Straßenschmuck zum 100-jährigen Jubiläum der Feuerwehr, Juni 1963

Dieses Foto stellte uns dankenswerterweise Wolfgang Lüdemann-Ravit zur Verfügung.

Die Freiwillige Feuerwehr Löffingen feiert im Juni 1963 mit einem dreitägigen Fest ihr 100-jähriges Jubiläum. Der Höhepunkt der Feierlichkeiten findet am Sonntag, den 16. Juni 1963 statt.

Nach einem Festgottesdienst in der katholischen Pfarrkirche mit Fahnenweihe wird am Demetriusbrunnen der Toten gedacht. Danach findet eine zweiter Festgottesdienst in der evangelischen Kirche statt. Am Nachmittag zieht dann ein großer Festumzug durch das Städtchen »mit historischen Gruppen und Wagen aus der 1000-jährigen Geschichte unserer Stadt«. Der Tag klingt mit einem »Bunten Abend« in der Festhalle aus.

Natürlich hat sich das Städtchen für die Feierlichkeiten herausgeputzt. In der Unteren Hauptstraße und am Rathausplatz sind die Häuser mit Fahnen beflaggt. Am Gasthaus »Adler« (Untere Hauptstr. 2) weht die badische Fahne und die Löffinger Fahne in den Farben blau-weiß. Im Erdgeschoss ist die Filiale der Bezirksparkasse Neustadt zu sehen. Auch das Mailänder Tor und die Häuser der Demetriusstraße sind beflaggt.

Standort des Fotografen: 47.883467, 8.343807

Blick in die Kirchstraße zum Haus Koch, 1963

Dieses Foto stellte uns dankenswerterweise Wolfgang Lüdemann-Ravit zur Verfügung.

Anfang der 1960er Jahre sind Farbfotos noch eine echte Rarität. Hier fällt der Blick von der Unteren Hauptstraße in die Kirchstraße. Vorne rechts ist das Wirtshausschild vom Gasthaus »Sonne« (Kirchstr. 29) zu sehen. Mitten auf dem Platz vor der Kirche steht der Elisabethbrunnen. Er wird wenige Jahre später entfernt, weil er zum Verkehrshindernis geworden ist. Doch noch kann davon keine Rede sein, denn kein einziges Auto, weder fahrend noch geparkt, ist auf dem Foto zu sehen.

Links hinter dem Brunnen geraten die Häuser Sibold (Kirchstr. 19) und Koch (Kirchstr. 21) in den Blick. Beide Häuser wurden nach dem Großbrand 1929 mit Staffelgiebeln erbaut. Karl Koch verkauft u.a. »Teppiche« und »Gardinen«, wie auf der Fassade geschrieben steht. Vor dem Seitengiebel des Hauses Koch befindet sich ein kleines Gärtchen, das von einem Holzzaun eingefasst wird. Geht man daran vorbei, gelangt man zur Bittengasse, wo am Bittenbach das Schlachthaus steht, das rechts hinten zu erkennen ist. 1968 wird das kleine Gebäude abgerissen. In der Ferne grüßt vor der »Hasle« die 1953 erbaute evangelische Kirche.

Standort des Fotografen: 47.883099, 8.343753

Städtlelauf beim Demetriusbrunnen am »Tag des Sports«, 1975

Dieses Foto stellte dankenswerterweise Rita Willmann zur Verfügung.

Normalerweise plätschert das Wasser am Demetriusbrunnen friedlich vor sich hin. Aber am »Tag des Sports« ist es plötzlich heiß umkämpft. Im Städtchen sind verschiedene Parcours-Stationen aufgebaut, eine davon am Demetriusbrunnen. Die teilnehmenden Sportler*innen müssen ihre Beweglichkeit, Schnelligkeit und ihr Geschick unter Beweis stellen.

Auf dem Foto treten gerade zwei Sportler gegeneinander an, um so schnell wie möglich Wasser aus dem Demetriusbrunnen in Schubkarren zu schöpfen und die Fracht dann über eine glitschige Rampe sicher nach unten zu transportieren. Ziel des Wettkampfes ist es, dass möglichst viel Wasser am Ende noch im Schubkarren ist. Vielleicht sollte der Schiedsrichter das den beiden Sportlern nochmal sagen?

