Blick von der Unteren Hauptstraße zum Mailänder Tor, 1957

Dieses Foto stellte uns dankenswerterweise Rita Willmann zur Verfügung.

Nein, die beiden Frauen am rechten Bildrand schauen nicht in die Kamera des Fotografen. Sie blicken stattdessen neugierig die Untere Hauptstraße hinunter, wo sich gerade der Hochzeitszug des Brautpaares Franz Roth und Anneliese geb. Fehrenbach bewegt.

Auch ansonsten herrscht Betriebsamkeit im Städtchen. Auf dem unteren Rathausplatz stehen Passanten, manche in ein Schwätzchen vertieft, andere sind mit Kinderwagen oder Fahrrad unterwegs. Aus dem Maienland kommt gerade ein Traktor gebogen. Mehrere Autos parken beim Demetriusbrunnen und vor dem Café Fuß. Dass Ende der 1950er Jahre das Verkehrsaufkommen im Städtchen schon stark angewachsen ist, zeigt sich auch daran, dass ein Zebrastreifen auf der Fahrbahn markiert wurde, um die Fußgänger sicher auf die andere Straßenseite zu bringen.

Standort des Fotografen: 47.882442, 8.347909

Unterer Rathausplatz, ca. 1970/71

Dieses Foto stellten uns dankenswerterweise Dorothea und Michael Kasprowicz zur Verfügung.

Es ist Dezember 1970 oder Januar 1971. Es ist Winter, am rechten Bildrand ist ein Weihnachtsbaum zu erkennen. Auf dem Farbfoto ist ein stimmungsvolles Winterbild des unteren Rathausplatzes eingefangen. Eine dünne Schneedecke liegt auf dem Platz, auf den Dächern und den Staffelgiebeln der Häuser.

Der Fotograf steht vor dem Gasthaus »Adler« (Untere Hauptstr. 2), in dem sich auch eine Filiale der »Bezirks-Sparkasse« befindet. Das schmiedeeiserne Wirtshausschild hängt hier wie eh und je in luftiger Höhe, darunter ein eher schmuckloses Werbeschild für »Fürstenberg Bier«. Alle Häuser, die auf dem Foto zu sehen sind, sind erst knappe 50 Jahre alt, denn sie wurden allesamt nach dem Großbrand 1921 erbaut.

Das Foto lässt sich so präzise datieren, weil am linken Bildrand das Haus Müller (Demetriusstr. 13) fehlt. Zu sehen ist die Brandwand des Mailänder Tores, das Haus selbst fehlt und ist auch abgeschnitten, weil es die Idylle auf dem Foto stören würde. Denn das Haus Müller brannte am 17. Oktober 1969 ab. Die Ruine wurde im Laufe des Jahres 1970 abgetragen. Eine hässliche Lücke würde auf dem Foto klaffen, hätte der Fotograf eine leicht andere Perspektive gewählt.

Standort des Fotografen: 47.883567, 8.343771

2 Fotos: »Laternenbrüder« am Demetriusbrunnen, Fasnacht 1962

Diese Fotos stellte dankenswerterweise Erwin Mayer zur Verfügung.

Die »Laternenbrüder« stellen sich am Demetriusbrunnen zu einem Gruppenfoto auf. Sie tragen blaue Fuhrmannskittel und schwarze Rundhüte. Nicht nur die aktiven »Laternenbrüder« kommen mit auf das Erinnerungsfoto, sondern auch einige altverdiente Mitglieder. Sie nehmen den Narrenvater Karl Guth (1961/62) in ihre Mitte. Auf der Standarte mit der Laterne ist die Jahreszahl »1840« zu entziffern, obgleich die »Laternenbrüder« offiziell erst 1889 gegründet wurden. Aber vielleicht erfolgte damals nur eine Wiedergründung?

Mit auf das Foto darf eine Schar Kinder: Sie tragen ebenfalls einen Rundhut oder eine weiße Zipfelmütze. Vier von ihnen halten außerdem eine Laterne in die Kamera, das Symbol des Vereins. Wenn sie erwachsen sind, werden sie vielleicht in die Fußstapfen ihrer Väter treten und ebenfalls »Laternenbrüder« werden.

