein Gewitter geben wird?

Der Künstler Guido Schreiber (1886-1979), der ab 1917 in Villingen wohnhaft war, malte diese Ansicht. Sie wurde 1921 in der Zeitschrift »Badische Heimat« veröffentlicht. Damals erschien ein neunseitiger Artikel über Löffingen, der mit 28 Ansichten des Städtchens, Fotografien, aber auch gemalten Bildern illustriert war. Anlass für den Bericht war offenbar der Großbrand von 1921. Die Zeitschrift wurde von dem 1909 gegründeten »Landesverein Badische Heimat e.V.« herausgegeben.  

Standort des Malers: 47.883543, 8.342473