Untere Hauptstraße mit Blick zum Mailänder Tor, ca. 1955

Dieses Foto stellte uns dankenswerterweise Rita Willmann zur Verfügung.

Eine Frau überquert mit ihrer Einkaufstasche die Untere Hauptstraße. Es ist ein sonniger Sommertag, vermutlich um die Mittagszeit, wie am Schattenwurf zu erkennen ist. Auf der linken Straßenseite steht ein Auto geparkt. Es handelt sich um ein Chevrolet Bel Air, Jahrgang 1954 mit 115 PS und knapp 4 Litern Hubraum aus 6 Zylindern. Ansonsten ist weit und breit kein Auto zu sehen. Der Verkehr im Städtchen ist Mitte der 1950er Jahre noch überschaubar.

Vor dem Friseursalon von Julius Limb (Untere Hauptstr. 4) befindet sich seine »Esso«-Tankstelle. Daneben steht das Gasthaus »Adler« (Untere Hauptstr. 2), in dessen Erdgeschoss eine Filiale der »Sparkasse« eingerichtet ist. Auf dem unteren Rathausplatz ist der 1954 geschaffene neue Demetriusbrunnen zu sehen. Der alte Brunnen wurde im Zweiten Weltkrieg durch eine Bombe zerstört. Auch am geflickten Dach des Mailänder Tores sind die Spuren der Bombenangriffe noch sichtbar.

Standort des Fotografen: 47.883346, 8.343864

Chefarzt Dr. Gothe beim Frühstück mit Mitarbeitern, ca. 1975-1980

Dieses Foto stellte uns dankenswerterweise Sabine Ganter zur Verfügung.

Auch ein Chefarzt macht eine Frühstückspause: Dr. med. Kurt Gothe (1925-2003), der seit 1. Dezember 1972 am Städtischen Krankenhaus tätig ist, sitzt mit zwei Mitarbeiter*innen zusammen. Man trinkt Kaffee und isst Marmeladebrötchen. Gleich geht der Dienst weiter. Der beliebte Mediziner führt das Krankenhaus, bis es 1983 geschlossen und in ein Altenpflegeheim umgewandelt wird.

V.l.n.r.: Dr. med. Kurt Gothe, Krankenpfleger Gerhard Ristau, Arzthelferin Rosa Happle (Unadingen)

Standort des Fotografen: 47.881706, 8.345403

Geschwister Meßmer mit Freunden, ca. 1950

Dieses Foto stellte uns dankenswerterweise Elke Moser zur Verfügung.

Die Kinder der »Linden«-Wirte stellen sich mit ein paar Freunden zu einem Gruppenfoto auf. Sie stehen aber nicht vor dem Gasthaus »Linde«, der seit Generationen im Familienbesitz ist, sondern vor einem anderen Hauseingang. Der Verputz an der Fassade bröckelt.

Über der Tür prankt die Hausnummer »17«, die zum Haus Benz (Kirchstr. 12) gehört, in dem die Witwe Josefine Benz geb. Beha (1900-1958) eine Waschmittelhandlung betreibt. (Um welche Tür es sich handelt, ist allerdings unklar, da die Türen des »Soapfesieders«-Hauses eigentlich Rundbögen und Sandsteingewände aufweisen. Vielleicht ist es eine Hintertür?) Am Fensterladen links hängt Werbung für den Schweizer Tabakwarenkonzern Burger.

1.Reihe, v.l.n.r.: Angela Meßmer verh. Hölderle (geb. 1934), Rolf Meßmer (geb. 1940), Josef Kaltenbrunner (1930-1966), Annemarie Meßmer verh. Kaltenbrunner (1930-2010)
2.Reihe, v.l.n.r.: ???, ???, Ernst Mayer (1933-2009)

Standort des Fotografen: ???

Festhalle und Volksschule, ca. 1951/52

Dieses Foto stellte uns dankenswerterweise Rita Willmann zur Verfügung.

