Frauengruppe in der Ringstraße, ca. 1940

Dieses Foto stellte dankenswerterweise Hans-Martin Konhäuser zur Verfügung.

Der Bahnhof ist bereits in Sichtweite. Ob die fünf Frauen und das Kind dorthin unterwegs sind? Am Berg, der vom Städtchen zur Bahnhofstraße hinaufführt, stellt sich die Gruppe für ein Foto auf. Es ist Sommer. Die Frauen tragen Sommerkleider. Rechts steht die »Modistin« und »Putzmacherin« Klara Egle und links ihre Tochter Rosalie Egle, die ebenfalls »Modistin« wird. Im Schatten der Bäume lässt es sich gut verweilen.

V.l.n.r.: 1 Rosalie Egle (verh. Konhäuser, 1917-2014), 2 ???, 3 ???, 4 Kind ???, 5 ???, 6 Klara Egle (geb. Wintermantel, 1889-1964)

Rechts im Hintergrund ist der »neue Benzbau« (Ringstr. 8) zu sehen, in dem Werksangehörige des Sägewerks Josef Benz mit ihren Familien wohnen. Der Bahnhof wird bei einem Luftangriff im Frühjahr 1945 zerstört. Der Hang, der zur Bahnhofstraße hinaufführt, wurde nach dem Großbrand 1921 mit Trümmerschutt der Brandruinen aufgeschüttet.

Standort des Fotografen: 47.883583, 8.342972

2 Fotos: Franz Rosenstiel und Familie mit Motorrad, Mai 1948

Diese Fotos stellte dankenswerterweise Elisabeth Rosenstiel zur Verfügung.

Franz Rosenstiel (1927-2006) ist 21 Jahre alt. Der junge Mann ist aus dem Krieg in die Heimat zurückgekehrt und arbeitet jetzt als Holzhauer bei einer Schweizer Kolonne in Kappel-Grünwald. Für seine Arbeit wird er in Schweizer Franken entlohnt. Mit dem Geld konnte er sich ein Motorrad kaufen. Es ist sein ganzer Stolz. Die ganze Familie und ein Nachbarsjunge posieren vor dem Haus der Rosenstiels (Obere Hauptstr. 45) auf dem nagelneuen Gefährt.

oberes Foto: Franz Rosenstiel (1927-2006) und Friedhilde Rosenstiel (geb. 1932)
unteres Foto: Cäcilie Rosenstiel (geb. Winterhalder, 1901-?) und Peter Kaiser (1941-2018)

Standort des Fotografen: 47.885233, 8.352707

Kommunionkinder mit Familien vor dem Haus Bader in der Talstraße, 1947

Dieses Foto stellte dankenswerterweise Elke Moser zur Verfügung.

Zwei Kommunionkinder stellen sich vor dem Haus Bader (Talstr. 1) mit der Festtagsgesellschaft zu einem Gruppenfoto auf. Brunhilde Bader (verh. Stockmar, 1938-2006) und Inge Hepting (verh. Mayer) gehen heute zum ersten Mal zur heiligen Kommunion. Die beiden sind nicht verwandt, aber befreundete Nachbarskinder. Offenbar stellt sich Inge Hepting für das Foto zu ihrer Freundin und deren Familie dazu.

1.Reihe, v.l.n.r.: 1 Siegfried Bader (geb. 1940), 2 Luzia Bader (geb. 1946), 3 Kommunionkind Brunhilde Bader (1938-2006), 4 Kommunionkind Inge Hepting, 5 Gisela Obert (geb. 1944), 6 Elmar Bader (1940-2017)
2.Reihe, v.l.n.r.: 1 Franz Isele (geb. 1930), 2 Gerda Bader (geb. 1934), 3 Erna Bader (geb. Mutterer, 1908-1969), 4 Franz Bader (1901-1986), 5 Franziska Beer (geb. Reinhardt, 1900-1985), 6 Konrad Bader (1868-1958), 7 Fritz Selb, 8 Hilde Selb (geb. Laufer)
3.Reihe, v.l.n.r.: 1 Egon Bader (1933-1999), 2 Adolf Isele (1903-1960), 3 Lore Isele (geb. 1933), 4 Anna Isele (geb. Bader, 1903-1959), 5 ???, 6 Elisabeth Obert (geb. Bader, 1909-1997), 7 Agnes Bader (verh. Vetter, 1907-1998), 8 Karl Bader (1902-1971), 9 ???, 10 Adelbert Obert (?-1998)
4.Reihe, v.l.n.r.: 1 ???, 2 Luise Bader (geb. Straub, 1914-2009), 3 ???, 4 Erna Bader (geb. Rudolf), 5 Maria Bader (geb. Schupp), 6 Josef Bader (1900-1988)
5.Reihe, v.l.n.r.: 1 ???, 2 ???, 3 Helmut Winkler (1929 2009)

Standort des Fotografen: 47.884671, 8.349070

Kommunionkinder vor dem Kirchenportal, 1941

Dieses Foto stellte dankenswerterweise Heidi Eckert zur Verfügung.

