Ortsschild an der alten B31, ca. 1955-1960

Dieses Foto stellte dankenswerterweise Gertrud Heizmann zur Verfügung.

Zwischen Rötenbach und Löffingen schlängelt sich die Straße, von Alleebäumen gesäumt, über Berg und Tal. Bis zum Bau der Umgehungsstraße ist dies die Bundesstraße 31, die Freiburg, Neustadt und Donaueschingen verbindet. Am Beginn der Gemarkung von Löffingen grüßt ein holzgeschnitztes Ortsschild die Besucher*innen. In Fraktur-Schrift steht darauf groß: »Stadt-Löffingen«. Die Schrifttype wurde wohl gewählt, weil sie historisch und altehrwürdig wirken soll. Darunter wirbt die Stadt für sich in kursiver Schrift als »Luft-Kurort«. Das Stadtwappen wird eingerahmt von einer Frau und einem Mann, die Tracht tragen, sowie von zwei Nadelbäumen, die Assoziationen zum Schwarzwald wecken sollen.

In den 1950er Jahren ist der Schwarzwald vor allem durch den Kinofilm »Schwarzwaldmädel« populär. In einer Filmrezension heißt es: »Die Trachten sind bunt und die Schwarzwaldtannen grün«. Diesen Wiedererkennungseffekt insbesondere für Kurgäste bietet das Ortsschild in Löffingen.

Standort des Fotografen: 47.888594, 8.323209

Mehrbildkarte mit fünf Ansichten, ca. 1955-1960

Verlag A. Rebholz
Dieses Foto stellte uns dankenswerterweise Anita Stephani zur Verfügung.

In der Nachkriegszeit verlor die Ansichtskarte nach und nach an Bedeutung. Die Zunahme an Telefonanschlüssen in den 1950er und 60er Jahren und die Reduzierung der Postzustellungen von früher mehrmals täglich auf einmal täglich reduzierte ihren Wert als Kommunikationsmedium im Alltag. Fortan richtete sie sich vorranging an Touristen, um Urlaubsgrüße zu versenden. Die Ansichtskarte musste dabei zwei Anforderungen erfüllen: Zum einen hatte sie Alleinstellungsmerkmale der Stadt einzufangen, um sie werbewirksam vermarkten zu können, zum anderen musste sie Touristen als Orientierungshilfe dienen.

Diese Mehrbildkarte, die ab Mitte der 1950er Jahre verbreitet wurde, richtete sich vorrangig an Touristen und Kurgäste. Das wird schon an dem kleinen mittleren Bild deutlich: Auf dem holzgeschnitzten Ortsschild wird Löffingen als »Luft-Kurort« vorgestellt. Verziert ist das Schild mit dem Stadtwappen sowie einem Mann und einer Frau, die beide ihre Tracht tragen, also das Brauchtum pflegen. Eingerahmt werden sie von zwei Schwarzwaldtannen.

Neben einer Gesamtansicht des Städtchens, die von der »Breiten« aufgenommen wurde, sind zwei Ansichten der Altstadt zu sehen. Natürlich darf das Mailänder Tor und die angrenzenden Gebäude des unteren Rathausplatzes mit ihren Staffelgiebeln genauso wenig fehlen, wie der 1954 geschaffene neue Demetriusbrunnen und das schmiedeeiserne Wirtshausschild vom Gasthaus »zum Adler«. Das zweite Bild zeigt den 1929 wiederaufgebauten rechten Straßenzug der Hafnergasse (heute Kirchstraße), ebenfalls mit Staffelgiebeln, und nicht etwa die gegenüberliegende Straßenseite mit den sehr viel älteren Gebäuden, da diese als weniger vorzeigbar galten. Im fünften Bild ist der von Bäumen gesäumte Schulweg zu sehen, der zur Festhalle und zur Schule führt, aber auch zu einem Spaziergang in der »Hasle« einlädt.

Mehrbildkarte mit fünf Wintermotiven, ca. 1965

Arel Verlag / Sammlung Familie Waßmer

Auf dieser Ansichtskarte, die in den 1960er Jahren Verbreitung fand, präsentiert sich das Städtchen als Paradies für Winterurlauber. Obwohl Löffingen in der Baar liegt, wird hier behauptet, dass es sich »im Hochschwarzwald« befände. Dazu passen die Winteraufnahmen einfach besser. Die drei oberen Fotos zeigen den unteren Rathausplatz mit dem Mailänder Tor. Hoch türmen sich die Schneemassen auf der Straße und dem Platz. Die Dächer der Häuser sind alle weiß bedeckt, sogar auf den Staffelgiebeln liegt die weiße Pracht. Das Foto unten links zeigt die verschneite Bahnhofstraße, die von Tannenbäumen gesäumt ist. Auf dem Foto unten rechts ist der Kirchturm der katholischen Pfarrkirche St. Michael zu sehen. Der Hintergrund der Karte wirkt, wohl kaum zufällig, wie eine vereiste Glasscheibe.

Unterer Rathausplatz beim Hochwasser, 1. Juli 1958

Verlag A. Rebholz
Dieses Foto stellten dankenswerterweise Dorothea und Michael Kasprowicz sowie Matthias von Dungen zur Verfügung.

Nach einem ungewöhnlich starken Wolkenbruch in den Abendstunden des 1. Juli 1958 schießen die Wassermassen vom Stettbach kommend in das Städtchen. Durch das Mailänder Tor bahnt sich das Wasser seinen Weg und staut sich innerhalb weniger Minuten auf dem unteren Rathausplatz. Bis zur Oberkante des Demetriusbrunnens steigt es an. Nur der Straßenwegweiser in der Mitte des Platzes und das Kriegerdenkmal ragen noch aus den Fluten heraus.

Die Verwüstungen sind verheerend. Beim Mailänder Tor wird die Straßendecke aufgerissen. Am nächsten Tag schreibt die Lokalpresse, dass sich in Löffingen ein Bild darbiete »wie nach einem Luftangriff«. Rechts am Bildrand sind Passanten zu erkennen, die halbwegs trockenen Fußes in der aufsteigenden Demetriusstraße stehen. Mit aufgespannten Regenschirmen bewaffnet, beobachten sie hilflos die Naturgewalt.

Standort des Fotografen: 47.883717, 8.344251

Mailänder Tor und Haus Müller in der Demetriusstraße, ca. 1950-1953

Verlag A. Rebholz / Sammlung Familie Waßmer

Jahrzehntelang war das Haus links vom Mailänder Tor im Besitz der Familie Willmann, bis es 1950 der Mechanikermeister Karl Müller (1913-1971) kaufte. Er richtete darin eine »Mechanische Reparatur Werkstätte« ein. Werktags standen fortan Fahrräder vor dem Laden, die zum Verkauf angeboten wurden. Die Dachgaube wurde Mitte der 1960er Jahre entfernt. 1969 brannte das Gebäude ab.

Im Mittelpunkt des Fotos steht der Wegweiser vor dem Mailänder Tor mit seinen holzgeschnitzten Motiven. Damals führte die Bundesstraße 31 von Freiburg nach Donaueschingen noch mitten durch das Städtchen.

Standort des Fotografen: 47.883714, 8.344191