Auf der Suche nach winterlichen Postkartenmotiven bezieht der Fotograf auch Position in der Seppenhofer Straße beim Krankenhaus (Seppenhofer Str. 7). Sein Blick fällt in Richtung »Hasle«: Schön zu sehen sind die Festhalle, der Mitteltrakt mit dem Heimatmuseum und die Volksschule. Alles ist weiß verschneit. Durch den Holzzaun im Vordergrund wirkt das Foto aber nicht leer. Schneeverwehungen sind an den Holzlatten links zu erkennen.

Standort des Fotografen: 47.881864, 8.344891

Maienlandstraße mit viel Schnee, ca. 1951/52

Dieses Foto stellte uns dankenswerterweise Rita Willmann zur Verfügung.

Es hat geschneit. Die Maienlandstraße ist noch nicht geräumt. Die Fahrbahn ist zugeschneit und auch am Straßenrand ist für Fußgänger kein Durchkommen. Eine Schar Kinder ist deshalb auf die Straße ausgewichen und zieht, vom Mailänder Tor kommend, in Richtung Maienland.

Auf der linken Straßenseite sind das Haus Honold (Maienlandstr. 2) und das Haus Fritsche (Ringstr. 6) zu sehen. Beide wurden nach dem Großbrand 1921 neu gebaut. Auf der rechten Straßenseite stehen das Haus Guth (Weberweg 2) und das Haus Strobel (Maienlandstr. 3). Die beiden Häuser, die rechts an das Mailänder Tor angebaut sind, werden bei einem Brand 1969 zerstört.

Standort des Fotografen: 47.884828, 8.342971

2 Fotos: Vesperpause der Laternenbrüder im Mailänder Tor, 1976

Diese Fotos stellten uns dankenswerterweise Dorothea und Michael Kasprowicz zur Verfügung.

Nein, »s’goht« noch lange nicht »dagege«! Und trotzdem sind die »Laternenbrüder« im Einsatz. Ihre typische Kleidung tragen sie nicht, denn die Fasnacht ist noch weit. Kein blauer Kittel, kein schwarzer Rundhut und auch kein Barett sind zu sehen. Statt dessen sitzen sie bei einer Vesperpause zusammen.

Das Mailänder Tor ist für den Verkehr gesperrt, denn dort haben die »Laternenbrüder« ein Gerüst aufgebaut. Sie nehmen die Renovierung des Torgebäudes in die eigene Hand, verputzen es teilweise neu und streichen die Fassade. Nur die Materialkosten in Höhe von 500 DM stellen sie der Stadt in Rechnung. Als sichtbares Zeichen ihres Arbeitseinsatzes hängen sie zum Abschluss eine große Laterne in der Tordurchfahrt als Lampe auf.

1.Reihe, sitzend, v.l.n.r.: Franz Schweizer, Josef Guth, Karl Sibold, Siegfried Dieterle, Michael Kasprowicz, Josef Hoitz
2.Reihe, stehend, v.l.n.r.: Josef Benitz, Heinrich Wider, Wilfried Vogt, Nicolai Belcic

Standort des Fotografen: 47.883968, 8.343711

2 Fotos: Primiz von Heinz Burger, 29. Mai 1994

Diese Fotos stellte uns dankenswerterweise Rita Willmann zur Verfügung.

Am Sonntag, den 29. Mai 1994, ist es soweit: Heinz Burger (geb. 1965) feiert in seiner Heimatstadt als Pater Tutilo seine Heimatprimiz. Er zelebriert in Löffingen seine erste heilige Messe als Priester. Am 8. Mai hatte er bereits im Kloster Beuron seine Klosterprimiz gefeiert.

