Umzugswagen »Wallensteins Lager« in der Oberen Hauptstraße, Fasnacht 1927

Dieses Foto stellten uns dankenswerterweise Dorothea und Michael Kasprowicz sowie Paula Veith zur Verfügung.

Vor dem neu gebauten »Gebertsaal« steht ein von Pferden gezogener Fasnachtswagen: »Wallensteins Lager – 1632« ist auf dem Schild zu lesen. Ein Dutzend Narren hat in historischen Kostümen auf dem Fuhrwerk Platz genommen. Zu sehen sind Soldaten und Marketenderinnen. Hoch oben auf einem Zelt sitzt ein Soldat und schwenkt die habsburgische Fahne.

Standort des Fotografen: 47.884406, 8.346952

Ehrenpforte in der Oberen Hauptstraße bei der Stadterhebung, 27. Mai 1951

Privat

Unter der Ehrenpforte in der Oberen Hauptstraße fährt eine Pferdekutsche hindurch. Darin sitzen mehrere Kinder, die eine Riesengaudi haben. Es ist der 27. Mai 1951 und die Feierlichkeiten zur Wiederverleihung der Stadtrechte stehen bevor. Die aufwändig dekorierte Ehrenpforte trägt oben den Schriftzug: »Wir danken« und »Auf Wiedersehen«. Dazwischen ist das Stadtwappen abgebildet.

Blickt man durch das Tor hindurch, sieht man auf der linken Straßenseite das landwirtschaftliche Anwesen von Franz Heitzmann (Obere Hauptstr. 15). Es ist mit einer badischen Landesfahne geschmückt, schließlich wird hoher Besuch erwartet: Der Staatspräsident des Landes Baden, Leo Wohleb (1888-1955), kommt persönlich in das Baarstädtchen, aber auch der Landrat sowie mehrere Landtags- und Bundestagsabgeordnete.

Standort des Fotografen: 47.884445, 8.347331

Ökonomie des Gasthauses »Gebert« in der Oberen Hauptstraße, ca. 1920

Dieses Foto stellten uns dankenswerterweise Franz und Elisabeth Rosenstiel zur Verfügung.

Die Außenfassade vom Haus Obere Hauptstraße 9b hat sich bis heute kaum verändert. Die Sprossenfenster wurden durch moderne Einfachfenster ersetzt und die hölzernen Fensterläden sind verschwunden. Aber die Anordnung der Fenster ist dieselbe geblieben. Die größte Veränderung hat sich im Erdgeschoss ergeben: Wo früher das Scheunentor war, befindet sich heute ein Garagentor. Das Sprossenfenster daneben ist durch Glasbausteine ersetzt worden.

Vollkommen verändert hat sich freilich die Funktion des Gebäudes. Als diese Aufnahme in den 1920er oder 30er Jahren entsteht, dient das Gebäude als Ökonomie des angrenzenden Gasthauses »Gebert« (Obere Hauptstr. 9). Eine Personengruppe hat sich auf dem Vorplatz zum Gruppenfoto versammelt. Ein Mann hat zwei Pferde aus dem Stall geholt.

V.l.n.r.: Josef Heiler, Landwirt Robert Rosenstiel, Schmiedemeister Josef Reichhart, Schreinermeister August Limb, Emma Limb (verh. Binder, 1913-2005), Anna Limb geb. Gebert.

Standort des Fotografen: 47.884405, 8.346842

Trachtengruppe vor dem Gasthaus »Linde« in der Oberen Hauptstraße, ca. 1950-1953

Verlag A. Rebholz / Stadtarchiv

Die Schrecken der NS-Diktatur und des Zweiten Weltkrieges lagen erst wenige Jahre zurück, als man sich in den 1950er Jahren nach einem Stück heiler Welt sehnte. Die Brauchtumspflege wurde wieder entdeckt, diesmal sollte sie – anders als in der NS-Zeit – unpolitisch sein. Die Trachtengruppe wurde wieder aktiv. Sie sollte auch dazu beitragen, den Fremdenverkehr zu beleben. Auf dem Foto stehen Mitglieder der Trachtengruppe vor dem Gasthaus »zur Linde«. Nicht zufällig posieren sie vor dem großen Nadelbaum, sollte er doch den »Schwarzwald« symbolisieren, in dem Löffingen angeblich lag.

