Unterer Rathausplatz mit viel Schnee, ca. 1953

Dieses Foto stellte uns dankenswerterweise Rita Willmann zur Verfügung.

Es liegt eine Menge Schnee im Städtchen. Eine Frau mit zwei Einkaufstaschen läuft über den unteren Rathausplatz. Sie geht auf der Straße, da sich auf dem Gehweg die Schneeberge türmen und dort kein Durchkommen möglich ist. Neben ihr fährt ein Schlittengespann, das von zwei Pferden gezogen wird.

Zu sehen sind die Häuser der Demetriusstraße mit ihren Staffelgiebeln und daneben die Bäckerei und das Café von Viktor Fuß (Rathausplatz 5). Am rechten Bildrand steht das Rathaus mit dem Kriegerdenkmal davor.

Standort des Fotografen: 47.883710, 8.343726

Unterer Rathausplatz, ca. 1970/71

Dieses Foto stellten uns dankenswerterweise Dorothea und Michael Kasprowicz zur Verfügung.

Es ist Dezember 1970 oder Januar 1971. Es ist Winter, am rechten Bildrand ist ein Weihnachtsbaum zu erkennen. Auf dem Farbfoto ist ein stimmungsvolles Winterbild des unteren Rathausplatzes eingefangen. Eine dünne Schneedecke liegt auf dem Platz, auf den Dächern und den Staffelgiebeln der Häuser.

Der Fotograf steht vor dem Gasthaus »Adler« (Untere Hauptstr. 2), in dem sich auch eine Filiale der »Bezirks-Sparkasse« befindet. Das schmiedeeiserne Wirtshausschild hängt hier wie eh und je in luftiger Höhe, darunter ein eher schmuckloses Werbeschild für »Fürstenberg Bier«. Alle Häuser, die auf dem Foto zu sehen sind, sind erst knappe 50 Jahre alt, denn sie wurden allesamt nach dem Großbrand 1921 erbaut.

Das Foto lässt sich so präzise datieren, weil am linken Bildrand das Haus Müller (Demetriusstr. 13) fehlt. Zu sehen ist die Brandwand des Mailänder Tores, das Haus selbst fehlt und ist auch abgeschnitten, weil es die Idylle auf dem Foto stören würde. Denn das Haus Müller brannte am 17. Oktober 1969 ab. Die Ruine wurde im Laufe des Jahres 1970 abgetragen. Eine hässliche Lücke würde auf dem Foto klaffen, hätte der Fotograf eine leicht andere Perspektive gewählt.

Standort des Fotografen: 47.883567, 8.343771

Fabrikgebäude der Firma Studer in der Talstraße, 1965

Aus dem Buch »Die sprechenden Maschinen. Studer-Revox« von Peter Holenstein, 1996
Dieses Foto stellte uns dankenswerterweise Günter Schelb zur Verfügung.

Der Schweizer Unternehmer Willi Studer (1912-1996) erwarb 1964 von der Stadtgemeinde ein 8.000 m² großes Grundstück, das an der heutigen Talstraße gelegen ist. Darauf wurde ein Fabrikgebäude errichtet, in dem bereits 1965 der Betrieb aufgenommen werden konnte. Mit dem Löffinger Werk expandierte Studer in den Raum der Europäischen Wirtschaftsgemeinschaft (EWG).

Die Firma wird der größte Arbeitgeber, denn wenige Jahre später sind bereits 220 Mitarbeiter*innen in dem Werk beschäftigt. Hier wird das Revox-Gerät G36 produziert. 1969 wird die Produktionsfläche um weitere 5.000 m² erweitert. 1979 kommt der Neubau eines Verwaltungsgebäudes dazu.

Standort des Fotografen: 47.884707, 8.352262

Oberer Rathausplatz, ca. 1960

Dieses Foto stellte uns dankenswerterweise Rita Willmann zur Verfügung.

