Mehrbildkarte mit drei Ansichten, coloriert, ca. 1960-1962

Sammlung Familie Waßmer

Mit dieser Ansichtskarte wird 1962 ein »Gruß aus Löffingen Schwarzwald« versandt. Sie zeigt auf schwarzem Grund drei Ansichten des Städtchens, die alle coloriert sind. Wenn auch die Farbwahl für heutige Sehgewohnheiten wenig ansprechend sein mag, so ist die Karte doch damals modern gestaltet.

Die Gesamtansicht unten wurde vom »Reichberg« aus aufgenommen. Zu erkennen ist, dass an der Göschweiler Straße einige Neubauten entstanden sind. Der Ausschnitt ist so gewählt, dass die grüne Wiese im Vordergrund viel Raum einnimmt. Dadurch wird signalisiert, dass Löffingen inmitten einer Idylle mit viel Natur liegt, eben im »Schwarzwald«, wie auch die gezeichneten Tannen unterstreichen.

Oben sind zwei Ansichten aus dem Altstadtring zu sehen. Abgebildet ist der Untere Rathausplatz aus verschiedenen Perspektiven. Das Bild links rückt das Rathaus und den Staffelgiebel vom Café Fuß ins Zentrum. Das Bild rechts zeigt den Straßenzug der Demetriusstraße, in dessen Mitte das Mailänder Tor steht. An seiner Dacheindeckung sind die Kriegszerstörungen des Zweiten Weltkriegs noch deutlich erkennbar. Der neue, 1954 errichtete Demetriusbrunnen ist auf beiden Fotos zu sehen.

Ehrentribüne vor dem Mailänder Tor beim Kreisfeuerwehrfest, 6./7. Juni 1953

Dieses Foto stellte uns dankenswerterweise Jutta Knöpfle zur Verfügung.

Das Jahr 1863 ist das Gründungsjahr der Freiwilligen Feuerwehr Löffingen. 1953 kann sie folglich ihr 90. Gründungsjubiläum feiern. Aus diesem Anlass wird das Kreisfeuerwehrfest in diesem Jahr in Löffingen veranstaltet. Auf dem unteren Rathausplatz ist eine Ehrentribüne aufgebaut, an der der Festumzug vorüberzieht.

In der vordersten Reihe steht mittig der Landrat des Landkreises Neustadt (ab 1956: Landkreis Hochschwarzwald) Alfred Mallebrein. Er übt dieses Amt von 1949 bis 1972 aus.

Standort des Fotografen: 47.883961, 8.343880

Rückseite des Mailänder Tores und des Hauses Werne, 1921

»Badische Heimat«, Heft 1-3, Karlsruhe, 1921

Von der Maienlandstraße aus fällt der Blick auf die Rückseite des alten Mailänder Tores – so, wie es der Künstler Guido Schreiber (1886-1979) in dieser Zeichnung festhält. Das 1580 erbaute Stadttor wirkt in seiner gedrungenen, leicht unregelmäßigen Form eher wie ein schlichtes Wohnhaus mit einer Durchfahrt als wie ein repräsentatives Stadttor. Die enge Öffnung, der tief gezogene Dachfirst und die kleinen Fenster betonen den ländlichen, fast verwinkelten Charakter des Torgebäudes.

Deutlich erkennbar ist auch der hölzerne Anbau an der Außenwand – das Plumpsklo der Bewohner*innen. Das Abflussrohr führte direkt in den Stettbach, der noch offen durch die Maienlandstraße fließt. Im Tor wohnt zu dieser Zeit der Uhrenkastenschreiner Mathias Brugger.

Links und rechts schließen sich Wohnhäuser und Ökonomiegebäude an, teilweise mit vorgezogenen Dachtraufen, unregelmäßigen Fassaden und kleinen Fensteröffnungen. Der Weg unter dem Tor hindurch gibt den Blick frei auf die gegenüberliegende Straßenseite der Altstadt. Zwei Personen m Durchgang verleihen der Szene Tiefe und beleben die Ansicht.

