Blick vom Reichberg auf das Städtchen, Ölgemälde, 1861

Das Original befindet sich im Besitz von Christel Wehrle.
Sammlung Familie Waßmer

Der Maler H. Glunk malt 1861 vom Reichberg aus dieses Ölbild. Die Stadtansicht, die sich ihm bietet, ist neu. Erst seit 1857 steht der Kirchturm am Westgiebel des Langhauses. Bis 1845 hatte er an der Südseite des Kirchenschiffes gestanden, in den zehn Jahren dazwischen hatte eine Lücke im Panorama geklafft.

Deutlich wird außerdem, wie weit sich zu Zeiten Glunks die Bebauung bereits über den mittelalterlichen Stadtkern hinaus ausgedehnt hat. Häuserzeilen erstrecken sich in der Vorstadt, sie reihen sich auf dem Alenberg und im Maienland. Zwei Häuser stehen im heutigen Pfarrweg. In der Straße nach Seppenhofen sind die 1840 erbaute Kaplanei und etwas abseits ein kleines Gebäude zu erkennen, das ab 1871 als Krankenhaus dient. Zu sehen sind auch die beiden Barockhäuser am Ortseingang. Die Pfarrscheune daneben mit ihren hohen Scheunentoren muß im Jahre 1900 dem Bau der Eisenbahn weichen. Die Bahngleise zerschneiden später die Wiese im Vordergrund.

Die Identität des Malers H. Glunk ist unbekannt. Eventuell handelt es sich bei ihm um Heinrich Glunk, der am 30. Juni 1827 als Sohn des Schneidermeisters Jacob Glunk und dessen Ehefrau Maria Agatha geb. Müller in Löffingen geboren wurde. Familie Glunk lebte in der heutigen Demetriusstraße. Heinrich Glunk studierte und wurde Schullehrer. 1860 heiratete er in Mannheim. Er stirbt am 26. Februar 1868 im Alter von 40 Jahren.  Es ist gut möglich, dass er dieses Ölgemälde schuf.

Standort des Malers: 47.880673, 8.342872

Blick vom Reichberg auf das Städtchen, Stich, ca. 1833-1835

Stadtarchiv

Mit dem Bau des Rathauses 1832 veränderte sich die Gesamtansicht des Städtchens. Der neue Rathausturm überragte die Dächerlandschaft des Altstadtrings.

Im Mittelpunkt des Stiches steht aber nicht das Rathaus, sondern der wieder aufgebaute Kirchturm in seiner vollen Länge und Pracht. 1809 hatte man den barocken Zwiebelturm der katholischen Pfarrkirche St. Michael wegen Baufälligkeit abtragen müssen. Man ersetzte ihn durch diesen achteckigen Turmhelm, dessen Spitze ein Kreuz und eine Wetterfahne schmückte.

Links im Vordergrund sind die beiden Barockhäuser zu erkennen, die 1788 und 1803 erbaut wurden (Untere Hauptstr. 10). Vor dem Langhaus der Kirche steht das Fürstliche Jägerhaus (Seppenhofer Str. 1), das 1847 abbrennt und an dessen Stelle im selben Jahr ein neues Haus gebaut wird.

Rechts im Hintergrund sieht man das 1823 erbaute Gasthaus »Linde« (Obere Hauptstr. 10). Dahinter sind auf dem Hügel in der Ferne Häuser von Dittishausen angedeutet. Auffallend ist, dass der Alenberg zur dieser Zeit nicht bewaldet war und offenbar landwirtschaftlich genutzt wurde.

Der Stich wird sehr unterschiedlich datiert: Karl Hasenfuß gibt in seiner Chronik das Jahr »1790« an. Emil Ketterer datiert das Bild in seiner Chronik »um 1815«. Dabei dürfte der Stich vermutlich aus den Jahren 1833-1835 stammen.

Standort des Künstlers: 47.881234, 8.343258

Malerei auf einem Bauernschrank mit Stadtansicht, ca. 1721-1750

Stadtarchiv

Auf dem Fragment eines Bauernschrankes, das im Stadtarchiv aufbewahrt wird, findet sich diese stilisierte Stadtansicht. Sie zeigt mit größter Wahrscheinlichkeit das Städtchen im frühen 18. Jahrhundert.

Gut zu erkennen ist die neu erbaute und 1715 geweihte Kirche St. Michael mit dem seitlich stehenden Zwiebelturm, der 1721 unter Pfarrer Markus Bosch gebaut wurde. 1809 wurde der Zwiebelturm wieder abgetragen. Vor der Kirche befindet sich der ummauerte Friedhof. Daneben sieht man die  einzige bekannte Darstellung des Unteren Tores. Es wurde 1836 wegen Baufälligkeit abgerissen.

Die übrigen Häuser sind in dieser Bauernmalerei so vereinfacht dargestellt, dass keine Details erkennbar sind. Deutlich ins Auge sticht nur die ringförmige Anordnung des Altstadtkerns.

