Fronleichnamsaltar beim Gasthaus »Linde«, ca. 1960-1963

Dieses Foto stellten uns dankenswerterweise Regina und Rudi van den Heuvel zur Verfügung.

An Fronleichnam ist neben dem Gasthaus »Linde« einer der Stationenaltäre aufgebaut. Auf dem Altarbild ist Jesus dargestellt, der sein brennendes Herz zeigt. Es ist Ausdruck der weit verbreiteten Herz-Jesu-Verehrung. Vor dem Altar ist ein Blumenteppich gelegt, der aus bunten Ornamenten besteht. Er wird von einem gelben Kreuz in vier spiegelbildliche Bereiche unterteilt. Bei der Prozession wird der Pfarrer mit der Monstranz über den Blumenteppich zum Altar schreiten. Vier Jungs, alle im Sonntagsstaat, stehen rechts am Rande der Blütenpracht. Dahinter ist das Gasthaus »Linde« zu sehen, das mit der badischen Landesfahne beflaggt ist.

Standort des Fotografen: 47.884366, 8.347157

Fronleichnamsprozession vor der alten »Sonne«, ca. 1960-1963

Dieses Foto stellten uns dankenswerterweise Regina und Rudi van den Heuvel zur Verfügung.

Man bekommt fast den Eindruck, das ganze Städtchen ist auf den Beinen – zumindest der katholische Teil. Es ist Fronleichnam, die Sonne scheint, die Kastanie zwischen Gasthaus »Löwen« und der »alten Sonne« blüht. Auf dem oberen Rathausplatz ist ein Fronleichnamsaltar aufgebaut. Eine Schar Ministranten steht davor. Fahnen und Flambeaux sind zu erkennen. Vor allem neben dem Rathausbrunnen stehen die Gläubigen dicht gedrängt. Mit größerem Abstand stehen weitere Zuschauer*innen am Straßenrand.

Standort des Fotografen: 47.884158, 8.344972

Blick auf das Haus Siefert am unteren Rathausplatz, ca. 1955-1959

Dieses Foto stellte uns  dankenswerterweise Verena Neumann zur Verfügung.

Es nieselt. Der Rathausplatz und die Untere Hauptstraße sind nass. Ein Paar spaziert um die Ecke und sucht unter einem aufgespannten Regenschirm Schutz gegen den Nieselregen. Vor dem Eingang zum »Gottlieb« im Haus Siefert (Rathausplatz 6) stehen mehrere Passanten und unterhalten sich. Ein Fahrradfahrer radelt herbei, Autos fahren vorüber bzw. sind am Straßenrand geparkt.

Aus einer ungewöhnlichen Perspektive nimmt der Fotograf dieses Bild auf. Vermutlich steht er in einem oberen Stockwerk des Hauses Fuß (Rathausplatz 5), denn nur von dort hat man diesen Blick auf das gegenüberliegende Haus Siefert und das Kriegerdenkmal zur Erinnerung an den Deutsch-Französischen Krieg 1870/71. Der Adler, der auf der Spitze des Denkmals thront, ist am unteren Bildrand zu sehen.

Das 1909 erbaute Haus Siefert verfügt noch über ein kleines Gärtchen, das mit einem weißen Holzzaun eingefasst ist. Darin steht eine mächtige Fichte, die das Dach überragt. Im Hintergrund ist in der Unteren Hauptstraße das Friseurgeschäft Limb mit angeschlossener »Esso«-Tankstelle sowie die Bäckerei Straub zu erkennen.

Standort des Fotografen: 47.883765, 8.344236

Ortsschild an der alten B31, ca. 1955-1960

Dieses Foto stellte dankenswerterweise Gertrud Heizmann zur Verfügung.

Zwischen Rötenbach und Löffingen schlängelt sich die Straße, von Alleebäumen gesäumt, über Berg und Tal. Bis zum Bau der Umgehungsstraße ist dies die Bundesstraße 31, die Freiburg, Neustadt und Donaueschingen verbindet. Am Beginn der Gemarkung von Löffingen grüßt ein holzgeschnitztes Ortsschild die Besucher*innen. In Fraktur-Schrift steht darauf groß: »Stadt-Löffingen«. Die Schrifttype wurde wohl gewählt, weil sie historisch und altehrwürdig wirken soll. Darunter wirbt die Stadt für sich in kursiver Schrift als »Luft-Kurort«. Das Stadtwappen wird eingerahmt von einer Frau und einem Mann, die Tracht tragen, sowie von zwei Nadelbäumen, die Assoziationen zum Schwarzwald wecken sollen.

In den 1950er Jahren ist der Schwarzwald vor allem durch den Kinofilm »Schwarzwaldmädel« populär. In einer Filmrezension heißt es: »Die Trachten sind bunt und die Schwarzwaldtannen grün«. Diesen Wiedererkennungseffekt insbesondere für Kurgäste bietet das Ortsschild in Löffingen.

Standort des Fotografen: 47.888594, 8.323209

Blick auf den unteren Rathausplatz und das Haus Guth, ca. 1955-1960

Dieses Foto stellte uns dankenswerterweise Verena Neumann zur Verfügung.

