3 Fotos: Ministerpräsident Filbinger zu Besuch, ca. 1972

Diese Fotos stellte uns dankenswerterweise Werner Lubrich zur Verfügung.

Wenn Politprominenz aus Stuttgart nach Löffingen kommt, dann verwandeln sich die »Bittenwiesen« in einen Hubschrauberlandeplatz. Der Baden-Württembergische Ministerpräsident Hans Filbinger (1913-2007) kommt auf eine Stippvisite in das Baarstädtchen, um bei einer Veranstaltung der CDU in der Festhalle zu sprechen. Es herrscht Wahlkampf. Die Landtagwahlen stehen an.

Bei der Landtagswahl am 23. April 1972 gewinnt die CDU fast neun Prozente hinzu und erringt die absolute Mehrheit. Eine CDU-Alleinregierung unter dem alten und neuen Ministerpräsidenten Filbinger löst die bisherige Große Koalition aus CDU und SPD ab. Sechs Jahre später muss Filbinger zurücktreten, nachdem bekannt geworden ist, dass er als Marinerichter im Zweiten Weltkrieg mehrere Todesurteile beantragt bzw. gefällt hat.

Im Hintergrund der Fotoserie sind die Festhalle und Schule sowie die Evangelische Kirche mit dem 1969/70 neu erbauten evangelischen Pfarrhaus (Lärchenweg 2) zu sehen.

Standort des Fotografen: 47.882254, 8.346790

Fasnachtsbändel in der Unteren Hauptstraße, Fasnacht ca. 1979

Dieses Foto stellte uns dankenswerterweise Alexandra Scholl zur Verfügung.

Die Untere Hauptstraße ist über und über mit Fasnachtsbändeln geschmückt. Es scheint sich demnach um eine besondere Fasnacht zu handeln. Vermutlich wird das Foto 1979 aufgenommen, als die Laternenbrüder ihr 90. Gründungsjubiläum mit einem großen Narrentreffen (3./4. Februar 1979) feiern.

Standort des Fotografen: 47.883115, 8.343687

Schneeberge auf dem unteren Rathausplatz, ca. 1955

Dieses Foto stellte uns dankenswerterweise Rita Willmann zur Verfügung.

Das Städtchen hat sich in eine Winterlandschaft verwandelt. Auf dem unteren Rathausplatz türmen sich die Schneeberge, aus denen die Umzäunung beim Kriegerdenkmal herausragt. Fußgänger gehen auf der Straße, die gebahnt ist, weil auf den Gehwegen kein Durchkommen ist. Die Sonne scheint und lässt die Schneepracht auf den Dächern langsam aber sicher dahinschmelzen.

Standort des Fotografen: 47.883649, 8.344247

Umzug »Entdeckung Amerikas durch Kolumbus«, Fasnacht 1935

Dieses Foto stellte uns dankenswerterweise Elisabeth Rosenstiel zur Verfügung.

»Entdeckung Amerikas durch Kolumbus«, lautet das Fasnachtsmotto 1935. Dabei war Christoph Kolumbus gar nicht der erste Europäer, der den amerikanischen Kontinent betrat. Außerdem glaubte er bis zu seinem Tod irrtümlich, einen Seeweg nach Indien entdeckt zu haben. Folglich nannte er die indigene Bevölkerung Amerikas »Indianer«, ein kolonialistischer Begriff, der beibehalten wurde und teilweise bis heute verwendet wird.

Über den oberen Rathausplatz bewegt sich das Flaggschiff von Kolumbus, die »Santa Maria«. Viel Rauch steigt auf, schließlich sind Kanonen im Einsatz. Die Seefahrer kommen nicht als Entdecker, sondern als Eroberer. Davor marschiert eine Gruppe »Indianer«, wie man sich unzivilisierte »Wilde« vorstellt. Ganz vorneweg ist »Uncle Sam« zu sehen, eine Nationalallegorie für die Vereinigten Staaten. Er trägt einen Zylinder und eine – eigentlich gestreifte, aber hier – karierte Jacke.

Standort des Fotografen: 47.884122, 8.345024

Toreros mit Stier auf dem unteren Rathausplatz, Fasnacht 1957

Dieses Foto stellte uns dankenswerterweise Rita Willmann zur Verfügung.

Der untere Rathausplatz verwandelt sich an Fasnacht in eine Stierkampfarena! Der Stier kommt durch das Mailänder Tor hineingeschossen. Zunächst läuft er im leeren Rund etwas umher, steuert aber dann direkt auf die Zuschauerränge zu. Kleine Mädchen kreischen erschreckt auf und verstecken sich in den Armen der Erwachsenen. Dabei ist der Stier ziemlich harmlos. Und auch die Toreros haben vom blutigen Stierkampf nicht wirklich eine Ahnung.

