Bäckerei Straub und »alter Benzbau« in der Unteren Hauptstraße, ca. 1918-1921

Dieses Foto stellte uns dankenswerterweise Georg Willmann zur Verfügung.

Mit seiner großen Scheuneneinfahrt sieht das Haus Straub noch wie ein Bauernhaus aus. Das zweistöckige Haus unterscheidet sich von den umstehenden höheren Gebäuden. Darin befand sich über Jahrzehnte hinweg eine Bäckerei und eine Bierwirtschaft. Seit 1910 betrieb der Bäckermeister Ernst Straub (1881-1935) nur noch die Bäckerei. Er war gebürtig aus Bräunlingen und hatte am 1. Februar 1910 nach Löffingen eingeheiratet. Seine Frau war Johanna Straub geb. Faller (1885-?).

Neben der Eingangstür zum Geschäft weist ein schmiedeeisernes Schild mit einer Brezel darauf hin, dass sich hier ein Bäckerladen befindet. Zwei Gauben zeigen, dass ein Teil des Dachgeschosses ausgebaut ist und als Wohnraum genutzt wird. Der Stromständer auf dem Dach beweist, dass das Haus an das neu installierte Stromnetz angeschlossen ist.

Der Besitzer des Wohngebäudes (Untere Hauptstr. 8) im Hintergrund links ist Sägewerkbesitzer Josef Benz. Das Haus wird »alter Benzbau« genannt, um es vom »neuen Benzbau«, einem Mehrfamilienhaus in der Ringstraße, zu unterscheiden.

Das Foto wird 1921 in der Zeitschrift »Badische Heimat« veröffentlicht.

Standort des Fotografen: 47.883463, 8.343854

Haus Limb und Gasthaus »Adler« in der Unteren Hauptstraße, 1927

Dieses Foto stellte dankenswerterweise Franz Hofmeier zur Verfügung.

Völlig durch Kletterpflanzen zugewuchert zeigt sich hier das Haus Limb (Untere Hauptstr. 4). Nur durch am Gartenzaun angebrachten Reklameschilder erfährt man, welche Waren Julius Limb verkauft. Auf diesem Bild wird das Ausmaß des idyllischen Vorgärtchens deutlich. Es nimmt fast die Hälfte des gepflasterten Gehwegs ein. Hinter dem Zaun plätschert sogar ein kleiner Springbrunnen.

Das Foto entsteht an einem Festtag, wie der Flaggenschmuck zeigt, vermutlich anlässlich des Gausängerfestes. Am 31. Juli 1927 findet ein Festumzug statt. Julius Limb gehört dem Festausschuss des Sängerfestes an. Rechts angrenzend ist das Gasthaus »Adler« (Untere Hauptstr. 2) zu erkennen.

Standort des Fotografen: 47.883360, 8.343888

Friseurgeschäft Limb in der Unteren Hauptstraße, ca. 1925

Dieses Foto stellte uns dankenswerterweise Franz Hofmeier zur Verfügung.

Zusammen mit seiner Frau und seinen Kindern steht Friseurmeister Julius Limb vor dem Eingang zu seinem Friseurgeschäft. Selbst der Hund darf auf dem Erinnerungsfoto nicht fehlen. Vor dem Haus befindet sich ein kleiner Vorgarten. An der Fassade rankt sich eine Kletterpflanze empor. Das Friseurgeschäft ist für die damaligen Verhältnisse modern gestaltet. Links und rechts vom mit Holzschnitzereien verzierten Eingang befinden sich breite Fenster.

Zahlreiche Werbeschilder stechen ins Auge. Auf dem großen Schild, gut sichtbar zwischen dem ersten und zweiten Obergeschoss angebracht, wirbt Limb für seine Dienstleistungen und preist verschiedene Produkte an, die er verkauft: »Anfertigung moderner Haararbeiten« und »Drogen, Parfümerien, Cigaren« steht in großen Lettern darauf geschrieben. Auf der linken Seite des Vorgärtchens befindet sich eine »Benzinstation«. Bis in die 1960er Jahre hinein betreibt Limb vor seinem Geschäft eine Tankstelle.

