2 Fotos: Umzug beim Sängerfest auf dem oberen Rathausplatz, 1927

Diese Fotos stellten uns dankenswerterweise Hermann Egle, Beate und Franz Hofmeier, Dorothea und Michael Kasprowicz sowie Johanna und Walter Nägele zur Verfügung.

Von einem Fenster im Rathaus wird dieses Foto aufgenommen. Von hier oben bietet sich der beste Blick auf den Rathausplatz und den Festumzug anlässlich des Schwarzwaldgau-Sängerbundesfest. Etwa 4.000 bis 5.000 Teilnehmer reihen sich in den Zug ein. Eine Gruppe Radfahrer, die dem Radfahrerverein angehören, eröffnen den Zug. Es folgen der Turnerbund und der Fußballclub. Die Turner tragen ihre weiße Sportkleidung. Schaulustige stehen links und rechts der Wegstrecke. Am rechten Bildrand ist das Gasthaus »Ochsen« zu sehen. Vor dem Wirtshaus sind Bierbänke aufgebaut, um die angereisten Gäste bewirten zu können.

Die Feierlichkeiten begannen bereits am Vorabend mit einem Festbankett, zu dem sich rund 2.000 Teilnehmer einfanden. Am Vormittag folgte dann ein Preiswettsingen und anschließendes Konzert. Zum Abschluss des Festes findet nun ein Festumzug durch das geschmückte Städtchen statt.

Standort des Fotografen: 47.883926, 8.344591

Narrenumzug auf dem oberen Rathausplatz, Fasnacht 1929

Dieses Foto stellten uns dankenswerterweise Hilda und Walter Köpfler zur Verfügung.

Aus einem Fenster des früheren Gasthauses »Sonne« wird das Narrentreiben auf dem Oberen Rathausplatz mit einem Foto festgehalten. Der Umzug ist vorüber, einige Motivwagen haben auf dem Platz angehalten. In der Demetriusstraße fährt vor dem »Stadtbau« (Demetriusstr. 1) gerade das Narrenschiff »Hamburg« vorbei.

Standort des Fotografen: 47.883737, 8.344655

Narrenschiff »Hamburg« in der Demetriusstraße, Fasnacht 1929

Dieses Foto stellten uns dankenswerterweise Dorothea und Michael Kasprowicz sowie Fritz Strobel zur Verfügung.

Durch die Demetriusstraße fährt mit qualmendem Schornstein das Narrenschiff »Hamburg«. Der Kapitän, der Steuermann und die Mannschaft sind an Bord angetreten. Als Vorbild dient den Narren offenbar das gleichnamige Passagierschiff der Hamburg-Amerika-Linie, das drei Jahre zuvor seine Jungfernfahrt nach New York absolviert hatte. Im Hintergrund ist die Häuserzeile in der Demetriusstraße zu erkennen. Rechts steht der »Stadtbau« (Demetriusstr. 1), daneben die Häuser Krauß und Schmidt.

Der Kapitän des Schiffes ist Anselm Zepf, als Steuermann fungiert Willi Faller. Die Mannschaft besteht v.l.n.r. aus Fritz Strobel, August Fehrenbach, Friedrich Beha, Karl Keller und Karl Geisinger.

Standort des Fotografen: 47.884242, 8.344961

Sportlerehrung vor dem »Stadtbau«, ca. 1930

Dieses Foto stellte uns dankenswerterweise Rudi Jordan zur Verfügung.

Vor der Freitreppe des »Stadtbaus« haben sich in weiß gekleidete Sportler inmitten der Zuschauer aufgestellt. Ein Sportler steht oben auf der Treppe vor einer Gruppe von Männern, die die Ehrung vornehmen. Rechts von der Treppe ist eine Musikkapelle zu sehen. Die Menschen drängen sich auf dem Platz und verfolgen das Geschehen. Einige sind mit dem Fahrrad gekommen.

Standort des Fotografen: 47.884067, 8.344908

Narrengruppe »Entdeckung Amerikas durch Kolumbus«, Fasnacht 1935

Dieses Foto stellte uns dankenswerterweise Carola Hannes zur Verfügung.

»Entdeckung Amerikas durch Kolumbus«, lautet das Fasnachtsmotto 1935. Vor dem »Stadtbau« auf dem oberen Rathausplatz steht eine Gruppe kostümierter Närrinnen. Sie gehören der Damenriege des Turnerbunds an.