Schätzungsweise aus einem Fenster des Hauses Fuß (Rathausplatz 5) wird dieses Foto aufgenommen. Zu sehen ist das Haus Guth (später Schmid) am Rathausplatz. Ins Auge stechen zunächst die baulichen Veränderungen, die an dem 1909 erbauten Haus kurz zuvor vorgenommen wurden. Die Haustür und die beiden rundbogigen Fenster wurden durch ein breites Schaufenster ersetzt, in dessen Mitte sich der Eingang zum Ladengeschäft befindet. Die Fassade ist noch nicht neu verputzt. Eigentümer des Hauses ist seit 1953 der Kaufmann und Textilvertreter Karl Guth. Wie in der Auslage zu erkennen ist, wird Bekleidung verkauft. 1962 verkauft Guth das Haus an den Schuhmachermeister Emil Schmid und dessen Ehefrau Mathilde geb. Geisinger, die darin ein Schuhgeschäft eröffnen.

Ein Volkswagen parkt vor dem Haus. Vor dem Nachbarhaus von Familie Siefert (rechts) steht eine stattliche Fichte, die das Dach überragt. Sogar ein kleines Gärtchen, das von einem weißen Holzzaun eingerahmt wird, findet seinen Platz. Es muss später einem Gehweg und Autoparkplätzen weichen. Rechts im Vordergrund ist die Spitze des Kriegerdenkmals zu erkennen, auf der der Adler thront.

Standort des Fotografen: 47.883765, 8.344236

Blick vom Alenberg auf das Städtchen, ca. 1950

Verlag A. Rebholz
Dieses Foto stellte uns dankenswerterweise Rita Willmann zur Verfügung.

Diese Gesamtansicht des Städtchens wurde vom Kurpark aufgenommen. Der erhöhte Standort ermöglicht einen unverdeckten Blick auf die Dächer des Altstadtrings. Der Rathausturm und der Kirchturm der katholischen Pfarrkirche St. Michael ragen aus dem Dächergewirr heraus. Deutlich zu erkennen ist die Demetriusstraße mit ihren Staffelgiebeln. Im Vordergrund links wird das Bild durch einen Nadelbaum und einen hölzernen Pavillon begrenzt. 

Im Hintergrund stehen nur einige wenige Häuser in der Rötenbacher Straße und am Beginn der Göschweiler Straße. Das 1945 bei Fliegerangriffen zerstörte Barockhaus Kaus, das vis-à-vis des katholischen Pfarrhauses stand, ist auf dem Foto nicht zu erkennen. Daher muss die Ansicht in der Nachkriegszeit entstanden sein. 

Standort des Fotografen: 47.885643, 8.344776

Blick von der »Hasle« in Richtung Städtchen, 1918

Verlag A. Rebholz / Stadtarchiv

Auf dem Weg durch die »Hasle« nach Seppenhofen blickt der Fotograf zurück in Richtung Städtchen. Friedlich liegt es da. Kaum vorstellbar, dass in den zurückliegenden vier Jahren der Erste Weltkrieg tobte und etwa 17 Millionen Menschen ihr Leben verloren. Auch 43 Einwohner aus Löffingen fielen auf den Schlachtfeldern, gingen in den Lazaretten zugrunde oder erlagen zu Hause ihren Kriegsverletzungen.  Sie hinterließen Witwen und Halbwaisen.

Der idyllische Blick wird eingerahmt von den Nadelbäumen, die allerdings auch viele Gebäude zumindest teilweise verdecken. Die katholische Pfarrkirche St. Michael sticht heraus. Das Rathaustürmchen und auch die Wallfahrtskirche Witterschneekreuz am Horizont sind hingegen erst auf den zweiten Blick zu entdecken. Im Bildvordergrund ist der Bahndamm der 1901 eröffneten Bahnlinie zu sehen, ein Zeichen des Fortschritts, weshalb vermutlich auch diese Perspektive gewählt wurde. In der Seppenhofer Straße stehen nur wenige Häuser: Das Haus Schreiber (Seppenhofer Str. 19) wird beispielsweise erst nach dem Großbrand 1921 erbaut und fehlt daher noch auf diesem Foto. Rechts neben der katholischen Pfarrkirche sind die Rückseiten der Häuser in der Hafnergasse (Kirchstraße) zu erkennen, die beim Brand 1929 eingeäschert werden. Auch der alte Farrenstall, der bei den Fliegerangriffen im Zweiten Weltkrieg zerstört wird, ist zu sehen.

Standort des Fotografen: 47.877944, 8.350162

Waldarbeiter im Wald, 10. März 1927

Sammlung Familie Waßmer

Auf dem Sägeblatt, das die beiden Waldarbeiter in der Bildmitte halten, steht mit Kreide geschrieben: »Holzhauer Löffingen 10.III.1927«. Die Männer präsentieren sich und ihr Werkzeug stolz vor einem gefällten Baum – nach getaner Arbeit. Fünf Pferde stehen bereit, um die gefällten Baumstämme aus dem Wald zu ziehen.

