Wehrmachtsfahrzeuge im Städtchen, Juli 1940

Dieses Foto stellte uns dankenswerterweise Gertrud Geisinger zur Verfügung.

Die siegreiche Wehrmacht kehrt von ihrem »Blitzkrieg« im Westen zurück. Am 10. Mai 1940 hatte sie die neutralen Staaten Niederlande, Belgien und Luxemburg überfallen. Am Ende der erfolgreichen Offensive stand die Besetzung großer Teile Frankreichs und der Waffenstillstand von Compiègne am 25. Juni 1940.

Im Juli 1940 fahren Wehrmachtsfahrzeuge mit Soldaten durch das Städtchen. Die Häuser sind mit Hakenkreuzfahnen geschmückt. Eine Menschenmenge hat sich auf dem Unteren Rathausplatz eingefunden, um die durchfahrenden Soldaten zu grüßen.

Der Landwirt Ernst Bader (1883-1960) und seine Ehefrau Marie geb. Engesser ist nicht nach Jubeln zumute. Ihr Sohn Eugen Bader (1913-1940) ist am 11. Juni 1940 im Alter von 27 Jahren gefallen. Er gehörte einer Granatwerfer-Kompagnie an und starb in Autheuil-L’Allier bei Meaux (Frankreich).

Standort des Fotografen: 47.883492, 8.343760

2 Fotos: Wehrmachtsfahrzeuge im Städtchen, Mai 1940

Diese Fotos stellte uns dankenswerterweise Anni Zumstein zur Verfügung.

Vor dem Friseurgeschäft Limb (Untere Hauptstr. 4) stehen ein paar Menschen: Ein Mann hat die Händen in den Hosentaschen, eine Frau im weißen Friseurskittel steht mit verschränkten Armen da. Sie betrachten das Schauspiel, das sich in der Unteren Hauptstraße abspielt. Wehrmachtsfahrzeuge, beladen mit Soldaten, fahren durch das Städtchen. Auf der anderen Straßenseite ist die Metzgerei & Wursterei Friedrich Seilnacht (Nr. 3), das Uhrengeschäft Wilhelm Maier (Nr. 5) und das Kaufhaus A. Zimmermann (Nr. 7) zu sehen.

Am 10. Mai 1940 überfällt die Wehrmacht die neutralen Staaten Niederlande, Belgien und Luxemburg und der deutsche Westfeldzug beginnt. Am Ende der erfolgreichen Offensive steht die Besetzung großer Teile Frankreichs und der Waffenstillstand von Compiègne am 25. Juni 1940. Hitler ist auf dem Höhepunkt seiner Popularität in der deutschen Bevölkerung. 

Standort des Fotografen: 47.883492, 8.343760

2 Fotos: Silberne Hochzeit von Julius und Maria Limb, 1944

Diese Fotos stellte dankenswerterweise Daniela Scherzinger zur Verfügung.

Vor 25 Jahren haben Friseurmeister Julius Limb (1883-1968) und seine Ehefrau Maria (geb. Nägele, 1894-?) geheiratet. Heute feiern sie ihre Silberne Hochzeit und haben sich mit ihren nächsten Verwandten hinter ihrem Haus (Untere Hauptstr. 4) zu einem Gruppenfoto versammelt. Sie stehen vis-à-vis vor dem Haus Fehrenbach (Demetriusstr. 18), über dessen Türstürz die alte Hausnummer »80« angebracht ist. Offenbar wechseln sich die beiden Töchter des Jubelpaares, Hedwig und Gertrud, beim Fotografieren ab, denn auf den beiden Fotos ist mal die eine, mal die andere Tochter zu sehen.

Oberes Foto, v.l.n.r.: 1 ???, 2 ???, 3 Hedwig Limb (verh. Vogt, 1919-2010), 4 Kaufmann Wilhelm Vogt, 5 Julius Limb, 6 Elisabeth Vogt (1877-1959), 7 Maria Limb (geb. Nägele), 8 ???, 9 Emma Limb (verh. Binder, 1913-2005), 10 Schreinermeister August Limb (1884-1976), 11 Anna Limb (geb. Gebert, 1890-1960)

Standort des Fotografen: 47.883385, 8.343476

Zwei Kinder vor dem Haus Walz in der Maienlandstraße, ca. 1940

Dieses Foto stellte uns dankenswerterweise Hilda Hepting zur Verfügung.

Zwei Geschwister stehen in der Maienlandstraße. Sie wohnen im Haus Fehrenbach, gleich vis-à-vis auf der anderen Straßenseite. Hinter ihnen ist das Haus Frey (Maienlandstr. 47) zu sehen. Es gehört dem Polizeisekretär Karl Walz (1891-1969) und seiner Ehefrau Anna Theresia Walz geb. Frey (1900-1992), die es von ihren Eltern geerbt hat. Zur Maienlandstraße hin ist das Haus nur einstöckig, zur Rückseite hin ist es aber zweistöckig und verfügt darüber hinaus über einen gewölbten Keller, Scheuer und Stallung.