Unter den Zuschauer*innen sind Marianne Fehrenbach (verh. Werne), Elisabeth Fritsche und Karl-Heinz Götz sowie Birgit Müller und Luzia Vogelbacher zu erkennen. Der blonde Schubkarrenschieber ist Josef Jäger und der dunkelharige eventuell ??? Vogelbacher.

Standort des Fotografen: 47.883720, 8.343767

Umzugswagen »Zu Mantua in Banden« auf dem unteren Rathausplatz, Fasnacht 1927

Dieses Foto stellten uns dankenswerterweise Dorothea und Michael Kasprowicz zur Verfügung.

An Fasnacht 1927 greifen zahlreiche Umzugswagen Themen auf, die Volksliedern entlehnt sind. Denn das das diesjährige Motto der Fasnacht lautet: »Das altdeutsche Lied in Wort, Bild und Sang«. Diese Narrengruppe widmet sich der Tiroler Aufstandsbewegung von 1809 gegen die französisch-bayerische Besetzung. Auf dem Schild steht: »Zu Mantua in Banden«, die erste Textzeile des Andreas-Hofer-Liedes. Das Lied, das bis heute als Tiroler Landeshymne gilt, beschreibt die Hinrichtung des als Freiheitskämpfer und Nationalhelden verehrten Andreas Hofer (1767-1810).

Die Narren posieren auf einem Wagen, der von zwei Pferden gezogen wird. Aufgenommen wird das Foto vor der Bäckerei und dem Café Ritter (Rathausplatz 5). Das Haus wurde nach dem Großbrand 1921 erbaut, genauso wie die Häuser in der angrenzenden Demetriusstraße am linken Bildrand: Sie alle wurden mit Staffelgiebel neu erbaut.

Standort des Fotografen: 47.883953, 8.343877

Umzugswagen des Turnerbundes in der Demetriusstraße, Fasnacht 1927

Dieses Foto stellten dankenswerterweise Dorothea und Michael Kasprowicz zur Verfügung.

Auch in diesem Jahr beteiligen sich die Turner des Turnerbunds am Fasnachtsumzug. Trotz der kalten Temperaturen sind sie in der Demetriusstraße in ihrer Sportkleidung angetreten, nur bekleidet mit Kniestrümpfen, kurzen Hosen und Sporttrikots. Die Häuser, die auf dem Foto zu sehen sind, wurden alle wenige Jahre zuvor nach dem Großbrand von 1921 neu gebaut.

Auf dem Wagen, der von vier Pferden gezogen wird, thront ein Mann mit weißem wallenden Bart. Er wirkt auf den ersten Blick fast wie der Weihnachtsmann, soll aber Friedrich Ludwig Jahn (1778-1852) darstellen. Er wird als »Turnvater Jahn« verehrt, da er als Begründer der deutschen Turnbewegung gilt. Das Motto des Umzugswagens lautet: »Der Ruf ist erklungen«. Im folgenden Jahr wird der Turnerbund in der »Hasle« das Jahn-Denkmal errichten.

1.Reihe, v.l.n.r.: 1 Jakob Schreiber (auf Pferd), 2 ??? (auf Pferd), 3 ???, 4 August Fehrenbach, 5 ???, 6 ???, 7 ???, 8 ???, 9 ???, 10 ???, 11 ???, 12 Leo Isele (1907-1945 vermisst), 13 ???
2.Reihe, v.l.n.r.:
3.Reihe: ???, Anselm Zepf

Standort des Fotografen: 47.883972, 8.343841

Unterer Hauptstraße in Richtung Mailänder Tor, 1953/54

Dieses Foto stellte uns dankenswerterweise Rita Willmann zur Verfügung.

In eine winterliche Schneelandschaft hat sich das Städtchen verwandelt. Hoch türmt sich der Schnee am Straßenrand. Fahrzeuge und Passanten teilen sich die Fahrbahn, auf dem Gehweg ist kein Durchkommen möglich.