1.Reihe (Kinder), v.l.n.r.: 1 Erwin Mayer, 2 Michael Guth, 3 Willi Mayer, 4 ???, 5 ???, 6 Gerhard Pfeiffer
2.Reihe, v.l.n.r.: 1 Rudolf Selb, 2 Fritz Fehrenbach, 3 Josef Bader, 4 Karl Glunk, 5 Hans Müller, 6 Josef Benitz jr., 7 Narrenvater Karl Guth, 8 Hugo Schropp, 9 Josef Guth, 10 Josef Frei, 11 Julius Limb, 12 Hans Schwarz, 13 Joseph Benitz sen., 14 Paul Benitz, 15 Bernhard Strobel, 16 Wilhelm Krauß, 17 Franz Fehrenbach, 18 Narrenpolizist Fritz Göpper

Standort des Fotografen: 47.883808, 8.343755

2 Fotos: Unterer Rathausplatz mit Kriegerdenkmal, ca. 1950

Diese Fotos stellte uns dankenswerterweise Rita Willmann zur Verfügung.

Von der Rathausecke fällt der Blick auf den unteren Rathausplatz. Das Kriegerdenkmal zur Erinnerung an die Kriegsteilnehmer des deutsch-französischen Krieges 1870/71, das von einem Reichsadler gekrönt wird, ragt auf dem Platz in den Himmel. Eingefasst ist es durch einen schmucklosen Maschendrahtzaun. Dahinter ist die Gemeindewaage auf dem Boden eingelassen.

Im Hintergrund sind das Haus Siefert (Rathausplatz 6) und das Gasthaus »Adler« (Untere Hauptstr. 2) zu sehen.

Standort des Fotografen: 47.883891, 8.344029

Tragen des Ehrennarrenbaums über den Rathausplatz, Fasnacht 1974

Dieses Foto stellte uns dankenswerterweise Rita Willmann zur Verfügung.

Für 20-Jährige sind die Männer auf dem Foto etwas zu alt. Aber sie sind nicht zu alt, um einen (Ehren-)Narrenbaum durch das Städtchen zu tragen und gleich auf dem oberen Rathausplatz vor dem Gasthaus »Löwe« aufzustellen. Es handelt sich um die aktiven Mitglieder der Hexengruppe. Herbert Kienzler marschiert vorneweg.

Zu sehen sind u.a. in alphabetischer Reihenfolge: Egon Bader, Oskar Baader, Johann Glunk, Heinz Hauger, Albert Jonner, Herbert Kienzler, Karl Koch, Walter Müller, Franz Rosenstiel, Gottfried Vogelbacher.

Im Hintergrund ist das Gasthaus »Adler« (Untere Hauptstr. 2) zu sehen und dahinter die »Adler«-Scheune. Sie wird im Frühjahr 1980 abgerissen.

Standort des Fotografen: 47.883704, 8.344009

20-Jährige unter dem Narrenbaum, Fasnacht 1953

Dieses Foto stellte dankenswerterweise Elke Moser zur Verfügung.

Der Narrenbaum steht! Die 20-Jährigen sind »auf die Laterne« der Laternenbrüder vereinigt. Ausgelassen feiernd stehen sie neben dem Baum auf dem unteren Rathausplatz, zwei von ihnen haben ihre Hand an den Stamm gelegt.

1.Reihe, knieend, v.l.n.r.: 1 Karl Götz (geb. 1934), 2 Rosemarie Fehrenbach (verh. Götz)
2.Reihe, stehend, v.l.n.r.: 1 Anneliese Vogelbacher (verh. Rappenegger, 1933-1992), 2 Horst Gaede (geb. 1934), 3 Egon Zimmermann, 4 Martha Schreiber (verh. Seidenberg, 1933-1994), 5 Franz Isele (1933-2014), 6 ???, 7 ???, 8 Albin Zepf (1934-2009)
3.Reihe, stehend, v.l.n.r.: 1 Egon Frei (1933-2019), 2 Ernst Mayer (1934-2009)

Im Hintergrund ist das Gasthaus »Adler« (Untere Hauptstr. 2) zu sehen. Der (neue) Demetriusbrunnen ist noch nicht gebaut, sodass auf dem Platz eine Lücke klafft. Der Blick fällt die Untere Hauptstraße hinunter.

Standort des Fotografen: 47.883943, 8.343895

Wirtsstube vom Gasthaus »Adler«, ca. 1950-1960

Verlag Gebrüder Metz / Stadtarchiv Löffingen

Die Wirtsstube vom Gasthaus »Adler« befindet sich im ersten Stockwerk. An der niedrigen, holzvertäftelten Decke sind mehrere Gemälde mit religiösen Motiven angebracht. Das Foto wird von den Wirtsleuten Seilnacht als Werbepostkarte verkauft. Auf der Karten-Rückseite heißt es, dass der »Adler« ein »gut bürgerliches Haus« sei, dessen »Fremdenzimmer mit fließend Wasser« ausgestattet seien.