Im Hintergrund ist das Haus Fechtig zu erkennen. In diesem Gebäude befand sich bis 1882 eine weitere Wirtschaft, nämlich das Gasthaus »zum Kranz«. Doch das war lange her. Als dieses Foto entstand gehörte das Haus der Witwe Maria Fechtig geb. Mogel (1895-?). Ihr Mann Johann Fechtig (1869-1943) war Zimmermeister gewesen. Fechtig genoss als gläubiger Katholik großes Ansehen: Viele Jahre war er Mitglied des katholischen Stiftungsrates und einer der »Himmelträger« bei den Fronleichnamsprozessionen gewesen. 

Standort des Fotografen: 47.884391, 8.346817

Gasthäuser »Pilgerhof« und »Witterschnee« in der Maienlandstraße, ca. 1920

Dieses Foto stellte uns dankenswerterweise Helene Krauß zur Verfügung.

Fünf Damen sitzen an dem kleinen Tischchen vor dem Gasthaus »Pilgerhof« in der Sonne und schwatzen miteinander. Ein Fahrrad ist neben sie an die Wand gelehnt. Ein Junge mit einem Schubkarren läuft in Richtung Fotografen. Sorge, dass ein Auto kommen wird, müssen sich die Frauen nicht machen. Die Maienlandstraße ist bereits elektrifiziert, denn über die Straße ist ein Kabel gespannt, an der eine Lampe hängt.

»Kaffee & Gasthaus zum Pilgerhof« steht in großen Buchstaben auf dem Emailleschild, das an der Fassade vom Haus Maienlandstr. 24 angebracht ist. Betrieben wird der »Pilgerhof« von dem Gast- und Landwirt Otto Vogel (1871-1940) und seiner Ehefrau Rosa geb. Faller (1870-1934).

Auch im Nachbarhaus befindet sich ein Gasthaus: Das »Witterschnee« im Haus Maienlandstr. 26 wird betrieben von dem Gast- und Landwirt Robert Rosenstiel (1873-1932) und seiner Ehefrau Maria geb. Selb (1879-1959).

Standort des Fotografen: 47.886725, 8.341701

Trümmerfeld in der Demetriusstraße nach dem Großbrand, 1921

Verlag A. Rebholz
Dieses Foto stellte uns dankenswerterweise Inge Benitz zur Verfügung.

Ein Bild der Zerstörung bietet sich nach dem Großbrand vom 28. Juli 1921 in der Hintergasse (heute Demetriusstraße). Nur noch ein paar Brandgiebel und ein Strommast ragen aus dem Trümmerfeld in den Himmel. Hier in dieser Straße war im Haus Heer (das zweite Haus oberhalb des Mailänder Tores) das Feuer ausgebrochen. Innerhalb weniger Minuten war der ganze Straßenzug eingeäschert.

Der Blick geht hinunter in Richtug Mailänder Tor, das nicht abgebrannt ist, aber später abgerissen wird. Die zerstörten Gebäude in diesem Straßenzug sind v.l.n.r. die Häuser von Metzgermeister Wilhelm Werne, Landwirt Julius Heer, Metzgermeister Anton Frei, Landwirt Karl Schreiber, Küfermeister Peter Rombach, Bäckermeister Ernst Ritter, Gemeinderat Karl Wöfle und Schmiedemeister Viktor Fürst.