Rechts ist der Narrenbaum zu sehen, den die Zwanzigjährigen am »Schmutzigen Dunschdig« aufgestellt haben. Dahinter parkt ein Lieferwagen der »Breisgau Milch«, der vermutlich von der Molkerei in der Demetriusstraße kommt. Wegen des närrischen Treibens ist an ein Durchkommen im Augenblick nicht zu denken.

Standort des Fotografen: 47.883890, 8.344012

2 Fotos: Narrengruppe vor dem Geschäft »Gottlieb« am Rathausplatz, Fasnacht 1957

Diese Fotos stellte uns dankenswerterweise Rita Willmann zur Verfügung.

Es ist »Schmutziger Dunschdig«. Drei Männer haben sich als Landstreicher verkleidet und beteiligen sich an der Straßenfasnacht. Sie ziehen, mit Wanderstöcken bewaffnet, von Lokal zu Lokal. Es handelt sich v.l.n.r. um Hans Kuster, Jakob Zahn und Leonhard Vergut. 

Hier haben sich die drei vor dem »Gottlieb«-Geschäft (Rathausplatz 6) für ein Gruppenfoto aufgestellt. Das Geschäft ist geöffnet, denn ein gesetzlicher Feiertag ist der »Schmutzige Dunschdig« dann doch (noch) nicht. Obst und Gemüse sind vor dem Eingang aufgebaut. Auf zwei Werbetafeln wird für »Deutsches Cornedbeef«, »Deutschen Sekt« und »Ausländische Eier« geworben. Die Eier sieht man im Schaufenster daneben kunstvoll aufgeschichtet. Die Schilder sind von Filialleiter Karl Heiler handschriftlich geschrieben. Während die Männer Fasnacht treiben, gehen die Frauen einkaufen, denn irgendwann gegen Abend kommen die hungrigen Fasnachtsnarren nach Hause.

Linke neben der »Gottlieb«-Filiale ist der Eingang zu dem kleinen Modeladen von Anna Siefert zu sehen. »Hüte« und »Modewaren« steht auf einem kleinen Emailleschild. Beim Nachbarhaus Schilling (Rathausplatz 7) ist ein breites Schaufenster in das Erdgeschoss gebrochen worden. Die Fassade ist noch nicht wieder verputzt. Auch das Haus Rebholz (Rathausplatz 8) wird modernisiert.

Oberes Foto
Im Eingang stehen Paula Müller und ihre Tochter Ursula sowie Sabine Strobel (verh. Hornstein), die in dem Lebensmittelgeschäft arbeitet. Am linken Bildrand ist Irma Benz (verh. Fritsche) zu erkennen.

Standort des Fotografen: 47.883709, 8.343862

Brautpaar Roth / Fehrenbach vor dem Gasthaus »Linde«, 1957

Diese Fotos stellte uns dankenswerterweise Rita Willmann zur Verfügung.

Das frisch vermählte Brautpaar Franz Roth und Anneliese geb. Fehrenbach ist mit seiner Hochzeitsgesellschaft am Gasthaus »Linde« (Obere Hauptstr. 10) angekommen. Aber der Eingang zum Wirtshaus ist von einer Schar Kinder versperrt, die Seile gespannt haben. Franz Roth, der aus Dittishausen stammt und dort die Poststation leitet, muss wohl oder übel den Geldbeutel zücken und Wegegeld bezahlen. Danach wird der Weg freigemacht und die Hochzeitsfeier kann beginnen.

Links ist das Gasthaus »Gebert« (Obere Hauptstr. 9) auf der gegenüber liegenden Straßenseite zu sehen. Im Hintergrund steht das Haus Selb (Obere Hauptstr. 12). Ein VW Käfer ist vor der »Linde« geparkt.

Standort des Fotografen: 47.884371, 8.346359

Ehepaar Sperer vor dem Haus in der Dittishauser Straße mit Goggo, 1958

Dieses Foto stellte uns dankenswerterweise Rita Willmann zur Verfügung.

Xaver Sperer und seine Ehefrau Maria geb. Lohmüller stehen vor ihrem Haus in der Dittishauser Straße. Vor ihnen ist ein Kleinstwagen der Marke »Goggo« (ein »Goggomobil«) geparkt. Es wurde ab 1955 produziert. Auf dem Foto glänzt der Lack noch wie neu. Maria Sperer hält einen Hund in den Händen.

Am Haus Sperer sticht das große Scheunentor ins Auge. Rechts neben dem Ökonomiebereich befindet sich der Wohnbereich. Die Fenster sind mit hölzernen Fensterläden versehen. Geranien blühen üppig auf den Fensterbänken.

Standort des Fotografen: 47.885309, 8.348939

Eggertenstraße und Kirchstraße beim Hochwasser, 10. Juli 1975

Dieses Foto stellte uns dankenswerterweise Rita Willmann zur Verfügung.