V.l.n.r.: Rosa Adrion, ???, Elisabeth Hepting geb. Münzer, ???, Karolina Auer

Entsprechend des Mottos haben sie sich als »Indianer« verkleidet. Freilich geht es ihnen nicht um eine Beschäftigung mit realen indigenen Völkern Nordamerikas, sondern um ein Stereotyp.

Bereits im Kaiserreich hatte sich in Deutschland eine breite Rezeption der »Indianer« entwickelt. Sie fand ihren Ausdruck in der Literatur, vor allem in den »Winnetou«-Romanen von Karl May, in Völker- und Wild-West-Schauen, aber auch in den ersten Western-Filmen, die im Kino liefen. Indianer- und Cowboyspiele erfreuten sich seitdem größter Beliebtheit und die Darstellung von »Indianern« gehört bis heute zum festen Repertoire von Fasnachtskostümen. Charakteristisch für das »Indianerbild« ist, dass es zwischen Verehrung und Verächtlichmachung schwankt.

Standort des Fotografen: 47.884145, 8.345267

Narrenschiff »St. Lucia« in der Oberen Hauptstraße, Fasnacht 1935

Dieses Foto stellten uns dankenswerterweise Dorothea und Michael Kasprowicz zur Verfügung.

Das Segel ist gesetzt. Die »St. Lucia« nimmt Kurs auf das »Scharfe Eck«. Es ist Fasnacht und der liebevoll gestaltete Umzugswagen bewegt sich die Obere Hauptstraße hinauf. Soeben kommt er am Gasthaus »Ganterbräu« (Obere Hauptstr. 4) vorbei. Das Motto der diesjährigen Fasnacht lautet: »Entdeckung Amerikas durch Kolumbus«. Dabei hieß keines seiner Schiffe »St. Lucia«.

Im Hintergrund ist eine große Menschenmenge auf dem oberen Rathausplatz vor dem ehemaligen Gasthaus »Sonne« versammelt. Offenbar sind Kanonen im Einsatz, denn es raucht und qualmt kräftig.

Standort des Fotografen: 47.884506, 8.345618

Schulklasse der Gewerbeschule mit Lehrer Ehret, 1935

Dieses Foto stellten uns dankenswerterweise Else Egle und Hermann Egle zur Verfügung.

25 Schüler und zwei Schülerinnen der Gewerbeschule haben sich in der Demetriusstraße vor der Freitreppe für ein Foto aufgestellt. In ihrer Mitte steht Gewerbelehrer Karl Ehret (1897-1974). Der Pädagoge ist bei seinen Schüler*innen äußerst beliebt.

Ehret ist seit 1919 als Lehrer in Löffingen tätig. Er unterrichtete zunächst an der Volksschule und ab 1923 an der Gewerblichen Fortbildungsschule. Verdienste erwirbt er sich auch beim Aufbau des Heimatmuseums in den Jahren 1934 bis 1937.

Wer erkennt die Schüler*innen?
1.Reihe, hockend, v.l.n.r.: ???, ???, ???
2.Reihe, v.l.n.r.: ???, Karl Binder (1921-?), ???, ???, ???, ???, Agathe Köpfler (verh. Jordan, 1922-1982), Albert Wehrle, Otto Geisinger (1921-2010)
3.Reihe, v.l.n.r.: Walter Egle (1920-2010), Anna Köpfler (verh. Zepf, 1920-2010), ???
4.Reihe, v.l.n.r.: ???, Alfred Egle (1920-2001), [Emil Kaltenbrunner (?-1941)]
5.Reihe, v.l.n.r.: Lehrer Karl Ehret
6.Reihe, v.l.n.r.:

Standort des Fotografen: 47.884265, 8.344998

NS-Kundgebung auf dem Oberen Rathausplatz, ca. 1935-1940

Dieses Foto stellte uns dankenswerterweise Alexandra Scholl zu Verfügung.

Aus einem Rathausfenster fällt der Blick auf den oberen Rathausplatz, auf dem gerade eine Kundgebung der NSDAP-Ortsgruppe Löffingen abgehalten wird. Vor der Freitreppe des früheren Fürstenbergischen Amtshaus (Rathausplatz 2) ist die Rednertribüne aufgebaut, die mit Hakenkreuzfahnen geschmückt ist. Wer der Redner ist, ist nicht zu erkennen.