Wer weiß, wer die Holzhauer sind?
1.Reihe, sitzend, v.l.n.r.:
2.Reihe, stehend, v.l.n.r.: ???, …, Forstwart Johann Rappenegger (1901-1933), ???

Standort des Fotografen: ???

Blick vom Alenberg in Richtung Sägewerk, 1984

Sammlung Familie Waßmer

Die Tage des »Benz-Kamins« sind gezählt, in wenigen Wochen soll es gesprengt werden. Zeit also, ein Erinnerungsfoto aufzunehmen. Der Blick fällt vom Alenberg über die Gärten und Häuser der Maienlandstraße in Richtung Bahnhofstraße und über die Bahnlinie hinweg zum Firmengelände der 1974 stillgelegten Holzindustriewerke Josef Benz AG. Am 5. Oktober 1984 wird der 48 Meter hohe Schornstein gesprengt. 

Die große Fichte im Garten vorne rechts wird beim Orkan »Wiebke« in der Nacht vom 28. Februar zum 1. März 1990 entwurzelt.

Standort des Fotografen: 47.886066, 8.343349

Narrengruppe »Entdeckung Amerikas durch Kolumbus«, Fasnacht 1935

Dieses Foto stellte uns dankenswerterweise Carola Hannes zur Verfügung.

»Entdeckung Amerikas durch Kolumbus«, lautet das Fasnachtsmotto 1935. Vor dem »Stadtbau« auf dem oberen Rathausplatz steht eine Gruppe kostümierter Närrinnen. Sie gehören der Damenriege des Turnerbunds an.

V.l.n.r.: Rosa Adrion, ???, Elisabeth Hepting geb. Münzer, ???, Karolina Auer

Entsprechend des Mottos haben sie sich als »Indianer« verkleidet. Freilich geht es ihnen nicht um eine Beschäftigung mit realen indigenen Völkern Nordamerikas, sondern um ein Stereotyp.

Bereits im Kaiserreich hatte sich in Deutschland eine breite Rezeption der »Indianer« entwickelt. Sie fand ihren Ausdruck in der Literatur, vor allem in den »Winnetou«-Romanen von Karl May, in Völker- und Wild-West-Schauen, aber auch in den ersten Western-Filmen, die im Kino liefen. Indianer- und Cowboyspiele erfreuten sich seitdem größter Beliebtheit und die Darstellung von »Indianern« gehört bis heute zum festen Repertoire von Fasnachtskostümen. Charakteristisch für das »Indianerbild« ist, dass es zwischen Verehrung und Verächtlichmachung schwankt.

Standort des Fotografen: 47.884145, 8.345267

Forstamt in der Rötenbacher Straße, ca. 1950

Verlag A. Rebholz
Dieses Foto stellte uns dankenswerterweise Klaus Kinast zur Verfügung.

Die Bäume sind groß geworden und verdecken teilweise das stattliche (und staatliche) Gebäude dahinter.

Das war 1907, als das Großherzogliche Forstamt erbaut wurde, noch ganz anders. Zwei Jahre zuvor war die Behörde gegründet worden und Seine Königliche Hoheit der Großherzog hatte »gnädigst geruht« und den Forstassessor Emil Seidel aus Bonndorf zum Oberförster in Löffingen ernannt.  Als Seidel am 1. Oktober 1905 seinen Dienst antrat stand das Forstamt an der Rötenbacher Straße noch nicht. Der Oberförster residierte zunächst als Untermieter im Haus des Kaufmanns Wilhelm Vogt am oberen Rathausplatz.  Als der Neubau errichtet war, zog er in das Großherzogliche Forstamt um. Wichtigste Aufgabe des neuen Forstamtes war es in der Anfangszeit, eine intensivere Waldbewirtschaftung zu betreiben.

Von der Größe des Baumes her zu urteilen, ist das Foto vermutlich in der Nachkriegszeit entstanden. Forstmeister war damals Wilhelm Engler.

Standort des Fotografen: 47.882212, 8.340900

Neubau in der Dittishauserstraße, 1953

aus: Festschrift 75 Jahre Baugenossenschaft Löffingen

Nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges herrschte im Städtchen Wohnungsnot, auch durch den Zuzug von Flüchtlingen und Heimatvertriebenen. Die Baugenossenschaft unter ihrem frisch gewählten Vorsitzenden Theo Walz errichtete daraufhin Anfang der 1950er Jahre in der Dittishauser Straße ein Mehrfamilienhaus, das über sechs Wohnungen verfügte und 1953 bezogen werden konnte. 45 Jahre lang übte Theo Walz  sein Vorstandsamt in der Baugenossenschaft aus, bis er zum 31. März 1996 die Verantwortung in jüngere Hände gab.

Im Jahre 2005 investierte die Baugenossenschaft erneut in den Wohnblock in der Dittishauser Str. 10. An der rückwärtigen Südseite wurde ein Anbau ergänzt, der die Küchen und Esszimmer vergrößerte und auch großzügige Balkone ermöglichte.

Standort des Fotografen: 47.886126, 8.350130