Standort des Fotografen: 47.883443, 8.343805

Goldene Hochzeit von Anton und Rosalia Benz vor dem Gasthaus »Ochsen«, 1924

Dieses Foto stellten uns dankenswerterweise Elisabeth Keller und Paul Siefert zur Verfügung.

Vor dem Gasthaus »Ochsen« hat sich eine Festgesellschaft zu einem Erinnerungsfoto aufgebaut. Anlass ist das goldene Ehejubiläum des Seifensieders Anton Benz (1848-1936) und seiner Ehefrau Rosalia Benz geb. Heizmann (1849-1932). Die beiden hatten am 12. November 1874 geheiratet und zwölf Kinder bekommen.

Die Jubilarin und der Jubilar sitzen in der ersten Reihe in der Mitte, eingerahmt von ihren Kindern, Enkeln und Urenkeln. Die Eingangstür des Gasthauses ist mit Tannenreisig geschmückt. Über der Tür hängt ein Schild mit der  Zahl »50« und dem Sinnspruch: »Lobe den Herrn / und vergiss nicht / was Er dir Gutes / getan«.

1.Reihe, stehend, v.l.n.r.:
2.Reihe, sitzend, v.l.n.r.: ???, ???, ???, Jubilarin Rosalia Benz, Jubilar Anton Benz, ???, Elisabeth Gebert (geb. Benz, 1897-1958), ???
3.Reihe, stehend, v.l.n.r.: ???, ???, Sägewerkbesitzer Josef Benz (1882-1932), ???, ???, ? Benz, ???, ???
4.Reihe, stehend, v.l.n.r.: ???, ???, Anna Benz (verh. Strobel, 1906-1986)

Standort des Fotografen: 47.884026, 8.345109

Museumsgesellschaft vor dem Haus Nägele, Juni 1921

Stadtarchiv

Das frühere Fürstenbergische Amtshaus (Rathausplatz 2/3) ist eines der repräsentativsten Gebäude im Städtchen. Deshalb versammeln sich die Mitglieder der altehrwürdigen Museumsgesellschaft anlässlich ihres 75-jährigen Stiftungsfestes vor dieser Kulisse zu einem Gruppenfoto.

Die Museumsgesellschaft ist eine bürgerliche Vereinigung, die am 10. Januar 1846 von 48 Männern gegründet wurde. Als Vereinszweck schrieb man in ihren Statuten fest: »Der Grund der Gesellschaft ist: sich steter Bekanntschaft mit den wichtigsten Erscheinungen der politischen, kirchlichen und literarischen Welt zu erhalten, dadurch die Bildung der Geister zu fördern und die Früchter dieser Geistesbildung auch in veredelten gesellschaftlichen Vergnügungen zu genießen.« Zwölf Jahre nach ihrem 75-jährigen Stiftungsfest löst sich die Gesellschaft am 16. Dezember 1933 im Rahmen der »Gleichschaltung« der NS-Diktatur selbst auf.

