Dieses Foto stellten dankenswerterweise Silvia und Gerold Bächle zur Verfügung.
Seit 1993 ist Löffingen um eine Sehenswürdigkeit reicher. Denn am 4./5. September 1993 wurde die Narrenstube im Mailänder Tor eingeweiht. Vorausgegangen waren zweijährige Umbaumaßnahmen, die fast ausschließlich von den Vereinsmitgliedern der Laternenbrüder und der Hexengruppe ehrenamtlich geleistet wurde. Ohne diese Eigenleistungen wären die Baukosten viel höher ausgefallen.
Ein besondere Hingucker in der Narrenstube ist die Miniatur-Nachbildung der Hexen-Pyramide an der Walpurgisnacht. Sie wurde von dem Künstler Jürgen Oschwald geschaffen.
Dieses Foto stellte dankenswerterweise Rita Willmann zur Verfügung.
Sein Markenzeichen sind die blonden Haare und die schwarze Sonnenbrille! Kein Zweifel: Der Schlagersänger Heino (geb. 1938) gibt im Städtchen am »Schmutzigen Dunschdig« ein Konzert, genauer gesagt: sieben Heinos treten vor dem Haus Kopp (Demetriusstr. 10) in Aktion.
Die Sänger gehören zum »Wodan-Club«, der seit 1982 jedes Jahr an Fasnacht unterwegs ist und mit seinen Darbietungen das närrische Treiben bereichert. Welches Lied sie wohl zum Besten geben? Ob ein Geburtstagsständchen für die »Laternenbrüder« dabei ist, die ihr 100. Jubiläum feiern?
Wer erkennt die Heinos? 1.Reihe, v.l.n.r.: ???, Achim Gauger 2.Reihe, v.l.n.r.: ???, Gerd Burger, Rudolf Lasson, [Manfred Münzer?], ???
In die Mitte des Fotos rückt der Fotograf den 1954 neu geschaffenen Demetriusbrunnen. Bei einem Bombenangriff 1945 war der alte Brunnen zerstört worden, nur die Statue des Demetrius blieb unversehrt. Sie thront auch auf der neuen Brunnensäule wieder und die Lanze des Demetrius ragt wie eh und je in den Himmel.
Der Brunnen teilt das Foto in zwei Hälften: Links ist das Café und die Bäckerei Fuß (Rathausplatz 5) zu sehen. Der markante Staffelgiebel schließt die Häuserzeile zum unteren Rathausplatz hin ab. Rechts ist das mächtige Rathausgebäude zu erkennen, vor dem das Kriegerdenkmal zur Erinnerung an den Deutsch-Französischen Krieg 1870/71 steht. Während sich am linken Bildrand die 1921/22 erbauten Häuser der Demetriusstraße erstrecken, ist am rechten Rand die »alte Sonne« zu sehen.
Mitten auf dem unteren Rathausplatz steht eine Straßenlaterne und ein Wegweiser. Holzgeschnitzte Schilder weisen den Weg zum Gasthaus »Pilgerhof« und zur Wallfahrtskirche Witterschnee. Ein modernes Straßenschild zeigt auswärtigen Gästen die Richtung zum 1968 eröffneten »Wildpark« an.
»Elektro Götz« steht in geschwungener Schrift an der Fassade. Die Leuchtreklame ist über dem Schaufenster angebracht, in dem die Elektrogeräte präsentiert werden. Davor parken zwei Autos.
Das Haus Götz wurde nach dem Großbrand 1907 erbaut. Ursprünglich war der Stadtring an dieser Stelle geschlossen, beim Wiederaufbau wurde links neben dem Haus aber ein Durchbruch geschaffen, der zur Ringstraße führt. Seit 1931 ist das Haus im Familienbesitz: Der aus Göschweiler stammende Elektromeister Karl Götz (1892-1954) und seine Ehefrau Johanna geb. Mühlich (1897-?) erwarben es 1931.
