2 Fotos: Fanfarenzug beim Demetriusbrunnen, 1977

Zwei Jahre ist er alt, der Fanfarenzug, als dieses Foto seiner Mitglieder aufgenommen wird. Die Vereinsgründung war am 1. Juli 1975 im Clubhaus des SV Göschweiler erfolgt. Anfangs gehörten ihm 14 Bläser und acht Trommler an.

Für das Gruppenfoto posiert man auf dem unteren Rathausplatz beim Demetriusbrunnen. Als Kulisse im Hintergrund dienen die mittelalterlich anmutenden Häuser des Stadtrings mit dem Mailänder Tor und den Staffelgiebeln der Demetriusstraße. Dabei wurden alle diese Häuser erst nach dem Großbrand 1921 errichtet.

1.Reihe, hockend, v.l.n.r.: Helga Rudigier, Wolfgang Sawetzki mit Sohn Thomas Sawetzki, Regina Schuler, Arno Ehrenschneider, Heinz Tröndle

2.Reihe, v.l.n.r.: Annemarie Kiermaier, Ekkehard Bartz, Maria Vogt, Bettina Schmid, Regina Keller, Christine Grieshaber, Brigitte Thepaut geb. Sevecke, Wilfried Münzer (1950-2019), Karl Vogt, Christel Vogt, Eugen Liebermann

3.Reihe, v.l.n.r.: Bernhard Heizmann, Jürgen Schmidt, H. Degenhardt, Konrad Benitz, Michael Fehrenbach, Klaus Kiermaier, Karl-Heinz Kiechle (mit Standarte), Manfred Blume

Standort des Fotografen: 47.883725, 8.343734

Blick vom Kirchturm in Richtung Bahnhof und Maienland, ca. 1957

Dieses Foto stellte uns dankenswerterweise Rita Willmann zur Verfügung.

In der Bildmitte sticht der strahlend weiß gestrichene »neue Benzbau« (Ringstr. 8) ins Auge. Das Mehrfamilienhaus wurde 1922/23 von der Firma Benz erbaut, um darin Werksangehörige mit ihren Familien unterzubringen. Bei einem Fliegerangriff 1945 beschädigt, sind die Spuren des Krieges bereits beseitigt. Auf dem Grundstück davor hängt frisch gewaschene Wäsche auf der Leine.

Neu erbaut ist auch das Bahnhofsgebäude: Der alte Bahnhof war von einer Bombe komplett zerstört worden. Lange Zeit diente daraufhin eine hölzerne Behelfsbaracke als Bahnhof. doch damit ist jetzt Schluss, denn 1957 wurde das neue Stationsgebäude eingeweiht.

Im Vordergrund sind die Häuser des Altstadtrings zu sehen, besonders schön die Häuserzeile der Demetriusstraße bis zum Mailänder Tor. Dahinter öffnet sich der Blick zum Maienland hin. In der Ferne sind die Wallfahrtskirche Witterschneekreuz und die Aussiedlerhöfe im »Stettholz« zu erkennen.

Standort des Fotografen: 47.882603, 8.343920

Blick vom Kirchturm in Richtung Rathaus, ca. 1957

Dieses Foto stellte uns dankenswerterweise Rita Willmann zur Verfügung.

Vom Kirchturm eröffnet sich ein grandioser Blick auf das Städtchen. Zu sehen sind im Vordergrund die Häuser der Kirchstraße mit dem Haus Kuster (Kirchstr. 14) und dem Haus Benz (Kirchstr. 12). Über ihre Dächer ragen knapp die Häuser der Eggertenstraße. Das »Eckeret«, wie der Winkel genannt wird, ist das am dichtesten bebaute Gebiet innerhalb des Altstadtrings.