1.Reihe, v.l.n.r.: 1 Gastwirt Ernst Meßmer (1897-1950), 2 Flaschnermeister Ferdinand Willmann (1849-1928), 3 praktischer Arzt Dr. Josef Schmelcher, 4 Kaufmann Hans Scheuregger, 5 Oberlehrer Eugen Steidlinger, 6 praktischer Arzt Dr. Franz Gugelberger (1. Vorstand), 7 Oberlehrer Ferdinand Eggert (2. Vorstand), 8 Alt-Bürgermeister Karl Kuster, 9 Gastwirt Vinzenz Jäger (1852-1930), 10 Kaufmann Heinrich Göbel, 11 [Schuhmacher Heinrich?] Thoma, 12 Gastwirt Ernst Meßmer (1869-1943), 13 Metzgermeister Johann Werne
2.Reihe, v.l.n.r.: 1 Paul Benitz, 2 Forstrat Hermann Fürstenwerth, 3 [Gastwirt Alfred?] Köpfler, 4 Kaufmann Anton Schirmer, 5 Kaufmann Paul Guth, 6 ??? Manock, 7 Sägewerksbesitzer Josef Benz, 8 ??? Maier, 9 ??? Fehrenbach, 10 Karl Sibold (1867-?), 11 Kaufmann Alfred Zimmermann, 12 Maurermeister Karl Egle
3.Reihe, v.l.n.r.: 1 Kaufmann Heinrich Walz, 2 Architekt Johann Preuß, 3 ??? Wrede, 4 Friseurmeister Julius Limb, 5 Zimmermeister Johann Fechtig, 6 Landwirt Ernst Faller (1889-1961), 7 Kaufmann Wilhelm Vogt, 8 Karl Wörner (1901-?, 1924 weggezogen), 9 Ratschreiber Wilhelm Krauß, 10 Uhrmachermeister Wilhelm Maier, 11 ??? Völzke, 12 Hauptlehrer Alfred Zwingert, 13 Gastwirt Heinrich Faller
4.Reihe, v.l.n.r.: 1 Postmeister Adolf Böhringer, 2 Apotheker Ferdinand Piehlmann, 3 Tierarzt Eugen Karl Wallraff (1882-1948), 4 ??? Dietrich, 5 ??? Hiß, 6 ??? Schmutz, 7 Joseph Benitz, 8 Landwirt Konrad Bader, 9 Kaufmann Josef Kuster, 10 Uhrmacher Fritz Selb, 11 ??? Metzger, 12 Werkmeister Wilhelm Peters

Standort des Fotografen: 47.884078, 8.344814

Luftbild vom Städtchen, ca. 1925-1928

Verlag A. Rebholz
Dieses Foto stellte uns dankenswerterweise Luzia Bader zur Verfügung. 

Nach dem Wiederaufbau infolge des Großbrandes von 1921 entstand diese Fotografie. Sie war damals eine Sensation: Die erste Luftaufnahme, die Löffingen aus der Vogelperspektive zeigt. »Löffingen vom Flugzeug aus« steht oben links gedruckt. Die Fotografie fand als Ansichtskarte Verbreitung.

Schön zu erkennen ist der mittelalterliche Stadtring mit dem Rathaus in der Mitte. Die wiederaufgebauten Häuser am Unteren Rathausplatz, in der Demetriusstraße und Ringstraße sowie in der Maienlandstraße sind an ihren Staffelgiebeln zu erkennen. Die katholische Pfarrkirche St. Michael steht außerhalb des Rings. In der Kirchstraße stehen noch die Häuser, die nur kurze Zeit später beim Großbrand 1929 eingeäschert werden.  Im Hintergrund ist an der »Hasle« das neu erbaute Schulgebäude mit der Festhalle zu erkennen. Im Vordergrund steht bereits das Mehrfamilienhaus in der Ringstraße, das von Sägewerksbesitzer Josef Benz erbaut und deshalb »Benzbau« genannt wurde.

Krankenhaus in der Seppenhofer Straße, ca. 1925

Verlag A. Rebholz
Dieses Foto stellte uns dankenswerterweise Luzia Bader zur Verfügung.

Die Ansichtskarte, die vom Verlag Anton Rebholz (»ARL«) vertrieben wurde, trägt den Titel »Städt. Krankenhaus«. Der Schriftzug »Krankenhaus« steht denn auch in großen Lettern über dem Eingangsportal. 

1890 war das Gebäude in der Seppenhofer Straße errichtet worden. Als es 1921 zu klein geworden war, wurde es erweitert. Man baute u.a. das Dach aus, hier an den Gaubenfenstern zu erkennen, und fügte eine Wiederkehr sowie das vorspringende Eingangsportal an. Im Innern erhielt das Krankenhaus eine moderne chirurgische Einrichtung. 

Auf dem Foto blicken im Erdgeschoss und im Obergeschoss zwei Personen neugierig aus dem Fenster. Eine davon ist eine katholische Nonne in Ordenstracht, eine der »Spitalschwestern«. Schaut man am Krankenhaus vorbei, erblickt man im Hintergrund den Rohbau der Volksschule an der »Hasle«. Die Aufnahme muss also Mitte der 1920er Jahre entstanden sein.

