Dieses Foto stellte dankenswerterweise Paul Siefert zur Verfügung.
Stolz hält Anna Siefert (geb. Guth, 1903-?) ihr Baby auf dem Arm. Statt in die Kamera des Fotografen blickt sie fürsorglich ihren kleinen Sohn an: Paul Siefert (geb. 1935). Für das Foto ist sie aus ihrem Haus (Rathausplatz 6) getreten und wenige Meter bis zum Kriegerdenkmal zum Gedenken an die Kriegsteilnehmer von 1870/71 vor dem Rathaus gegangen. Dort steht sie vor dem schmiedeeisernen Gitter, das während des Zweiten Weltkrieges demontiert und für die Rüstungsindustrie eingeschmolzen wird. Eingerahmt wird das Kriegerdenkmal auch von mehreren Koniferen.
Dieses Foto stellte dankenswerterweise Alexandra Scholl zur Verfügung.
»»» Trigger-Warnung
Vor dem früheren Gasthaus »Sonne« (Rathausplatz 9-10) sind »Indianer«-Zelte aufgebaut. Es ist Fasnacht und das diesjährige Motto lautet: »Entdeckung Amerikas durch Kolumbus«. Mit dem Motto wird an die breite Rezeption der »Indianer« angeküpft, die seit dem Kaiserreich in Deutschland populär ist. Insbesondere durch die »Winnetou«-Romane von Karl May erfreut(e) sich die Darstellung von »Indianern« größter Beliebtheit. Dabei geht es natürlich nicht um eine Beschäftigung mit realen indigenen Völkern Nordamerikas, sondern um ein Stereotyp, das sowohl verächtlich gemeint, als auch von Faszination und Bewunderung geprägt sein kann.
Auch diese drei Fasnachtsnarren haben sich – durchaus phantasievoll und mit viel Liebe zum Detail – als »Indianer« verkleidet. Sie folgen den Darbietungen auf der Fasnachtsbühne, die auf dem oberen Rathausplatz aufgebaut ist. Zu sehen sind u.a. Otto Schweizer (1906-1992).
Dieses Foto stellten dankenswerterweise Dorothea und Michael Kasprowicz zur Verfügung.
Am Sonntag, den 3. März 1935 findet auf der Fasnachtsbühne auf dem oberen Rathausplatz das große Fasnachtsspiel statt. Passend zum Motto »Entdeckung Amerikas durch Kolumbus« wimmelt es auf der Bühne nur so von »Indianern«, wie sie in den Büchern von Karl May beschrieben sind. Schon der Begriff der »Entdeckung« offenbart die europäische Perspektive, denn für die indigene Bevölkerung Amerikas war die Entdeckung eine feindliche Invasion.
Die »Schnitterin« auf dem Rathausbrunnen schaut dem närrischen Treiben zu. Fast mutet die Brunnensäule wie ein Marterpfahl an. Die beste Sicht haben zweifelsohne die Zuschauer*innen, die im früheren Gasthaus »Sonne« im 1. und 2. Obergeschoss an den Fenstern stehen.
Dieses Foto stellten dankenswerterweise Lore und Michael Fehrenbach zur Verfügung.
Vom Haus Fehrenbach (Bahnhofstr. 2) fällt der Blick in Richtung Alenberg. Auch wenn die Aufnahme verwackelt ist, so bietet sich doch eine schöne Aussicht. Im Vordergrund sind das landwirtschaftliche Anwesen von Franz Guth (Weberweg 2) und die Rückseite des Hauses Strobel (Maienlandstr. 3) zu sehen. Dahinter erhebt sich das »hohe Haus« (Alenbergstr. 7-9), wie die Löffinger das stattliche Wohn- und Geschäftshaus der Familie Benitz respektvoll nennen.
Die Häuserzeile in der Alenbergstraße ist wiederaufgebaut. Sie war größtenteils beim Großbrand 1921 abgebrannt, das Feuer hatte nur das Haus von Blechnermeister Otto Ganter (Alenbergstr. 14) und das Anwesen von Landwirt Josef Fehrenbach (Alenbergstr. 13) übersprungen. Auch das Alenbergwäldchen hatte damals durch Funkenflug Feuer gefangen.
Wandert man mit den Augen vom Haus Benitz die Rötengasse hinunter, dann erkennt man einen Teil des Daches von der Villa des Arztes Dr. Franz Gugelberger (Maienlandstr. 6), die ansonsten verdeckt ist. Das Dach scheint noch nicht mit Ziegeln eingedeckt zu sein, weshalb das Foto 1935 aufgenommen sein muss, als die Villa gebaut wird.