Aus dem Fenster ganz links fällt der Blick auf das gegenüber liegende Haus am Rathausplatz 6. Durch die Gardine hindurch ist zu entziffern, dass sich darin das Lebensmittelgeschäft »Gottlieb« befindet.

Standort des Fotografen: 47.883591, 8.343645

2 Fotos: Blick vom Alenberg nach dem Großbrand, 1921

Verlag A. Rebholz
Diese Fotos stellte uns dankenswerterweise Inge Benitz zur Verfügung.

Nach dem Großbrand vom 28. Juli 1921 liegen große Teile des Städtchens in Trümmern. Der Fotograf verschafft sich vom Alenberg einen Blick auf die Trümmerstätte. Legt man die beiden Fotos nebeneinander, ergibt sich ein breites Panoramafoto. Am linken Bildrand ist das Rathaus und der Giebel des Postamtes (Rathausplatz 3) zu sehen. Beide Gebäude konnte die Feuerwehr retten und damit ein Übergreifen des Feuers auf weitere Straßenzüge verhindern. Das Foto zeigt aber, dass zahlreiche Gebäude am unteren Rathausplatz, in der Demetriusstraße, der Ringstraße und der Alenbergstraße vollkommen zerstört wurden.

Im einzelnen sind auf den Fotos die niedergebrannten Anwesen zu erkennen von Johann Riegger, Anton Brunner und Emil Fürst (am Rathausplatz), von Wilhelm Werne, Julius Heer, Anton Frei, Karl Schreiber, Peter Rombach, Ernst Ritter, Karl Wölfle und Emil Fürst (in der Demetriusstraße), von Alois Fritsche, Anton Kuster, Martin Mayer, Karl Diesberger, Andreas Maier, Heinrich Thoma und Katharina Mäder (in der Ringstraße) sowie von Leopold Geisinger und Julius Zürcher (in der Alenbergstraße). Insgesamt brannten 36 Anwesen ab und mehr als 200 Menschen wurden obdachlos.

Im Bildhintergrund ist der Bahnhof und das Sägewerk Benz sowie die Häuser der Rötenbacher Straße zu erkennen. Der »neue Benzbau« (Ringstr. 8) ist noch nicht gebaut.

Standort des Fotografen: 47°53’06.5″N 8°20’42.3″E

Gaststube im Gasthaus »Adler«, ca. 1960-1965

Dieses Foto stellte uns dankenswerterweise Charlotte Smidt zur Verfügung.

Die Gaststube im »Adler« (Untere Hauptstr. 2) befindet sich seit altersher im ersten Obergeschoss. Im hintersten Winkel steht dieser runde Tisch, mit Tischecke, frischen Blumen und einem Aschenbecher, denn natürlich darf im Lokal geraucht werden. Die Eckback und der Stuhl laden zum Hinsitzen ein. Das Fenster führt auf die Untere Hauptstraße hinaus. Von der Kassettendecke hängt eine weiße Lampe hinab.

Standort des Fotografen: 47.883578, 8.343649

Unterer Rathausplatz, ca. 1968

Sammlung Familie Waßmer

Dieser Blick zählt alle Jahrzehnte hindurch zu den beliebtesten Motiven für Ansichtskarten: Von der Unteren Hauptstraße fällt der Blick zum unteren Rathausplatz in Richtung Mailänder Tor. Die Perspektive ist so gewählt, dass am linken Bildrand das schmiedeeiserne Wirtshausschild vom Gasthaus »Adler« (Untere Hauptstr. 2) in das Foto ragt. Darunter hängen weitaus weniger schmuckvolle Werbeschilder, die für »Fürstenberg«-Bier und »Fremdenzimmer« werben. Auch die »Bezirks-Sparkasse« wirbt für ihre Filiale, die sich im Erdgeschoss des »Adlers« befindet. Am rechten Bildrand schließt das Foto mit dem Giebel vom Café Fuß (Rathausplatz 5) ab, das markant am Platz aufragt.

Im Mittelpunkt des Bildes steht das Mailänder Tor mit seinem Glockentürmchen und Staffelgiebeln sowie die angrenzenden Häuser der Demetriusstraße, die den Stadtring bilden. Obgleich die Staffelgiebel auf dem Foto erst im Rahmen des Wiederaufbauprogramms nach dem Großbrand 1921 erbaut wurden, geben sie dem Straßenzug ein mittelalterliches Gepräge. Und der Demetriusbrunnen im Vordergrund sorgt dafür, dass auch der Platz für die Ansichtskarte belebt ist.

