3 Fotos: Städtlelauf in der Unteren Hauptstraße am »Tag des Sports«, 1975

Diese Fotos stellte uns dankenswerterweise Rita Willmann zur Verfügung.

Am »Tag des Sports« werden Wettkämpfe in Leichtathletik und im Schwimmen ausgetragen. Darüberhinaus findet ein Städtlelauf statt. Verschiedene Hindernisse sind im Städtchen aufgebaut, die die Sportler*innen überwinden müssen.

Diese Parcours-Station befindet sich vor dem Haus Straetker (Rathausplatz 6). Das moderne Schaufenster im Erdgeschoss ist noch recht neu. Eine große Schar Zuschauer*innen steht davor, um die Sportler anzufeuern (oder auszulachen?), während diese auf Bällen im Slalom hüpfen. Im Hintergrund ist die Bäckerei und das Café Fuß (Rathausplatz 5) zu sehen.

Standort des Fotografen: 47.883588, 8.343795

Mehrbildkarte »Führer durch Löffingen« mit sechs Ansichten, ca. 1900-1910

Verlag H. Wahler, St. Johann (Saar)
Dieses Foto stellten uns dankenswerterweise Dorothea und Michael Kasprowicz zur Verfügung.

Sogenannte »Führerkarten« sind in den Jahren nach der Jahrhundertwende populär. Auch für Löffingen wird eine solche Mehrbildkarte vertrieben.

Abgebildet sind neben einer Gesamtansicht des Städtchens im Uhrzeigersinn: Das Gasthaus »Löwen« (Rathausplatz 11), das Gasthaus »Adler« (Untere Hauptstr. 2), das Gasthaus »Witterschnee« (Maienlandstr. 26), das Kaufhaus »zum Kasten« (Untere Hauptstr. 7) und das Gasthaus »Pilgerhof« (Maienlandstr. 24).

Blick in die Untere Hauptstraße, ca. 1938/39

Dieses Foto stellten uns dankenswerterweise Dorothea und Michael Kasprowicz zur Verfügung.

Würde nicht eine Person mitten auf der Straße spazieren, hätte die Szene fast was gespenstisches. Wie ausgestorben liegt die Untere Hauptstraße da. Vorne links ist der »alte Benzbau« (Untere Hauptstr. 8) zu sehen. Auf der gegenüberliegenden Straßenseite ist der Ökonomiebereich des Gasthauses »Sonne« (Kirchstr. 29) zu sehen, der über zwei Scheunentore verfügt.

Im Hintergrund sind das Kaufhaus von Alfred Zimmermann (Untere Hauptstr. 7), das Uhrengeschäft von Wilhelm Maier (Untere Hauptstr. 5), die Metzgerei von Friedrich Seilnacht (Untere Hauptstr. 3) und das Ladengeschäft von Franz Xaver Geiger (Untere Hauptstr. 1) zu erkennen.

Das Foto wird in der Zeit des Nationalsozialismus aufgenommen. Denn an dem hölzernen Masten, der auf der linken Straßenseite steht, ist ein antisemitisches Schild angebracht: »Juden sind hier nicht erwünscht«, ist darauf zu lesen. Auch wenn in Löffingen in den 1930er Jahren keine jüdischen Einwohner leben, so ist die öffentliche Diskriminierung von Juden doch unübersehbar.

Standort des Fotografen: 47.882680, 8.343532

Mehrbildkarte mit vier Ansichten, ca. 1900-1904

Verlag Th. Schmutz-Mayer, Löffingen

»Auch einmal von hier mögen Sie & Ihre so werthe Familie beste Grüße empfangen«, heißt es auf dieser Ansichtskarte, die am 18. Oktober 1904 von Löffingen aus versandt wurde.

Die Mehrbildkarte zeigt vier Ansichten des Städtchens. Unter einer Gesamtansicht, die vom »Reichberg« aus aufgenommen wurde, sind drei Einzelbilder zu sehen: Ganz links ist das »Warenhaus z[um] Kasten« (Untere Hauptstr. 7) abgebildet, das seit 1900 dem Kaufmann Thomas Schmutz gehört, der auch als Verleger diese Ansichtskarte fungiert. Kein Wunder, dass er sein eigenes Kaufhaus so prominent abbildet. Daneben ist die 1898 vollendete »Wallfahrtskirche z[um] Schneekreuz« zu sehen. Und ganz rechts ist eine idealisierte Darstellung des Kriegerdenkmals abgebildet. Das 1894 geschaffene Denkmal zur Erinnerung an die Kriegsteilnehmer des Deutsch-Französischen Krieges 1870/71 ist übergroß dargestellt, was im Größenvergleich mit den Menschen deutlich ins Auge springt.

Dreharbeiten zur TV-Serie »Schwarzwaldklinik« auf dem Rathausplatz, August 1985

Diese Fotos stellte uns dankenswerterweise Alexandra Scholl zur Verfügung.