Auf dem Foto notierte eine unbekannte Person handschriftlich »Giebel Ritter«, um den Ort zu markieren, wo das Haus von Bäckermeister Ernst Ritter gestanden hatte. Wiederaufgebaut wird das Haus Ritter nicht an seinem Brandplatz in der Demetriusstraße, sondern vis-à-vis am Rathausplatz.

Standort des Fotografen: 47.884332, 8.344594

Trümmerfeld in der Ringstraße nach dem Großbrand, 1921

Verlag A. Rebholz
Dieses Foto stellte uns dankenswerterweise Rita Willmann zur Verfügung.

Man muss schon ganz genau hinschauen, um zu verstehen, wo das Foto aufgenommen wird. Die Trümmerlandschaft, aus der einzelne Brandruinen ragen, bietet auf den ersten Blick kaum Anhaltspunkte. Doch mit der Zeit wird klar, dass es sich um einen Blick in die heutige Ringstraße handelt. Der Fotograf steht an der Einmündung der Maienlandstraße und blickt den Alenberg hinauf.

Vorne links ist die Brandruine vom Haus von Alois Fritsche (Ringstr. 5) zu sehen. Der Mauervorsprung vorne rechts gehört zum abgebrannten Haus von Julius Heer (Demetriusstr. 10). In diesem Gebäude brach das verhängnisvolle Feuer aus, das innerhalb kurzer Zeit um sich griff und 36 Gebäude einäscherte. Dass das Feuer leichtes Spiel hatte, lag nicht nur an der sommerlichen Hitze, der herrschenden Trockenheit, dem Wassermangel, sondern war auch der Tatsache geschuldet, dass die Häuser aneinandergebaut waren bzw. sehr eng standen. An ihrer engsten Stelle war die Ringstraße nur wenige Meter breit, wie auf dem Foto zu sehen ist.

Weiter im Hintergrund ist das abgebrannte Anwesen von Martin Mayer (Ringstr. 3) zu sehen. Davor steht eine Personengruppe.

Standort des Fotografen: 47.884160, 8.343585

Trümmerstätte am unteren Rathausplatz nach dem Großbrand, 1921

Fotograf: Engelhard Baumgartner, Freiburg / Stadtarchiv
Dieses Foto stellten uns dankenswerterweise Inge Benitz und Georg Willmann zur Verfügung.

Vom Gasthaus »Adler« aus fällt der Blick auf die Brandstätte beim Mailänder Tor. Im Hause des Julius Heer (Demetriusstr. 10) war um die Mittagszeit Feuer ausgebrochen, das sich, angefacht von einem leichten Wind, den Stadtring entlangfraß und auf die angrenzenden Straßenzüge am Rathausplatz und in der Ringstraße übergriff. Innerhalb kurzer Zeit standen die Häuser bis hinauf zum Alenberg in Flammen. Auch das Wäldchen auf dem Alenberg war zeitweise bedroht. Ebenso das Rathausgebäude, das am rechten Bildrand zu sehen ist. Die Feuerwehren aus Löffingen und der Umgebung setzten alles daran, es zu retten – genauso wie das Postamt: Denn wären diese beiden massiven Gebäude dem Feuer zum Opfer gefallen, dann wäre das Schicksal weiterer Straßenzüge besiegelt gewesen.

Das Mailänder Tor aus dem Jahr 1580 brannte nicht ab. Es war baulich aber in einem solch schlechten Zustand und stellte außerdem zunehmend ein Verkehrshindernis dar, dass es im Herbst 1921 abgerissen und an seiner Stelle ein bereiteres und höheres Torgebäude erbaut wurde.

Standort des Fotografen: 47.883609, 8.343593

Maienlandstraße nach dem Großbrand, 1921

Verlag A. Rebholz
Dieses Foto stellte uns dankenswerterweise Inge Benitz zur Verfügung.

