Mehrfamilienhaus in der Bahnhofstraße, 1976

Stadtarchiv

Das Backsteingebäude in der Bahnhofstraße gehört der Deutschen Bundesbahn. Gebaut wurde es im Zuge des Bahnbaus 1901. Als »Dienstwohnungsgebäude« der Reichsbahn war es für Bahnmitarbeiter und ihre Familien bestimmt. Doch die Zeiten sind längst vorbei. Heute wohnen in dem Mehrfamilienhaus Mieter*innen, die nicht bei der Bahn arbeiten.

Standort des Fotografen: 47.884705, 8.341296

Hexenpyramide bei der Walpurgisnacht, Fasnacht 1972

Dieses Foto stellte dankenswerterweise Elke Moser zur Verfügung.

Es ist »Fasnet Mändig«, die Dunkelheit ist hereingebrochen, und auf der Fasnachtsbühne auf dem oberen Rathausplatz bietet sich ein schaurig-schönes Schauspiel dar: die Walpurgisnacht! Die Mitglieder der Hexengruppe haben sich versammelt, ihre furchterregenden Holzmasken leuchten im Feuerschein der Feuerwerksfunken.

Seit 1934 ist die Hexenpyramide der Höhepunkt dieses närrischen Spektakels. Der Teufel befiehlt seinen Hexen, eine Pyramide zu errichten – und so klettern die Hexen auf allen Vieren eine über die andere, bis schließlich ganz oben der Teufel thront und seine Macht demonstriert. Die Zuschauer*innen verfolgen das Spektakel gebannt, während das Feuerwerk den Platz in ein flackerndes Licht taucht.

Unbeeindruckt von dem närrischen Treiben blickt die »Schnitterin« vom Rathausbrunnen aus auf die Szene. Im Hintergrund ragt das Rathaus auf, in dessen Erdgeschoss sich noch die »Volksbank« befindet. Links im Bild erkennt man die »alte Sonne«, die im Januar 1973 abgerissen wird.

Standort des Fotografen: 47.883969, 8.344822

Ehrennarren der »Laternenbrüder« beim Umzug, Fasnacht 1974

Dieses Foto stellte dankenswerterweise Rita Willmann zur Verfügung.

Auch die Ehrennarren der »Laternenbrüder« reihen sich in den Narrenumzug am »Fasnet Mändig« ein. Soeben ziehen sie durch die Obere Hauptstraße, vorbei an der Stadtapotheke (Obere Hauptstr. 7), die von Helene Knödler (1926-1990) betrieben wird. Ein Schilderjunge geht vorneweg. Es folgen fünf ehemalige Narrenräte, die in blaue Fuhrmannskittel gekleidet sind.

V.l.n.r.: 1 Stephan Burger (Schilderjunge), 2 Joseph Benitz, 3 Ernst Krauß, 4 Engelbert Müller, 5 Anselm Zepf, 6 Edmund Laufer

Standort des Fotografen: 47.884480, 8.345847

Vorstand der Betriebssportgemeinschaft von Studer Revox, Oktober 1979

Dieses Foto stellten dankenswerterweise Silvia und Gerold Bächle zur Verfügung.

Die Betriebssportgemeinschaft der Firma Studer Revox hat zur jährlichen Generalversammlung ins Gasthaus geladen. Neben den Rückblicken auf das vergangene Jahr stehen Vorstandswahlen an, die einige Veränderungen mit sich bringen. Aus dem Vorstand scheiden Manfred Heuer (Spielausschußvorsitzender), Waldemar Zürcher (Kassierer), Hugo Dörflinger (Wanderwart), Heiko Keller und Willi Legat (Zentralkasse) sowie Karl-Heinz Keßler (zweiter Vorsitzender) aus.

Unter der Leitung von Karl Kuntz, Geschäftsführer und Ehrenmitglied, finden die Neuwahlen statt. Der neue Vorstand setzt sich nun wie folgt zusammen: Vorsitzender ist und bleibt Gerold Bächle, Stellvertreter Rudolf Zimmerhansel, Schriftführer Bertil Weißenberger, Zentralkasse Horst Schünke, Beisitzer Manfred Unger, Vertreter des Zweigwerkes Bonndorf, Rolf Ganter und Konrad Ketterer. Dazu kommen die Sektionsleiter und ihre Stellvertreter, die den erweiterten Vorstand bilden: Karl-Heinz Keßler und Werner Hogg (Sektion Fußball), Waldemar Zürcher und Willi Legat (Sektion Tischtennis), Hans Streit und Günter Hüls (Sektion Kegeln) sowie Ludwig Schelb und Karl Heinz Reichenbach (Betriebsmusik).

