Zwei Kinder vor dem NSV-Kindergarten in der Bahnhofstraße, ca. 1940-1945

Archiv der Stadtmusik

»NSV-Kindergarten« steht in großen Buchstaben an die Hausfassade geschrieben. »NSV« ist die Abkürzung für »Nationalsozialistische Volkswohlfahrt« und ist eine Parteiorganisation der NSDAP. Seit 1907 existiert die Kinderschule in der Bahnhofstraße. Ursprünglich wurden die Kinder von Ordensschwestern vom heiligen Vincenz von Paul betreut, doch das änderte sich in der NS-Zeit. Die Nonnen wurden durch Erzieherinnen ersetzt.

Zwei Jungs stehen vor dem weißen Lattenzaun, der das Grundstück des Kindergartens eingrenzt. Der Größere von beiden hält einen Lederball in den Händen. Es handelt sich um die beiden Brüder Waldemar Zepf (1937-2024) und Lothar Zepf (1936-2022).

Standort des Fotografen: 47.885476, 8.340922

Festhalle und Volksschule an der »Hasle«, ca. 1950

Cramers Kunstanstalt K.G. Dortmund / Stadtarchiv

»Museum, Schule und Festhalle«: So lautet die Beschriftung dieses Fotos, das der in Dortmund ansässige Verlag Cramers Kunstanstalt als Ansichtskarte vertreibt. Der Blick fällt vom Krankenhaus in der Seppenhofer Straße hinüber zum 1936 fertiggestellten Gebäudekomplex an der »Hasle«, in dessen linken Hälfte die Festhalle (Festhallenstr. 3) und rechten Hälfte die Volksschule (Festhallenstr. 7) untergebracht sind. Im Mitteltrakt befindet sich das Heimatmuseum. 1923 war mit dem Bau des Komplexes begonnen worden, aber Inflation und Wirtschaftskrise verhinderten, dass der Neubau zügig fertiggestellt wurde.

Die Bäume, die an der Böschung stehen, sind noch jung. Das Foto ist vermutlich in den frühen 1950er Jahren aufgenommen. Der Zaun, der das Bild nach unten hin begrenzt, befindet sich neben dem Städtischen Krankenhaus. Dahinter liegen die Gärten in den »Bittenwiesen«. Die Wolken im Himmel sind in das Bild hineinretuschiert.

Standort des Fotografen: 47.882000, 8.345139

Hochzeitspaar Vogt / Limb im »Linden«-Garten, 1948

Dieses Foto stellte dankenswerterweise Gaby Vogt zur Verfügung.

Der Kaufmann Wilhelm Vogt (1910-1990) und Hedwig Limb (1919-2010) geben sich das Ja-Wort. Nach der Trauung in der katholischen Pfarrkirche St. Michael findet die Hochzeitsfeier im Gasthaus »Linde« statt. Im Garten neben dem Gasthaus lässt sich das Brautpaar zusammen mit zwei Brautjungfern und einem Blumenmädchen fotografieren.

V.l.n.r.: 1 ??? Vogt (aus Hondingen), 2 Hedwig Vogt (geb. Limb), 3 Blumenmädchen Hannelore Willmann (geb. 1941), 4 Wilhelm Vogt, 5 Brautjungfer Gertrud Limb (verh. Geisinger, 1923-2011)

1950 werden die Tochter Gabriele und 1951 der Sohn Wilfried geboren.

Standort des Fotografen: 47.884159, 8.347138

Männer beim Anschieben eines Busses in der Bittengasse, 1961

Sammlung Familie Waßmer

12 Kegelbrüder aus Karlsruhe unternehmen einen mehrtägigen Ausflug in den Schwarzwald und machen dabei auch Station in Löffingen. Sie reisen mit einem kleinen Bus an und übernachten in der Pension Koch (Kirchstr. 21). Bei der Abreise streikt der Bus. Da heißt es wohl oder übel mit Anpacken und das Fahrzeug in der Bittengasse anschieben. Im Fotoalbum der Kegelbrüder ist das Foto beschriftet: »Wir müssen schieben – der ‚Alte‘ will nicht mehr«.

Rechts ist das Trafohäuschen zu sehen, das an der Ecke zum Schulweg steht.

Standort des Fotografen: 47.883333, 8.345556

Benz-Villen in der Bonndorfer Straße mit viel Schnee, ca. 1951/52

Dieses Foto stellte dankenswerterweise Rita Willmann zur Verfügung.

Nicht von der Straßenseite, sondern rückseitig vom Garten aus werden die beiden Benz-Villen fotografiert. Erbaut wurden sie vom Sägewerksbesitzer Josef Benz (1882-1932). Insofern passt es, dass der Fotograf aus dieser Perspektive auch den Schornstein des Sägewerks mit auf das Bild bekommt – am linken Bildrand ragt er in den Himmel. Als das Foto entsteht, ist Josef Benz schon lange tot, aber seine Firma, die nach ihm bekannten Holzindustriewerke Josef Benz AG, gibt es noch. Eigentümer sind seine beiden Söhne.

