Dekoration am Haus Durst in der Ringstraße, 1979

Dieses Foto stellten dankenswerterweise Silvia und Gerold Bächle zur Verfügung.

Alfons Durst und Pia Burger heiraten! Die DLRG-Ortsgruppe schmückt das Haus Durst (Ringstr. 1) anlässlich der Hochzeitsfeier für ihren Schwimmkameraden. Schwimmabsperrungen hängen als Dekoration an der Fassade, Schwimmkleidung und ein Rettungsring sind neben der Haustür angebracht. Ein nicht ganz alltäglicher Hochzeitsschmuck! Das geparkte Auto scheint das Hochzeitsauto zu sein, denn Blechdosen sind als (lärmende) Dekoration daran gebunden.

Standort des Fotografen: 47.884761, 8.344800

Brandruine vom »Pilgerhof« in der Maienlandstraße, 1995

Dieses Foto stellten dankenswerterweise Silvia und Gerold Bächle zur Verfügung.

Der Schwarzwaldgasthof »Pilgerhof« war ein Ort, an dem Menschen zusammenkamen, um zu essen und zu trinken, lachten und gemeinsam unvergessliche Momente erlebten. Seit 1960 führten Josef (»Jupp«) Hoitz und Anita Hoitz das Haus mit Herz und Leidenschaft und machten es weit über die Region hinaus bekannt. Geburtstage, Hochzeiten, Erstkommunionen und viele andere Feste wurden hier gefeiert. Nicht nur für das Ehepaar Hoitz, sondern für viele Familien war der »Pilgerhof« ein fester Bestandteil ihres Lebens.

Als die Wirtsleute 1990 das Gasthaus in neue Hände gaben, endete eine Ära. Doch das wahre Ende kam in der Nacht vom 14./15. November 1993, als ein verheerendes Feuer das traditionsreiche Gebäude zerstörte. Die Polizei stellte bei den Ermittlungen fest, dass der Brand vorsätzlich gelegt worden war.

Die Brandruine steht noch jahrelang im Maienland als trauriges Zeugnis vergangener Tage. Ein schmerzhafter Anblick für alle, die mit dem »Pilgerhof« persönliche Erinnerungen verbinden. Schließlich wird die linke Gebäudehälfte abgerissen, ein Parkplatz entsteht, und in der rechten Hälfte werden Wohnungen eingerichtet.

Standort des Fotografen: 47.887071, 8.341544

Jugendrotkreuz, ca. 1967

Dieses Foto stellte dankenswerterweise Gerald Münzer zur Verfügung.

Gegründet wird die Jugendrotkreuzgruppe am 9. April 1967 als erste Gruppe im Landkreis Hochschwarzwald. Betreut werden die Jugendlichen von Ausbilder Werner Lubrich (1927-2010). Hier sind die Jugendlichen wohl auswärts auf einem Ausflug. Es scheint sich um einen offiziellen Anlass zu handeln, weshalb sie alle dunkle Hosen und weiße Hemden tragen.

V.l.n.r.: 1 Clemens Rebholz, 2 Alfons Durst, 3 Rolf Dieterle, 4 Lehrer Siegfried Dieterle (1915-1992), 5 Gerald Münzer, 6 Lothar Hall, 7 Werner Lubrich (1927-2010)

Standort des Fotografen: ???

Mehrfamilienhaus in der Bahnhofstraße, 1976

Stadtarchiv

Das Backsteingebäude in der Bahnhofstraße gehört der Deutschen Bundesbahn. Gebaut wurde es im Zuge des Bahnbaus 1901. Als »Dienstwohnungsgebäude« der Reichsbahn war es für Bahnmitarbeiter und ihre Familien bestimmt. Doch die Zeiten sind längst vorbei. Heute wohnen in dem Mehrfamilienhaus Mieter*innen, die nicht bei der Bahn arbeiten.

