Luftbild von den Häusern Kienzle und Baumgart in der Alenbergstraße, 1986

Dieses Foto stellte uns dankenswerterweise Michael Rösch zur Verfügung.

Seit dem Wiederaufbau 1923 ist mehr als ein halbes Jahrhundert vergangen. Aber äußerlich hat sich das Haus Kienzle (Alenbergstr. 6) kaum verändert. Die zwei Scheunentore existieren noch, obwohl die Landwirtschaft schon lange aufgegeben wurde. Nur das Dachgeschoss wurde zweischenzeitlich teilweise ausgebaut, wie an der Schleppgaube zu erkennen ist. Vor dem Haus sind Holzbiegen fein säuberlich aufgestapelt, denn geheizt wird noch mit Holz. Emma Kienzle geb. Geisinger (1915-2003), seit 1942 verwitet, wohnt hier zusammen mit ihrer älteren Schwester Lina (Leopoldine) Geisinger (1901-1989).

Auch das Nachbarhaus (Alenbergstr. 4) von Hermine Baumgart geb. Zürcher (1907-1998) hat sich nur unwesentlich seit seiner Erbauung Anfang der 1920er Jahre verändert. Die Stalltür wurde mit Glasbausteinen zugemauert und die hölzernen Fensterläden sind verschwunden.

Die Luftaufnahme ermöglicht es, auch einen Blick in die Gärten hinter den Häusern zu erhaschen, die sonst neugierigen Blicken entzogen sind.

Umzug beim Sängerfest auf dem unteren Rathausplatz, 1927

Sammlung Familie Waßmer

»Willkommen am  Gau-Fest des Schwarzwaldgau-Sängerbundes«, lautet am 30. Juli 1927 die Überschrift der in Neustadt herausgegebenen Lokalzeitung »Echo vom Hochfirst«. Und weiter: »Löffingen, das Kleinod der Baar, steht geschmückt wie eine in Jugendfrische strahlende Braut und entbietet den Tausenden von Sängern und Sangesfreunden herzlichsten Willkomm! In einem vielfarbigen Schmuck von Blumen, Kränzen und Fahnen prangend, huldigt Löffingen dem deutschen Liede, huldigt allen jenen, die zum Gaufest des Schwarzwaldgausängerbundes pilgern werden, um in stolzen Chören die Schönheiten des deutschen Liedes zu preisen.«

Auf dem Foto, das aus dem Mailänder Tor heraus aufgenommen ist, ist ein Zug von Sängern zu sehen, die, vielleicht vom Bahnhof kommend, über den unteren Rathausplatz in Richtung Festhalle marschieren. Vornweg wird die Vereinsfahne getragen. Die Häuser am Rathausplatz sind allesamt geschmückt. Neben dem Kriegerdenkmal, das noch von einem schmiedeeisernen Gitter eingefasst wird, flattert die badische Fahne. Zwischen Denkmal und Rathaus ist die Gemeindewaage zu erkennen.

Standort des Fotografen: 47.883952, 8.343692

Luftbild vom Haus Mayer in der Hohlgasse, 1958

Dieses Foto stellte uns dankenswerterweise Matthias Frank zur Verfügung.

»Hohlgasse 130«, so lautet in den 1950er Jahren die Adresse des Hauses Mayer. Gebaut wurde das Anwesen nach dem Großbrand 1921: Familie Julius Heer, in deren Haus in der Demetriusstraße das Brandunglück ausgebrochen war, beschloss im Zuge des Wiederaufbaus, aus dem Altstadtring zu ziehen und ihren Neubau als letztes Haus in der Hohlgasse zu erbauen.

Auf den Plänen der Wiederaufbaukommission unter Leitung des Freiburger Architekten Carl Anton Meckel (1875-1938) ist das Gebäude deutlich kleiner gezeichnet: Es gibt nur ein Scheunentor, was darauf hindeutet, dass der Ökonomiebereich in späteren Jahrzehnten erheblich erweitert wurde. Auf dem Foto sind bereits drei Scheunentore zu erkennen.

Laut Feuerversicherungsbuch erwirbt Familie Mayer 1937 das landwirtschaftliche Anwesen. Als das Luftbild aufgenommen wird, lebt in dem Haus der Fuhrunternehmer Willy Mayer (1907-1994) mit seiner Ehefrau Frieda Mayer geb. Dietsche (1918-1979) und den vier Kindern: Annelis (geb. 1941), Gerda (geb. 1943), Hedwig (geb. 1944) und Willi (1947-1970).

Haus Häusle in der Vorstadtstraße, ca. 1930-1940

Dieses Foto stellte uns dankenswerterweise Ursula Moch-Weiss zur Verfügung.