Nachdem die Dreharbeiten für die Fernsehserie »Schwarzwaldklinik« am 12. Juli 1985 abgebrochen werden mussten, da der Fernsehlöwe den Regisseur Hans-Jürgen Tögel (geb. 1941) angefallen hatten, werden sie nun am 3. August 1985 fortgesetzt. Vom Rollstuhl aus dirigiert der Regisseur den Auftritt des Löwen auf dem unteren Rathausplatz.

Die Sicherheitsvorkehrungen sind diesmal deutlich größer, die Absperrungen viel weiträumiger. Hinter dem Kriegerdenkmal ist vor dem Schuhgeschäft Schmid (Rathausplatz 7) und dem Schreibwarengeschäft Willmann (Rathausplatz 8) ein großer Käfig zu erkennen, den das Filmteam der »Schwarzwaldklinik« aufgebaut hat. Er ist nicht für den Löwen bestimmt, sondern für das Kamerateam und den Regisseur, um sie vor neuen Übergriffen zu schützen.

Standort des Fotografen: 47.883951, 8.343864

Untere Hauptstraße beim Hochwasser, 10. Juli 1975

Dieses Foto stellten dankenswerterweise Dorothea und Michael Kasprowicz zur Verfügung.

Der untere Rathausplatz hat sich in einen riesigen See verwandelt, nachdem sich ein kräftiges Sommergewitter über Löffingen ausgetobt hat. Innerhalb von drei Stunden wird ein Niederschlag von 86 Liter pro m² gemessen. Der Stadtbach, der normalerweise ruhig unter dem Städtchen durchfließt, kann die Wassermassen nicht mehr fassen.

Die Fluten ergießen sich über die Straßen und bahnen sich vorbei am Modehaus Straetker (Rathausplatz 6), dem Gasthaus »Adler« (Untere Hauptstr. 2) und dem Friseursalon Geisinger (Untere Hauptstr. 4) ihren Weg.

Standort des Fotografen: 47.883652, 8.344227

Regisseur Tögel bei den Dreharbeiten zur TV-Serie »Schwarzwaldklinik«, August 1985

Dieses Foto stellte uns dankenswerterweise Alexandra Scholl zur Verfügung.

Bei den Dreharbeiten für die Fernsehserie »Schwarzwaldklinik« am 12. Juli 1985 hatte der Fernsehlöwe den Regisseur Hans-Jürgen Tögel (geb. 1941) angefallen und verletzt. Nach einer mehrwöchigen Unterbrechung der Dreharbeiten werden diese nun am 3. August 1985 fortgesetzt. Vom Rollstuhl aus dirigiert der Regisseur den Auftritt des Löwen auf dem unteren Rathausplatz. Im Hintergrund ist das Schaufenster des Schreibwarengeschäfts Willmann (Rathausplatz 8) zu sehen.

Der Löwe wird gleich von der Volksbank kommend in Richtung Rathaus gehen, wo sich in der Telefonzelle Oberschwester Hildegard, dargestellt von Eva Maria Bauer (1923-2006), in Sicherheit gebracht hat. Diese Szene wird nur ein einziges Mal gedreht.

Standort des Fotografen: 47.883695, 8.344176

Seitengiebel der »alten Sonne« am Rathausplatz, 1972

Dieses Foto stellte uns dankenswerterweise Rita Willmann zur Verfügung.

Zuletzt sieht die »alte Sonne« (Rathausplatz 9-10) wahrlich marode aus. Daher überrascht es kaum, dass der Abbruch des altehrwürdigen Gemäuers, das seit dem 16. Jahrhundert das Stadtbild prägte, mehr und mehr Akzeptanz in der Bevölkerung findet. Altstadtsanierung ist das Zauberwort und sie erfolgt Anfang der 1970er Jahre häufig mit der »Spitzhacke«. Die »alte Sonne« wird im Januar 1973 abgerissen, um Platz zu schaffen für einen Neubau der Volksbank, für Geschäfte und Wohnungen.

Bereits 1920 wurde der Betrieb des Gasthauses eingestellt und das Gebäude ging in den Besitz der Stadtgemeinde über. Es erfuhr eine Umnutzung und diente fortan vor allem als Wohnhaus und Stadtmühle.

Eine Umnutzung erfuhr auch der kleine Platz neben der »alten Sonne«, der im Vordergrund des Fotos zu sehen ist: Seitdem sich die Volksschule nicht mehr im Rathaus befindet, hat der Platz seine Funktion als Schulhof verloren. In einem einstöckigen Verkaufsladen bietet die Obsthändlerin Monika Wehrle geb. Baader (1910-?) ihre Waren an. In einer Werbeanzeige 1970 wirbt sie mit dem Vers: »Willst frisches Obst, Gemüse und Blumen kaufen, / mußt Du nur zur Monika Wehrle laufen!« Diese Tradition wird auch nach dem Abbruch fortgeführt. 1975 eröffnen in dem an dieser Stelle errichteten Neubau Dieter und Luzia Vierlinger ihr Geschäft für Blumen, Obst und Gemüse.