Als »Führers Geburtstag« wird der 20. April jährlich im nationalsozialistischen Deutschland begangen. Nur 1939, als Adolf Hitler seinen 50. Geburtstag feierte, war es ein staatlicher Feiertag, ansonsten ist es ein »Beflaggungstag«, an dem mit verschiedenen Veranstaltungen und mit Festbeflaggung der Diktaktor geehrt wird. Traditionell werden am Vortrag auch die Zehnjährigen feierlich in das Jungvolk und in die Jungmädelschaft aufgenommen. Dieses Jahr fällt »Führers Geburtstag« auf einen Sonntag – und zwar einen besonderen: auf den »Weißen Sonntag«. Zunächst sollte die kirchliche Feier verschoben werden, findet dann aber doch wie geplant statt. Auffallend ist, dass die Anzahl der Kommunionkinder, insbesondere der Jungs, geringer ausfällt als in anderen Jahren. Ob das eine Folge der kirchenfeindlichen NS-Propaganda ist?

1.Reihe, v.l.n.r.: 1 ???, 2 ???, 3 ???, 4 ???, 5 ???, 6 ???, 7 ???, 8 ???, 9 Magdalena Glunk (verh. Schlude, 1931-2019), 10 ???
2.Reihe, v.l.n.r.: 1 ???, 2 ???, 3 ???, 4 ???, 5 ???, 6 ???
3.Reihe, v.l.n.r.: 1 ???, 2 ???, 3 ???, 4 ???, 5 ???
4.Reihe, v.l.n.r.: 1 ???, 2 ???, 3 ???, 4 ???, 5 ???

Standort des Fotografen: 47.882679, 8.343892

Familie Egle vor ihrem Haus in der Rötengasse, ca. 1942

Dieses Foto stellten dankenswerterweise Christa Egle und Hans-Peter Hepting zur Verfügung.

Die Witwe Frieda Egle (geb. Klotz, 1887-1951) steht mit ihren Kindern vor ihrem Haus in der Rötengasse. Ihr Ehemann Karl Egle (1885-1940), Maurermeister von Beruf, starb am 6. Januar 1940 nach schwerer Krankheit. Die beiden hatten 1910 geheiratet und zusammen acht Kinder bekommen. Nicht alle Kinder sind zu Hause und können sich mit auf das Gruppenfoto stellen: Die älteste Tochter Klara Egle (1910-1991) lebt als Sr. Confirmata im Kloster. Der Sohn Anselm Egle ist Soldat. Und die Tochter Hedwig Egle (1921-1939) starb 1929 im Alter von 7 Jahren nach einem häuslichen Unfall.

V.l.n.r.: 1 Alfred Egle (1920-2001), 2 Fritz Egle (1929-2017), 3 Maria Egle (1925-2008), 4 Frieda Egle (geb. Klotz, 1887-1951), 5 Hedwig Egle (verh. Hepting, 1932-2020), 6 Erwin Egle (1915-1948)

Standort des Fotografen: 47.885361, 8.341389

3 Fotos: Brautpaar Geisinger / Limb vor dem Kirchenportal, ca. 1949

Diese Fotos stellte dankenswerterweise Hermann Egle zur Verfügung.

Frisch getraut verlässt das Ehepaar Geisinger die katholische Pfarrkirche St. Michael. Hermann Geisinger (1926-1989) und Gertrud Limb (1923-2011), die Tochter des Friseurmeisters Julius Limb und dessen Ehefrau Maria (geb. Nägele), haben sich vor dem Altar das Ja-Wort gegeben. Das Kirchenportal ist links und rechts mit zwei Tännchen geschmückt. Begleitet wird das Ehepaar von den beiden Brautjungfern Else Ganter (verh. Egle, 1923-2011) und Johanna Geisinger (verh. Nägele, 1932-2014).

