Haus Frei in der Bittengasse, 1997

Sammlung Familie Waßmer

Das kleine Häuschen steht in der Bittengasse, in alten Dokumenten auch »Bittengrabenweg« genannt. Es ist eines der wenigen Gebäude, die seit altersher außerhalb des Stadtrings standen. Wahrscheinlich wurde es 1687 erbaut. Obwohl das Haus so niedrig ist, verfügt es doch über zwei Stockwerke, wenngleich die Deckenhöhe sehr niedrig ist. Das Häuschen ist angebaut an das Haus Kirner (Kirchstr. 5), den einstigen St. Blasianischen Mayerhof. Es war zunächst das »Nebenhäusle«, das bei einer Erbteilung abgetrennt wurde.

Standort des Fotografen: 47.883694, 8.345814

Rückseite von den Häusern Welte und Vogt in der Bittengasse, ca. 1976

Stadtarchiv

Auf dieser seltenen Ansicht ist die Rückseite der Häuser Welte (Kirchstr. 3) und Vogt (Rathausplatz 13) in der Bittengasse zu sehen. Vom Haus Vogt, in dem sich seit Jahrzehnten ein Zigarren-Geschäft befindet, sind zahlreiche Fotos überliefert. Diese zeigen aber immer die repräsentative Vorderansicht am Rathausplatz mit dem Ladeneingang und dem Schaufenster. Das angrenzende Haus Welte, das zu den mittelalterlichen Gebäuden zählt, die die Stadtmauer bildeten, wird hingegen kaum fotografiert. Es fristet, versteckt hinter dem Gasthaus »Ochsen«, ein Schattendasein. Erst durch Überlegungen, das Haus abzureißen und an seiner Stelle das »Kultur- und Fremdenverkehrszentrum« (KFZ) zu errichten, rückt es ins öffentliche Bewusstsein.

Die Stadtgemeinde verhandelt seit 1977 über einen Kauf des Hauses Welte. 1982 erwirbt sie es schließlich. Die Bausubstanz ist zu diesem Zeitpunkt bereits so schlecht, dass eine Sanierung teuer würde. Nachdem der Denkmalschutz Neubauplänen zugestimmt hat, erfolgt 1987 der Abbruch des alten Gemäuers.

Standort des Fotografen: 47.884205, 8.345727

Trümmerfeld in der Ringstraße nach dem Großbrand, 1921

Verlag A. Rebholz
Dieses Foto stellte uns dankenswerterweise Inge Benitz zur Verfügung.

Der Brunnen in der Bildmitte steht an der Einmündung der Demetriusstraße (damals Hintergasse) in die Ringstraße, nämlich an der Stirnseite des Hauses von Anton Engesser (Demetriusstr. 4), zu dessen Grundstück der hölzerne Gartenzaun gehört. »Süßer Winkel« wird die Ecke im Altstadtring eigentlich genannt. Doch sie hat all ihre Süße eingebüßt, nur noch Schutt und Asche sind nach dem Großbrand vom 28. Juli 1921 übrig geblieben.

Der Blick geht von der Demetriusstraße, an einem schief stehenden Strommasten vorbei, in Richtung Ringstraße und Alenberg. Die Ruinen gehören zu den Häusern von Katharina Mäder (Ringstr. 1), Wagnermeister Andreas Maier (Ringstr. 2) und Landwirt Karl Diesberger (Ringstr. 2*). Beim Wiederaufbau werden die Grundstücke von Maier und Diesberger zusammengelegt.

Standort des Fotografen: 47°53’03.6″N 8°20’40.1″E

Molkerei und Haus Honold nach dem Großbrand, 1921

Dieses Foto stellten uns dankenswerterweise Inge Benitz und Engelbert Straetker zur Verfügung.

In der Maienlandstraße liegen die Molkerei und das Anwesen von Landwirt Karl Honold (Maienlandstr. 2) in Trümmern. Die Häuser der Ringstraße und der Demetriusstraße existieren nicht mehr, sodass der Blick bis zum Rathaus und zum Postamt am Rathausplatz geht.