Das Foto wird in den späten 1960er Jahre aufgenommen. Denn das Haus des Mechanikermeisters Karl Müller (Demetriusstr. 13) steht noch: Es brennt am 17. Oktober 1969 ab. Auf der Verkehrsinsel auf der Platzmitte ist ein Wegweiser zum 1968 eröffneten »Wildpark« zu sehen.

Standort des Fotografen: 47.883553, 8.343779

Blick vom Mailänder Tor in die Untere Hauptstraße, ca. 1955

Dieses Foto stellte uns dankenswerterweise Rita Willmann zur Verfügung.

Aus dem Torbogen des Mailänder Tores fällt der Blick auf den unteren Rathausplatz und die Untere Hauptstraße entlang in Richtung katholischer Pfarrkirche St. Michael. Weitgehend unverändert ist der Straßenzug bis heute geblieben, die Bausubstanz bliebt erhalten, da keines der Gebäude in der Zwischenzeit abgebrannt ist oder abgerissen wurde. Aber modernisiert und umgebaut wurden die meisten Häuser doch seitdem.

Über den Rathausplatz schlendern zwei Frauen, vorbei am 1954 neu geschaffenen Demetriusbrunnen. Ansonsten ist kein Mensch zu sehen. Die Straßen wirken wie ausgestorben. Es scheint Sonntag zu sein, denn alle Ladengeschäfte sind geschlossen und die Rolläden herunter gelassen. Obwohl die B31 mitten durch das Städtchen führt, gibt es im Augenblick auch keinen Durchgangsverkehr.

Auf der linken Straßenseite ist das Lebensmittelgeschäft »Gottlieb« (Rathausplatz 6) zu sehen. Daran schließen sich das Haus des Kaufmanns Franz Xaver Geiger (Untere Hauptstr. 1), das Haus des Metzgermeisters Fritz Seilnacht (Untere Hauptstr. 3), das Haus von Uhrmachermeister Wilhelm Maier (Untere Hauptstr. 5) und schließlich das Kaufhaus von Alfred Zimmermann (Untere Hauptstr. 7) an. Am Ende der Straße ist das Gasthaus »Sonne« (Kirchstr. 29) zu sehen, das vor den 1930er Jahren noch Gasthaus »Lamm« hieß.

Auf der rechten Straßenseite steht ein weiteres traditionsreiches Wirtshaus, der »Adler« (Untere Hauptstr. 2), erkennbar an seinem schmiedeeisernen Wirtshausschild. Während sich die Gaststube im ersten Obergeschoss befindet, ist im Erdgeschoss seit Kurzem eine Filiale der Sparkasse untergebracht.

Standort des Fotografen: 47.883954, 8.343705

2 Fotos: Unterer Rathausplatz mit Kriegerdenkmal, ca. 1954

Dieses Foto stellte uns dankenswerterweise Rita Willmann zur Verfügung.

Das Kriegerdenkmal zur Erinnerung an die Teilnehmer des Deutsch-Französischen Krieges 1870/71 wurde 1894 auf dem unteren Rathausplatz aufgestellt. Seitdem wurde die Fläche um das Denkmal mehrfach umgestaltet. Ursprünglich war es durch ein schmuckes Eisengitter und vier Koniferen eingefasst. Das Gitter verschwand im Zweiten Weltkrieg, da es für die Rüstungsindustrie eingeschmolzen wurde. Die Nationalsozialisten legten stattdessen einen Ehrenhain um das Denkmal an.

In der Nachkriegszeit fristet die Fläche ein trauriges Dasein. Eingehegt von einem Maschendrahtzahn, wächst Unkraut, drumherum ist nur Schotter und Asphalt. Erst in den 1960er Jahren, als die Stadtwaage vom Rathausplatz in die Rötengasse verlegt wird, verschwindet der Zaun und die Fläche wird aufgewertet. Rasen wird gesät und Blumenrabatte angelegt.

Im Hintergrund ist das Lebensmittelgeschäft »Gottlieb« (Rathausplatz 6) und das Gasthaus »Adler« (Untere Hauptstr. 2) zu sehen. In dessen Erdgeschoss befindet sich eine Filiale der »Sparkasse Neustadt«. Autos parken den Rathausplatz zu. Ganz rechts ist der 1954 neu geschaffene Demetriusbrunnen zu sehen.

Standort des Fotografen: 47.883814, 8.344056