Geboren wurde er am 8. September 1965 als Sohn von Willy Burger (1928-2021) und Elisabeth geb. Benitz (1930-2019). Er wuchs an der Seite seines Bruders Stephan Burger (geb. 1962), der vier Jahre früher seine Primiz feierte, seiner Schwester Pia Durst und seines Bruders Udo Burger auf. Nach dem Besuch der Grundschule und Realschule in Löffingen wechselte Heinz Burger auf das Aufbaugymnasium St. Josef Hersberg nach Immenstaad an den Bodensee, wo er sein Abitur ablegte. Von 1988 bis 1993 studierte er Theologie in Salzburg und Rom. Im Anschluss erfolgte bis Mai 1994 die Pastoralausbildung im Priesterseminar der Erzdiözese Freiburg in St. Peter. Bereits 1986 war Heinz Burger in die Benedektinerabtei in Beuron eingetreten. Am 6. Januar 1991 hatte er dort die feierliche Mönchprofeß, das ewig Gelübde, abgelegt. 1993 zum Diakon geweiht, erfolgte am 7. Mai 1994 die Priesterweihe durch den Freiburger Weihbischof Paul Wehrle in Beuron.

Am Sonntag Vormittag wird der Primiziant um 9.15 Uhr vor seinem Elternhaus (Alenbergstr. 7) von der Stadtmusik, der Feuerwehr, dem Kirchenchor, dem Pfarrgemeinderat und dem Stadtrat, von den Geistlichen und den Ministranten abgeholt. Gemeinsam geht es durch die festlich geschmückten Straßen zur katholischen Pfarrkirche St. Michael, wo Pater Tutilo zusammen mit 12 Geistlichen den Festgottesdienst zelebrieren wird.

Das Foto wird vor dem Elternhaus aufgenommen. Heinz Burger steht neben seinem Patenonkel Heinz Körner (1920-2001), der vor 60 Jahren ebenfalls seine Primiz in Löffingen feierte. Hinter ihnen stehen sein Schwager Alfons Durst und sein Bruder Udo Burger, die Regenschirme halten.

Standort des Fotografen: 47.885222, 8.344250

Mitarbeiterinnen des Gasthauses »Linde«, ca. 1950-1955

Dieses Foto stellte uns dankenswerterweise Elke Moser zur Verfügung.

Die vier Frauen, die sich für einen Moment in die Sonne gesetzt haben, tragen weiße Schürzen. Sie arbeiten im Gasthaus »Linde« (Obere Hauptstr. 10). Ihre Arbeit haben sie kurz unterbrochen, um ein Gruppenfoto aufzunehmen. Das Bänkchen, auf dem sie sitzen, steht aber nicht vor der »Linde«. Weiß jemand, wo das Foto aufgenommen wird?

V.l.n.r.: Rosemarie Reichhart verh. Siebler, [Anni Bombeiter?], Franziska Beer geb. Reinhard (1900-1985), Annemarie Meßmer verh. Kaltenbrunner (1930-2010)

Standort des Fotografen: ???

Albert Ergele beim Supermarkt »Treff«, 2017

Dieses Foto stellte uns dankenswerterweise Bernhard Adrion zur Verfügung.

Zweifelsohne ein Löffinger »Original«, das fest zum Stadtbild gehört: Albert Ergele (1937-2021). Täglich ist er im Städtchen unterwegs und dreht seine Runden. Meist hält er eine Bierflasche in der Hand, aus der er ab und zu trinkt. Hier hat er sich wohl gerade Nachschub im Supermarkt »Treff« (Demetriustr. 18) besorgt. Er ist nie betrunken und wird von vielen geschätzt.

Albert Ergele ist kein gebürtiger Löffinger, sondern kam am 15. Oktober 1937 in Zürich zur Welt. Als junger Mann arbeitete er als Knecht für das Gasthaus »Linde«. Bis zu seinem Abbruch 1987/88 wohnte der Junggeselle in dem baufälligen Haus Welte (Kirchstr. 3), das jeder als »Ergele-Haus« kannte. Damals drehte er noch auf seinem Moped seine Runden. Er stirbt am 29. Juni 2021 nach einem Sturz auf dem Weg ins Städtchen.