Der Blick fällt von der Unteren Hauptstraße aus in Richtung unterer Rathausplatz mit dem Mailänder Tor. Links ist die Tankstelle vor dem Friseursalon Limb (Untere Hauptstr. 4) und das Gasthaus »Adler« (Untere Hauptstr. 2) zu sehen. Auf der gegenüberliegenden Straßenseite befindet sich das Lebensmittelgeschäft »Gottlieb« (Rathausplatz 6). Der Demetriusbrunnen auf dem Platz wirkt wie aus Eis und Schnee modelliert – und ist es tatsächlich auch! Denn es handelt sich um ein Modell für den neuen Brunnen, den Steinmetzmeister Josef Weiß (1913-?) wenige Monate später schaffen wird.

Standort des Fotografen: 47.883432, 8.343801

»Alte Sonne« und Stadtmühle am Rathausplatz, 1972

Dieses Foto stellte uns dankenswerterweise Rita Willmann zur Verfügung.

Rund 50 Jahre ist es her, dass die Stadtgemeinde Löffingen im Jahr 1920 das altehrwürdige Gasthaus »Sonne« (Rathausplatz 9/10) kaufte. Der Betrieb des Gasthauses wurde eingestellt, in der ehemaligen Gaststube und den Gästezimmern baute man Wohnungen ein, um die Wohnungsnot nach dem Ersten Weltkrieg zu bekämpfen. In der linken Gebäudehälfte, in der sich der Ökonomiebereich für die Landwirtschaft befunden hatte, richtete man nach verschiedenen Umbauten die Stadtmühle ein. Sie war bis 1969 in Betrieb und wurde dann eingestellt, weil sie unrentabel geworden war.

50 Jahre später ist es beschlossene Sache, dass die »alte Sonne«, wie das Gebäude immer noch genannt wird, abgerissen werden soll. Im Zuge der Altstadtsanierung soll hier ein modernes Gebäude für die Volksbank, Geschäfte und Wohnungen entstehen. Im Januar 1973 ist es soweit und eines der ältesten Gebäude des Städtchens fällt der Spitzhacke zum Opfer.

Standort des Fotografen: 47.883778, 8.344504

Rückansicht der »alten Sonne« in der Eggertenstraße, 1972

Dieses Foto stellte uns dankenswerterweise Rita Willmann zur Verfügung.

Die Vorderseite der »alten Sonne« ist auf unzähligen Fotos zu sehen, schließlich zählt der obere Rathausplatz zu den am häufigsten fotografierten Orten im Städtchen. Von ihrer Rückseite hingegen gibt es nur eine Handvoll Fotos, die alle kurz vor dem Abbruch des Gebäudes entstanden sind, um den baulichen Zustand zu dokumentieren. Von der Eggertenstraße aus ist dieses Foto aufgenommen, wobei es sich strenggenommen nicht wirklich um eine Straße handelt, sondern nur um einen engen Winkel, das »Eckeret«.

Bereits 1920 wurde der Betrieb des ehrwürdigen Gasthauses »Sonne« eingestellt. Die Stadtgemeinde baute dann die ehemaligen Wirtshausräume zu Wohnungen aus. Der frühere Veranstaltungssaal diente für viele Jahre als Kirchenraum der evangelischen Kirchengemeinde. Bis 1969 wurde im seitlichen Gebäudeteil die Stadtmühle betrieben. Auch die Rückseite des Gebäudes, die auf dem Foto zu sehen ist, erfuhr einen Umbau und eine neue Nutzung: In den 1960er Jahren baute die Gefriergemeinschaft Löffingen eine Gemeinschafts-Gefrieranlage mit 60 Gefrierfächern ein. Und nach dem Abbruch des Schlachthauses (Bei der Kirche) wurde hier auch ein Gefrierraum für Notschlachtungen geschaffen. Damit ist nun Schluss. Im Januar 1973 wird das Gebäude im Zuge der Stadtsanierung abgerissen.

Standort des Fotografen: 47.883480, 8.344731

Seitengiebel der »alten Sonne« am Rathausplatz, 1972

Dieses Foto stellte uns dankenswerterweise Rita Willmann zur Verfügung.

Zuletzt sieht die »alte Sonne« (Rathausplatz 9-10) wahrlich marode aus. Daher überrascht es kaum, dass der Abbruch des altehrwürdigen Gemäuers, das seit dem 16. Jahrhundert das Stadtbild prägte, mehr und mehr Akzeptanz in der Bevölkerung findet. Altstadtsanierung ist das Zauberwort und sie erfolgt Anfang der 1970er Jahre häufig mit der »Spitzhacke«. Die »alte Sonne« wird im Januar 1973 abgerissen, um Platz zu schaffen für einen Neubau der Volksbank, für Geschäfte und Wohnungen.

