Bäckermeister Jakob Zahn beim Backen, ca. 1936-1950

Dieses Foto stellten uns dankenswerterweise Hermann Zahn und Ulrike Rheiner zur Verfügung.

Bäckermeister Jakob Zahn (1909-2002) betreibt zusammen mit seiner Frau Anna geb. Brilisauer (1912-1985) rund drei Jahrzehnte eine Bäckerei im Haus Kirchstraße 13. Das Foto zeigt ihn, wie er gerade ein Blech Brote aus dem Backofen zieht.

Geboren wurde Jakob Zahn 1909 in Heidenhofen. Das Bäckerhandwerk erlernte er in Donaueschingen, wo er 1933 die Meisterprüfung ablegte. 1936 heiratete er seine Frau, die aus Bachheim stammte. Im selben Jahr übernahm das junge Paar die Bäckerei in der damaligen Hafnergasse von Robert Isele. Ende der 1960er Jahre übergibt Jakob Zahn die Bäckerei an seinen Sohn Hermann Zahn (geb. 1937) und seine Schwiegertochter Elisabeth. Zusammen mit seiner Frau setzt er sich zur Ruhe und zieht aus der Kirchstraße in die Gartenstraße. Jakob Zahn stirbt 2002.

Standort des Fotografen: 47.883406, 8.345170

Abschiedsfeier im Gasthaus »Ganterbräu« vor Einberufung zur Wehrmacht, 29. August 1944

Dieses Foto stellte uns dankenswerterweise Elisabeth Rosenstiel zur Verfügung.

Seit fünf Jahren dauert der – am 1. September 1939 mit dem Überfall auf Polen begonnene – Zweite Weltkrieg an. Er ist für das Deutsche Reich längst verloren. Im Osten hat die Rote Arme bereits die Grenze zu Ostpreußen erreicht. Im Westen ist Paris befreit. Doch noch immer werden junge Männer zur Wehrmacht eingezogen. Am 30. August 1944 ist Franz Rosenstiel (1927-2006) an der Reihe. Er ist zu diesem Zeitpunkt 17 Jahre und 7 Monate alt. Er kommt zur Luftwaffe,  zum Fliegerhorst Kaufbeuren. Am Tag zuvor feiert er mit seinen Freunden Abschied im Gasthaus »Ganterbräu«

V.l.n.r.: Eugen Rebholz, ???, Franziska Fritsche, Walter Köpfler (1927-1945), Franz Rosenstiel, Ernst Egle (1927-1947), Walter Maier (1927-?), Rudolf Egle, am Ofen die Wirtin Maria Fritsche geb. Ganter (1893-1965), Ernst Egy.

Franz Rosenstiel wird aus dem Krieg nach Löffingen heimkehren. Aber es wird kein Wiedersehen mit allen Freunden auf dem Foto geben. Walter Köpfler, der Sohn von den Wirtsleuten vom »Ochsen«, ging freiwillig zur SS und starb am 24. Dezember 1944 in einem Lazarett in Belgien an einer schweren Verwundung.

Standort des Fotografen: 47.884373, 8.345568

Fronleichnamsprozession in der Unteren Hauptstraße mit Bombenkrater, 1946

Dieses Foto stellten uns dankenswerterweise Beate und Franz Hofmeier zur Verfügung.

Der Zweite Weltkrieg ist zu Ende. Aber die Kriegsschäden sind auch noch ein Jahr später im Städtchen sichtbar. Auf dem unteren Rathausplatz klafft ein großer Bombentrichter. Ein Volltreffer im Frühjahr 1945 hatte den (alten) Demetriusbrunnen zerstört und Teile der Bachüberdeckung aufgerissen. Inzwischen ist wieder Normalität eingekehrt. Die Fronleichnamsprozession zieht durch die Untere Hauptstraße in Richtung Maienland. Vom Mailänder Tor aus hat der Fotograf einen guten Blick auf die Gläubigen der katholischen Pfarrgemeinde, die vorüber ziehen.

Standort des Fotografen: 47.883960, 8.343670

Limbs Garage, ca. 1940

Dieses Foto stellte uns dankenswerterweise Gertrud Geisinger zur Verfügung.

Friseurmeister Julius Limb (1883-1968) ist einer der ersten Einwohner, der ein Auto besitzt. Hinter seinem Wohn- und Geschäftshaus in der Unteren Hauptstraße befindet sich seine Garage. Das Kennzeichen seines Autos beginnt mit der Buchstabengruppe »IV B«, die in Baden bis 1945 gebräuchlich ist. In seiner Garage steht aber nicht nur das Auto, es dient Julius Limb auch als Lager für den Verkauf von Fahrrädern, Rollern und Kinderwagen. Sein Werbespruch lautet: »Alles was Du suchst auf Erden, kann bei Limb gefunden werden.«

Standort des Fotografen: 47.883511, 8.343505

Zerbombte Häuser Kaus und Zepf in der Unteren Hauptstraße, Februar 1945

Dieses Foto stellte uns dankenswerterweise Richard Zepf zur Verfügung.