Dieses Foto stellte uns dankenswerterweise Marie-Luise Schlenker zur Verfügung.
Nachdem Franz Benitz am 31. März 1935 durch den Freiburger Erzbischof Conrad Gröber zum Priester geweiht wurde, feiert er am 7. April in seiner Heimatgemeinde die Primiz. Er steht vor seinem Elternhaus in der Alenbergstraße. Von hier aus geht es in einer feierlichen Prozession in die katholische Pfarrkirche St. Michael, wo er die Messe zelebrieren wird. Das kleine Mädchen ist vermutlich Elisabeth Benitz (verh. Burger, 1930-2019).
Franz Benitz wurde am 2. April 1908 als Sohn des Weinhändlers Josef Benitz und dessen Ehefrau Anna geb. Glunk geboren. Er wuchs in einer »treukatholischen Familie« auf, wie es nach seinem Tod in einem Nachruf heißt. Nach seiner Priesterweihe ist er als Vikar in Sinzheim (bei Rastatt), Weingarten (bei Karlsruhe), Schwetzingen und Mannheim tätig.
Zur Wehrmacht wird er am 5. Dezember 1940 eingezogen. Drei Jahre befindet sich der Geistliche als Sanitäts-Obergefreiter an der Ostfront in der Sowjetunion. Er zieht sich dabei Fleckfieber zu. Die Krankheit kommt während eines Heimaturlaubs in Löffingen zum Ausbruch. Er wird daraufhin in das Lazarett nach Donaueschingen verlegt, wo er am 30. März 1944 im Alter von nur 36 Jahren stirbt. Seine letzte Ruhe findet er auf dem Friedhof seiner Heimatgemeinde.
Diese Fotos stellten uns dankenswerterweise Dorothea und Michael Kasprowicz sowie Elke Moser zur Verfügung.
Wenn das Fasnachtsmotto die »Entdeckung Amerikas durch Kolumbus« lautet, dann verwandelt sich die Fasnachtsbühne vor dem Rathaus blitzschnell in den Hof des spanischen Königshauses. Schließlich versuchte der Seefahrer Christoph Kolumbus (1451-1506), der auf dem Seeweg nach Indien gelangen wollte, die Unterstützung des Königspaares Ferdinand II. von Aragón (1452-1516) und Isabella I. von Kastilien (1451-1504) für seine Pläne zu erhalten. Ein Adler kommt im Wappen des spanischen Königshauses zwar nicht vor, aber was soll’s, schließlich sind diese herrschaftlichen Kostüme von der Fasnacht 1927 noch vorhanden und machen allemal was her.
Der König ist ??? und die Königin Alma Egle. Wer erkennt den Hofstaat?
Dieses Foto stellten uns dankenswerterweise Dorothea und Michael Kasprowicz zur Verfügung.
Das Segel ist gesetzt. Die »St. Lucia« nimmt Kurs auf das »Scharfe Eck«. Es ist Fasnacht und der liebevoll gestaltete Umzugswagen bewegt sich die Obere Hauptstraße hinauf. Soeben kommt er am Gasthaus »Ganterbräu« (Obere Hauptstr. 4) vorbei. Das Motto der diesjährigen Fasnacht lautet: »Entdeckung Amerikas durch Kolumbus«. Dabei hieß keines seiner Schiffe »St. Lucia«.
Im Hintergrund ist eine große Menschenmenge auf dem oberen Rathausplatz vor dem ehemaligen Gasthaus »Sonne« versammelt. Offenbar sind Kanonen im Einsatz, denn es raucht und qualmt kräftig.
Dieses Foto stellte uns dankenswerterweise Elisabeth Rosenstiel zur Verfügung.
»Entdeckung Amerikas durch Kolumbus«, lautet das Fasnachtsmotto 1935. Dabei war Christoph Kolumbus gar nicht der erste Europäer, der den amerikanischen Kontinent betrat. Außerdem glaubte er bis zu seinem Tod irrtümlich, einen Seeweg nach Indien entdeckt zu haben. Folglich nannte er die indigene Bevölkerung Amerikas »Indianer«, ein kolonialistischer Begriff, der beibehalten wurde und teilweise bis heute verwendet wird.