Im Hintergrund folgt die Hochzeitsgesellschaft. Zu erkennen sind u.a. die Familienangehörigen Karl Beha, August Limb (1884-1976) und Maria Limb (geb. Nägele, 1894-?). Außerdem ist Franziska Heiler (geb. Fritsche, 1925-2021) zu erkennen.

Standort des Fotografen: 47.882694, 8.343972

Schulklasse des Jahrgangs 1932/33 vor dem Schuleingang, 1941

Dieses Foto stellten dankenswerterweise Christa Egle und Hans-Peter Hepting zur Verfügung.

Vor der Volksschule an der »Hasle« versammelt sich diese Schulklasse zu einem Erinnerungsfoto. Offiziell heißt die 1936 eingeweihte Schule »Adolf-Hitler-Schule«. In vier Reihen hat sich die Schulklasse aufgestellt. 32 Kinder sind zu sehen. In den beiden vorderen Reihen stehen die Mädchen, in den beiden hinteren die Jungs. Die Lehrerin, die hinten in der Mitte steht, ist Fräulein Strauch.

1.Reihe, v.l.n.r.: 1 Magdalena Fürst (verh. Kopp, 1932-2015), 2 ???, 3 Johanna Geisinger (verh. Nägele, 1932-2014), 4 ???, 5 ???, 6 Hedwig Egle (verh. Hepting, 1932-2020)
2.Reihe, v.l.n.r.: 1 ???, 2 ???, 3 ???, 4 Edeltraud Rohrer (verh. Nickel, 1932-20??), 5 ???, 6 ???, 7 Christine Ritter (verh. Walz, 1932-2020), 8 Friedhilde Rosenstiel (verh. Wörner, 1932-2004), 9 Margarete Zepf (verh. Senn)
3.Reihe, v.l.n.r.: 1 ???, 2 ???, 3 ???, 4 ???, 5 Walter Fuß (1933-1999), 6 Gottfried Vogelbacher (1933-2008)
4.Reihe, v.l.n.r.: 1 ???, 2 Edmund Jordan (1932-2014), 3 Ewald Hepting (1933-2010), 4 Richard Funk (1932-2006), 5 ???, 6 Helmut Laufer, 7 Kurt Egle, 8 Alfred Fehrenbach

Dem Jahrgang gehören außerdem an in alphabetischer Reihenfolge: Karl Benz (1933-2018), Alfred Berger, Aloisia Faller (verh. Schilling, 1932-2019), Johann Fehrenbach (1932-1976), Helmut Gromann (1932-1996), Hedwig Hasenfratz (verh. Berger), Kurt Jonner (1932-2014), Emil Kopp, Christa Krauss (verh. Welte), Joachim Laufer (1932-2014), Anneliese Laufer, Hedwig Mayer (1932-1999, verh. Hillebrand), Wilfriede Schreiber (verh. Wolff, 1932-2007), Otto Schwanz (1932-2008), Bernd Studer (1932-2016), Eugen Zimmermann (1932-2016).

Standort des Fotografen: 47.882381, 8.347705

Franz Rosenstiel mit seiner Familie bei der Einberufung, 1944

Dieses Foto stellte dankenswerterweise Elisabeth Rosenstiel zur Verfügung.

Franz Rosenstiel (1927-2006) ist 17 Jahre alt, als er zur Wehrmacht einberufen wird. Ein Abschiedsfoto mit seinen Eltern Robert Rosentiel und Cäcilie Rosenstiel (geb. Winterhalder) sowie seiner Schwester Friedhilde Rosenstiel (1932-2004) wird auf dem Treppenstufen vor dem Haus in der Oberen Hauptstraße aufgenommen.

Am 30. August 1944 kommt Franz Rosenstiel zunächst nach Kaufbeuren, zum Fliegerhorst der Luftwaffe. Bis zur bedingungslosen Kapitulation der Wehrmacht am 8./9. Mai 1945 ist er Soldat in einem mörderischen Krieg. Nach Hause kehrt er 1946 aus sowjetischer Kriegsgefangenschaft zurück.

Standort des Fotografen: 47.885238, 8.352640

Männergruppe auf dem unteren Rathausplatz, ca. 1939

Dieses Foto stellten dankenswerterweise Christa Egle und Hans-Peter Hepting zur Verfügung.

