Haus Roth in der Vorstadtstraße, ca. 1974

Stadtarchiv

Der Laufbrunnen steht wie eh und je in der Vorstadtstraße, aber moderne Zeiten haben Einzug gehalten und hinterlassen ihre Spuren in dem Straßenzug. Sie verändern allmählich Stück für Stück das Aussehen der Gebäude. Ein Paradebeispiel ist das Haus Roth (Vorstadtstr. 4), dessen baulicher Zustand hier in einer Art Zwischenphase dokumentiert ist. Unübersehbar sind die modernen Umbauten, zu erahnen ist aber auch noch die ursprüngliche Bausubstanz.

Noch 1921 wurde das Gebäude in den Feuerversicherungsbüchern als zweistöckiges Wohnhaus mit Scheuer und Stallung geführt. Kurze Zeit später wurde das Haus aufgestockt und ein drittes, holzverschindeltes Stockwerk kam hinzu, wodurch die einstige Dachschräge stark abgeflacht wurde. Eigentümer ab 1921 waren der – aus Dittishausen stammende – Landwirt und Zimmermann Leopold Roth (1892-1968) und dessen Ehefrau Apollina geb. Bieler (1894-1949), die in dem Haus bereits ihre Kindheit und Jugend verlebt hatte, denn es war ihr Elternhaus. Nach ihrem Tod heiratete Leopold Roth 1950 in zweiter Ehe Elisabeth geb. Kaltenbrunner (1925-?), mit der er die Kinder Leopold, Elisabeth und Johannes bekam.

Als Leopold Roth 1968 starb, ging das Haus an seine Erben. Sie modernisierten das Gebäude. Der einstige Ökonomiebereich mit Scheuer und Stallung wurde beseitigt und zum Wohnbereich ausgebaut. Das Scheunentor verschwand. An seiner Stelle wurde eine Garage und moderne Fenster eingebaut, was an den Spuren im Verputz noch deutlich zu erkennen ist. 

Standort des Fotografen: 47.884680, 8.345493

Haus Willmann in der Vorstadtstraße, ca. 1974

Stadtarchiv

Wenige Jahre vor seinem Abbruch entsteht diese Aufnahme vom Haus Willmann in der Vorstadtstraße. Das Foto wird von der Denkmalschutzbehörde aufgenommen, um den baulichen Zustand von alten Gebäuden im Städtchen zu dokumentieren. Das zweistöckige Wohnhaus mit Scheuer und Stallung, das für mehrere Generationen der Familie Willmann gehörte, ist ein solches altehrwürdiges Gebäude.

Josef Willmann wurde 1852 in Löffingen geboren. Sein Elternhaus stand in der Vorstadtstraße, allerdings in der unmittelbaren Nachbarschaft (Vorstadtstr. 5) Der Landwirt heiratete 1879 die ein Jahr jüngere Amalia geb. Jehle, die aus Staufen bei Bonndorf stammte. Sie bekamen vier Kinder. Josef Willmann starb 1936 im Alter von 83 Jahren. Seine Witwe starb 1939 86-jährig. Nach ihrem Tod ging das Gebäude an die beiden unverheirateten Töchter Emma Willmann (1883-1966) und Maria Willmann (1889-1969). Nach dem Tod der beiden Schwestern wechselte der Besitzer zweimal: 1970 wurde der Landwirt Willi Mayer neuer Eigentümer. 1978 kaufte dann das Ehepaar Dr. Johannes und Gisela Kunze das renovierungsbedürftige Anwesen. Sie ließen es im selben Jahr abreißen und durch einen Neubau ersetzen. Einzig die vergläserte Silhouette des einstigen Scheunentores erinnert bis heute an das frühere landwirtschaftliche Anwesen.

Standort des Fotografen: 47.884721, 8.345346

Beschäftigte des Forstamts, ca. 1970-1973

Dieses Foto stellte uns dankenswerterweise Klaus Kinast zur Verfügung.

Vor dem Forstamt in der Rötenbacher Straße haben sich die Beschäftigten zu einem Gruppenfoto versammelt. Rund ein Dutzend Revierleiter gehören damals zum Forstamtsbezirk Löffingen. Ihr Vorgesetzter ist Oberforstrat Wilhelm Engler, der vorne links sitzt. Am 1. Dezember 1973 wird sein Nachfolger Klaus Kinast das Amt übernehmen

1. Reihe, v.l.n.r.: Wilhelm Engler (Oberforstrat und Forstamtsleiter), Friedrich Jäger (Forstrevier Seppenhofen), Eugen Maier (Forstrevier Dittishausen).
2. Reihe, v.l.n.r.: Werner Lubrich (Forstrevier Löffingen), Albert Blatter (Forstrevier Göschweiler), Albin Rohr (Forstrevier Bachheim), Franz Rappenegger (Forstrevier Löffingen), Erika Jordan (Büro), Hermann Vogt (Forstrevier Reiselfingen), Leopold Wunderle (Forstrevier Bubenbach), Johann Zimmermann (Büroleiter), Bruno Wiehl (Forstrevier Unadingen), Clemens Knöpfle (Forstrevier Rötenbach).

