Mehrbildkarte »Gruß aus Löffingen«, ca. 1896-1900

Verlag Theodor Mayer, Löffingen / Gebrüder Metz, Tübingen
Stadtarchiv

Diese colorierte Mehrbildkarte zeigt fünf lithografische Ansichten. Oben in der Mitte ist eine Gesamtansicht des Städtchens zu sehen. Darunter ist das Rathaus und daneben der obere Rathausplatz mit den beiden Gasthäusern »zum Löwen« und »zum Ochsen« abgebildet. In den Ecken oben links und rechts werden zwei neue Sehenswürdigkeiten gezeigt, die Löffingen damals zu bieten hatte: Das neue Kriegerdenkmal zum Gedenken an die Kriegsteilnehmer 1870/71 und die neue Wallfahrtskirche Witterschnee.

Die Ansichtskarte wird laut rückseitigem Poststempel am 17. September 1908 versandt. Vertrieben wird sie aber bereits seit der Jahrhundertwende und die Ansichten datieren etwa aus den Jahren 1896 bis 1900.

Karl Schmid und Edmund Jordan, ca. 1945

Dieses Foto stellte uns dankenswerterweise Rita Willmann zur Verfügung.

Zwei Männer mit Vollbart blicken sich an, zwei Löffinger Originale: Links steht Malermeister Karl Schmid (1878-1955), der in einer Mietswohnung im früheren Gasthaus »Sonne« (Rathausplatz 9-10) wohnt. Rechts steht Kraftfahrer Edmund Jordan (1907-1970), der in der Oberen Hauptstraße 21 wohnt. Warum die beiden Männer gemeinsam abgelichtet werden, ist unbekannt. Vielleicht locken den Fotografen schlichtweg die beiden Vollbärte.

Edmund Jordan arbeitet viele Jahre lang bei der Firma Benz als Langholzfahrer. Er wirkt in verschiedenen Vereinen auch bei der Musikkapelle. In der Fastnachtzeit stellt er seinen Humor unter Beweis. Weil er aus dem Zweiten Weltkrieg mit einem Vollbart zurückkehrt, nennt man ihn »Bartli«.

Standort des Fotografen: ???

Mehrbildkarte »Gruß aus Löffingen« mit fünf Ansichten, ca. 1898

Verlag Gebr. Metz, Tübingen / Verlag Th. Mayer Kaufmann, Löffingen
Stadtarchiv

Diese lithografische Mehrbildkarte »Gruß aus Löffingen« findet um die Jahrhundertwende Verbreitung. Sie wird am 18. August 1898 auf dem Postamt Löffingen aufgegeben und nach Freiburg geschickt. Die lithografischen Ansichten wurden von einer Kunstverlags-Anstalt in Tübingen gefertigt, die Ansichtskarte vom Löffinger Kaufmann Thomas Mayer vertrieben.

Zu sehen sind fünf Motive: Oben in der Mitte ist eine Gesamtansicht des Städtchens von der »Breiten« aus abgebildet. Darunter neben dem Löffinger Stadtwappen ist das »Rathaus« zu sehen. Links unten ist eine Ansicht des oberen Rathausplatzes zu sehen mit den beiden Gasthäusern »Löwen« (Rathausplatz 11) und »Sonne« (Rathausplatz 9-10).

Oben links und rechts sind zwei neue Sehenswürdigkeiten abgebildet, die erst kurze Zeit existieren und der ganze Stolz der Stadtgemeinde sind: Auf der einen Seite die 1898 geweihte Wallfahrtskirche »Schneekreuz«, auf der anderen Seite das überdimensional große »Kriegerdenkmal« zum Gedenken an den Deutsch-Französischen Krieg 1870/71. Die in das Bildchen hineinkopierten Menschen sind kleiner als der Gitterzaun, der das Denkmal umgibt.

Die Postkarte wird an einen Rechtsanwalt in Freibug versandt und trägt den Vermerk »Eilt!«. Der Absender ist Peter F. Seine Nachricht beginnt mit den Worten: »Bitte um baldige Uebersendung von 1 duzend Stehkragen, Weite 39, Höhe wie die höchsten doppelten in meinem Waschtisch«.

Mehrbildkarte »Gruß aus Löffingen« mit sechs Ansichten, 1898

Verlag J. A. Binder Nachfolger, Bonndorf

Am 11. September 1898 wird diese lithografische Mehrbildkarte versendet. Sie zeigt sechs Motiven und ist mit »Gruß aus Löffingen« betitelt. Doch der Absender der Postkarte strich »Löffingen« einfach durch und ersetzte es durch »Göschweiler«.

Oben rechts ist eine Gesamtansicht zu sehen, die das Städtchen von der Rötenbacher Straße aus zeigt. Die Bahnlinie ist noch nicht gebaut. Zu erkennen sind neben der katholischen Pfarrkirche St. Michael die Häuser der Seppenhofer Straße und des heutigen Pfarrwegs. Links daneben ist der obere Rathausplatz abgebildet, mit dem Rathaus, dem Gasthaus »Sonne« (Rathausplatz 9/10) und dem Gasthaus »Löwen« (Rathausplatz 11). Vom angrenzenden Gasthaus »Ochsen« sind nur die Scheunentore zu sehen. Das kleine Bild oben links zeigt die neu erbaute Wallfahrtskirche Witterschneekreuz, die neue Hauptsehenswürdigkeit des Städtchens, auf die man stolz ist.