Dahinter sind die Häuser am Rathausplatz zu sehen, dominiert vom Rathaus und der »alten Sonne« (Rathausplatz 9-10), die 1972 abgerissen wird. Der Platz daneben diente bis 1936 als Schulhof. Schön zu erkennen ist auch der untere Rathausplatz mit dem Mailänder Tor und dem 1954 neu erbauten Demetriusbrunnen.

Standort des Fotografen: 47.882615, 8.343904

Unterer Rathausplatz mit Mailänder Tor, ca. 1925-1930

Verlag A. Rebholz / Stadtarchiv

Ein Argument für den Abbruch des alten, beim Großbrand 1921 beschädigten Mailänder Tores und für den Wiederaufbau eines neuen Torgebäudes war, dass dieses auch als Ort zur Ehrung der Soldaten des Ersten Weltkrieges dienen könnte. Der Freiburger Architekt Carl Anton Meckel (1875-1938), der die Pläne für den Wiederaufbau fertigte, projektierte auch zwei Tafeln für die Namen der Kriegsgefallenen, eine Madonnenfigur mit Jesuskind, die über dem Torbogen ihren Platz finden sollte, und ein Türmchen mit Glocke.

Durch die Inflation und die angespannte finanzielle Lage der Stadtgemeinde lässt die Realisierung dieses Gefallenendenkmals lange auf sich warten: Erst 1930 wird es schließlich realisiert und eingeweiht. Auf dem Foto sind zwar bereits die Steintafeln über den beiden kleinen Torbögen angebracht, aber noch keine Namen hineingemeißelt. Die Madonna fehlt ebenso wie die Glocke im Türmchen.

Links vom Mailänder Tor sind die Häuser von Korbmacher August Egle (Demetriusstr. 14) und von Flaschnermeister Ferdinand Willmann (Demetriusstr. 13) zu sehen, rechts das ebenfalls nach dem Großbrand neu gebaute Haus von Wilhelm Werne (Demetriusstr. 11), das über Staffelgiebel verfügt. Auf dem Platz steht der (alte) Demetriusbrunnen, der 1945 beim Bombenangriff zerstört wird. Vor ihm spazieren ein paar Hühner herum.

Standort des Fotografen: 47.883722, 8.343867

Blick durch das Mailänder Tor zum Rathausplatz, ca. 1955-1959

Dieses Foto stellte uns dankenswerterweise Wolfgang Lüdemann-Ravit zur Verfügung.

Hübsch eingerahmt durch den Torbogen des 1922 erbauten Mailänder Tores fällt der Blick auf die Häuser am unteren Rathausplatz und in der Unteren Hauptstraße. Auf dem Platz selbst sind der 1954 neu erbaute Demetriusbrunnen und der Straßenwegweiser zu erkennen.

Dahinter steht das Haus Siefert (Rathausplatz 6). Das Lebensmittelgeschäft »Gottlieb« scheint bereits ausgezogen zu sein, denn der Schriftzug an der Fassade ist verschwunden. Noch existiert aber das kleine Gärtchen, in dem die 1911 gepflanzte Tanne in die Höhe ragt. Ihre Tage sind aber bereits gezählt, denn wenig später wird sie umgesägt und verschwindet aus dem Stadtbild. Beim Haus von Schuhmachermeister Emil Schmid (Rathausplatz 7) ist ein modernes Schaufenster in die Fassade gebrochen und die Fassade frisch verputzt und gestrichen.

Standort des Fotografen: 47.884016, 8.343647

Mann vor dem Wegweiser am Mailänder Tor, 1956

Dieses Foto stellte uns dankenswerterweise Petra Nobs zur Verfügung.

Auf dem unteren Rathausplatz steht ein Mann. Er lehnt sich lässig an den Wegweiser vor dem Mailänder Tor. Nach links führt die Bundesstraße 31 in Richtung Neustadt und Freiburg, nach rechts ins 17 Kilometer entfernte Donaueschingen. Über den modernen Entfernungsschildern mit schwarzer Schrift auf gelbem Grund hängen zwei holzgeschnitzte Wegweiser, die pittoresk anzuschauen sind. Besonders hoch sind die Schilder nicht angebracht, da dürfen auch die Fahrzeuge nicht zu hoch sein, wollen sie darunter durchpassen.