1.Reihe, sitzend, v.l.n.r.: 1 Karl-Heinz Keßler, 2 Gerold Bächle, 3 Willi Legat, 4 Waldemar Zürcher
2.Reihe, stehend, v.l.n.r.: 1 Ludwig Schelb, 2 Roland Isele (Neustadt), 3 Hans Streit, 4 Heiko Keller, 5 Manfred Unger, 6 Hugo Dörflinger, 7 Bertil Weißenberger, 8 Manfred Heuer

Standort des Fotografen: ???

»Narrensamen« der Laternenbrüder beim Umzug in der Oberen Hauptstraße, Fasnacht 1976

Dieses Foto stellten dankenswerterweise Silvia und Gerold Bächle zur Verfügung.

»Narrenrat-Some« steht in geschwungener Schrift über dem Balken, an dem die Fässer des »Fässlewagen« befestigt sind. Es ist nicht der offizielle »Fässlewagen« der »Laternenbrüder«, sondern quasi die Miniaturausgabe für den Nachwuchs der »Laternenbrüder«, der beim Narrenumzug auf dem eigenen, kleinen »Fässlewagen« mitfährt.

Einer der erwachsenen »Laternenbrüder« (Hugo Schropp) fährt mit und passt auf, dass den Kindern beim Hin- und Herschaukeln nichts passiert. Auf dem Wagen sind zu sehen, v.l.n.r.: 1 ???, 2 [Jörg oder Thomas] Wider, 3 [Christian Sibold], 4 ???, 5 ???, 6 ???, 7 ???

Hinter dem »Fässlewagen« folgen zwei überlebensgroße Hemdglunkerpuppen, die traditionell beim Hemdglunkerumzug mitgetragen werden. Bereits 1930 schaffte man riesige Hemdglunki an. Doch ihre Pappmaché-Köpfe waren irgendwann so desolat, dass sie durch diese beiden Exemplare ersetzt wurden.

Standort des Fotografen: 47.885150, 8.352557

2 Fotos: Umzugswagen der »Dilldappen« in der Oberen Hauptstraße, Fasnacht 1973

Diese Fotos stellte dankenswerterweise Rita Willmann zur Verfügung.

»Aktuelle Märchen im Löffinger Narrenspiegel« lautet das diesjährige Motto des Fasnacht. Und da überrascht es nicht, dass sich am »Fasnet Mändig« ein riesiger Drache seinen Weg durch die Obere Hauptstraße ins Städtchen bahnt. Eben kommt der Umzusgwagen beim »Küferstüble« (Obere Hauptstr. 5) und Haus Waibel (Obere Hauptstr. 3) vorbei.

In roter Schrift steht an den Umzugswagen »Dilldappen« geschrieben – der Name einer Narrengruppe! Sie bereichert allährlich die Fasnacht mit eigenen, originellen Beiträgen. Die Gruppe ist aus einer Stammtischrunde hervorgegangen, die sich im Gasthaus »Sonne« trifft. Auf den Fotos sind die »Dilldappen« ???, ???, ??? und ??? zu erkennen. Sie tragen historische Kostüme. Ob sie die Drachenbezwinger sind?

Einige Zuschauer*innen am Straßenrand bücken sich gerade zum Boden, um ein paar Bonbons aufzuheben, die vom Umzugswagen verteilt wurden. Nicht nur Kinder freuen sich über die Kamellen, sondern offensichtlich auch Erwachsene.

Standort des Fotografen: 47.884500, 8.345722

Benachrichtigungskarte der Firma Benz, ca. 1970

Dieses Foto stellte dankenswerterweise Gerhard Pfeifer zur Verfügung.

Die Zeiten ändern sich. Als das Sägewerk Benz von Firmengründer Josef Benz (1882-1932) gegründet wurde, fuhren noch Pferdefuhrwerke los, um das Holz zu liefern. Besonders der Transport von Langholz stellte einen enormen Kraftakt dar. Jetzt fahren motorisierte Fahrzeuge. Auf der Abbildung ist ein moderner Lastwagen mit Anhänger zu sehen, dessen Planen die Aufschrift »Benz-Holz Löffingen« tragen. Der Lastwagen ist rot-weiß gestaltet und zeigt auf der Fahrerkabine den Firmennamen »Spedition Peter Benz Löffingen«. Firmeninhaber Peter Benz wird 1939 geboren und stirbt im Jahr 2000.