1958 übernahmen das Geschäft Karl Götz jun. (1934-2018) und seine Ehefrau Rosa (geb 1933). An das Geschäft ist eine Reparatur-Werkstatt für Radio- und Fernsehgeräte angeschlossen. Bis 2009 führt »d’Götze Karle« den Handwerksbetrieb. Er wird mit dem diamantenen Meisterbrief ausgezeichnet.
Dieses Foto stellte dankenswerterweise Theo Herbstritt zur Verfügung.
Vor zwei Jahren, an Fasnacht 1958, trat der Hexenwagen mit der »großen Hexe« zum ersten Mal öffentlich in Erscheinung. Mit einer Höhe von 5,80 Meter passte sie damals nicht durch das Mailänder Tor.
Seitdem haben die Hexen den Wagen umgebaut und die »große Hexe« wohl ein bisschen tiefer gelegt. Außerdem kommt den beiden Teufeln, die hoch oben auf dem Wagen stehen, bei der Durchfahrt durch das Torgebäude eine besondere Bedeutung zu: Mit ihren Stöcken sorgen sie dafür, dass der Wagen nirgends hängen bleibt.
Der Traktor, der den Wagen zieht, trägt noch ein Autokennzeichen, das mit dem Kürzel »NEU« für die Kreisstadt Neustadt beginnt.
Am 23. März 1907 waren bei einem Großbrand im Städtchen 15 Häuser eingeäschert worden. Wenige Jahre später wird diese Ansichtskarte vertrieben, die unten links eine Ansicht von zwei wiederaufgebauten Häusern zeigt: Die »Gewerbliche Fortbildungsschule« (Demetriusstr. 1), die den Straßenzug zum oberen Rathausplatz hin abschließt, und daneben das Haus von Sattlermeister Wilhelm Krauß (Demetriusstr. 2). Wie neu die beiden Gebäude und die Außenanlage sind, ist auch an den beiden frisch gepflanzten Bäumchen zu erkennen, die links und rechts der Freitreppe der Gewerbeschule stehen.
Auf die Mehrbildkarte ist außerdem eine Gesamtansicht des Städtchens zu sehen, die vom Gewann »Im kleinen Brühl« aufgenommen wird. Dass diese Perspektive gewählt wird, hängt sicherlich mit der 1901 eröffneten Bahnlinie zusammen, die man so bestens mit auf das Bild bekommt. Schließlich ist man Stolz darauf, dass das Städtchen Anschluss an das moderne und Fortschritt verheißende Transportmittel Eisenbahn hat. Außerdem bekommt der Fotograf aus dieser Perspektive auch die neu erbaute neoromanische Wallfahrtskirche Witterschneekreuz mit auf das Foto, die 1901 geweiht wurde, wenngleich sie nur aus der Ferne grüßt.
Auch das 1907 erbaute Großherzogliche Forstamt (Rötenbacher Str. 8) ist am linken Bildrand zu sehen. Daneben steht das Haus von Landwirt Karl Benz (Rötenbacher Str. 10).
Diese Fotos stellte uns dankenswerterweise Rita Willmann zur Verfügung.
Vielleicht wird die Idee, dass die Hexengruppe der Stadt Löffingen einen Hexenbrunnen schenken könnte, während dieses Fotoshootings geboren. Die Hexen haben sich für mehrere Gruppenfotos versammelt und stellen sich vor dem Demetriusbrunnen auf. Sie nehmen ihn so richtig in Beschlag und widmen ihn sogar im Grunde um: Denn ein kleiner Teufel klettert auf die Brunnensäule und verdeckt die Statue des Demetrius. So wird aus dem Demetriusbrunnen ein Hexenbrunnen! Zwei Jahre später lassen die Hexen dann ihren eigenen Brunnen schaffen und ihn in der Kirchstraße aufstellen. Treibende Kraft sind dabei Hermann Geisinger und Josef Bayer.