Der Blick fällt durch das Mailänder Tor in die Maienlandstraße. An der Kreuzung zur Ringstraße steht ein Güllewagen. Dahinter ist das Haus Strobel (Maienlandstr. 3) zu sehen.

Standort des Fotografen: 47.883876, 8.343851

Zuschauer beim Aufstellen des Narrenbaums, Fasnacht 1974

Dieses Foto stellte uns dankenswerterweise Rita Willmann zur Verfügung.

Es ist »Schmutziger Dunschdig«. Auf dem unteren Rathausplatz hat sich vor dem Mailänder Tor das Narrenvolk versammelt. Der Narrenbaum ist zwar auf dem Foto nicht zu sehen, aber der Blick einiger Zuschauer, der steil nach oben gerichtet ist, lässt erahnen, dass der Baum bereits hochgezogen wurde.

Aber die Zugseile sind noch nicht gelöst. Welcher der 20-Jährigen wird an dem glatten Stamm hochklettern, um die Seile zu lösen? Spannend ist auch die Frage, in wieviel Anläufen dies gelingen wird. 

Wer erkennt die Kinder auf dem Foto? Zu sehen sind u.a. Angelika Beha, Ulrika Riegger und Susanne Salomon.

Standort des Fotografen: 47.883934, 8.343861

Mailänder Tor, 1969

Dieses Foto stellten uns dankenswerterweise Dorothea und Michael Kasprowicz zur Verfügung.

Auf den ersten Blick ist das Foto schwer zu datieren, denn schließlich hat sich das Mailänder Tor seit seiner Erbauung 1922 bzw. der Anbringung der Gedenktafeln für die Gefallenen des Ersten Weltkrieges im Jahre 1930 kaum verändert. Erste Anhaltspunkte bieten jedoch das geflickte Dach, das noch deutliche Spuren der Kriegszerstörung 1945 zeigt, und das geparkte Auto, das vor dem rechten Nachbarhaus (Demetriusstr. 11) steht. Klar, das Foto ist irgendwann in der Nachkriegszeit entstanden. Dass ein Wegweiser in Richtung Maienland zum »Wildpark« weist, ist ein weiteres wichtiges Detail, das die zeitliche Einordnung erleichtert.

Auf der Verkehrsinsel vor dem Mailänder Tor steht ein Wahlplakat der FDP. Darauf ist der Wahlwerbespruch »Wir schaffen die alten Zöpfe ab« zu lesen. Es herrscht Wahlkampf, denn am 28. September 1969 findet die Bundestagswahl statt. Nach der Wahl konstituiert sich erstmals in der 20-jährigen Geschichte der Bundesrepublik Deutschland eine sozialliberale Koalition auf Bundesebene. Willy Brandt (SPD) wird Bundeskanzler, Walter Scheel (FDP) wird Vizekanzler.

Zum Jahr 1969 passt, dass das linke Nachbarhaus (Demetriusstr. 13), das dem Mechanikermeister Karl Müller gehört, noch steht: Es brennt am 17. Oktober 1969, rund drei Wochen nach der Bundestagswahl, ab. Somit dürfte das Foto vermutlich das letzte sein, auf dem das Haus Müller noch zu sehen ist.

Standort des Fotografen: 47.883857, 8.343832

Große Hexe vor dem Mailänder Tor, Fasnacht ca. 1960-1964

Dieses Foto stellte uns dankenswerterweise Petra Nobs zur Verfügung.