Die Zeichnung wird 1921 in der Zeitschrift »Badische Heimat« veröffentlicht – als Teil eines umfangreichen Beitrags über Löffingen. Anlass ist offenbar der verheerende Großbrand desselben Jahres, der den gesamten Straßenzug und auch das 350 Jahre alte Mailänder Tor zerstört. Beim Wiederaufbau entscheidet man sich, das Tor nicht originalgetreu wiederherzustellen, sondern die Durchfahrt zu verbreitern.

Standort des Malers: 47.884130, 8.343565

Unterer Rathausplatz mit Mailänder Tor, 1921

»Badische Heimat«, Heft 1-3, Karlsruhe, 1921

In der Zeitschrift »Badische Heimat« erschien 1921 ein neunseitiger Artikel über Löffingen, der mit 28 Ansichten des Städtchens illustriert war. Anlass für den Bericht war offenbar der Großbrand von 1921. Die Zeitschrift wurde von dem 1909 gegründeten »Landesverein Badische Heimat e.V.« herausgegeben. Der Artikel wurde von seinem Schriftleiter, Max Wingenroth (1872-1922) verfasst, der Kunsthistoriker und Leiter der Städtischen Sammlungen in Freiburg war. Der Artikel führt seine Leser in Form eines Rundgangs durch das Städtchen.

Das Foto Nr. 15 ist mit »Unterer Platz, Mailänder Tor und Laden A. Egle« betitelt. Zu sehen ist die Häuserzeile am Unteren Rathausplatz mit dem Mailänder Tor, das nach dem Großbrand 1921 abgerissen wurde, um Platz für eine breitere Tordurchfahrt zu schaffen. Links daneben stehen die Häuser des Flaschnermeisters Ferdinand Willmann, des Korbmachers August Egle und die Metzgerei Werne.

Wingenroth beschreibt die Ansicht mit den Worten: »Ebenso aber erfüllt uns die andere Seite des Platzes neben dem Mailänder Tor mit Genugtuung; wie hier die Läden eingebaut sind, kann als gutes Gegenbeispiel gegen die vorhin erwähnten gelten.«

Standort des Fotografen: 47.883675, 8.344068

Mehrbildkarte vom Gasthaus »Linde«, ca. 1972-1975

Stadtarchiv

Das Gasthaus »Linde« (Obere Hauptstr. 10) ist seit Generationen im Besitz der Familie Meßmer. Mit dieser Mehrbildkarte werben die Meßmers um Gäste ihres Gasthauses und ihrer Pension, nachdem sie ihr 1823 erbautes Stammhaus renoviert und modernisiert haben. Zu sehen ist eine Außenansicht des Gasthauses, dessen Fassade weiß gestrichen ist. Der Ökonomiebereich ist verschwunden. (Dass das Foto nach 1971 aufgenommen wird, ist auch daran zu erkennen, dass rechts neben der »Linde« das neu erbaute Geschäfts- und Wohnhaus Koch steht.)

Ein zweites Foto zeigt den »Speiseraum«, ein drittes Foto das »Gästehaus« (Stadionstr. 6), das früher der Familie Wurster gehörte und als »Haus Schönblick« firmierte. Abgebildet ist auch eine Ansicht des historischen Städtchens mit dem Mailänder Tor, den Häusern des Altstadtrings mit ihren Staffelgiebeln und dem Demetriusbrunnen.

Mehrbildkarte »Gruß aus Löffingen« mit drei Ansichten, ca. 1910/11

Verlag Eugen Felle, Isny / Stadtarchiv

Diese Mehrbildkarte wurde am 8. August 1911 als »Gruß aus Löffingen« versandt: »Grüße an die Buben, sie sollen bestimmt kommen«, wurde auf der Vorderseite der Postkarte handschriftlich notiert.

Oben im ovalen Kreis ist eine Ansicht vom Unteren Rathausplatz mit dem Rathaus zu sehen. Das Bildchen trägt den Titel: »Kriegerdenkmal und Schule«. Da das Rathaustürmchen nicht mehr in den Bildausschnitt passte, wurde es von dem Verlag Eugen Felle dazu retuschiert. Interessant ist auch, dass die Häuser in der Demetriusstraße über keine Staffelgiebel verfügen.