Über den oberen Rathausplatz bewegt sich das Flaggschiff von Kolumbus, die »Santa Maria«. Viel Rauch steigt auf, schließlich sind Kanonen im Einsatz. Die Seefahrer kommen nicht als Entdecker, sondern als Eroberer. Davor marschiert eine Gruppe »Indianer«, wie man sich unzivilisierte »Wilde« vorstellt. Ganz vorneweg ist »Uncle Sam« zu sehen, eine Nationalallegorie für die Vereinigten Staaten. Er trägt einen Zylinder und eine – eigentlich gestreifte, aber hier – karierte Jacke.
Aus: Festschrift »25 Jahre Handharmonika-Spielring Löffingen und Umgebung, 1957-1982«
Bereits 1934 wurde ein Handharmonika-Spielring gegründet. Die Initiative dazu hatten der Hafnermeister Josef Bader und der Steinmetzmeister Karl Häusle ergriffen. Zu ihnen gesellte sich der Bäckergeselle (und spätere Bäckermeister) Wilhelm Willmann, der nach der Vereinsgründung auch als Dirigent fungierte. Die Gruppe fand schnell weitere Anhänger und umfasste schließlich zehn Spieler, die nicht nur in Löffingen, sondern auch in umliegenden Dörfern wohnten.
Auf dem Foto zu sehen sind: Paul Benz (Seppenhofen), Eugen Hepting (1921-2011), Erich Sibold, Paul Bausch (Seppenhofen), Franz Vogt (*1920), Maria Nägele (Mitte), Dirigent Wilhelm Willmann (*1910), Artur Egle, Rudolf Wider (vorne rechts im Gras), Otto Willmann (Döggingen), Fritz Nägele (1918-1946).
Dieses Foto stellte uns dankenswerterweise Carola Hannes zur Verfügung.
»Entdeckung Amerikas durch Kolumbus«, lautet das Fasnachtsmotto 1935. Vor dem »Stadtbau« auf dem oberen Rathausplatz steht eine Gruppe kostümierter Närrinnen. Sie gehören der Damenriege des Turnerbunds an.
V.l.n.r.: Rosa Adrion, ???, Elisabeth Hepting geb. Münzer, ???, Karolina Auer
Entsprechend des Mottos haben sie sich als »Indianer« verkleidet. Freilich geht es ihnen nicht um eine Beschäftigung mit realen indigenen Völkern Nordamerikas, sondern um ein Stereotyp.
Bereits im Kaiserreich hatte sich in Deutschland eine breite Rezeption der »Indianer« entwickelt. Sie fand ihren Ausdruck in der Literatur, vor allem in den »Winnetou«-Romanen von Karl May, in Völker- und Wild-West-Schauen, aber auch in den ersten Western-Filmen, die im Kino liefen. Indianer- und Cowboyspiele erfreuten sich seitdem größter Beliebtheit und die Darstellung von »Indianern« gehört bis heute zum festen Repertoire von Fasnachtskostümen. Charakteristisch für das »Indianerbild« ist, dass es zwischen Verehrung und Verächtlichmachung schwankt.
Dieses Foto stellte dankenswerterweise Heike Soldan-Bölle zur Verfügung.
»Entdeckung Amerikas durch Kolumbus«, lautet das Fasnachtsmotto 1935. Auf dem oberen Rathausplatz ist eine Menschenmenge vor dem früheren Gasthaus »Sonne« versammelt. Im Vordergrund stehen drei kostümierte Närrinnen erhöht auf einer Bühne. Sie gehören der Damenriege des Turnerbunds an. Entsprechend des Mottos haben sie sich als »Indianer« verkleidet. Freilich geht es ihnen nicht um eine Beschäftigung mit realen indigenen Völkern Nordamerikas, sondern um ein Stereotyp.
Bereits im Kaiserreich hatte sich in Deutschland eine breite Rezeption der »Indianer« entwickelt. Sie fand ihren Ausdruck in der Literatur, vor allem in den »Winnetou«-Romanen von Karl May, in Völker- und Wild-West-Schauen, aber auch in den ersten Western-Filmen, die im Kino liefen. Indianer- und Cowboyspiele erfreuten sich seitdem größter Beliebtheit und die Darstellung von »Indianern« gehört bis heute zum festen Repertoire von Fasnachtskostümen. Charakteristisch für das »Indianerbild« ist, dass es zwischen Verehrung und Verächtlichmachung schwankt.
Dieses Foto stellte uns dankenswerterweise Hans-Martin Konhäuser zur Verfügung.
Die »Santa Maria«, das berühmte Flaggschiff von Christoph Kolumbus bei seiner ersten Expedition von 1492/93, segelt am »Fasnet Mändig« über den oberen Rathausplatz. Im Hintergrund sind die Gasthäuser »Ochsen« und »Löwen« zu erkennen.