Standort des Fotografen: 47.883162, 8.343437

Drei Männer am Kachelofen im Gasthaus »Linde«, 1958

Dieses Foto stellte uns dankenswerterweise Rita Willmann zur Verfügung.

Drei Männer sitzen im Gasthaus »Linde« an einem kleinen runden Tisch in der Ecke. Hinter ihnen befindet sich ein Kachelofen. Auf dem Tisch stehen Bierflaschen und Gläser sowie ein Aschenbecher. Der mittlere Man hält eine Pfeife in der Hand, denn noch darf in Gasthäusern selbstverständlich geraucht werden.

Wer kennt die drei Männer?

V.l.n.r.: ???, Hafnermeister Josef Bader (1880-1959), Elektromeister Hermann Höcklin (1891-1963)

Standort des Fotografen: 47.884262, 8.346556

2 Fotos: Familie Sibold am Bahnhof, 1958

Diese Fotos stellte uns dankenswerterweise Rita Willmann zur Verfügung.

Laut Zeiger der Bahnhofsuhr ist es gleich 9.40 Uhr. Hinter dem neu erbauten Bahnhof steht Familie Sibold versammelt. Es heißt Abschied nehmen, denn gleich werden Familienmitglieder verreisen. Wann man sich wiedersehen wird, ist völlig ungewiss, denn die Reise geht nach Australien, wohin die Tochter Agnes Vahldieck geb. Sibold mit ihrem Ehemann Hans J. Vahldieck und ihrem kleinen Sohn auswandern. Die Fahrkarte ist bereits am Schalter gekauft. Zu einem Abschiedsfoto stellt man sich auf dem Bahnsteig auf. Und da nicht alle beim ersten Foto in die Kamera blicken, wird gleich noch ein zweites Foto aufgenommen.

V.ln.r.: Hanspeter Sibold (geb. 1946), Josef Sibold (?-1972), Agnes Vahldieck geb. Sibold und Hans J. Vahldieck (?-2014), Leonie Sibold geb. Krause (1918-2006) mit Thomas Sibold (geb. 1954), Theresia Sibold, Regina Sibold (geb. 1946), Klara Sibold (verh. Kreischer, 1939-2005)

Im Kinderwagen liegt Volker Vahldieck.

Von Bremerhaven schiffen sich die Vahldiecks an Bord der M.S. Skaubryn ein. Australischen Boden werden sie am 17. Januar 1958 in Fremantle betreten.

Standort des Fotografen: 47.883510, 8.342029

Blick in die winterliche Ringstraße, 1979

Dieses Foto stellte uns dankenswerterweise Rita Willmann zur Verfügung.

Idyllisch mutet die verschneite Ringstraße an. Schneeberge türmen sich, auf den Dächern und den Staffelgiebeln liegt der Schnee. Zu sehen ist die rückseitige Ansicht der Häuser der Demetriusstraße, das Mailänder Tor ist halb verdeckt. Die meisten Häuser auf dem Bild wurden nach dem Großbrand 1921 erbaut.

Nur das Gebäude rechts (Demetriusstr. 13), mit seinem herausgezogenen Giebel und den Balkonen, ist neueren Datums. Denn es ist erst zehn Jahre her, dass am 17. Oktober 1969 das Vorgängergebäude von Karl Müller und das angebaute Haus von Karl Koch jr. (Maienlandstr. 1) abbrannten. Anstelle des Hauses Müller errichtete die Sparkasse Hochschwarzwald einen Neubau für ihre Filiale und für Wohnungen. Der Brandplatz des Hauses Koch blieb unbebaut. Nur deshalb kann der Fotograf dieses Motiv einfangen. Zehn Jahre zuvor wäre der Blick noch verbaut gewesen.

Standort des Fotografen: 47.884083, 8.343290