Standort des Fotografen: 47.882303, 8.340828

Gasthaus »Ganterbräu« in der Oberen Hauptstraße, ca. 1976

Stadtarchiv

Von der Alenbergstraße aus fällt der Blick frontal auf das »Ganterbräu« (Obere Hauptstr. 4). Das Gasthaus, das auch über Gästezimmer verfügt, wird seit den 1960er Jahren von Franziska Heiler geb. Fritsche betrieben. An der Fassade ist das von Gipsermeister Erich Adrion geschaffene Wandgemälde zu sehen.

Standort des Fotografen: 47.884471, 8.345389

Neues Verwaltungsgebäude von »Studer Revox« mit Parkplatz, 1979

aus: Studer Revox Print, Nr. 31, Juni 1979

Das neue Verwaltungsgebäude von »Studer Revox« (Obere Hauptstr. 30), ein »reiner Zweckbau«, »ohne Schnörkel und Verzierungen«, ist fertig und bezogen. Genutzt werden die zusätzlichen 1.200 m² Bürofläche zuzüglich Nebenräumen und Kellerräumen für den Verkauf, für das Ersatzteillager, die Datenverarbeitung, die Finanzbuchhaltung und das Archiv. Außerdem ist eine zusätzliche Cafeteria geschafffen worden. Durch den Umzug des Verkaufs und der Verwaltung in den Neubau wurden im bisherigen Firmengebäude 700 m² frei, was die Raumnot im Bereich Produktion entschärft.

Standort des Fotografen: 47.884121, 8.353328

Richtfest bei »Studer Revox«, 17. November 1978

aus: Studer Revox Print, Nr. 29, Dezember 1978

Der Rohbau des neuen Verwaltungsgebäudes von »Studer Revox« (Obere Hauptstr. 30) ist fertig und es wird Richtfest gefeiert. Der Neubau war nicht zuletzt deshalb notwendig geworden, da die Beschäftigungszahlen in den letzten Jahren stark angewachsen waren. Angefangen hatte man 1965 mit zunächst 200 Beschäftigten. Inzwischen mangelte es an Büroräumen für den Verkauf und die Verwaltung der mittlerweile 900 Beschäftigten in Löffingen, Bonndorf, Ewattingen und Bad Säckingen. 

In dem Neubau sollen 1.200 m² Bürofläche zuzüglich Nebenräumen, Cafeteria und Keller entstehen. Der zusätzliche Platz soll für den Verkauf, für das Ersatzteillager, die Datenverarbeitung, die Finanzbuchhaltung und das Archiv zur Verfügung stehen. Durch die zusätzliche Cafeteria soll es außerdem möglich werden, in Kantine und Cafeteria getrennte Bereiche für Nichtraucher*innen, Raucher*innen und Stumpenraucher*innen einzurichten. Das Verwaltungsgebäude ist als »reiner Zweckbau« entworfen, »ohne Schnörkel und Verzierungen«.   

Standort des Fotografen: 47.885165, 8.352737

Blick vom Rathausplatz in Richtung Eggertenstraße, Januar 1973

Dieses Foto stellte uns dankenswerterweise Karl Hauger zur Verfügung.

Nach dem Abbruch der »alten Sonne« (Rathausplatz 10) ist für kurze Zeit ein ungehinderter Blick vom oberen Rathausplatz über die Freifläche bis zu den dahinter liegenden Häusern in der Eggertenstraße möglich. Rechts ist das Rathaus und links das Gasthaus »Löwen-Post« zu sehen.

Die »alte Sonne« war im Zuge der Stadtsanierung abgerissen worden. Damit war ein Stück Alt-Löffingen aus dem Stadtbild verschwunden, das Jahrhundertelang zur Altstadt gehört hatte. Auf dem abgeräumten Grundstück errichtete die Volksbank ein Wohn- und Geschäftshaus. In der Lokalzeitung wird am 5./6. Januar 1973 versichert, dass sich der Neubau »harmonisch in den alten Löffinger Stadtkern einfügen« werde.

Standort des Fotografen: 47.884080, 8.344931

Rückseite von den Häusern Welte und Vogt in der Bittengasse, ca. 1976

Stadtarchiv

Auf dieser seltenen Ansicht ist die Rückseite der Häuser Welte (Kirchstr. 3) und Vogt (Rathausplatz 13) in der Bittengasse zu sehen. Vom Haus Vogt, in dem sich seit Jahrzehnten ein Zigarren-Geschäft befindet, sind zahlreiche Fotos überliefert. Diese zeigen aber immer die repräsentative Vorderansicht am Rathausplatz mit dem Ladeneingang und dem Schaufenster. Das angrenzende Haus Welte, das zu den mittelalterlichen Gebäuden zählt, die die Stadtmauer bildeten, wird hingegen kaum fotografiert. Es fristet, versteckt hinter dem Gasthaus »Ochsen«, ein Schattendasein. Erst durch Überlegungen, das Haus abzureißen und an seiner Stelle das »Kultur- und Fremdenverkehrszentrum« (KFZ) zu errichten, rückt es ins öffentliche Bewusstsein.