Standort des Fotografen: 47.883716, 8.344232

Narrengruppe in der Demetriusstraße, Fasnacht ca. 1978/79

Dieses Foto stellte uns dankenswerterweise Gerhard Pfeifer zur Verfügung.

Ein Beitrag zur Fasnacht oder schon fast eine politische Demonstration? Diese Narrengruppe hat sich als Personal des Städtischen Krankenhauses verkleidet. Im Hintergrund winkt Bauhofchef Rudi Jordan, der Frauenkleider und eine Damenperücke trägt. Offensichtlich persifliert er die baden-württembergische Ministerin für Arbeit, Gesundheit und Sozialordnung, Annemarie Griesinger (1924-2012), die von 1972 bis 1980 in der CDU-Landesregierung amtiert.

V.l.n.r.: Eugen Heizmann, Rudi Jordan, ???, Heini Scholl, ??? (halb vedeckt), Bruno Nägele, ???

Die Narren machen die Ministerin (mit)verantwortlich, dass Löffingen um die Existenz seines seit 1871 bestehenden Krankenhauses fürchtet. »Annemarie gibt dem Krankenhaus den Todeskuss«, steht auf dem kleinen Plakat links. Und auf dem großen Plakat heißt es, adressiert an die Ministerin persönlich: »Frau Grießinger – Unser Krankenhaus muß erhalten werden – Wir verfügen über gut geschultes Personal u. einwandfreies Gerät, Behandlung u. Service inklusive. Über 150 Jahre durch Qualität bewährt.«

Die Sorge muss die Existenz des Krankenhauses führt sogar wenig später zur Gründung einer Bürgerinitiative. Doch der Protest nützt nichts und das Krankenhaus muss 1983 seine Pforten schließen.

Standort des Fotografen: 47.884035, 8.343919

Häuser Werne und Egle mit Demetriusbrunnen, ca. 1955

Dieses Foto stellte uns dankenswerterweise Rita Willmann zur Verfügung.

Noch steht »Metzgerei Werne« an die Fassade des dreistöckigen Gebäudes (Demetriusstr. 15) geschrieben. 1955 kauft der Metzgermeister Willy Butsch aus Furtwangen das Geschäft und ersetzt den Schriftzug »Werne« durch »Butsch«. Rechts daneben ist das Modewarengeschäft von Klara Egle (Demetriusstr. 13) zu sehen. Vor dem Schaufenster ist eine Markise herausgefahren.

Vor den beiden Häusern steht seit 1954 der neu errichtete Demetriusbrunnen. Der alte Brunnen von 1912 war bei einem Bombenangriff im Frühjahr 1945 zerstört worden. Nur die Brunnenfigur des Heiligen Demetrius war unbeschädigt geblieben. Sie thront wieder auf dem neuen Brunnen, der zusammen mit den Staffelgiebeln des Straßenzuges ein beliebtes Fotomotiv darstellt.

Standort des Fotografen: 47.883634, 8.343884

Untere Hauptstraße, ca. 1955

Dieses Foto stellte uns dankenswerterweise Rita Willmann zur Verfügung.

Vom unteren Rathausplatz fällt der Blick in die Untere Hauptstraße. Links ist das Geschäft »Gottlieb« (Rathausplatz 6) zu sehen, vor dessen Eingangstür Lebensmittel dargeboten werden, ganz rechts der neue Demetriusbrunnen, der 1954 eingeweiht wurde.

Neben dem Gasthaus »Adler« (Untere Hauptstr. 2) parken mehrere Autos. Das schmiedeeiserne Wirtshausschild hängt wie eh und je, aber im Erdgeschoss ist die Sparkasse eingezogen und hat moderne Schaufensterfassaden in die Wand gebrochen. Daneben ist das Friseurgeschäft von Julius Limb (Untere Hauptstr. 4) zu sehen, das noch nicht umgebaut ist. Vor dem Friseursalon befindet sich eine »Esso«-Tankstelle, an der gerade ein VW Käfer parkt. An der Bäckerei Straub daneben (Untere Hauptstr. 6) ist eine Markise herausgeschoben.

Standort des Fotografen: 47.883965, 8.344018

Walter und Ingeborg Fuß vor dem Schuhgeschäft Hasenfratz, ca. 1960

Dieses Foto stellte uns dankenswerterweise Gudrun Wörner zur Verfügung.

Vor dem Schuhgeschäft Hasenfratz in der Demetriusstraße stehen der Bäckermeister Walter Fuß (1933-1999) und seine Ehefrau Ingeborg geb. Horn (1932-1999). Beide tragen Arbeitskleidung und scheinen nur für einen kurzen Augenblick aus ihrer Bäckerei und dem Café herausgetreten zu sein.

Walter Fuß hat das Geschäft von seinen Eltern übernommen. Sein Vater Viktor Fuß (1900-1959) war wenige Jahre zuvor verstorben.

Standort des Fotografen: 47.884142, 8.344137