Bei der Abbildung handelt es sich nicht um ein Foto, sondern um eine stilisierte Grafik, die auf einer Benachrichtigungskarte aufgedruckt ist. Die Karte wird an Kunden des Sägewerks Benz verschickt, um zwei Tage vor der Ankunft eines Holztransportes über die Lieferung zu informieren. Sie ist ein Relikt aus einer Zeit, in der handgeschriebene oder gedruckte Mitteilungen den direkten Kontakt zur Kundschaft sicherstellen.

Im November 1972 endet die Geschichte des Sägewerks Benz und damit ein Stück Löffinger Wirtschaftsgeschichte.

3 Fotos: Hexengruppe in der Scheffelstraße, 1973

Diese Fotos stellten dankenswerterweise Silvia und Gerold Bächle zur Verfügung.

Die Hexengruppe scheint auf Reisen zu gehen – zwar nicht mit ihrem großen Hexenwagen, auf dem seit 1958 eine überdimensionierte Hexe thront, dafür aber mit einem umgebauten Lieferwagen. Er ist mit Fasnachtsbändeln geschmückt und ein Schild »Löffinger Hexen« ist daran befestigt.

Für die Fotos posieren die Hexen in der Scheffelstraße mit Klaus Wider, der kein Häs trägt. Er wird 1974 neuer Hexenchef. Die Hexe ohne Maske, die Akkordeon spielt, ist Ulrich Fehrenbach. Die kleine Hexe ganz rechts ist Ulrike Rosenstiel.

Standort des Fotografen: 47.879874, 8.342673

Narrengruppe auf der Fasnachtsbühne, Fasnacht 1974

Dieses Foto stellte dankenswerterweise Elke Moser zur Verfügung.

Eine Narrengruppe hat sich auf der schneebedeckten Fasnachtsbühne auf dem oberen Rathausplatz versammelt. Links stehen zwei uniformierte Mitglieder der Narrenpolizei, während sich rechts eine bunt kostümierte Gruppe präsentiert. Männer in orientalischen Gewändern, Sonnenbrillen und mit Fächern symbolisieren die ölreichen Staaten, eine Person in buntem Hawaiihemd und Sombrero und ein Cowboy ergänzen das Ensemble und stellen wohl die westlichen Staaten dar.

Das Motto dieser Fasnacht lautete »Närrisch kritisch« und die Narren nehmen die gegenwärtige Ölkrise aufs Korn. Diese Krise sorgt in den 1970er Jahren für autofreie Sonntage, steigende Preise und weltweite Diskussionen über die Abhängigkeit von fossilen Brennstoffen. Die Gruppe greift das Thema auf, indem sie humorvoll die Rolle der erdölproduzierenden Länder und die westliche Abhängigkeit vom Öl darstellt.

Die Narren sind die »Dilldappen«, eine Stammtischrunde, die im Gasthaus »Sonne« zusammenkommt. Sie treten alljährlich am »Fasnet Mändig« in Erscheinung und haben sogar eine eigene Fahne, die sie mit sich führen.

1.Reihe, v.l.n.r.: 1 ???, 2 Narrenpolizist Christian Winter, 3 ??? (verdeckt), 4 Franz Bader (1901-1986), 5 ???, 6 Fritz Frei (Seppenhofen), 7 ???, 8 ???
2.Reihe, v.l.n.r.: 1 Klaus Allinger, 2 Wilhelm Jonner, 3 Erich Adrion (verdeckt, 1926-2001), Heinrich Frei (Reiselfingen)

Im Hintergrund ist Hans Riedlinger zu sehen.

Zu den »Dilldappen« gehören in alphabetischer Reihenfolge: Erich Adrion, Klaus Allinger, Franz Bader, Ernst Frei, Fritz Frei, Ernst Fritsche, [Hubert Fuß ?], Kurt Hattler, Hans Heckle, Wilhelm Jonner, Karl Koch sen., Fritz Löscher, Walter Maier, Hans Müller, Leonard Vergut, Jakob Zahn

Im Hintergrund sind links das Gasthaus »Löwe« (Rathausplatz 11) und rechts die neu erbaute und noch nicht verputzte Volksbank (Rathausplatz 10) zu sehen. Dazwischen kann man einen Blick auf das Haus Schelling (Kirchstr. 13) werfen. Zu erkennen sind aber nur das Dach und die Dachgaube.

Standort des Fotografen: 47.883955, 8.344831

Blick vom Alenberg auf das Städtchen, ca. 1970-1980

Dieses Foto stellten dankenswerterweise Silvia und Gerold Bächle zur Verfügung.