Man benötigt schon gute Ortskenntnisse und auch ein bisschen Phantasie, um auf Anhieb zu verstehen, von wo aus dieses Foto aufgenommen wurde. Der Fotograf steht in der Eggertenstraße, die sich beim Hochwasser am 10. Juli 1975 in einen riesigen See verwandelt hat. Zwischen den beiden Häusern Schlenker (Kirchstr. 6) und Freund (Kirchstr. 12), die am linken und rechten Bildrand zu sehen sind, klafft eine Baulücke. Der Arzt Dr. Gebhard Hecht ließ die beiden alten Häuser, die hier standen, abreißen, um einen Neubau zu errichten. Noch haben die Bauarbeiten nicht begonnen. Der Blick ist noch frei in Richtung Kirchstraße, die ebenfalls unter Wasser steht. In der Bildmitte ist das Haus des Landwirts Adolf Sibold (Kirchstr. 19) zu sehen, das 1982 abbrennt.

Standort des Fotografen: 47.883342, 8.344376

Unterer Rathausplatz und Untere Hauptstraße, ca. 1969

Dieses Foto stellten uns dankenswerterweise Dorothea und Michael Kasprowicz zur Verfügung.

Seit Jahrzehnten hat sich das Aussehen dieses Straßenzuges kaum verändert. Die letzte große Veränderung ereignete sich 1909, als das Anwesen von Cölestin Schmutz (Rathausplatz 6) am 11. Dezember 1909 abbrannte und danach ein Haus im Jugendstil errichtet wurde. Ansonsten blieben die Gebäude in der Unteren Hauptstraße von Feuersbrünsten verschont und es fiel auch keines der Spitzhacke zum Opfer.

So sind die Veränderungen erst auf den zweiten Blick zu erkennen: Schaufenster wurden in die Fassaden gebrochen, das Gärtchen vor dem Haus Siefert ist ebenso verschwunden wie das vor dem Haus Limb. Der alte Demetriusbrunnen ist 1954 durch den neuen Brunnen ersetzt worden. Auf der Verkehrsinsel ist ein Schild ergänzt worden, das die Wegrichtung zum neu eröffneten »Wildpark« anzeigt. Wie eh und je ragt das Wirtshausschild vom Gasthaus »Adler« (Untere Hauptstr. 2) ins Bild. Und der Blick findet sich einen Abschluss im Gasthaus »Sonne« (Kirchstr. 29) und in der katholischen Pfarrkirche St. Michael, deren Kirchturm über die Dächer in den Himmel ragt.

Standort des Fotografen: 47.883853, 8.343813

Eggertenstraße beim Hochwasser, 10. Juli 1975

Dieses Foto stellte uns dankenswerterweise Rita Willmann zur Verfügung.

Nach einem kräftigen Gewitter heißt es Landunter im Städtchen! Seit 1958 hat Löffingen kein so verheerendes Hochwasser erlebt. Der Stadtbach, der ab dem Maienland eingedohlt ist, kann die Wassermassen nicht mehr fassen und sie ergießen sich über die Straßen. Hier bahnen sich die Fluten ihren Weg durch die Eggertenstraße, vorbei an den geparkten Autos – und einem Pommes-Automaten, der an der Hauswand steht.

Im Hintergrund ist das Haus Geisinger (Untere Hauptstr. 4) zu sehen. Vor dem Eingang zum Friseursalon stehen ein paar Schaulustige.

Standort des Fotografen: 47.883527, 8.344292

Stadtpfarrer Litterst nach seiner Investitur, 9. Oktober 1977

Dieses Foto stellte uns dankenswerterweise Rita Willmann zur Verfügung.

Hermann Litterst (1929-2013) ist neuer Stadtpfarrer in Löffingen. Er wurde soeben in der katholischen Pfarrkirche St. Michael investitiert. Damit hat die katholische Pfarrgemeinde ein halbes Jahr nach dem plötzlichen Tod von Stadtpfarrer Karl Weickhardt (1905-1977) einen neuen Seelsorger.

Bereits am 1. August 1977 hatte Erzbischof Hermann Schäufele den bisherigen Pfarrer von Bachheim und Unadingen auf die Pfarrei nach Löffingen berufen. Die feierliche Investitur findet am 9. Oktober 1977 statt. 22 Jahre lang ist Hermann Litterst fortan Stadtpfarrer und auch Dekan des Kapitels Neustadt. Zum Priester geweiht wurde er 1955 in St. Peter. 1999 geht der Geistliche in den Ruhestand. Er zieht zurück in seinen Geburtsort Zell-Weierbach bei Offenburg. Am 18. Oktober 2013 stirbt er im Vinzentiushaus in Offenburg im Alter von 83 Jahren.

Standort des Fotografen: 47.882105, 8.344244