Standort des Fotografen: 47.884705, 8.341296

Firmengebäude Studer in der Bahnhofstraße, April 1993

Dieses Foto stellten dankenswerterweise Silvia und Gerold Bächle zur Verfügung.

Noch steht auf dem Schild »STUDER prof. Audiotechnik«. Aber die Jalouisien sind bereits hinuntergelassen. Die Zeit der Firma Studer in Löffingen ist endgültig vorbei. Zum 1. April 1993 ist der Mietvertrag der Firma für das ehemalige Prause-Gebäude in der Bahnhofstraße ausgelaufen. Studer hat seine Löffinger Niederlassung nach Berlin verlagert. Die Stadt hat das Areal ersteigert und sucht jetzt einen Nachmieter.

Das moderne Firmengebäude gehörte bis 1986 zur Wäschefabrik Prause, die am 14. November 1986 Konkurs anmeldete. Es ist angebaut an das ehemalige Haus Münzer, das der Schreiner Eugen Münzer (1911-1957) ca. 1948 errichten ließ. Am linken Bildrand ist außerdem das Haus Schlenker (Bahnhofstr. 14) zu sehen.

Unterer Rathausplatz mit Mailänder Tor und Demetriusbrunnen, 1936

Sammlung Familie Waßmer

Auf dem unteren Rathausplatz parkt ein elegantes Automobil, ein zeittypischer Wagen der 1930er Jahre, vor dem ein Mann posiert. Das Fahrzeug verleiht der Szene einen Hauch von mondäner Modernität. Es handelt sich um einen DKW F5 oder ein ähnliches Modell der Firma »Auto Union«, deren Emblem, vier ineinander verschlungene Ringe, zu erkennen ist. Charakteristisch für diesen Fahrzeugtyp sind der Kühlergrill, die geschwungenen Kotflügel und die schlichte, aber elegante Karosserie.

Im Hintergrund ragt das Mailänder Tor auf, flankiert von den Häusern der Demetriusstraße mit ihren markanten Staffelgiebeln, die nach dem verheerenden Großbrand von 1921 neu erbaut wurden. Die Architektur mit den steilen Giebeln und den reich verzierten Fassaden, wie dem Erker und der Altane, zeugt vom Wiederaufbauwillen der Stadt und dem Bestreben, ein Stück Altstadt aus den Ruinen wiedererstehen zu lassen. Über den beiden Durchgängen für Fußgänger sind seit 1930 die Namen der Gefallenen des Ersten Weltkrieges angebracht.

Im Zentrum des Platzes steht der Demetriusbrunnen, der durch das parkende Automobil teilweise verdeckt ist. Seine Brunnenfigur wird später einen Bombenangriff im Zweiten Weltkrieg überstehen, während der Brunnen selbst zerstört wird.

Standort des Fotografen: 47.883712, 8.343681

Untere Hauptstraße mit viel Schnee, 1979

Dieses Foto stellte dankenswerterweise Rita Willmann zur Verfügung.

Das Auto, das die Untere Hauptstraße entlang fährt, tut gut daran, langsam zu fahren. Denn die Straße ist nicht komplett vom Schnee geräumt. Links und rechts der Fahrbahn türmen sich die Schneeberge. Vor der Bäckerei Willmann (Untere Hauptstr. 6) sollten Fußgänger*innen besonders vorsichtig sein: Von den Dachrinnen ragen – ähnlich wie Stalaktiten – dicke Eiszapfen hinunter. Wenn die mal nicht abbrechen und auf den Gehweg runterfallen! Auch vor dem Friseursalon Geisinger (Untere Hauptstr. 4) türmt sich der Schnee. Und auf dem unteren Rathausplatz ist der Demetriusbrunnen inmitten eines riesigen Schneeberges nur noch zu erahnen.

Standort des Fotografen: 47.883269, 8.343826

Hochwasser in der Kirchstraße, Juli 1975

Dieses Foto stellte dankenswerterweise Matthias von Dungen zur Verfügung.