Standort des Fotografen: 47.888747, 8.341872

Frau mit Kindern vor der Witterschneekirche, ca. 1940

Dieses Foto stellte dankenswerterweise Hilda Hepting zur Verfügung.

»Hier hat uns Herr Vikar ein Bildchen gemacht als wir ins Feld fuhren«, lautet die rückseitige Beschriftung dieses Fotos. Zu sehen sind eine Mutter mit ihren drei Kindern, die auf der Wiese vor der Witterschneekirche stehen. Im Hintergrund ist die alte Kapelle und die Wallfahrtskirche zu sehen.

Wer erkennt die Frau und die drei Kinder? 
Es handelt sich um Sofie Fehrenbach (geb. Guth, 1909-1999) mit ihren Kindern Hans-Peter Fehrenbach (1939-2013), ??? und Hilda Fehrenbach (verh. Hepting)

Standort des Fotografen: 47.891916, 8.337312

Schulklasse des Jahrgangs 1941/42 mit Lehrer Manogg, 1948/49

Dieses Foto stellte dankenswerterweise Alexandra Scholl zur Verfügung.

Die Mädchen und Jungen des Geburtsjahrgangs 1941/42 versammeln sich zu einem Klassenfoto vor dem Schuleingang. Die Mädchen halten ihre Hände hinter den Rücken, die Jungs verschränken ihre Arme vor der Brust. Die Schüler*innen wurden im Herbst 1948 eingeschult. Ihre Schulzeit wird wegen der Schulreform ein halbes Jahr kürzer sein, denn sie werden bereits Ostern 1956 aus der Schule entlassen.

Der Rundbogen des Eingangsportals im Hintergrund ist mit Holzbrettern verschalt, ein Sprossenfenster ist eingesetzt, bei dem jedoch eine Glasscheibe herausgebrochen und notdürftig repariert ist. Offenbar handelt es sich um ein Relikt aus Kriegstagen, als das Gebäude gegen Bombardements geschützt werden sollte. Der Gebäudekomplex von Schule und Festhalle diente damals auch als Umsiedlungslager für so genannte Volksdeutsche.

1.Reihe, v.l.n.r.: 1 Brigitte Gromann, 2 Helga Dorer (verh. Beha), 3 Elvira Schultheiss (verh. Laufer), 4 Waltraud Berger, 5 Gerda Stöhr, 6 Rosemarie Jester, 7 Irmgard Bader, 8 Bärbel Dell, 9 Helga Zimmermann, 10 Helga Reichenbach
2.Reihe, v.l.n.r.: 1 Hans Peter Baumgart, 2 Klaus Fritsche, 3 Rudolf (Rudi) Jordan (1942-2024), 4 Anton Winter, 5 Hans-Jürgen Schweizer, 6 Dietmar Münzer, 7 Eugen Heizmann, 8 Gunter Wetzel, 9 Peter Vierlinger
3.Reihe, v.l.n.r.: 1 Karl Hasenfuß, 2 Hans Heckle, 3 Alex Nüssle, 4 Reinhold Höfler, 5 Klaus Kuhlmann, 6 ??? (Neffe von Pfarrer Weickhardt), 7 Jochen Büdow, 8 Klaus Tschiggfrei

Standort des Fotografen: 47.882364, 8.347769

Familie Schweizer hinter ihrem Haus in der Seppenhofer Straße, ca. 1945

Dieses Foto stellte uns dankenswerterweise Alexandra Scholl zur Verfügung.

Hinter ihrem Haus in der Seppenhofer Straße sitzt Familie Schweizer beisammen. Durch das geöffnete Fenster schauen Mariele Schweizer geb. Ganter (1909-?) und ihr Sohn Hans-Jürgen Schweizer (geb. 1941). Im Hof sitzt der Gipser Otto Schweizer (1906-1992) auf einem Brunnentrog und hält seinen Sohn fest, damit er nicht aus dem Fenster fällt.

Standort des Fotografen: 47.882266, 8.344333

Mutter und Kind am Brunnen in der Vorstadtstraße, ca. 1945

Dieses Foto stellte uns dankenswerterweise Alexandra Scholl zur Verfügung.

Am Brunnen in der Vorstadtstraße steht Mariele Schweizer geb. Ganter (1909-?) mit ihrem Sohn Hans-Jürgen (geb. 1941). Der Kleine blickt nicht in die Kamera, zu sehr ist er von dem plätschernden Wasser abgelenkt. Am Brunnentrog ist ein Blechschild angebracht, auf dem steht: »Verunreinigung des Brunnens bei Strafe verboten.« Im Hintergrund sind das Haus des Zimmermanns Leopold Roth (Vorstadtstr. 4) und das Haus der Witwe Lina Herrenweger geb. Beha (Vorstadtstr. 5) zu sehen.

Standort des Fotografen: 47.884670, 8.345449

Drei Frauen beim Mittagsschläfchen, ca. 1940

Dieses Foto stellte uns dankenswerterweise Alexandra Scholl zur Verfügung.