Bereits 1920 wurde der Betrieb des Gasthauses eingestellt und das Gebäude ging in den Besitz der Stadtgemeinde über. Es erfuhr eine Umnutzung und diente fortan vor allem als Wohnhaus und Stadtmühle.

Eine Umnutzung erfuhr auch der kleine Platz neben der »alten Sonne«, der im Vordergrund des Fotos zu sehen ist: Seitdem sich die Volksschule nicht mehr im Rathaus befindet, hat der Platz seine Funktion als Schulhof verloren. In einem einstöckigen Verkaufsladen bietet die Obsthändlerin Monika Wehrle geb. Baader (1910-?) ihre Waren an. In einer Werbeanzeige 1970 wirbt sie mit dem Vers: »Willst frisches Obst, Gemüse und Blumen kaufen, / mußt Du nur zur Monika Wehrle laufen!« Diese Tradition wird auch nach dem Abbruch fortgeführt. 1975 eröffnen in dem an dieser Stelle errichteten Neubau Dieter und Luzia Vierlinger ihr Geschäft für Blumen, Obst und Gemüse.

Standort des Fotografen: 47.883716, 8.344232

Blick vom Rathausturm ins Maienland, ca. 1955-1960

Dieses Foto stellte uns dankenswerterweise Rita Willmann zur Verfügung.

Vom Rathausturm fällt der Blick über die Dächer der Häuser in der Demetriusstraße mit ihren Staffelgiebeln hinweg in das Maienland. Zwischen dem Altstadtring und den ersten Häusern im Maienland erstrecken sich große Gärten. Weder das Haus Sibold (Maienlandstr. 4) noch das Haus Müller (Maienlandstr. 5) sind zu diesem Zeitpunkt bereits gebaut. Und auch die Villa Gugelberger (Maienlandstr. 6), die als Kinderheim genutzt wird, steht erst seit Mitte der 1930er Jahren.

Standort des Fotografen: 47.883840, 8.344186

Hexenwagen auf dem unteren Rathausplatz, Fasnacht 1971

Dieses Foto stellte uns dankenswerterweise Rita Willmann zur Verfügung.

Die große Hexe fährt beim Umzug am »Fasnet Mändig« durch das Stätdchen. Es raucht und qualmt kräftig aus dem Hexenkessel. Närrisches Volk steht am Rande der Umzugsstrecke und schaut sich das Spektakel an. Im Hintergrund sind die Häuser der Demetriusstraße zu sehen. Ganz rechts am Bildrand ist der Narrenbaum zu erkennen, den die 20-Jährigen am »Schmutzigen Dunschdig« vor dem Café Fuß aufgestellt haben.

Standort des Fotografen: 47.883803, 8.343943

Blick vom Rathausturm zur Schule, ca. 1955-1960

Dieses Foto stellte uns dankenswerterweise Rita Willmann zur Verfügung.

Vom Rathausturm fällt der Blick über die Dächer im Altstadtring in Richtung »Hasle«. Den Schulweg gibt es schon, aber der Kindergarten wird erst in den 1960er Jahren gebaut. Links und rechts des Weges sind nur Wiesen zu sehen, links die »Linden-Wiese« und rechts die »Bittenwiesen«. Leicht erhöht stehen die Festhalle und die Volksschule, 1936 eingeweiht, vor dem kleinen Wäldchen. Rechts daneben ist die frisch erbaute evangelische Johannes-Kirche zu sehen. Das evangelische Pfarrhaus wird erst 1969/70 erbaut und fehlt noch auf dem Bild.

Die Dächer im Vordergrund gehören zum Gasthaus »Löwen« und zum ehemaligen Gasthaus »Sonne« am oberen Rathausplatz und dahinter zu den Häusern der Kirchstraße. Vis-à-vis vom Fotografen ist die ehemalige Zehntscheuer der Fürstenbergischen Standesherrschaft (Kirchstr. 9) zu sehen. Sie gehörte ab 1843 als Ökonomiegebäude zum »Löwen« und seit 1933 dem Viehhändler Karl Krieg.

Standort des Fotografen: 47.883870, 8.344350