NS-Formationen sind auf dem Platz angetreten, aber auch eine große Menschenmenge hat sich in einem Halbkreis versammelt. Die Menge ist »gleichgeschaltet«, alle haben den rechten Arm zum »Hitler-Gruß« hochgerissen. Sogar die Kinder auf dem Foto tun es den Erwachsenen gleich und entbieten ebenfalls den »Deutschen Gruß«. Er war zunächst nur der Gruß der NSDAP-Mitglieder, wurde aber nach 1933 zum offiziellen Gruß der »Volksgenossen« und zu einem tagtäglich wiederholten aktiven Bekenntnis zum Nationalsozialismus.

Standort des Fotografen: 47.883855, 8.344622

Feuerwehrmänner mit Motorspritze in der Demetriusstraße, ca. 1938

Dieses Foto stellte uns dankenswerterweise Rita Willmann zur Verfügung.

»Freiw. Feuerwehr Löffingen 1927« steht auf der Tür der Motorspritze, die die Wehr 1927 anschaffte. Das Foto entstand allerdings ein paar Jahre später, wie an den Hakenkreuzfahnen auf der Kühlerhaube zu erkennen ist. Das Fahrzeug mit der Feuerwehrmannschaft fährt gerade die Demetriusstraße entlang. Im Hintergrund ist der »Stadtbau« (Demetriusstr. 1) und das Haus von Sattlermeister Wilhelm Krauß (Demetriusstr. 2) zu sehen.

Standort des Fotografen: 47.884211, 8.345002

Nazi-Aufmarsch auf dem oberen Rathausplatz, 10. April 1938

Verlag A. Rebholz / Stadtarchiv

»Ein Volk, ein Reich, ein Führer!«, so lautet die Parole, die unübersehbar auf einem Spruchband über die Straße zwischen dem Haus Vogt (Rathausplatz 13) und dem Stadtbau (Demetriusstr. 1) gespannt ist. Auf der Straße darunter marschiert eine Kolonne mit verschiedenen NS-Formationen. An den Uniformen sind Angehörige der Hitlerjugend, der SA und der SS zu erkennen.

Das Foto entsteht am 10. April 1938, als im gesamten Deutschen Reich eine Volksabstimmung über die Annexion Österreichs abgehalten wird. Hitler verbindet die Abstimmung über den »Anschluss« mit einem Zustimmungsvotum zu sich selbst. Die Parole auf dem Spruchband fordert die Wähler auf, mit Ja zu stimmen.

Standort des Fotografen: 47.884036, 8.344649

Blick in die Demetriusstraße, ca. 1938-1940

Verlag A. Rebholz

Die prächtig entwickelten Bäume vor dem »Stadtbau« verdecken die Freitreppe das Eingangsportal. An der Seitenfassade hängt ein Werbetransparent: »Werde Mitglied beim NSV« (Nationalsozialistische Volkswohlfahrt). Dahinter schaut ein Teil der Schmiede von Schmiedemeister Leonard Vergut in der Oberen Hauptstraße hervor. Das Haus am rechten Bildrand hinter dem kleinen Berg gehört bereits zur Vorstadtstraße.

Die Fassade des Hauses von Sattlermeister Ernst Krauß in der Demetriusstraße ist zugewachsen. Daneben erkennt man das Haus des Schneidermeisters Otto Schmidt. Das Haus des Elektromeisters Karl Götz dahinter zeigt ebenfalls eine dicht begrünte Fassade.

Standort des Fotografen: 47.884067, 8.344908

Elisabeth Vogt im Biedermeierkleid, Fasnacht 1953

Dieses Foto stellte uns dankenswerterweise Sonja Schwörer geb. Vogt zur Verfügung.

Als ob sie Carl Spitzwegs berühmtem Gemälde »Der Sonntagsspaziergang« entsprungen wäre, steht sie da: Elisabeth Vogt geb. Hermann (1929-1969). Freilich läuft sie nicht jeden Tag im Biedermeierkleid und mit Sonnenschirm durch das Städtchen. Aber es ist Fasnacht, wie der Schnee auf den Stufen der Freitreppe vom »Stadtbau« (Demetriusstr. 1) verrät. 

1952 hatte Elisabeth Hermann Franz Vogt (1920-1971) geheiratet. Die Trauung fand in Beuron statt. Das Ehepaar bekommt neun Kinder: Sonja, Alfred, Harald, Wolfgang, Karin, Barbara, Rainer, Dietmar und Michael. Die Kinder trifft ein harter Schicksalsschlag, denn sie verlieren früh beide Eltern: Elisabeth Vogt stirbt am 8. Mai 1969 im Alter von nur 39 Jahren. Zwei Jahre später stirbt auch Franz Vogt. Die meisten Kinder kommen zu Pflegefamilien.

Standort des Fotografen: 47.884181, 8.345105