Dieses Foto ist ein echter Schnappschuss. Zumindest scheint die Szene nicht gestellt zu sein, die Frauen scheinen tatächlich erschöpft eingeschlafen zu sein und gerade ein Nickerchen zu machen. Die Frau links hat ihren Kopf auf der Tischplatte abgelegt. Die beiden älteren Frauen auf dem Sofa sind auch vom Schlaf übermannt worden, wobei unklar ist, ob die Frau rechts tatsächlich noch in ihrem Buch liest, oder ob auch ihr bereits die Augen zugefallen sind. Im Bilderrahmen über dem Sofa hängt eine Darstellung von Jesus Christus mit Dornenkrone.

Die Frau in der Mitte ist Maria Ganter geb. Bader (1881-1962). Sie ist mit dem Schneidermeister Edmund Ganter (1879-1956) verheiratet. Gemeinsam wohnen sie in der Seppenhofer Straße. 

Die Frau links ist die Pfarrhaushälterin von August Ganter (1907-1970). Er wurde am 21. Juni 1907 in Löffingen geboren und 1933 zum Priester geweiht. Ganter war Vikar in St. Märgen, Donaueschingen und Todtnau. Ab 1942 wirkt er zunächst als Pfarrverweser, dann als Stadtpfarrer in Ewattingen. Von 1954 bis zu seinem Tod ist der Geistliche in Obersasbach tätig. Er stirbt am 17. Juni 1970 auf einer Wallfahrt nach Altötting.

Standort des Fotografen: Katholisches Pfarrhaus Ewattingen

NSV-Kindergarten in der Bahnhofstraße, 1943

Dieses Foto stellte uns dankenswerterweise Helga Horn zur Verfügung.

Vor dem Eingang zum Kindergarten hat sich eine Schar Kinder zu einem Gruppenfoto mit ihrer »Tante« aufgestellt. »NSV-Kindergarten« steht in großen Buchstaben an der Fassade der 1908 eröffneten Kinderschule. Ursprünglich wurde sie von Ordensschwestern vom heiligen Vincenz von Paul geführt. In der NS-Zeit, als der Kindergarten der Nationalsozialistischen Volkswohlfahrt unterstand, leiteten ihn junge Frauen, die der Partei angehörten.

Wer weiß, wer die Kinder sind?

1.Reihe, v.l.n.r.: ???, ???, ???, Eugen Fehrenbach, Berthold Fehrenbach
2.Reihe, v.l.n.r.: ???, ???, Inge Sauter (verh. Benitz), ???, ???, Margret Beha (verh. Marx), Irmgard Guth (verh. Zepf), Irma Zepf (verh. Hasenfratz).

Standort des Fotografen: 47.885509, 8.340839

Unterer Rathausplatz mit altem Schulhof, ca. 1942

Dieses Foto stellte uns dankenswerterweise Rita Willmann zur Verfügung.

Nach einem Brand 1834 war das Haus der Familie Sibold (Rathausplatz 8) erbaut worden. Vis-à-vis des 1832 errichteten Rathauses, das auch als Kaufhaus und Schulhaus diente, grenzte es direkt an den Schulhof. Er ist im Vordergrund links zu sehen. 1932 starb der Landwirt August Sibold (1871-1932) und neun Jahre später seine Witwe Emma Sibold geb. Fechtig (1877-1941). Da das Ehepaar kinderlos war, wurde das landwirtschaftliche Anwesen verkauft. Neuer Eigentümer wurde der Buchdrucker Albert Rebholz (1907-1962), der das Gebäude modernisierte. Er entfernte den Ökonomiebereich mit großem Scheunentor und richtete stattdessen im Erdgeschoss seine Druckerei und sein Schreibwarengeschäft ein. 

Standort des Fotografen: 47.883732, 8.344380

Familie Münzer in ihrer Stube, 1943

Dieses Foto stellte uns dankenswerterweise Gerald Münzer zur Verfügung.

Am Esstisch in der Stube sitzt das Ehepaar Münzer. Der Schreinermeister Leo Münzer (1871-1952) ist seit 1897 mit Maria Zirlewagen (1868-1944) verheiratet, die aus Bräunlingen stammt. 12 Kinder hat das Paar bekommen, die längst alle erwachsen sind. Hinter dem Ehepaar steht auf dem Fensterbrett ein Volksempfänger. Der Radioapparat wird im Volksmund auch »Goebbelsschnauze« genannt, aufgrund der NS-Propaganda, die darüber verbreitet wird. 

Mit auf dem Bild ist Hermine Bauer (1911-?). Da Maria Münzer seit vielen Jahren krank und zunehmend dement ist, führt Hermine Bauer den Haushalt und übernimmt die Pflege. Maria Münzer stirbt 1944 im Alter von 75 Jahren. Nach ihrem Tod heiraten Leo Münzer und Hermine Bauer.

Standort des Fotografen: 47.885974, 8.343294