Lange Zeit blieb Löffingen von Kriegszerstörungen verschont. Doch im Februar 1945 ist der Krieg vor der eigenen Haustür angekommen. Am 19., 22., 24. und 27. Februar 1945 kommt es zu den ersten alliierten Fliegerangriffen und zahlreiche Gebäude werden beschädigt oder sogar komplett zerstört.

In der Unteren Hauptstraße werden zwei Häuser am 24. Februar 1945 dem Erdboden gleich gemacht. Das Haus von Landwirt August Zepf (Untere Hauptstr. 9) wird genauso zerstört wie das Nachbarhaus der Witwe Theresia Kaus (Untere Hauptstr. 9a). Das 1803 erbaute Gebäude verfügte über ein Mansardwalmdach und bildete mit dem gegenüber liegenden katholischen Pfarrhaus eine architektonische Einheit. Es wurde nicht wieder aufgebaut, während anstelle des zerstörten Hauses Zepf in den 1950er Jahre ein Neubau errichtet wurde.

Standort des Fotografen: 47.882401, 8.343062

Bombenschaden am katholischen Pfarrhaus in der Unteren Hauptstraße, Februar 1945

Dieses Foto stellte uns dankenswerterweise Richard Zepf zur Verfügung.

Die Fliegerangriffe der Alliierten im Februar, März und April 1945 gelten vor allem dem Bahnhof mit seiner Infrastruktur, aber auch dem Sägewerk Benz, in dem auch viele NS-Zwangsarbeiter zur Arbeit gezwungen werden. Doch auch viele Häuser, insbesondere in der unmittelbaren Nachbarschaft, werden beschädigt oder komplett zerstört.

Nur noch ein Schutthaufen ist übrig geblieben vom Haus Kaus (Untere Hauptstr. 9a), wie am rechten Bildrand zu sehen ist. Das Gebäude wird bei einem Fliegerangriff am 24. Februar 1945 dem Erdboden gleich gemacht. Auch das gegenüberliegende Pfarrhaus der katholischen Kirchengemeinde (Untere Hauptstr. 10) wird in Mitleidenschaft gezogen und stark beschädigt. Das Gebäude kann nicht mehr genutzt werden. Stadtpfarrer Robert Winkel (1897-1972) zieht daraufhin mit den Vikaren in die Kaplanei in der Seppenhofer Straße.

Standort des Fotografen: 47.882240, 8.343185

Bombenschaden am Haus Laufer, Februar 1945

Dieses Foto stellten uns dankenswerterweise Beate und Franz Hofmeier zur Verfügung.

Nicht nur der Farrenstall in der Bittengasse ging bei den Fliegerangriffen am 22. Februar 1945 in Flammen auf, auch die angrenzenden Häuser in der Kirchstraße wurden teilweise schwer beschädigt. Auf dem Foto ist die Rückseite des Hauses von Landwirt Johann Laufer und dessen Ehefrau Antonie geb. Schmidt (Kirchstr. 17) zu sehen. Das Dach ist abgedeckt. Die Fensterscheiben sind zu Bruch gegangen oder ganz aus dem Rahmen gedrückt worden. Im 1. Stock sind die Jalousien heruntergelassen, um die Glasscheiben zu schützen.

Standort des Fotografen: 47.883060, 8.345171

Bombenschaden an der Pfarrkirche St. Michael, Februar 1945

Dieses Foto stellten uns dankenswerterweise Beate und Franz Hofmeier zur Verfügung.

Am 22. Februar 1945 werfen alliierte Flugzeuge über einhundert Bomben über dem Städtchen ab. Im Visier der Bomber ist das Bahngelände mit dem angrenzenden Sägewerk Josef Benz AG. Durch die entstehende Druckwelle werden weitere Häuser beschädigt und zahlreiche Dächer abgedeckt. Auch die Pfarrkirche St. Michael wird in Mitleidenschaft gezogen: Das Dach wird teilweise abgedeckt und Fensterscheiben gehen zu Bruch.

Das Foto wird von der Bittengasse aufgenommen. Der Farrenstall geht beim Fliegerangriff am 23. Februar 1945 in Flammen auf.

Standort des Fotografen: 47.882891, 8.344889

Zwei Kinder vor dem Haus Rappenegger in der Ringstraße, 1944

Dieses Foto stellte uns dankenswerterweise Erika Fritsche zur Verfügung.