Die linke Villa (Bonndorfer Str. 7) gehört Direktor Walter Benz (1908-1990). Die rechte Villa (Bonndorfer Str. 8) wird von Hans Benz (1914-1957) bewohnt. Die beiden Villen präsentieren sich in einer verschneiten Winterlandschaft.

Standort des Fotografen: 47.879919, 8.345703

2 Fotos: Umzugswagen »Monte Rose« in der Oberen Hauptstraße, Fasnacht 1957

Diese Fotos stellte dankenswerterweise Rita Willmann zur Verfügung.

Der Narrenumzug durch das Städtchen ist zu Ende. Auswärtige Narrengruppen, die mit ihren Wagen und Kostümen den Umzug bereichert haben, ziehen nun ab und fahren nach Hause. So auch dieser Umzugswagen mit dem Titel »Monte Rose«: Ein Schiff mit dickem Schornstein, gezogen von einem Traktor mit »FB«-Nummernschild, dem KFZ-Kennzeichen Südbadens in der einstigen französichen Besatzungszone. An Bord tümmeln sich zahlreiche Matrosen, die musizieren.

Dass diese Narrengruppe sich vom Fasnachtsmotto »Wiener Kongress« hat inspirieren lassen, scheint eher fraglich. Vielleicht greifen sie eher die Geschichte des Schiffes »Monte Rosa« auf: Sie hatte 1931 ihre Jungfernreise und sank 1954 nach einem Brand im Maschinenraum vor der Küste Algeriens.

Im Hintergrund sind die beiden Gasthäuser »Linde« und »Gebert« zu sehen. Das Schiff fährt am »Gebertsaal« vorüber, der als Kino genutzt wird.

Standort des Fotografen: 47.884388, 8.347155

2 Fotos: 20-Jährige in der Maienlandstraße, Fasnacht 1950

Diese Fotos stellten dankenswerterweise Luzia und Dieter Vierlinger zur Verfügung.

Zum zweiten Mal nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges wird wieder Fasnacht gefeiert! Die 20-Jährigen des Jahrgangs hatten Glück im Unglück: Die Männer waren im Zweiten Weltkrieg noch zu jung, sodass sie nicht Soldaten waren. Die NS-Gewaltherrschaft und der Krieg sind überstanden und man feiert ausgelassen. Veranstaltet wird ein »Völkertreffen in Löffingen, der Zentrale Europas«, so das diesjährige Fasnachtsmotto.

In der Maienlandstraße stellen sich die 20-Jährigen zu einem Gruppenfoto auf. Sie haben sich als »Indianer« verkleidet, wie sie in Karl Mays Romanen beschrieben sind – wobei sie natürlich kein Klischee auslassen! Zu erkennen sind u.a. Johann Glunk, Elisabeth Zepf (verh. Isele) und Heinrich Kopp.

Hinter ihnen ist ein Teil des Gartens der Villa Gugelberger zu sehen. Auf diesem Bereich des Grundstücks wird Malermeister Karl Sibold in den 1960er Jahren ein Wohn- und Geschäftshaus (Maienlandstr. 4) neu errichten. Oben auf dem Alenberg sind die Häuser Benitz (Alenbergstr. 7-9), das Haus der Witwe Sofie Himmelseher (Alenbergstr. 12) und das Haus von Blechnermeister Otto Ganter (Alenbergstr. 14) zu erkennen.

Standort des Fotografen: 47.884657, 8.343159

Pflästerer Timotheus Schmid in Göschweiler, ca. 1958-1960

Dieses Foto stellte dankenswerterweise Rita Bölle zur Verfügung.

Pflästerer Timotheus Schmid (1903-1984) ist mit seinen Arbeitern, darunter seinem Sohn Bernd Schmid (1937-2021), in Göschweiler im Einsatz. Sie pflastern in der Bergstraße. In ihrem Karren liegt ihr Werkzeug. Jetzt werden die Ärmel aufgekrempelt und losgelegt!

Timotheus Schmid wohnt mit seiner Familie im »neuen Benzbau« (Ringstr. 8). Nach dem Feierabend heißt es dann, den Heimweg antreten.

V.l.n.r.: 1 Dieter Gauger, 2 Walter Ganter, 3 Bernd Schmid (1937-2021), 4 Timotheus Schmid (1903-1984)

Standort des Fotografen: 47.857842, 8.310679

Unbekanntes Haus, ca. 1913

Sammlung Familie Waßmer

Die Ansicht dieses Hauses wird als Bildpostkarte versendet. Am 17. August 1914 wird sie auf dem Postamt in Löffingen abgestempelt. Adressiert ist sie an Emil Nägele, der sich zu diesem Zeitpunkt als Zugführer im hessischen Gießen aufhält. Der Erste Weltkrieg hat vor wenigen Wochen begonnen.