Der Steinmetzmeister Karl Häusle (1878-1956) kaufte das kleine Haus in der Vorstadtstraße 1918. Gemeinsam mit seiner Ehefrau Maria geb. Schultheiß (1883-1966), die Hebamme ist, und den drei Töchtern Hilde (später verh. Leppert), Else (1911-?, später verh. Weiss) und Maria (1921-2006, später verh. Kuster), lebt er in dem Häuschen, das damals die Hausnummer 223 trägt.

Idyllisch mutet das am Berg gelegene Haus mit dem Obstspalier und dem weiß gestrichenen Holzzaun an. Oben am geöffneten Fenster sitzt eine der Töchter und blickt hintunter zum Fotografen. Nach Karl Häusles Tod 1956 übernehmen seine Tochter Else und ihr Mann Josef Weiss (1913-?) das Anwesen. Wie schon sein Schwiegervater ist auch Josef Weiss Steinmetzmeister.

Der Misthaufen im Vordergrund gehörte zum Nachbargrundstück. Heute befindet sich an seiner Stelle eine Parkbucht für Autos.

Standort des Fotografen: 47.884662, 8.346404

Haus Hepting in der Oberen Hauptstraße, ca. 1955

Dieses Foto stellte uns dankenswerterweise Hilda Hepting zur Verfügung.

Erbaut wurde das Doppelhaus Obere Hauptstr. 17/19 im Jahre 1848. Bauherr war der Sattler und Schafhändler Johann Bader (1779-1870). 1857 übergab er das Doppelhaus an seine Söhne Demeter Bader (1820-1913) und Johann Bader junior (1815-1883). Mehrfach wurde das Anwesen seitdem weitervererbt. Während die linke Gebäudehälfte bis heute im Familienbesitz der Baders blieb, ging die rechte Hälfte 1953 an die Stadtgemeinde. Sie verkaufte das zweistöckige Wohnhaus mit Scheuer und Stallung wenig später an den Schreiner Ewald Hepting (1933-2010).

Standort des Fotografen: 47.885030, 8.349962

Rückseite des Hauses Fehrenbach in der Ringstraße, ca. 1970

Dieses Foto stellte uns dankenswerterweise Annemarie Zumstein zur Verfügung.

Dem Landwirt und Gipser Max Zumstein und seiner Ehefrau Annemarie Zumstein geb. Fehrenbach gehört das Haus Demetriusstr. 18, dessen Rückseite hier zu sehen ist. Annemarie Zumstein hat hier schon ihre Kindheit verbracht, denn es ist ihr Elternhaus. Im Zweiten Weltkrieg wurde das Anwesen, bestehend aus einem zweistöckigen Wohnhaus, einer Scheuer und einer Stallung, stark beschädigt. In der Nachkriegszeit wurden die Schäden beseitigt und das Gebäude Mitte der 1960er Jahre modernisiert.

Trotzdem erfolgte nur wenige Jahre, nachdem dieses Foto aufgenommen wurde, der Abbruch des Gebäudes. Es machte einem Neubau Platz, in dem ein »Gottlieb Markt« eröffnet wurde. Auch der Garten verschwand. Die Fläche wurde asphaltiert und diente fortan als Zufahrt für die Zulieferer des Supermarkts.   

Standort des Fotografen: 47.883552, 8.342824

Blick auf das Haus Siefert am unteren Rathausplatz, ca. 1955-1959

Dieses Foto stellte uns  dankenswerterweise Verena Neumann zur Verfügung.

Es nieselt. Der Rathausplatz und die Untere Hauptstraße sind nass. Ein Paar spaziert um die Ecke und sucht unter einem aufgespannten Regenschirm Schutz gegen den Nieselregen. Vor dem Eingang zum »Gottlieb« im Haus Siefert (Rathausplatz 6) stehen mehrere Passanten und unterhalten sich. Ein Fahrradfahrer radelt herbei, Autos fahren vorüber bzw. sind am Straßenrand geparkt.

Aus einer ungewöhnlichen Perspektive nimmt der Fotograf dieses Bild auf. Vermutlich steht er in einem oberen Stockwerk des Hauses Fuß (Rathausplatz 5), denn nur von dort hat man diesen Blick auf das gegenüberliegende Haus Siefert und das Kriegerdenkmal zur Erinnerung an den Deutsch-Französischen Krieg 1870/71. Der Adler, der auf der Spitze des Denkmals thront, ist am unteren Bildrand zu sehen.