Zwei Jungs sitzen auf einem hölzernen Brunnentrog vor einem Gartenzaun. Es ist Frühling (oder Herbst), aber die Sonne scheint und wärmt. Die beiden tragen kurze Hosen mit langen Kniestrümpfen und dazu warme Mützen auf dem Kopf. Links sitzt Ernst Fritsche (geb. 1937), rechts sein Bruder Johann Fritsche. Die beiden haben sich vor dem Haus Rappenegger (Ringstr. 6), ein paar Meter von ihrem Elternhaus (Ringstr. 5) entfernt, hingesetzt.

Standort des Fotografen: 47.884159, 8.343301

Schulklasse des Jahrgangs 1938/39 mit Lehrer Willig, 1948/49

Dieses Foto stellte uns dankenswerterweise Erika Fritsche zur Verfügung.

Der Krieg ist vorbei. Der Schulbetrieb läuft wieder normal, auch wenn die Entnazifizierung von Lehrpersonal und Schulinhalten noch auf sich warten lässt. Die Mädchen und Jungen des Geburtsjahrgangs 1938/39 versammeln sich zu einem Klassenfoto. Zusammen mit Hauptlehrer Emil Willig stehen sie vor dem Schuleingang.

Der Rundbogen des Eingangsportals im Hintergrund ist mit Holzbrettern verschalt, ein Sprossenfenster ist eingesetzt, bei dem jedoch eine Glasscheibe herausgebrochen und notdürftig repariert ist. Offenbar handelt es sich um ein Relikt aus Kriegstagen, als das Gebäude gegen Bombardements geschützt werden sollte. Der Gebäudekomplex von Schule und Festhalle diente damals auch als Umsiedlungslager für so genannte Volksdeutsche.

Wer erkennt die Schülerinnen und Schüler? 

1.Reihe, v.l.n.r.: ???, ???, Brunhild Bader (verh. Stockmar, 1938-2006), ???, Carola Laule (verh. Scherer), ???, ???, ???, ???, Brunhilde Zahn, Lehrer Emil Willig
2.Reihe, v.l.n.r.: Inge Hepting (verh. Mayer, 5.v.l.), Sabine Strobel (verh. Hornstein, 2.v.r.)
3.Reihe, v.l.n.r.: Adolfine Heizmann (1939-1963, 4.v.r.)
4.Reihe, v.l.n.r.: Helga Stöhr (verh. Küßner, 4.v.r.), Johann Fritsche (2.v.r.)
5.Reihe, v.l.n.r.: Karl Heizmann (2.v.l.), Franz Vogelbacher (3.v.r.)

Zum Jahrgang gehören vermutlich auch: Karl Schreiber, Franz Braun (1937-2021), Veronika Geisinger (verh. Beer), Margret Beha (verh. Marx), Ferdinand Schultheiß

Standort des Fotografen: 47.882382, 8.347795

Vieh am Brunnen in der Alenbergstraße, ca. 1948

Dieses Foto stellte uns dankenswerterweise Hilda Hepting zur Verfügung.

Während das Vieh am Laufbrunnen steht und trinkt, gibt es für Hilda Hepting und Hans-Peter Fehrenbach (geb. 1939) ein Verschnaufspäuschen. Sie stehen in der Alenbergstraße an einem Holzzaun und lächeln in die Kamera. Der Junge hält einen Holzbengel in der Hand, mit dem er das Vieh durch die Straße treibt.

Der holzverschindelte Giebel am rechten Bildrand gehört zum Haus vom Landwirt Rudolf Selb und seiner Ehefrau Anna geb. Maier (Alenbergstr. 34). Wo noch die Obstbäume stehen, wird später die Fürstenbergstraße gebaut. 

Standort des Fotografen: 47.888391, 8.341742

Hepting-Kinder mit ihrer Gotti in der Dittishauser Straße, ca. 1945

Dieses Foto stellte uns dankenswerterweise Hilda Hepting zur Verfügung.

Die Kinder von Rupert und Sophie Hepting geb. Jonner stehen zusammen mit ihrer Gotti in der Dittishauser Straße: Ewald Hepting (1933-2010), Inge Hepting (verh. Mayer) und Rita Hepting (verh. Zimmermann, geb. 1941). Agathe Bammert geb. Jonner ist die Schwester der Mutter. Sie ist in Neustadt verheiratet. 

Die Dittishauser Straße ist noch nicht asphaltiert und obwohl es die Durchgangsstraße ist, herrscht kein Verkehr. Am rechten Bildrand wird Holz gelagert: Baumstämme, Reiswellen und Bretter. Im Hintergrund steht das Haus von Säger Franz Xaver Sperrer (Dittishauser Str. 9).

Standort des Fotografen: 47.885385, 8.349146