Aber wo wird das Foto aufgenommen? Steht das einstöckige Haus in Löffingen oder in einem der umliegenden Orte und wird die Bildpostkarte nur von Löffingen aus versendet? Die Hausnummer über der Tür ist die Nr. 43. Entsprechend der Nummerierung um die Jahrhundertwende ist die Nr. 43 dem Städtischen Krankenhaus in der Seppenhofer Straße zugeordnet, was hier aber nicht passt.

Es ist Winter und es liegt Schnee. Die Hausbesitzer sind vor das Haus getreten und lassen sich vor ihrem Zuhause fotografieren. Ein Mann in einem weißem Kittel und drei Frauen mit Schürze posieren mit zwei kleinen Kindern. Vermutlich gehört das Foto zu der Bilderserie von Häusern, die ca. 1913 aufgenommen werden.

Standort des Fotografen: ???

Untere Hauptstraße mit viel Schnee, ca. 1957-1960

Dieses Foto stellte dankenswerterweise Rita Willmann zur Verfügung.

Vom Mailänder Tor fällt der Blick auf den unteren Rathausplatz und die Untere Hauptstraße entlang. Der Blick fängt sich am Gasthaus »Sonne« (Kirchstr. 29) am Ende der Straße und am schlank in den Himmel aufragenden Kirchturm der katholischen Pfarrkirche. Doch das Interesse des Fotografen gilt nicht den Häusern und Straßenzügen. Aufgenommen wird das Foto vor allem, um die prächtige Winterlandschaft im Städtchen fotografisch festzuhalten. Auf der kleinen Verkehrsinsel im Vordergrund und entlang der Straßenränder türmen sich die Schneeberge.

Am linken Bildrand ist das Haus Guth (Rathausplatz 7) zu sehen. Das Geschäft ist modernisiert und verfügt über ein breites Schaufenster. Es wird 1962 an Schuhmachermeister Emil Schmid und seine Ehefrau Mathilde (geb. Geisinger) verkauft. Neben dem Haus Guth steht das Haus Siefert (Rathausplatz 6), in dessen Erdgeschoss sich das Lebensmittelgeschäft »Gottlieb« befindet. Am rechten Bildrand ist der Demetriusbrunnen zu sehen, der 1954 neu geschaffen wurde. Dahinter steht das Gasthaus »Adler« (Untere Hauptstr. 2). Sein schmiedeeisernes Wirtshausschild ragt über die Straße. Es folgt das Haus Limb (Untere Hauptstr. 4), das aus dieser Perspektive weitgehend verdeckt ist. Nur die »Esso«-Tankstelle davor ist aus diesem Blickwinkel zu sehen.

Standort des Fotografen: 47.883944, 8.343806

Kommunionkind Walter Maier im Garten, 1937

Dieses Foto stellten dankenswerterweise Lore und Michael Fehrenbach zur Verfügung.

Im Garten vom »neuen Benzbau« (Ringstr. 8), in dem Sägearbeiter mit ihren Familien wohnen, steht der kleine Walter Maier (1927-?). Er trägt einen schwarzen Anzug. In der rechten Hand hält er eine Kerze und in der linken einen Rosenkranz und ein Gebetbuch. Er geht zur ersten heiligen Kommunion und zur Feier des Tages wird ein Foto von ihm aufgenommen.

Standort des Fotografen: 47.883736, 8.342885

Haus Storz in der Maienlandstraße, ca. 1985

Sammlung Familie Waßmer

Der Pflästerer Ludwig Storz (1902-1987) wohnt seit 1958 in dem kleinen Wohnhaus (Maienlandstr. 10) zusammen mit seiner zweiten Ehefrau Elisabeth Storz (geb. Thoma), die aus Wahlwies bei Stockach stammt. Neben dem Haus steht ein alter Schopf, in dem sich seine Werkstatt befindet. Ludwig Storz sammelt darüber hinaus allerlei Schrott, der sich vor dem Haus stapelt. Tatsächlich werden Leute immer wieder bei ihm fündig, wenn sie für Reparaturen irgendwelche seltenen Ersatzteile benötigen.

Das Haus ist bis Ende der 1980er Jahre nicht an die Kanalisation angeschlossen, sondern verfügt über eine Güllegrube. Nach dem Tod von Ludwig Storz 1987 zieht seine Witwe Elisabeth Storz ein Jahr später zu ihrem Bruder in ihren Heimatort. Das Haus und Grundstück werden von Hajo und Andrea Hofmann gekauft.

Standort des Fotografen: 47.885294, 8.342619