Links ist eine Ansicht der »Pfarrkirche« St. Michael zu sehen. Das Foto wurde von der damaligen Hafnergasse aus aufgenommen. Im Vordergrund steht das Kaufhaus von Anton Schirmer, das im März 1916 vollständig abbrannte.

Rechts ist die »Straßenpartie« in der Unteren Hauptstraße abgebildet. Der Blick fällt vom Unteren Rathausplatz in Richtung Gasthaus »Lamm«. Im Vordergrund wird gerade das Eckgebäude von Apotheker Otto Buisson (Rathausplatz 6) neu erbaut. Das Vorgängerhaus war am 11. Dezember 1909 bei einem Feuer zerstört worden.

Trümmerstätte in der Demetriusstraße nach dem Großbrand, 1921

Verlag A. Rebholz
Dieses Foto stellte uns dankenswerterweise Inge Benitz zur Verfügung.

Unmittelbar nach dem verheerenden Großbrand entsteht diese Aufnahme, die das Trümmerfeld von einer erhöhten Position am Fuße des Alenbergs aus zeigt. Am unteren Bildrand ist die Säule des Laufbrunnens zu sehen, der an der Einmündung der Demetriusstraße in die Ringstraße steht. In der Bildmitte ist der abgebrannte Straßenzug in der Demetriusstraße zu sehen. Rauch steigt noch aus den Trümmern auf. Rechts ist die Ringstraße zu erkennen, die auf das erhalten gebliebene Haus von Ferdinand Schultheiß (Maienlandstr. 1) zuläuft.

Im Hintergrund sind das Bahnhofsgebäude und das Sägewerk Benz zu sehen. Der Schornstein ragt am rechten Bildrand in den Himmel.

Standort des Fotografen: 47.884699, 8.344792

Trümmerfeld in der Demetriusstraße nach dem Großbrand, 1921

Verlag A. Rebholz
Dieses Foto stellte uns dankenswerterweise Inge Benitz zur Verfügung.

Ein Bild der Zerstörung bietet sich nach dem Großbrand vom 28. Juli 1921 in der Hintergasse (heute Demetriusstraße). Nur noch ein paar Brandgiebel und ein Strommast ragen aus dem Trümmerfeld in den Himmel. Hier in dieser Straße war im Haus Heer (das zweite Haus oberhalb des Mailänder Tores) das Feuer ausgebrochen. Innerhalb weniger Minuten war der ganze Straßenzug eingeäschert.

Der Blick geht hinunter in Richtug Mailänder Tor, das nicht abgebrannt ist, aber später abgerissen wird. Die zerstörten Gebäude in diesem Straßenzug sind v.l.n.r. die Häuser von Metzgermeister Wilhelm Werne, Landwirt Julius Heer, Metzgermeister Anton Frei, Landwirt Karl Schreiber, Küfermeister Peter Rombach, Bäckermeister Ernst Ritter, Gemeinderat Karl Wöfle und Schmiedemeister Viktor Fürst.

Auf dem Foto notierte eine unbekannte Person handschriftlich »Giebel Ritter«, um den Ort zu markieren, wo das Haus von Bäckermeister Ernst Ritter gestanden hatte. Wiederaufgebaut wird das Haus Ritter nicht an seinem Brandplatz in der Demetriusstraße, sondern vis-à-vis am Rathausplatz.

Standort des Fotografen: 47.884332, 8.344594

Trümmerfeld in der Demetriusstraße nach dem Großbrand, 1921

Verlag A. Rebholz
Dieses Foto stellte uns dankenswerterweise Rita Willmann zur Verfügung.

Von einem Fenster des Rathauses wird dieses Foto aufgenommen, um einen Blick von oben auf den Brandherd und die angerichtete Zerstörung mehrerer Straßenzüge zu haben. Die Trümmer am unteren Bildrand gehören zu den einstigen Häusern von Schmiedemeister Emil Fürst, Landwirt Anton Brugger und Metzgermeister Johann Riegger am Rathausplatz.