Vom Alenberg aus bietet sich ein sagenhafter Blick wie im Märchenbuch: Auf den Ästen und Zweigen der Bäume im Vordergrund liegt Schnee. Auch auf den Dächern der Häuser liegt die weiße Pracht, sofern der Schnee noch nicht runtergerutscht ist. Eine weiße Schicht liegt darüberhinaus auf den Staffelgiebeln, die das Dächermeer untergliedern. Deutlich zu erkennen sind das Rathaus mit dem Rathausturm und die katholische Pfarrkirche St. Michael, deren Kirchturm bis in den Himmel ragt. Vis-à-vis des Alenbergs ist der Reichberg zu sehen, auf dem sich das Neubaugebiet immer weiter ausbreitet.

Standort des Fotografen: 47.885750, 8.344556

2 Fotos: Wegkreuz beim Dreschschuppen im Nebel, ca. 1970-1980

Diese Fotos stellten dankenswerterweise Silvia und Gerold Bächle zur Verfügung.

Neben dem Dreschschuppen steht seit mehr als 100 Jahren ein altes Wegkreuz aus Sandstein. Gestiftet wurde es im Jahr 1866 durch Maria Egy (geb. Bader). Die Inschrift am Sockel lautet: »Ich bin der Weg, die Wahrheit und das Leben. Niemand komt [sic!] zum Vater als durch mich.« Der Vers stammt aus dem Neuen Testament (Johannes 14,6).

Doch um das Kreuz, geschweige denn die Inschrift, geht es dem Fotografen hier nicht. Stattdessen gilt sein Interesse den beiden Bäumen, die das Wegkreuz einrahmen. Durch den Nebel und Frost haben sie sich in eine bizarre Formation verwandelt. Geheimnisvoll mutet die Szenerie an. Und man denkt unweigerlich an Hermann Hesses Gedicht »Im Nebel«: »Seltsam, im Nebel zu wandern! / Einsam ist jeder Busch und Stein, / Kein Baum sieht den andern, / Jeder ist allein.«

Standort des Fotografen: 47.887816, 8.352860

2 Fotos: Mähaktion des Gemeinderats in den »Bittenwiesen«, 1971

Diese Fotos stellten dankenswerterweise M. und R. Rosenstiel zur Verfügung.

Zu einem nicht ganz alltäglichen Treffen kommen die Gemeinderäte zusammen. Sie versammeln sich nicht etwa im Sitzungssaal des Rathauses, sondern auf den »Bittenwiesen«, die zwischen Löffingen und Seppenhofen liegen. Der Hintergrund ist eine Wette mit Bürgermeister Edmund Laufer (1922-1990). Diesen störte der Zustand der ehemaligen Pfarrwiese, da sie zugewuchert ist und »paradiesisch« (O-Ton Laufer) anmutet. Er versprach gegenüber dem Gemeinderat eine Kiste Sekt, falls die Wiese in diesem Jahr gemäht würde.

Als der Bürgermeister im Urlaub weilt, schreiten die Gemeinderäte fraktionsübergreifend zur Tat. Frühmorgens um 4 Uhr rücken 12 Gemeinderäte sowie Oberinspektor Stefan Reiser vom Rechnungsamt zur Aktion »Saubere Landschaft« aus. Gemeinderat Paul Bugger (1916-1990) stößt etwas später dazu, als er vom Nachtdienst nach Hause kommt. Gemeinsam schwingen die Gemeinderäte die Sense. Darüber hinaus kommen zwei Schlepper und ein Einachser zum Einsatz. Gemeinderat Karl Kuntz, der aus beruflichen Gründen verhindert ist, stiftet eine Flasche Schnaps, die während der schweißtreibenden Arbeit Zuspruch findet. Gegen 8 Uhr ist das etwa zwei Hektar große Gelände gemäht. Und die Gemeinderäte kehren zum Abschluss im Gasthaus »Hirschen« in Seppenhofen ein, das von Gemeinderat Paul Benz betrieben wird. Dort gibt es Schinken und Sauerkraut.

In der Lokalpresse wird das obere Foto abgedruckt und mit der Bildunterschrift versehen: »In breiter Front gingen die stadträtlichen ‚Sensenmänner‘ dem wild wuchernden Gras zu Leibe.«

oberes Foto
V.l.n.r.:
1 Erwin Benz (Seppenhofen), 2 Johann Rosenstiel (1917-2007), 3 Walter Maier, 4 Stefan Reiser, 5 ???, 6 Joseph Benitz (1928-2012)

unteres Foto
V.l.n.r.:
1 Erwin Benz (Seppenhofen), 2 Johann Rosenstiel (1917-2007), 3 Paul Bugger (1916-1990)

Standort des Fotografen: 47.878807, 8.347867