Karl Bader, der Sohn des Feuerwehrkommandanten, erinnert sich 1963: »Für die Erhaltung des Rathauses und des Postgebäudes wurden alle verfügbaren Kräfte eingesetzt, denn für den Kommandanten und seinen Mitarbeiterstab bestand die Gewißheit, dass ein brennendes Rathaus und Postgebäude gleichbedeutend ist mit dem Niedergang vom Haus Nägele, den Häusern, welche nach dem Brand vom März 1907 wieder aufgebaut wurden, und einem großen Teil der Anwesen in der Vorstadt.«

Ein Teil der bedrohten Häuser, die Bader erwähnt, sind am linken Bildrand zu sehen. Sie wurden nach dem Großbrand 1907 in der Demetriusstraße errichtet.

Standort des Fotografen: 47°53’04.6″N 8°20’35.4″E

Kinder mit Kinderwagen in der Haslachstraße, 1955

Dieses Foto stellte uns dankenswerterweise Elisabeth Kriegisch zur Verfügung.

Das Mädchen mit den geflochtenen Zöpfen, Maria Kriegisch (geb. 1947), hält einen Luftballon in Händen. Er ist ein Werbegeschenk des Lebensmittelgeschäfts »Gottlieb« am Rathausplatz. Neben ihr steht Sonja Vogt (geb. 1950), eine Spielkameradin in der Nachbarschaft. Im Kinderwagen liegt ihr Brüderchen Harald Vogt (geb. 1954).

Das Foto entstand in der Haslachstraße. Über die Köpfe der Kinder hinweg wandert der Blick zur unbebauten »Linden«-Wiese in Richtung Städtchen. Vor der katholischen Pfarrkirche St. Michael ist der Farrenstall und das kleine Schlachthaus zu erkennen.

Standort des Fotografen: 47.883701, 8.348710

2 Fotos: Haus Beha in der Alenbergstraße, ca. 1988

Stadtarchiv

Nach dem Großbrand 1921 wurde das zweistöckige Wohnhaus mit Ökonomiegebäude in der Alenbergstraße neu erbaut. Es gehörte dem Landwirt Johann Nepomuk Maier (1885-1972) und seiner Ehefrau Karolina geb. Beha (1875-1952). 1961 übernahm Hermann Beha (geb. 1937) das Anwesen und modernisierte es. Rechts neben dem Haus führt eine Treppe zum Kurpark empor.

Standort des Fotografen: 47.885366, 8.344182

Haus Zepf in der Dittishauserstraße, 1955

Dieses Foto stellte uns dankenswerterweise Elisabeth und Franz Isele zur Verfügung.

Nachdem das Haus von Familie Zepf in der Unteren Hauptstraße bei einem Fliegerangriff 1945 komplett zerstört worden war, errichtete August Zepf (1900-1982) an der Dittishauser Straße ein neues landwirtschaftliches Anwesen. Zusammen mit seiner Ehefrau Klara Zepf geb. Fehrenbach betreibt er die Landwirtschaft. 1966 übergibt er sie an seinen Sohn. Außerdem arbeitet er 42 Jahre lang als Holzhauer im Stadtwald.

Links daneben sind stadteinwärts das Haus von Waldwegwart Julius Zepf (Dittishauser Str. 19) und das Haus von Landwirt Otto Geisinger (Dittishauser Str. 17) zu sehen. Beide Häuser wurden 1936 von der Baugenossenschaft erbaut.

Standort des Fotografen: 47.886172, 8.350294

Mutter mit Tochter vor dem Haus »Schönblick«, 1954

Dieses Foto stellte uns dankenswerterweise Elisabeth Kriegisch zur Verfügung.

»Kaffee« und »Fremdenzimmer« steht an der Fassade des Hauses »Schönblick«. Am Hang davor haben sich Elisabeth Kriegisch (1910-1997) und ihre Tochter Maria (geb. 1947) zu einem Erinnerungsfoto aufgestellt. Es ist der erste Schultag des Mädchens, also ein besonderer Tag, der fotografisch festgehalten werden soll.

Familie Kriegisch wohnte von 1953 bis 1955 in der Siedlung »Neue Heimat« in der Haslachstraße. Zuvor hatten sie in Jever im Landkreis Friesland gelebt, wohin sie 1946 als Vertriebene aus Schlesien umgesiedelt worden war.