Standort des Fotografen: 47.881883, 8.344814

Blick vom Kirchturm in Richtung Maienland, ca. 1926

Verlag A. Rebholz / Sammlung Familie Waßmer
Dieses Foto stellte dankenswerterweise Rita Willmann zur Verfügung.

Vom Kirchturm St. Michael wird dieser Blick über die Dächerlandschaft des Städtchens in Richtung Maienland und Alenberg aufgenommen. Das Foto entsteht wenige Jahre nach dem Großbrand von 1921 und zeigt die wiederaufgebauten Häuser in der Demetriusstraße, der Ringstraße, bis hoch in die Alenbergstraße. Die meisten Neubauten sind an ihren Staffelgiebeln zu erkennen. Am Mailänder Tor fehlen noch die Madonna über dem Torbogen und das Glöckchen im Dachtürmchen. Beide werden erst 1930 angebracht.

Unterhalb des neuerbauten Hauses Benitz (Alenbergstr. 7-9) ist in der Rötengasse noch die Ruine des niedergebrannten Hauses Thoma zu erkennen. Die Ruine wird später abgetragen und machte Mitte der 1930er Jahre der Villa von Dr. Gugelberger Platz.

Links im Vordergrund ist ein kleiner Teil der Fassade des »Benzbaus« in der Ringstraße zu sehen. Der Gebäudekomplex mit Mietwohnungen war nach dem Ersten Weltkrieg zur Behebung der Wohnungsnot errichtet worden. In der Ferne am Horizont ist die Wallfahrtskirche Witterschnee zu erkennen.

Standort des Fotografen: 47.882620, 8.344020

Haus Egle mit Ladengeschäft in der Demetriusstraße, ca. 1924

Dieses Foto stellte dankenswerterweise Hans-Martin Konhäuser zur Verfügung.

August Egle (1886-1946), der kriegsbeschädigt aus dem Ersten Weltkrieg in die Heimat zurückkehrte, baute das landwirtschaftliche Gebäude 1918 zu einem Wohn- und Geschäftshaus um. Er betreibt im hinteren Teil des Hauses die kleine Landwirtschaft und eine Korbmacherei. Das Ladengeschäft seiner Frau Klara (geb. Wintermantel, 1889-1964), die Modistin ist, befindet sich im vorderen Teil des Hauses.

Aus dem linken Fenster schauen die beiden Kinder Rosalie Egle (verh. Konhäuser, 1917-2014) und Ferdinand Egle (1919-2010) heraus. Im rechten Fenster ist Klara Egle zu sehen.

Ganze 92 Jahre existiert das Modegeschäft, bis es 2011 schließlich Insolvenz anmelden muss.

Standort des Fotografen: 47.883844, 8.343617

Personengruppe beim Kartenspiel, Juli 1928

Dieses Foto stellte uns dankenswerterweise Rita Willmann zur Verfügung.

Im Büro von Flaschnermeister Ernst Willmann (1888-1947), der links mit Schirmmütze und Pfeife im Mund sitzt, versammelt sich diese gemütliche Runde zum Kartenspiel.

Wer kennt die anderen Personen?
V.l.n.r.: Ernst Willmann, Fritz Strobel (1906-1997), ???, ???

Standort des Fotografen: 47.883948, 8.343645

Ehrentafel mit Porträts der Gefallenen und Kriegsteilnehmer des Ersten Weltkrieges, 1920/21

Verlag Otto Lemmel, Mannheim / Stadtarchiv

Nach dem Ersten Weltkrieg ließ die Stadtgemeinde zum Gedenken an die gefallenen Soldaten und an die »Mitkämpfer« diese Ehrentafel mit individuellen Porträts anfertigen. 35 gefallene Soldaten sind darauf zu sehen. 16 Personen werden nur namentlich aufgeführt, weil keine geeignete Aufnahme vorhanden war.