Das 1909 erbaute Haus Siefert verfügt noch über ein kleines Gärtchen, das mit einem weißen Holzzaun eingefasst ist. Darin steht eine mächtige Fichte, die das Dach überragt. Im Hintergrund ist in der Unteren Hauptstraße das Friseurgeschäft Limb mit angeschlossener »Esso«-Tankstelle sowie die Bäckerei Straub zu erkennen.

Standort des Fotografen: 47.883765, 8.344236

Blick auf den unteren Rathausplatz und das Haus Guth, ca. 1955-1960

Dieses Foto stellte uns dankenswerterweise Verena Neumann zur Verfügung.

Schätzungsweise aus einem Fenster des Hauses Fuß (Rathausplatz 5) wird dieses Foto aufgenommen. Zu sehen ist das Haus Guth (später Schmid) am Rathausplatz. Ins Auge stechen zunächst die baulichen Veränderungen, die an dem 1909 erbauten Haus kurz zuvor vorgenommen wurden. Die Haustür und die beiden rundbogigen Fenster wurden durch ein breites Schaufenster ersetzt, in dessen Mitte sich der Eingang zum Ladengeschäft befindet. Die Fassade ist noch nicht neu verputzt. Eigentümer des Hauses ist seit 1953 der Kaufmann und Textilvertreter Karl Guth. Wie in der Auslage zu erkennen ist, wird Bekleidung verkauft. 1962 verkauft Guth das Haus an den Schuhmachermeister Emil Schmid und dessen Ehefrau Mathilde geb. Geisinger, die darin ein Schuhgeschäft eröffnen.

Ein Volkswagen parkt vor dem Haus. Vor dem Nachbarhaus von Familie Siefert (rechts) steht eine stattliche Fichte, die das Dach überragt. Sogar ein kleines Gärtchen, das von einem weißen Holzzaun eingerahmt wird, findet seinen Platz. Es muss später einem Gehweg und Autoparkplätzen weichen. Rechts im Vordergrund ist die Spitze des Kriegerdenkmals zu erkennen, auf der der Adler thront.

Standort des Fotografen: 47.883765, 8.344236

Blick vom Alenberg in Richtung Sägewerk, 1984

Sammlung Familie Waßmer

Die Tage des »Benz-Kamins« sind gezählt, in wenigen Wochen soll es gesprengt werden. Zeit also, ein Erinnerungsfoto aufzunehmen. Der Blick fällt vom Alenberg über die Gärten und Häuser der Maienlandstraße in Richtung Bahnhofstraße und über die Bahnlinie hinweg zum Firmengelände der 1974 stillgelegten Holzindustriewerke Josef Benz AG. Am 5. Oktober 1984 wird der 48 Meter hohe Schornstein gesprengt. 

Die große Fichte im Garten vorne rechts wird beim Orkan »Wiebke« in der Nacht vom 28. Februar zum 1. März 1990 entwurzelt.

Standort des Fotografen: 47.886066, 8.343349

2 Fotos: Narrengruppen mit Militär und Kaiser Wilhelm II., Fasnacht 1930

Diese Fotos stellten uns dankenswerterweise Carola Hannes, Petra Nobs und Paula Veith zur Verfügung.

Zwei Fasnachtsgruppen stehen in einem Garten, vermutlich auf dem Grundstück von Dr. Gugelberger in der Maienlandstraße. Schnee ist weit und breit nicht zu entdecken, dafür aber auffallend viel Militär, in Uniformen gekleidet, mit Militärorden dekoriert, mit Säbeln bewaffnet, mit Uniformmützen und sogar Pickelhauben gekrönt. Schnell wird klar, dass hier das Militär, insbesondere das preußische, auf die Schippe genommen wird. Die beiden Fotos sind gegen Ende der Weimarer Republik entstanden, als das Kaiserreich schon etliche Jahre untergegangen war und auch der Schrecken des Ersten Weltkrieges zu verblassen begonnen hatte. Vor der Novemberrevolution 1918 hätte eine solche Fasnachtsgruppe wohl den Straftatbestand der Majestätsbeleidigung erfüllt. 1930 lautet das Fasnachtsmotto: »Generalmusterung und Besuch seiner Majestät des Kaisers«.

Das obere Gruppenfoto ist mit dem Titel »Der abgedankte Kaiser Wilhelm mit wenig Gefolge« beschriftet. Der letzte deutsche Kaiser Wilhelm II. (1859-1941), der im Zuge der Revolution am 9. November 1918 abdanken musste, ist an seinem sprichwörtlichen »Kaiser-Wilhelm-Bart« zu erkennen. Er trägt natürlich Uniform, schließlich wurde ihm ein ausgesprochener Faible für die unterschiedlichsten Uniformen nachgesagt, und eine Pickelhaube. Wilhelm II. hat sich bei einem holländischen Mädchen eingehakt, wodurch symbolisiert wird, dass er im niederländischen Exil lebt. Sein Gefolge ist auf vier Personen zusammengeschrumpft. Von seiner einstigen Machtfülle als deutscher Kaiser und König von Preußen ist nichts mehr geblieben.