Die Hexengruppe existiert seit 1934. Ihre Mitgliederzahl ist auf 28 begrenzt. Eine Besonderheit ist, dass jede Hexe beim Eintritt in die Gruppe die eigene Maske selbst schnitzen muss. Daher rührt die große Vielfalt an Masken und ihre verschiedenen Ausdrucksweisen. Nur gut, dass die Hexen für das letzte Gruppenfoto ihre Holzmasken abnehmen, so dass wir sie erkennen können!
1.Reihe, knieend, v.l.nr.: Oswald Laufer, Klaus Benitz, Willi Ganter, Albert Jonner, Oskar Baader, Walter Müller, Hermann Fehrenbach, Albert Kienzler, Klaus Wider 2.Reihe, v.l.n.r.: Hermann Geisinger, Karl Götz, Rudi van den Heuvel, Alfred Fehrenbach, Franz Mürb, Heinz Hauger, Fritz Egle, Gottfried Vogelbacher, Egon Bader, Albin Zepf, Johann Glunk 3.Reihe, v.l.n.r.: Georg Willmann, Christian Bayer, Heinz Egle, Eugen Fehrenbach, Otto Schwanz, Franz Rosenstiel
Dieses Foto stellten dankenswerterweise Hans-Peter Hepting und Lydia Zepf zur Verfügung.
Unter den Klängen des Spielmannszuges gelangt der Narrenumzug, vom Maienland kommend, auf den unteren Rathausplatz. Die Musiker marschieren gerade unter dem Mailänder Tor hindurch und werden von einer großen Schar Schaulustiger erwartet.
Es liegt Schnee. Links und rechts des Torbogens sind die beiden Gedenktafeln mit den Namen der Gefallenen des Ersten Weltkrieges zu sehen. Vom Volkstrauertag des Vorjahres her, sind die Tafeln noch mit Reisiggirlanden eingerahmt.
Bei den Spielern der Spielmannszuges handelt es sich u.a. um Else Egle geb. Ganter als Tambourmajor und Karl Götz, Oswald Laufer, Albin Zepf, Fritz Egle als Trommler, Alfred Fehrenbach, Gottfried Vogelbacher und Klaus Allinger.
Unter den Zuschauern ist u.a. Timotheus Schmid (1903-1981) zu erkennen.
Dieses Foto stellte uns dankenswerterweise Erika Fritsche zur Verfügung.
Vier Kinder sitzen auf der Treppe vor dem Haus Werne (Demetriusstr. 11), in dem sich die Metzgerei von Wilhelm Werne befindet. Wenn nicht gerade Kinder auf der Treppe sitzen und den Weg versperren, gehen hier Kund*innen hoch, um Fleisch und Wurst zu kaufen.
Wer erkennt die Kinder? 1.Reihe, v.l.n.r.: ???, Johann Fritsche (geb. 1938) 2.Reihe, v.l.n.r.: ???, Ernst Fritsche (1937-2005)
Noch kann man das Gebäude getrost als Neubau bezeichnen, denn es ist gerade einmal vier Jahre alt. Das Haus Fehrenbach wurde 1972 abgerissen und machte dem neuen »Gottlieb Markt« Platz. Die von dem Supermarkt zuvor genutzten Räumlichkeiten am oberen Rathausplatz waren zu eng geworden. Jetzt steht eine große Verkaufsfläche im Erdgeschoss zur Verfügung. Am Schaufenster und links und rechts der Automatiktür ist »Unser Wochenangebot« angeklebt. Die Preise bewegen sich zwischen 0,88 und 8,98 DM. Im ersten Obergeschoss und im Dachgeschoss des Neubaus befinden sich Mietwohnungen. Vor dem Supermarkt ist ein Parkplatz für die Kunden angelegt. Ein Fahrradständer steht ebenfalls bereit.