In Höhe der Einmündung des Weberweges in die Maienlandstraße entsteht diese Fotografie nach dem Großbrand vom 28. Juli 1921. Auf der linken Straßenseite liegen die Molkerei und die beiden Anwesen der Landwirte Honold (Maienlandstr. 2) und Fritsche (Ringstr. 5) in Trümmern. Im Haus Honold wurde beim Großbrand die Leiche eines – am Vortag verstorbenen – Kleinkindes angesengt, das noch aufgebahrt lag und nicht rechtzeitig geborgen werden konnte. Glücklicherweise kamen aber keine Menschen in den Flammen zu Tode.

Die Häuser der Ringstraße und der Demetriusstraße existieren nicht mehr, sodass der Blick bis zum Rathaus und zu den Häusern des Rathausplatzes geht. Das Mailänder Tor konnte gerettet und so ein weiteres Ausbreiten des Feuers entlang des Stadtrings verhindert werden. Hier ist die Rückseite des Tores zum Maienland hin zu sehen.

Ein Leiterwagen steht am rechten Bildrand vor dem Haus Strobel. Einige Hühner stolzieren auf der Maienlandstraße herum. Beim Großbrand verbrannte viel Kleinvieh, vor allem Schweine und Hühner. Das Großvieh konnte hingegen meist gerettet werden.

Standort des Fotografen: 47°53’04.6″N 8°20’35.4″E

Untere Hauptstraße in Richtung Kirche, ca. 1928

Dieses Foto stellte uns dankenswerterweise Gertrud Heizmann zur Verfügung.

Zwischen dem Warenhaus »zum Kasten« (links) und dem Gasthaus »zum Lamm« (rechts) fällt der Blick in die Kirchstraße. Das kleine Häuschen der Brunnenstube und dahinter das Kaufhaus Schirmer sind zu erkennen. Vor dem Haus ist ein alter Opel geparkt. Im Hintergrund ragt der schlanke Kirchturm der katholischen Pfarrrkiche in den Himmel. Ein Gewirr an Stromleitungen ist, ausgehend vom Verteilermeisten an der Ecke, über die Straße gespannt. Die Elektrizität hat seit 1916 im Städtchen Einzug gehalten. Im Vordergrund ist ein Karren abgestellt, auf dem man Langholz transportierte.

Standort des Fotografen: 47.883184, 8.343646

Bäckerei Straub und »alter Benzbau« in der Unteren Hauptstraße, ca. 1918-1921

Dieses Foto stellte uns dankenswerterweise Georg Willmann zur Verfügung.

Mit seiner großen Scheuneneinfahrt sieht das Haus Straub noch wie ein Bauernhaus aus. Das zweistöckige Haus unterscheidet sich von den umstehenden höheren Gebäuden. Darin befand sich über Jahrzehnte hinweg eine Bäckerei und eine Bierwirtschaft. Seit 1910 betrieb der Bäckermeister Ernst Straub (1881-1935) nur noch die Bäckerei. Er war gebürtig aus Bräunlingen und hatte am 1. Februar 1910 nach Löffingen eingeheiratet. Seine Frau war Johanna Straub geb. Faller (1885-?).

Neben der Eingangstür zum Geschäft weist ein schmiedeeisernes Schild mit einer Brezel darauf hin, dass sich hier ein Bäckerladen befindet. Zwei Gauben zeigen, dass ein Teil des Dachgeschosses ausgebaut ist und als Wohnraum genutzt wird. Der Stromständer auf dem Dach beweist, dass das Haus an das neu installierte Stromnetz angeschlossen ist.

Der Besitzer des Wohngebäudes (Untere Hauptstr. 8) im Hintergrund links ist Sägewerkbesitzer Josef Benz. Das Haus wird »alter Benzbau« genannt, um es vom »neuen Benzbau«, einem Mehrfamilienhaus in der Ringstraße, zu unterscheiden.

Das Foto wird 1921 in der Zeitschrift »Badische Heimat« veröffentlicht.

Standort des Fotografen: 47.883463, 8.343854