Acht junge Männer stehen auf dem unteren Rathausplatz. Links hinter ihnen sind die Bäckerei Ritter (Rathausplatz 5) und die Metzgerei Riegger (Rathausplatz 4) zu sehen. Recht hinter ihnen erhebt sich das Rathaus. Und ganz im Hintergrund ist das Haus Vogt (Rathausplatz 13) zu sehen. Die meisten Männer tragen Anzug, nur der Mann ganz rechts, Hermann Schultheiß, trägt Wehrmachtsuniform. Was im ersten Moment nach einem harmlosen Gruppenfoto aussieht, bekommt im zweiten Moment einen bitteren Beigeschmack. Offenbar ist schon Krieg, vielleicht entsteht das Gruppenfoto anlässlich der Einberufung eines Soldaten? Wird man sich nach dem Krieg wiedersehen?

V.l.n.r.: 1 ???, 2 ???, 3 ???, 4 Fritz Schlenker (1912-?), 5 Erwin Egle (1915-1948), 6 ???, 7 ???, 8 Hermann Schultheiß

Erwin Egle, der 5. von links, stirbt am 12. Mai 1948 in sowjetischer Kriegsgefangenschaft. Er wird nur 33 Jahre alt.

Am Rathauseck sind ein Pfeil und die Zahl »41« auf das Wand gemalt. Ob das ein Hinweis für Truppentransporte ist? 1937 war die Fassade vom Haus Ritter noch mit einer Kletterpflanze bewachsen. Das Foto wird also definitiv erst danach aufgenommen.

Standort des Fotografen: 47.883911, 8.344045

August Egle, ca. 1940-1946

Dieses Foto stellte dankenswerterweise Hans-Martin Konhäuser zur Verfügung.

Er ist Landwirt und Korbmacher von Beruf: August Egle betreibt seine Werkstatt und seinen Laden in der Demetriusstraße neben dem Mailänder Tor. Geboren wurde er am 21. Mai 1886. Er ist mit Klara (geb. Wintermantel, 1889-1964) verheiratet, die aus Hüfingen stammt und Modistin von Beruf ist. Die beiden haben vier Kinder: Rosalie Egle (verh. Konhäuser, 1917-2014), Ferdinand Egle (1919-2010), Hans Egle (1926-1951) und Rudolf Egle (1927-1992).

August Egle stirbt am 2. April 1946 im Alter von 59 Jahren und wird zwei Tage später auf dem Friedhof beerdigt.

Standort des Fotografen: ???

Familie Fehrenbach, ca. 1940

Dieses Foto stellte dankenswerterweise Lore Fehrenbach zur Verfügung.

Eine Familie lässt sich im Fotoatelier fotografieren. Die Ehefrau und Mutter sitzt in einem Sessel. Der Ehemann und Vater steht zusammen mit seinen beiden Söhnen. Es handelt sich um den Sägearbeiter Franz Fehrenbach und seine Ehefrau Karolina Fehrenbach (geb. Hasenfratz).

1.Reihe, v.l.n.r.: 1 Karolina Fehrenbach (geb. Hasenfratz, 1901-1991), 2 Alfred Fehrenbach (1932-2021)
2.Reihe, v.l.n.r.: 1 Hans Fehrenbach, 2 Franz Fehrenbach (1897-1976)

Die Familie wohnt in der Kirchstraße. 1963 baut Familie Fehrenbach ein Haus im Neubaugebiet in der Hebelstraße. Franz Fehrenbach erfüllt viele Jahre das Amt des Kirchendieners (»Stecklevogt«).

Standort des Fotografen: ???

Zwei Kinder vor dem NSV-Kindergarten in der Bahnhofstraße, ca. 1940-1945

Archiv der Stadtmusik

»NSV-Kindergarten« steht in großen Buchstaben an die Hausfassade geschrieben. »NSV« ist die Abkürzung für »Nationalsozialistische Volkswohlfahrt« und ist eine Parteiorganisation der NSDAP. Seit 1907 existiert die Kinderschule in der Bahnhofstraße. Ursprünglich wurden die Kinder von Ordensschwestern vom heiligen Vincenz von Paul betreut, doch das änderte sich in der NS-Zeit. Die Nonnen wurden durch Erzieherinnen ersetzt.

Zwei Jungs stehen vor dem weißen Lattenzaun, der das Grundstück des Kindergartens eingrenzt. Der Größere von beiden hält einen Lederball in den Händen. Es handelt sich um die beiden Brüder Waldemar Zepf (1937-2024) und Lothar Zepf (1936-2022).

Standort des Fotografen: 47.885476, 8.340922