Das untere Gruppenfoto ist nicht betitelt, sodass offen bleiben muss, welche Szene die neun Fasnachtsnarren darstellen. Acht von ihnen sind in Uniformen gekleidet, sie tragen Militärmützen bzw. eine Pickelhaube, nur einer scheint in zivil gekleidet zu sein, er trägt einen Zylinder.

Wer weiß wie die Fasnachtsnarren auf den beiden Fotos heißen?

Oberes Foto, v.l.n.r.: ???, Hermann Ganter, ???, Otto Fürst, Hermann Auer

Unteres Foto, v.l.n.r.: ???, ???, ???, ???, Josef Benitz (mit Pickelhaube), ??? Strobel, Franz Schweizer, Karl Bader (in Zivil), Franz Bader

Standort des Fotografen: 47.885078, 8.342961

Soldaten im Garten Selb in der Maienlandstraße, September 1894

Generallandesarchiv Karlsruhe, 69 Baden, Sammlung 1995 F I Nr. 1588

Das Original dieses Fotos befindet sich im Generallandesarchiv Karlsruhe. Sein offizieller Titel lautet: »Auf Dorfplatz versammelte Uniformierte«. Datiert wird das Foto in das Jahr 1898, wie auch handschriftlich auf dem Untersatzkarton notiert ist. Als Urheber wird der Fotograf P. Fromberg angegeben.

Dabei scheinen sich gleich mehrere Fehler eingeschlichen zu haben. Zunächst hieß der Fotograf Fromherz und nicht Fromberg. Auch die Datierung scheint falsch zu sein, denn es gibt weitere Aufnahmen vom selben Fotografen, die beim Manöver in Löffingen im Jahr 1894 aufgenommen wurden. Dass eine solch große Anzahl an Soldaten auch 1898 im Baarstädtchen einquartiert war, ist hingegen nicht überliefert. Die Soldaten sind auch auf keinem »Dorfplatz« angetreten, sondern stehen im Garten der Familie Selb in der Maienlandstraße, der offenbar zum Exerzierplatz umfunktioniert wurde. 

Für das Manöver, das vom 30. August bis 10. September 1894 in Löffingen stattfand, waren vier Dragoner- und zwei Ulanenregimenter einquartiert. Der badische Großherzog Friedrich I. kam am 30. August 1894 zu Besuch und wohnte der Militärübung bei. Es gibt eine Fotoserie zu dem Ereignis. Eine Sensation stellt jedoch dieses Foto dar: Zu sehen ist im Hintergrund nicht nur das Doppelhaus Guth und Kopp in der Rötengasse, das am 30. Januar 1907 abbrannte. Im Vordergrund ist der Stadtbach zu erkennen, der noch in einem offenen Bachbett durch die Maienlandstraße in Richtung Städtchen fließt.

Das Foto finden Sie durch einen Klick hier auf der Webseite des Generallandesarchivs Karlsruhe.  

Standort des Fotografen: 47.884994, 8.342834

Haus Bader in der Oberen Hauptstraße, 1938

Dieses Foto stellten uns dankenswerterweise Egon Bader und Elke Moser zur Verfügung.

Von der Einmündung der Talstraße aus wird dieses Foto vom Haus Bader (Obere Hauptstr. 17) aufgenommen. Das 1848 erbaute Haus ist von jeher im Familienbesitz der Baders. Als das Foto entsteht, gehört es dem Landwirt Konrad Bader (1868-1958). Der Vater von acht Kindern wurde bereits in jungen Jahren Witwer. Vielfältig engagiert er sich für das Gemeinwesen: Er gilt als einer der Gründer des Vorschussvereins, ist ab 1907 für mehr als zwei Jahrzehnte Feuerwehrkommandant, gehört dem Gemeinderat an und singt sein ganzes Leben lang im katholischen Kirchenchor. Bader stirbt 1958 im Alter von 89 Jahren an Altersschwäche.

Der weiß gestrichene Lattenzaun im Vordergrund gehört zu dem benachbarten Grundstück in der Talstraße, das bis 1929 dem Landwirt Wilhelm Rüter gehörte. Das Haus Rüter brannte am 21. August 1929 ab. Der auf dem Grundstück errichtete Neubau wird 1938 von einem Sohn Baders, dem Schotterwerksbesitzer Franz Bader, gekauft und umgebaut.

Standort des Fotografen: 47.884760, 8.348970