Ein kräftiges Sommergewitter entlädt sich am 10. Juli 1975 über Löffingen. Innerhalb von drei Stunden fällt eine Regenmenge von 86 Liter pro m². Der Stettbach, der ab dem Maienland eingedohlt ist und normalerweise unterirdisch unter dem Städtchen hindurchfließt, kann die Wassermenge nicht mehr aufnehmen. Das Wasser fließt daraufhin durch die Maienlandstraße und die Untere Hauptstraße in Richtung Kirchstraße. Die Einmündung dort wird zu einem großen See, aus dem ein paar geparkte Autos herausragen. Der Hexenbrunnen wird erst im Herbst erbaut und ist deshalb noch nicht zu sehen.

Bald hat das Wasser wieder seinen ursprünglichen Lauf erreicht: In der Bittengasse kommt der Stettbach als Bittenbach wieder zum Vorschein. Das Hochwasser wird sich auf die unbebauten Bittenwiesen ergießen und langsam abfließen.

Standort des Fotografen: 47.883104, 8.343807

Automobilclub beim Narrenumzug auf dem unteren Rathausplatz, Fasnacht 1970

Dieses Foto stellte dankenswerterweise Thomas Scherer zur Verfügung.

Noch ist der Automobilclub gar nicht offiziell gegründet, doch seine künftigen Mitglieder beteiligen sich schon mal am »Fasnet Mändig« am Narrenumzug. Die Gründungsversammlung findet erst wenige Wochen später am 10. April 1970 statt. Der Auftritt an Fasnacht dient also auch der Werbung von interessierten Mitgliedern. Einen (oder mehrere) Umzugswagen für den Narrenumzug abzustellen, ist für einen Automobilclub keine allzu große Schwierigkeit.

Und so reiht sich ein Laster in den Umzug ein, an dem ein Plakat mit der Aufschrift hängt: »Abschleppdienst für Fahrzeuge aller Art«. Zwei Minifahrzeuge werden gerade abgeschleppt. In dem kleinen Mercedes sitzt Martin Laufer. Dahinter folgt ein »Silberpfeil« Ford GT40, der sich beim näheren Hinschauen als Ford Taunus 17M P2 entpuppt. Darin sitzen die Gründungsmitglieder Herbert von Dungen (geb. 1943), Peter Schmidt, Lothar Schultheiß oder Willi (»Mäcki«) Scherer (1939-2001), Roland Laufer (geb. 1940) und Werner Adrion (1948-2023).

Im Hintergrund ist das Mailänder Tor zu sehen. Das daran angebaute Haus Müller (Demetriusstr. 13) ist eine Brandruine: Das Gebäude wurde bei einem Feuer im Oktober 1969 zerstört.

Standort des Fotografen: 47.883830, 8.343892

Fronleichnamsprozession auf dem oberen Rathausplatz, ca. 1950

Dieses Foto stellte dankenswerterweise Dr. Konrad Schlude zur Verfügung.

Auf dem oberen Rathausplatz sind am Laden von Kaufmann Robert Sauter (1900-1945) die Rollläden heruntergelassen. Der Ladenbesitzer ist zu diesem Zeitpunkt tot, denn er starb am 19. Oktober 1945 in sowjetischer Kriegsgefangenschaft. Betrieben wird der Laden aber weiterhin von seiner Ehefrau Justina Sauter (geb. Brett, 1900-1994). Dass das Geschäft heute geschlossen ist, liegt daran, dass Feiertag ist.

Die katholische Pfarrgemeinde feiert Fronleichnam. Die Häuser im Städtchen sind entlang der Prozessionsstrecke mit Fahnen und Girlanden geschmückt. Der Weg, auf dem das Allerheilige in der Monstranz duch die Straßen getragen wird, ist mit einem Blumenteppich versehen. Eine Gruppe junger Frauen schreitet gerade darüber. Sie tragen eine Marienstatue. Vielleicht gehören sie der Jungfrauenkongregation an.