Die Zuschauer stehen dicht gerdrängt auf dem unteren Rathausplatz. Und auch auf dem Balkon vom Haus Kopp (Demetriusstr. 10) recken die Zuschauer ihre Köpfe. Der Narrenumzug bewegt sich am »Fasnet Mändig« vom Maienland kommend in das Städtchen. Wie jedes Jahr ist auch die Hexengruppe mit dabei. Die Hexen tragen bereits ihr erstes einheitliches Häs, das sich freilich noch vom heutigen unterscheidet. Mit dabei ist auch bereits seit 1958 der Hexenwagen mit der großen Hexe. Im ersten Jahr war sie mit ihren 5,80 Meter so groß, dass sie zunächst nicht durch das Mailänder Tor passte.

Standort des Fotografen: 47.883971, 8.343728

Blick durch das Mailänder Tor zum Rathaus, ca. 1925-1930

Stadtarchiv

»Durchblick auf Rathaus und Kriegerdenkmal« lautet der Titel dieses Fotos, das in den 1930er und 40er Jahre als Ansichtskarte Verbreitung findet. Der Fotograf steht auf der Rückseite des Mailänder Tores und nimmt den großen Torbogen und einen der beiden kleinen Bögen in den Blick. Sie sind nicht komplett zu sehen, sondern angeschnitten. Aber sie geben den Blick frei zum unteren Rathausplatz. Vor dem Rathaus steht das Kriegerdenkmal zur Erinnerung an den Deutsch-Französischen Krieg 1870/71, das noch mit einem schmiedeeisernen Gitter eingefasst ist. Ein Automobil parkt daneben.

Standort des Fotografen: 47.884021, 8.343576

Narrengruppe auf dem unteren Rathausplatz, Fasnacht 1935

Dieses Foto stellten uns dankenswerterweise Dorothea und Michael Kasprowicz zur Verfügung.

Auf das Mailänder Tor und das angrenzende Haus Werne ist das Datum gestempelt, als dieses Foto aufgenommen wurde: »3. März 1935«, also am »Fasnet Sundig«. Kostümierte Narren treiben sich auf dem unteren Rathausplatz herum. Vom eigentlichen Motto der diesjährigen Fasnacht, der »Entdeckung Amerikas durch Kolumbus«, ist nichts zu sehen.

Der Clown mit Sternen-Häs, der einen Hund mit sich führt, ist vermutlich Friseurmeister Julius Limb. Er hält die Laterne in seiner rechten Hand, auf die die 20-Jährigen vereidigt werden. Der Narr links ist Zimmermeister Eugen Fehrenbach (1901-1974).

Standort des Fotografen: 47.883894, 8.343842

Blick auf den Unteren Rathausplatz, ca. 1955

Dieses Foto stellte uns dankenswerterweise Rita Willmann zur Verfügung.

Im Jahre 1909 hatte sich das Aussehen des Unteren Rathausplatzes zum letzten Mal einschneidend verändert: Damals war das Haus Schmutz (Rathausplatz 6) abgebrannt und bei der Errichtung des Neubaus hatte man die angrenzende Lehrerscheuer (Rathausplatz 7) abgerissen. Vor dem Neubau wurde ein kleiner Garten angelegt, in dem ein Tännchen gepflanzt wurde.

Seitdem sind fast 50 Jahre vergangen. Die in die Höhe geschossene Tanne überragt die Gebäude. Erneut kommt es zu umfangreicheren baulichen Veränderungen in der Häuserzeile. Im Haus Schilling, das anstelle der Lehrerscheuer errichtet worden war, wurden kürzlich breite Schaufenster hineingebrochen. Auch am Nachbarhaus Rebholz (Rathausplatz 8), in dem noch vor einigen Jahren eine Landwirtschaft betrieben wurde, sind die Umbauarbeiten unübersehbar. Ein Ladengeschäft wurde im Erdgeschoss eingebaut, das auf dem Foto durch das Kriegerdenkmal halb verdeckt ist.

Das Foto wird vom Mailänder Tor aus aufgenommen, dessen Torbogen am linken Bildrand zu erkennen ist.

Standort des Fotografen: 47.883961, 8.343715