Links im Hintergrund sind die alten Garagen des Sägewerk Benz (Ringstr. 9) zu erkennen. Ihre Zukunft ist auch ungewiss, nachdem das Sägewerk bereits im Herbst 1972 seine Produktion eingestellt hat.
Diese Fotos stellte uns dankenswerterweise Rita Willmann zur Verfügung.
Dies ist zweifelsohne das meistfotografierte Motiv im Städtchen: Fotos vom unteren Rathausplatz mit dem Mailänder Tor und den angrenzenden Häusern der Demetriusstraße gibt es zu Dutzenden, sie sind aus jedem Jahrzehnt überliefert. Die Fotos geben vor, ein Stück mittelalterlichen Stadtkern zu zeigen, obgleich die meisten darauf zu sehenden Fotos erst nach dem Großbrand 1921 erbaut wurden und damit gerade einmal drei Jahrzehnte alt sind. Aber die Wiederaufbaukommission leistete damals gute Arbeit: Die neuen Häuser und Straßenzüge fügen sich ein und wurden rasch zu einem Wahrzeichen Löffingens.
Für die beiden Fotos wählt der Fotograf einen erhöhten Standort. Das obere Bild fotografiert er aus einem Fenster vom Gasthaus »Adler« (Untere Hauptstr. 2), das untere Bild vermutlich von der »Adler«-Scheune (Demetriusstr. 17) aus. Der leicht erhöhte Blick fällt deshalb auch auf den Platz selbst. Er wirkt sehr verlassen – daran können auch die Passanten nichts ändern, die ihn gerade überqueren. Die Leere rührt vor allem daher, dass der Demetrisbrunnen fehlt. 1912 erbaut, wurde er bei einem Fliegerangriff im Frühjahr 1945 zerstört. Längere Zeit klaffte ein Kraterloch auf dem Platz. Der Schaden ist mittlerweile behoben, aber der neue Brunnen wird erst 1954 errichtet.
Auf dem unteren Bild ist ein Güllewagen zu erkennen, der von Zugtieren gezogen wird. Er bewegt sich, vom oberen Rathausplatz kommend, gerade am Café Fuß (Rathausplatz 5) vorbei. Der Wagen selbst liegt im Schatten, den das Rathausgebäude wirft.
Ein Ehepaar lässt sich im Fotoatelier fotografieren. Der Ehemann steht links: Es ist Jakob Hutzler, der Alt-Bürgermeister von Löffingen. Er wurde am 7. Juli 1826 geboren. Seine Eltern waren der Landwirt Matthias Hutzler (1793-1828) und dessen Ehefrau Anna geb. Häusle (1788-1861). Sein Elternhaus ist das Haus Nr. 79 (in der heutigen Demetriusstraße). Jakob Hutzler studierte an der Polytechnischen Schule in Karlsruhe und ist Geometer von Beruf.
Er heiratete am 23. Dezember 1858 Monika geb. Hasenfratz, die 1830 als Tochter von Weber Demeter Hasenfratz und dessen Ehefrau Maria geb. Guth geboren wurde. Sie sitzt neben ihrem Mann und trägt Tracht. Die Hutzlers haben sieben Kinder, die zwischen 1859 und 1869 geboren werden: Katharina, Friedrich, Theodor, Anna, Leopold, Adolf und Josefa. Die Familie wohnt im Haus Nr. 75 (Demetriusstr. 3).
Von 1866 bis 1870 amtiert Jakob Hutzler als Bürgermeister. In seiner Amtszeit treibt er den Ausbau der Trinkwasserversorgung voran. Dabei kommen ihm seine geometrischen Kenntnisse zu Gute. Am 5. Mai 1892 stirbt seine Ehefrau Monika Hutzler im Alter von 62 Jahren. Jakob Hutzler stirbt am 8. März 1896.
Das Foto wird eventuell anlässlich der Silbernen Hochzeit des Ehepaares Hutzler aufgenommen.