Nach dem Großbrand 1907 wurde der »Stadtbau« (Demetriusstr. 1) errichtet. Aber die anderen Gebäude auf dem Foto sind sehr viel älter. Der obere Rathausplatz hat weitestgehend sein früheres Aussehen bewahrt. Das Gebäude auf der linken Seite, in dem sich jetzt das Postamt befindet (Rathausplatz 2), war früher das Fürstenbergische Amtshaus. Die Gasthäuser »Ochsen« und »Löwen« auf der rechten Seite sind in ihrer ursprünglichen Bausubstanz noch erhalten. Bis zu seinem Abbruch 1819 stand das »Obere Tor« in der Durchfahrtsstraße und schloss den Stadtring in diese Richtung ab. Dass der obere Rathausplatz einst auch Marktplatz war, erinnert nur noch die Brunnenfigur der »Schnitterin«, die auf der Säule des Rathausbrunnens thront.

Standort des Fotografen: 47.883760, 8.344616

Abholen der Feriengäste in der Oberen Hauptstraße, 1958

Dieses Foto stellten uns dankenswerterweise Helga Küßner und Christa Egle zur Verfügung.

Es ist der 2. August 1958. Es ist Hochsommer und damit Reisezeit. Am Bahnhof ist kurz zuvor ein Zug mit Kurgästen angekommen. Helga Stöhr (geb. 1938) hat sie dort mit einem Leiterwagen erwartet. Darauf hat sie den Koffer geladen und jetzt zieht die junge Frau den Wagen durch die Obere Hauptstraße zur Unterkunft des Feriengastes, sei es im Gasthaus »Linde« oder aber in einer privaten Pension. Hinter ihr geht die Urlauberin und achtet darauf, dass das Gepäck auf der holprigen Fahrbahn nicht herunterfällt.

Im Hintergrund ist die Apotheke (Obere Hauptstr. 7) zu sehen und daneben die Küferwerkstatt Jordan (Obere Hauptstr. 5). Der Blick fällt bis zum »Scharfen Eck«.

Standort des Fotografen: 47.884414, 8.346415

Haus Adrion in der Feldbergstraße, 1968

Dieses Foto stellte uns dankenswerterweise Bernhard Adrion zur Verfügung.

In den späten 1950er Jahren wächst das Städtchen immer weiter über seine historischen Grenzen hinaus. Auf dem hinteren Alenberg entsteht ein Neubaugebiet mit Einfamilienhäusern. Neue Straßen werden angelegt, wie z. B. die Feldbergstraße. Das Haus Nr. 2 gehört dem Schuhmachermeister Arno Adrion (1924-1993) und seiner Ehefrau Irma Adrion geb. Schmid (1927-2019). 1948 hatten die beiden geheiratet. Als die drei Kinder Werner (geb. 1948), Bernhard (geb. 1951) und Renate (geb. 1952) heranwachsen, bauen die Adrions ihr neues Heim.

Wer weiß, wann das Haus genau gebaut wurde?

Standort des Fotografen: 47.887069, 8.343050

Clowngruppe auf dem Rathausplatz, Fasnacht 1977

Dieses Foto stellte uns dankenswerterweise Rita Willmann zur Verfügung.

Vor dem Rathaus posiert eine Gruppe Clowns für ein Gruppenfoto. Die fröhliche Schar besticht durch ihre Buntheit. Neben den Kostümen, den geschminkten Gesichtern und den Perücken sind es vor allem die beiden Regenschirme und ein hellblauer Luftballon, die Farbe ins Städtchen bringen. Auf zwei Akkordeons wird musiziert. Auch ein Kinderwagen wird mitgeführt.

Wer erkennt die Narren und Närrinnen? Zu sehen sind u.a. Lydia Flößer (mit Akkordeon), Helga Hoch und Uschi Janz.

An der Rathausfassade ist ein Schaukasten angebracht, in dem das Busunternehmen Scherer für seine Reisen wirbt. Von der Gruppe fast vollständig verdeckt steht ein gelbes Telefonhäuschen.

Standort des Fotografen: 47.883703, 8.344157

Fußballmannschaft »Mailand Alenberg« in der Demetriusstraße, ca. 1960

Dieses Foto stellten uns dankenswerterweise Helga Küßner und Christa Egle zur Verfügung.

Nein, es ist nicht die Mannschaft des italienischen Fußballvereins »Inter Mailand«, die hier in der Demetriusstraße für ein Gruppenfoto posiert. Es ist die Mannschaft »Inter Mailand Alenberg«, wie auf der Fahne zu lesen ist. Sie tritt gegen die Mannschaft »Städtle-Schlempental« an.