Standort des Fotografen: 47.883644, 8.348857

Werkshalle des Sägewerks Benz mit Kamin, ca. 1915

Dieses Foto stellte uns dankenswerterweise Franz Rosenstiel zur Verfügung.

Die älteste Ansicht des 1911/12 von Josef Benz (1882-1932) errichteten Sägewerkes ist auf diesem Foto zu sehen. In der Anfangszeit bestand das Werk aus einem zweigattrigen Sägewerk mit einer angeschlossenen Kistenfabrik. Auf dem Giebel der aus Holz errichteten Fabrikhalle steht mit großen Buchstaben geschrieben: »JOSEF BENZ – Dampfsäge Hobelwerk Holzhandlung Kistenfabrik«. Hinter der Halle ragt der Benz-Kamin in die Höhe, aus dem gerade dunkler Rauch aufsteigt. Die Halle brannte beim Großfeuer am 7. Juli 1928 ab und wurde beim Wiederaufbau durch ein massives Steingebäude ersetzt.

Das Foto wurde von der Rötenbacher Straße aus aufgenommen, vom Grundstück der »Benz-Villa« (Rötenbacher Str. 12) aus, deren Gartenzaun zu sehen ist. Im Hintergrund ist das Haus von Landwirt Ernst Göhry (Hohlgasse 2) zu erkennen. Als diese Aufnahme entstand, war Ernst Göhry nicht zu Hause, sondern stand als Soldat im Feld. Er gehörte dem Infanterie-Regiment Nr. 445 an. Im Mai 1918 fiel der Gefreite im Alter von nur 38 Jahren. Er hinterließ Frau und Kinder. Seine Witwe Wilhelmina Göhry geb. Guth verheiratete sich später in zweiter Ehe mit dem Landwirt und Schmied Franz Amann.

Standort des Fotografen: 47.882752, 8.340017

Ferienkinder des Kindererholungsheims in der Rötengasse, ca. 1960

Dieses Foto stellte uns dankenswerterweise Maria Baumann zur Verfügung.

Vier Kinder passen nicht gleichzeitig in einen Kinderwagen? Von wegen! Sie passen doch, wie das Foto beweist! Ferienkinder, die einige Wochen im Kindererholungsheim Gugelberger (Maienlandstr. 6) verbringen, unternehmen einen Ausflug mit den Kinderschwestern. Die Größeren müssen zu Fuß gehen, aber die Kleinen haben schon im Kinderwagen Platz genommen. Rechts steht die Betreuerin Maria Baumann.

Im Hintergrund ist das Haus Benitz (Alenbergstr. 7/9) zu sehen, das über der Rötengasse thront.

Standort des Fotografen: 47.885240, 8.343168

Fronleichnamsschmuck am Haus Adrion in der Alenbergstraße, 1938

Dieses Foto stellte uns dankenswerterweise Konrad Kuster zur Verfügung.

Die Häuser in der Alenbergstraße sind an Fronleichnam festlich geschmückt. Im Vordergrund ist das Haus von Gipsermeister Erich Adrion zu sehen, dessen Festtagsschmuck besonders aufwändig ist. Die Fassade ist mit einer großen Girlande aus Tannenreisig dekoriert. Zwischen Haustür und Scheunentor ist ein Kreuz aufgebaut. Es wird von grünen Zweigen, die halbkreisförmig angeordnet sind, eingerahmt. Auch der Lattenzaun des angrenzenden Gartens wurde zur Feier des Tages aufgehübscht.

Standort des Fotografen: 47.886461, 8.343040

Blumenteppich an Fronleichnam in der Vorstadtstraße, ca. 1960-1965

Dieses Foto stellte uns dankenswerterweise Paul Heizmann zur Verfügung.

Die Vorstadtstraße hat sich an Fronleichnam in ein Blütenmeer verwandelt. Auf der gesamten Straße ist ein farbenprächtiger Blumenteppich gelegt, der sich aus verschiedenen Ornamenten, Mustern und religiösen Motiven zusammensetzt. Links und rechts des Prozessionsweges sind Birkenzweige in das Straßenpflaster gesteckt.

Zwei italienische Gastarbeiter lassen sich neben dem Blumenteppich für ein Erinnerungsfoto knipsen. Wer weiß, wie die beiden Männer heißen?

Standort des Fotografen: 47.884690, 8.347469