Standort des Malers: 47.882254, 8.343106

Gebetszettel mit Stadtansicht, 21. November 1725

Stadtarchiv

Im Jahre 1725 erwarb der Eremit Georg Beck von der Neuenburg im Auftrag von Pfarrer Markus Bosch (1673-1742) in Rom die Gebeine des Katakombenheiligen Demetrius. Zur Ankunft der Reliquien in Löffingen wurde ein Gebetszettel zu Ehren des Heiligen Demetrius gedruckt. Der Zettel hat die Maße 14,5 x 10 cm. Links unten signierte der unbekannte Kupferstecher (lateinisch »sculptor«) mit seinen Initialen Jo. A.

Das Miniaturbild auf dem Gebetszettel ist so detailgetreu gestaltet, dass man einzelne Häuser erkennen kann. Kurz vor Herstellung des Kupferstiches wurde der Kirchturm 1721 aufgestockt und erhielt seine barocke Zwiebelkuppel. Ins Auge sticht außerdem der markante Stadtturm des Oberen Tores. Im Vordergrund rechts steht die St. Kümmerniskapelle. Im Hintergrund ist an der Straße nach Rötenbach die 1710 erbaute Antoniuskapelle sowie das Henker- und Siechenhaus zu erkennen.  Auf dem Galgenbuck erhebt sich der Galgen der Hinrichtungsstätte.

Standort des Künstlers: 47.883291, 8.348517

3 Fotos: Ölgemälde von Martin Menrad, ca. 1680

F. F. Archiv

Dieses Bild ist die früheste Darstellung Löffingens. Sie entstand in der Zeit um 1680. Das Ölgemälde war eine Auftragsarbeit für den Landgrafen Anton Egon von Fürstenberg-Heiligenberg (1656-1716). Der Hüfinger Maler Martin Menrad schuf insgesamt 23 Vedouten von Fürstenbergischen Städten, die noch heute im Schloss Heiligenberg hängen. Die Gesamtansicht von Löffingen ist eine davon. Eine Kopie des Ölgemäldes ist im Heimatmuseum zu sehen.

Martin Menrad wählte für diese Stadtansicht einen Blickwinkel vom Gewann »Haslach« her, weil er von dieser Perspektive die markantesten Gebäude am Besten darstellen konnte. Sein Bild zeigt die wieder aufgebaute Stadt nach den beiden Stadtbränden von 1535 und 1571.

Die Kirche St. Michael steht außerhalb des Häuserrings. Sie überstand als einziges Bauwerk die Feuersbrünste im 16. Jahrhundert. An die Kirche ist eine Seitenkapelle mit Türmchen angebaut. Die niedere Mauer im Vorfeld umschließt den Friedhof. Die Häuser im äußeren Stadtring bilden mit ihren verstärkten Mauern und kleinen Fenstern zugleich die Stadtmauer. An der Stelle, an der der Bach in das Gewann »Bitten« fließt, sichert eine zusätzliche Mauer den Bereich. Im Zentrum des Städtchens ragen mehrere große Gebäude mit Staffelgiebeln aus dem Häusergewirr hervor. Die Dächer scheinen mit Ziegeln oder Schindeln gedeckt.

Der hohe Turm des Oberen Tores sichert die Landstraße in Richtung Unadingen und Dittishausen. An ihr steht die Kümmerniskapelle. Nur wenige Häuser befinden sich außerhalb des Stadtrings und bilden die so genannte Vorstadt. Auf der Anhöhe im Hintergrund stehen einsam an der Ausfallstraße das Siechenhaus und das Henkerhaus. Seit 1624 wohnte dort, außerhalb der Stadt, der Fürstenbergische Scharfrichter.

Standort des Malers: 47.883736, 8.348669

Unterer Rathausplatz, Ausschnitt, 1906

Verlag Theodor Mayer, Löffingen / Gebrüder Metz, Tübingen
Sammlung Familie Waßmer / Stadtarchiv

Durch den niederen Torbogen des alten Mailänder Tores fällt der Blick auf die »Partie am Rathaus«. Das schräg gegenüber stehende Eckhaus von Kaufmann Cölestin Schmutz ist noch ein typisches Ackerbürgerhaus mit kleinem Laden. Es brennt am 11. Dezember 1909 bis auf die Grundmauern ab.

In der Platzmitte steht noch ein alter Laufbrunnen, der 1912 durch den Demetriusbrunnen ersetzt wird. Menschen flanieren über den unteren Rathausplatz, eine Pferdekutsche fährt in Richtung der heutigen Unteren Hauptstraße.

Die Darstellung der Menschen und der Kutsche ist keine realistische Wiedergabe. Der Postkartenverlag Gebrüder Metz, der diese Ansichtskarte herstellte, machte von der Möglichkeit der Retusche und Collage intensiven Gebrauch. Die Ansichten wurden zumeist künstlerisch bearbeitet, verfremdet und ästhetisiert.

Das Bild ist ein Ausschnitt aus einer Mehrbildkarte.

Standort des Fotografen: 47.883986, 8.343695