V.l.n.r.: 1 ???, 2 ???, 3 ???, 4 ???, 5 ???, 6 ???, 7 Agathe Köpfler (verh. Jordan, 1922-1982), 8 ???, 9 ???

Eine der Frauen ist vermutlich Magdalena Glunk (verh. Schlude, 1931-2019).

Standort des Fotografen: 47.883956, 8.344880

Abbau des Rathausbrunnens, 2016

Sammlung Familie Waßmer

Seit 1869 steht eine Bronzefigur auf dem Rathausbrunnen. Sie zeigt eine junge Frau, die in der einen Hand eine Sichel und in der anderen ein Bündel Getreideähren hält. Die »Schnitterin« ist eine Allegorie auf den Löffinger Kornmarkt, der Jahrhundertelang auf dem Rathausplatz, der damals noch Marktplatz hieß, und in der Fruchthalle des Rathauses abgehalten wurde.

Die Brunnensäule, auf der die »Schnitterin« sonst thront, steht noch, aber die Figur ist genauso verschwunden wie das Brunnenbecken selbst. Nur ein paar Trümmer und die Eckpfosten aus Granit, an denen Tiere angebunden werden konnten, zeugen noch vom bisherigen Standort. Im Rahmen der Neugestaltung des Rathausplatzes wurde der Brunnen abgebaut. Die gute Nachricht: Er soll wieder aufgebaut werden – allerdings mit einem verkleinerten Becken, um mehr Parkplätze für Autos zu schaffen. Die Firma Höcklin führt die Kürzung und Sanierung des Brunnens aus. Im Herbst 2019 soll die Setzung des neuen Brunnens erfolgen.

Standort des Fotografen: 47.883876, 8.344701

Untere Hauptstraße, ca. 1955-1960

Dieses Foto stellte dankenswerterweise Rita Willmann zur Verfügung.

In der zweiten Hälfte der 1950er Jahre wird diese Straßenansicht der Unteren Hauptstraße aufgenommen. Links steht das Haus Straub (Untere Hauptstr. 6), in dem sich bereits seit Jahrzehnten eine Bäckerei befindet. Über dem Schaufenster ist eine Markise herausgefahren. Neben dem Eingang hängt ein Werbeschild des Schokoladenherstellers Sarotti, auf dem das Markenlogo abgebildet ist: Der »Sarotti-Mohr«, der bereits in der ausgehenden Kolonialzeit zu einer sehr populären Markenfigur avanciert war, findet ab 1964 sogar in Fernsehspots Verbreitung. Auf dem Werbeschild ist unter dem Schriftzug »Sarotti« der Namen »Willmann« zu lesen und verweist darauf, dass die Bäckerei Straub bereits der nächsten Generation gehört: Eigentümer*innen sind Bäckermeister Wilhelm Willmann (1910-1999) und Maria Willmann (geb. Straub, 1911-2001).

Rechts daneben steht das Haus Limb (Untere Hauptstr. 4), das dem Friseurmeister Julius Limb und dessen Ehefrau Maria Limb (geb. Nägele) gehört. Neben dem Friseurgeschäft betreiben die Limbs eine »Esso«-Tankstelle, die strategisch günstig an der Durchfahrtsstraße steht. Denn noch führt die B31 Mitten durch das Städtchen. Neben dem Haus Limb folgt das altehrwürdige Gasthaus »Adler« (Untere Hauptstr. 2), unschwer an seinem schmiedeeisernen Wirtshausschild zu erkennen. Die Gaststube befindet sich im ersten Obergeschoss. Seit Kurzem ist im Erdgeschoss eine Filiale der Sparkasse untergebracht.

Auf dem unteren Rathausplatz ist der neue Demetriusbrunnen zu erkennen, der 1954 errichtet wurde. Der Vorgängerbrunnen wurde gegen Ende des Krieges bei einem Fliegerangriff zerstört. Die Kriegsschäden der Luftangriffe sind auch bei der Dacheindeckung des Mailänder Tores noch deutlich zu sehen.

Standort des Fotografen: 47.883309, 8.343878