1.Reihe: Eugen Fehrenbach (mit Fahne)
2.Reihe, v.l.n.r.: Hans Küßner (1937-2020), Werner Schiehle (1929-2009), Hans-Peter Fehrenbach (1939-2013), Franz Braun (geb. 1937), Dieter Küßner, Dieter Lasson, Bruno Schwanz (1936-2018), Alfred Berger, Theo Schreiber, Erich Riedlinger (1936-1997)

Im Hintergrund sind die Häuser von Sattlermeister Ernst Krauß (Demetriusstr. 2), von Schneidermeister Otto Schmitt (Demetriusstr. 3) und von Elektromeister Karl Götz (Demetriusstr. 4) zu sehen.

Standort des Fotografen: 47.884185, 8.344940

Umzugswagen in der Unteren Hauptstraße, Fasnacht 1958

Dieses Foto stellten uns dankenswerterweise Helga Küßner und Christa Egle zur Verfügung.

Nanu!? Warum führt denn plötzlich die Bahnlinie mitten durch das Städtchen? Und warum hält die »Badische Staatsbahn« neben der Bäckerei Willmann in der Unteren Hauptstraße? Warum? – Darum! Es ist Fasnacht und die 20-Jährigen haben sich einen ganz besonderen Umzugswagen einfallen lassen. Schließlich lautet das diesjährige Motto: »Ein Durchschnitt durch das 20. Jahrhundert mit Sensationen, Fortschritten und Errungenschaften«.

Und genau das war die hintere Höllentalbahn, als sie am 20. August 1901 eröffnet wurde. Und 57 Jahre später geht es deshalb mit einer dampfenden Lokomotive, die die Waggons hinter sich herzieht, quer durch das Städtchen. »Einsteigen bitte!«

Doch die Straßen sind wie leer gefegt. Es herrscht Schmuddelwetter mit Schneeregen und die Narren und Zuschauer sind in die umliegenden Gasthäuser geflüchtet.

Standort des Fotografen: 47.883184, 8.343703

4 Fotos: Aufstellen des Ehrennarrenbaums vor dem Gasthaus »Löwe«, Fasnacht 1974

Diese Fotos stellte uns dankenswerterweise Rita Willmann zur Verfügung.

Nein, hier wird nicht der Narrenbaum der 20-Jährigen aufgestellt. Denn traditionell steht dieser auf dem unteren Rathausplatz vor dem Café »Fuß« (Rathausplatz 5) – und auch 1974 ist dies der Fall. Aber in diesem Jahr ist am »Schmutzigen Dunschdig« doch etwas anders: Denn es gibt zwei Narrenbäume. Der zweite Baum wird vor dem Gasthaus »Löwe« (Rathausplatz 11) aufgestellt. Der Ort ist nicht zufällig gewählt, denn hier wird ein Wirtswechsel gefeiert: Das Gasthaus hat einen neuen Pächter: Gerd Rother – und es eröffnet nach grundlegender Renovierung.

Die Narrenpolizei hat den Platz gut abgesperrt, während der Baum hochgezogen wird. Mit einigem Sicherheitsabstand verfolgen die Zuschauer, darunter die Laternenbrüder, das Aufstellen des Baumes. In den Fenstern im 1. Obergeschoss des »Löwen« hat man die beste Aussicht und kann alles aus nächster Nähe beobachten. Als der Baum schließlich senkrecht steht, scharen sich die Zuschauer um ihn.

Ein interessantes Detail ist auf dem obersten Foto im Hintergrund zu erkennen: Das Haus Schelling (Kirchstr. 11) wurde kürzlich umgebaut. Der Ökonomiebereich mit seinem Scheunentor ist verschwunden. Statt dessen befindet sich dort nun ein Garagentor, das seinerseits wenige Jahre später einem Durchgang zur Bittenstraße weichen wird, dem »Postbögle«.

Standort des Fotografen: 47.883900, 8.344684

Mailänder Tor, 1969

Dieses Foto stellten uns dankenswerterweise Dorothea und Michael Kasprowicz zur Verfügung.