Die Stadtgemeinde verhandelt seit 1977 über einen Kauf des Hauses Welte. 1982 erwirbt sie es schließlich. Die Bausubstanz ist zu diesem Zeitpunkt bereits so schlecht, dass eine Sanierung teuer würde. Nachdem der Denkmalschutz Neubauplänen zugestimmt hat, erfolgt 1987 der Abbruch des alten Gemäuers.

Standort des Fotografen: 47.884205, 8.345727

Haus Keller in der Oberen Hauptstraße, ca. 1970

Dieses Foto stellte uns dankenswerterweise Paul Heizmann zur Verfügung.

Die Hauseigentümer Ernst Keller (1912-1985) und Hildegard geb. Schmutz (1920-2013) bauten ihr Haus in den 1970er Jahren um. Die Treppe, die bislang zur Haustür hinaufführte, wurde beseitigt, und stattdessen ein ebenerdiger Eingang geschaffen. Glasbausteine brachten fortan Licht in das neu geschaffene Treppenhaus. Der einstige Ökonomieteil rechts wurde um ein weiteres Stockwerk aufgestockt und als Wohnbereich ausgebaut. 

Standort des Fotografen: 47.885165, 8.353309

Produktionshalle der Firma Studer, ca. 1970

Sammlung von Richard Zepf

Der Blick durch das Fenster zeigt eine verschneite Winterlandschaft. Die Frauen, die in der Abteilung elektrische Vormontage der Firma Studer arbeiten, haben aber keine Zeit, ihren Blick lange schweifen zu lassen. Konzentriert sind sie mit ihrer Arbeit beschäfigt. Im Vordergrund steht die Leiterin der Abteilung, Elli Frei aus Reiselfingen

Am 3. Oktober 1964 gründete der Schweizer Unternehmer Willi Studer (1912-1996) in Löffingen seine erste Betriebsstätte in Deutschland. Im August 1966 konnte der Fabrikneubau in der Talstraße eingeweiht und der Betrieb darin aufgenommen werden. Zunächst wurde das Tonbandgerät G36 gefertigt. Nach insgesamt über 80.000 gebauten Tonbandgeräten dieser Serie lief 1967 das letzte G36 in Löffingen vom Band. Es folgte die A-Serie mit dem Tonbandgerät A77.

Standort des Fotografen: 47.884158, 8.351932

Unterer Rathausplatz mit Blick in die Demetriusstraße, ca. 1970

Dieses Foto stellten uns dankenswerterweise Rita Willmann und Georg Willmann zur Verfügung.

Der Blumenschmuck am Demetriusbrunnen und die blühenden Geranien am Mailänder Tor tragen dazu bei, dass diese Ansicht des unteren Rathausplatzes ein echtes Postkartenmotiv ist. Und das Ganze noch dazu in Farbe! Doch unabhängig davon zählt diese Ansicht zu den beliebtesten, ob in den 1930er und 40er Jahren oder eben in der Nachkriegszeit. Das Mailänder Tor und die angrenzdenden Häuser in der Demetriusstraße mit ihren Staffelgiebeln wirken mittelalterlich. In Wirklichkeit wurde der Straßenzug erst nach dem Großbrand 1921 erbaut und ist somit gerade einmal ein halbes Jahrhundert alt. Besonders ins Auge sticht der Giebel der Bäckerei Fuß (Rathausplatz 5). Darüber hinaus verleiht der Demetriusbrunnen im Vordergrund der Ansicht eine ganz besonders heimelige Atmosphäre. Man meint förmlich das Wasser plätschern zu hören. Die parkenden Autos werden einfach ausgeblendet und geflissentlich übersehen.

Standort des Fotografen: 47.883741, 8.343719

2 Fotos: Rückseite vom Haus Nickel in der Demetriusstraße, 1976

Stadtarchiv

Seit Jahrzehnten befindet sich im Haus Nickel (Rathausplatz 4) eine Metzgerei. Schon vor dem Großbrand 1921 betrieb Metzgermeister Johann Riegger hier sein Geschäft. 1938 kaufte dann der Metzgermeister Max Rohrer (1901-1954) das Anwesen. Und ab den 1970er Jahren führen die Tochter Edeltraud Nickel geb. Rohrer und ihr Mann Bernhard Nickel (1921-1999) die Metzgerei weiter.

Zur Demetriusstraße hin errichten sie einen modernen Anbau, der als Kühlraum und als Garage dient. Darüberhinaus wird der Flachbau als Terrasse genutzt. Das kleine Törchen für Fußgänger, das eine direkte Verbindung von der Demetriusstraße zum Rathausplatz ermöglicht, geht neben dem Anbau fast unter.

Im November 2009 wird das Haus bei einem Brand stark beschädigt. Bis 2013 steht ein Kran in der Demetriusstraße, der aber nur anzeigt, dass eigentlich dringende Renovierungsarbeiten durchgeführt werden müssten.

Standort des Fotografen: 47.884253, 8.344247