Dahinter sind die Ruinen der Demetriusstraße zu erkennen: Im Haus von Landwirt Julius Heer (zwei Häuser oberhalb des Mailänder Tores) war das verhängnisvolle Feuer ausgebrochen. Es schließen sich dahinter die zerstörten Häuser der Landwirte Alois Fritsche und Josef Kuster (beide Ringstraße) und des Landwirts Karl Honold (Maienlandstraße) an.

Die Straße, die links oben zu sehen ist, ist die Maienlandstraße. Ein Pferdefuhrwerk fährt dort gerade an dem unbeschädigten Haus Strobel (Maienlandstr. 3) vorbei.

Standort des Fotografen: 47.883974, 8.344235

Unterer Rathausplatz nach dem Großbrand, 1921

Fotograf: Georg Jung, Lenzkirch / Stadtarchiv
Dieses Foto stellte uns dankenswerterweise Inge Benitz zur Verfügung.

»Grohsfeuer in Löffingen vom 28.7.21« steht auf diesem Foto. Das selbe Motiv gibt es auch mit der Beschriftung: »Häuser Brand in Löffingen vom 28.7.21«. Zu sehen ist der untere Rathausplatz am Tag nach der Brandkatastrophe. Mitten im Städtchen war ein Feuer ausgebrochen, dass innerhalb weniger Stunden 36 Gebäude einäscherte und 200 Menschen obdachlos werden ließ.

Bereits am Tag danach beginnt eine breite Hilfstätigkeit, um die Brandgeschädigten mit dem Notwendigsten zu versorgen. Um das Brandunglück bekannt zu machen und die Bereitschaft der Menschen zu wecken, Geld zu spenden, werden Ansichtskarten wie diese vertrieben.

Standort des Fotografen: 47.883668, 8.343760

Rückseite des Mailänder Tores beim Großbrand, 28. Juli 1921

Verlag A. Rebholz, Löffingen | Stadtarchiv
Dieses Foto stellten dankenswerterweise Inge Benitz und Franz Scholz zur Verfügung.

Ein dramatischer Augenblick wird am 28. Juli 1921 in dieser Fotografie festgehalten. Das Bild wird vom Maienland aus aufgenommen, während das Feuer im Städtchen wütet. Zu sehen ist die Rückseite des alten Mailänder Tores. Die Feuerwehr versucht, das Gebäude zu retten, um ein Ausbreiten des Feuers entlang des Altstadtrings zu verhindern. Ein Feuerwehrmann steht auf der Leiter und versucht, das Dach zu löschen.

Der Großbrand brach im Haus von Landwirt Julius Heer (Demetriusstr. 10) aus, zwei Häuser neben dem Mailänder Tor. Ihm fallen 36 Häuser in der Demetriusstraße, am Rathausplatz, in der Ringstraße, der Maienlandstraße, in der Rötengasse und in der Alenbergstraße zum Opfer.

Standort des Fotografen: 47.884085, 8.343593

Untere Hauptstraße mit Blick zum Mailänder Tor, ca. 1923-1928

Dieses Foto stellte uns dankenswerterweise Dieter Vierlinger zur Verfügung.

Vor seinem Haus (Untere Hauptstr. 6) steht Bäckermeister Straub mit weißer Arbeitsschürze und beobachtet den Fotografen, der seine Kamera in die rechte Position rückt. Daneben ist das von einer Kletterpflanze bewachsene Haus Limb (Untere Hauptstr. 4) zu erkennen, vor dem ein kleines Gärtchen angelegt ist. Am Ende der Straße fällt der Blick auf das 1922 neu erbaute Mailänder Tor mit dem Demetriusbrunnen davor.

Im Vordergrund rechts oben ragt ein Schild ins Bild mit der Inschrift: »C.B. Stein Warenhaus Kasten«, benannt nach dem früheren Besitzer Karl Bernhard Stein. Zu dieser Zeit hat aber bereits der Kaufmann Alfred Zimmermann das Warenhaus (Untere Hauptstr. 7) übernommen. Er heiratete Ottilie Stein, eine Tochter von Karl Bernhard Stein.

Standort des Fotografen: 47.883088, 8.343838