Auf den ersten Blick ist das Foto schwer zu datieren, denn schließlich hat sich das Mailänder Tor seit seiner Erbauung 1922 bzw. der Anbringung der Gedenktafeln für die Gefallenen des Ersten Weltkrieges im Jahre 1930 kaum verändert. Erste Anhaltspunkte bieten jedoch das geflickte Dach, das noch deutliche Spuren der Kriegszerstörung 1945 zeigt, und das geparkte Auto, das vor dem rechten Nachbarhaus (Demetriusstr. 11) steht. Klar, das Foto ist irgendwann in der Nachkriegszeit entstanden. Dass ein Wegweiser in Richtung Maienland zum »Wildpark« weist, ist ein weiteres wichtiges Detail, das die zeitliche Einordnung erleichtert.

Auf der Verkehrsinsel vor dem Mailänder Tor steht ein Wahlplakat der FDP. Darauf ist der Wahlwerbespruch »Wir schaffen die alten Zöpfe ab« zu lesen. Es herrscht Wahlkampf, denn am 28. September 1969 findet die Bundestagswahl statt. Nach der Wahl konstituiert sich erstmals in der 20-jährigen Geschichte der Bundesrepublik Deutschland eine sozialliberale Koalition auf Bundesebene. Willy Brandt (SPD) wird Bundeskanzler, Walter Scheel (FDP) wird Vizekanzler.

Zum Jahr 1969 passt, dass das linke Nachbarhaus (Demetriusstr. 13), das dem Mechanikermeister Karl Müller gehört, noch steht: Es brennt am 17. Oktober 1969, rund drei Wochen nach der Bundestagswahl, ab. Somit dürfte das Foto vermutlich das letzte sein, auf dem das Haus Müller noch zu sehen ist.

Standort des Fotografen: 47.883857, 8.343832

Gasthaus »Löwe«, ca. 1965

Diese Fotos stellte uns dankenswerterweise Willi Pütz zur Verfügung.

Das Gasthaus »Löwe« (Rathausplatz 11) wurde 1715 erbaut, nachdem das Vorgängergebäude »durch einen Blitzschlag verloren gegangen«, also abgebrannt war. Doch die Anfänge des Gasthauses reichen sehr viel weiter zurück, denn bereits 1653 befand sich hier ein Gasthaus »Löwe«. Damaliger »Lewenwirt« war Jakob Hug.

Seitdem sind mehr als 300 Jahre vergangen. Die heutigen Wirtsleute sind Walter Zepf (1924-2009) und Elisabeth Zepf geb. Jordan (1930-2009), »Löwen Lisbeth« genannt. Sie steht vor der Eingangstür und unterhält sich mit zwei Männern. Über ihnen sind die teilweise weit geöffneten Fenster zu sehen, eingerahmt durch hölzerne Fensterläden und mit Blumen geschmückt.

Dank der Nahaufnahme lassen sich mehrere Details erkennen, die auf anderen Fotos leicht übersehen werden. Oben links sind Fähnchen von verschiedenen Ländern zu sehen, denn der »Löwe« gibt sich weltoffen und international. Tatsächlich spricht die Wirtin Elisabeth Zepf fließend französisch. In der Mitte der Fassade ist ein Schild mit dem offiziellen Namen das Gasthauses angebracht: »Goldener Löwe Post«. Daneben wird geworben, dass das Gasthaus über »Fremdenzimmer, Saal, Garage« verfüge und »Rothaus- u. Rogg-Biere« ausschenke. Auf einem weiteren Schild ist zu lesen, dass es »Zentralheizung, fliessendes Warm- u. Kaltwasser« gebe.

Links und rechts vom Eingang sind weitere Werbeschilder angebracht, u.a. ein Emaille-Schild des Allgemeinen Deutschen Automobil-Clubs (ADAC). Ein Aufsteller wirbt für »Langnese Eiskrem«, wobei das – erst seit 1965 verwendete – Firmenlogo einen Hinweis gibt, wann das Foto aufgenommen wird. Der perfekte Ort, um das Eis zu schlecken, befindet sich gleich nebenan, in dem kleinen, von einem Mäuerchen eingefassten Vorgärtchen, in dem zwei Kastanienbäumen Schatten spenden.

Standort des Fotografen: 47.883917, 8.344919