Darunter ist eine Ansicht der Unteren Hauptstraße zu sehen. Der Blick fällt in Richtung Mailänder Tor. Von Blumenranken eingerahmt ist daneben das 1894 errichtete Kriegerdenkmal zur Erinnerung an den Deutsch-Französischen Krieg 1870/71 abgebildet. Unten links ist die Untere Hauptstraße mit der Einmündung der Kirchstraße zu sehen. Die markanten Gebäude sind das Kaufhaus »zum Kasten« (Untere Hauptstr. 7), der »alte Benzbau« (Untere Hauptstr. 8) und das Gasthaus »Lamm« (Kirchstr. 29).

2 Fotos: Nazi-Aufmarsch auf dem oberen Rathausplatz, 10. April 1938

Verlag A. Rebholz / Stadtarchiv

Auf der Freitreppe am Stadtbau hat sich der Fotograf aufgestellt, um von der erhöhten Position einen Blick auf die vorbeiziehenden Menschen zu haben. Auf den Dächern und den Bäumen, aber auch auf dem Rathausplatz liegt leichter Schnee, der wie Puderzucker wirkt. Ein friedliches Bild – wären da nicht die martialischen Hakenkreuzfahnen am Rathaus und die verschiedenen Banner mit Propagandalosungen. »Ein Volk, ein Reich, ein Führer« und »Ja zum Führer« ist darauf zu lesen. Ein idyllisches Winterbild – würden die Menschen nicht NS-Formationen angehören, die in Kolonnen vorübermarschieren.

Es ist der 10. April 1938, es ist Wahltag, denn im gesamten Deutschen Reich wird eine Volksabstimmung zur Annexion Österreichs abgehalten. Die Abstimmung wird den ganzen Tag über von NS-Propaganda begleitet. Der Aufmarsch durch das Städtchen wird von der Stadtmusik angeführt, es folgen Angehörige der Hitlerjugend, der SA und der SS.

Standort des Fotografen: 47.884249, 8.345074

Haus Rebholz am unteren Rathausplatz, 1942

Dieses Foto stellte uns dankenswerterweise Rita Willmann zur Verfügung.

Der Blick geht zum Haus von Anton Rebholz im Bildmittelpunkt, einem Bauernhaus. Über eine mehrstufige Doppeltreppe mit schmiedeeisernem Geländer erreicht man den Hauseingang. Daneben befindet sich ein Scheunentor mit Rundbogen. Im zweiten Stock reihen sich Fenster an Fenster, so dass sich die hölzernen Läden überlappen. Der Holzschuppen auf dem Schulhof steht direkt an der Giebelwand. Hinter dem Schulhof mit seinen kleinen Bäumchen sieht man den Giebel des früheren Gasthauses »Sonne«.

Standort des Fotografen: 47.883730, 8.344072

Wirtshausschild des Gasthauses »Sonne«, 2006

Sammlung Familie Waßmer

Die »Sonne« gibt es in der Löffinger Geschichte zweimal, was für einige Verwirrung sorgen kann. Aber das Wirtshausschild gibt es nur einmal, es hing im Laufe der Zeit nur an zwei verschiedenen Gebäuden.

Bis zu ihrem Abbruch 1973 stand auf dem oberen Rathausplatz die »alte Sonne« (Rathausplatz 9/10). Nach etlichen Besitzerwechseln war es bereits 1920 mit dem Gasthaus »Sonne« vorbei. Das Gebäude wurde an die Stadtgemeinde verkauft, die darin Wohnungen einbaute und die Stadtmühle einichtete. Das alte Wirtshausschild blieb zunächst am Rathausplatz hängen.

1932 wurde dann der Name »Sonne« auf das bisherige Gasthaus »zum Lamm« (Kirchstr. 29) übertragen und auch das Wirtshausschild umgehängt. Seitdem hängt es an der »neuen Sonne«, die auch nicht mehr so neu ist.

Standort des Fotografen: 47.883023, 8.343856

Abbrucharbeiten am früheren Gasthaus »Sonne«, Januar 1973

Dieses Foto stellten uns dankenswerterweise Karl-Heinz und Margarete Maier zur Verfügung.

Im Januar 1973 ist es soweit: Das ehemalige Gasthaus »zur Sonne« (Rathausplatz 9-10), das zuletzt als Stadtmühle diente, wird abgerissen. Ein Stück Alt-Löffingen verschwindet unwiederbringlich aus dem Stadtbild. Beim Abbruch des Gebäudes tanzen die Bauarbeiter auf dem Mauerstumpf der Stützmauer.

Rechts im Bild ist der Seitengiebel des Gasthauses »Löwen« (Rathausplatz 11) zu sehen. Im Hintergrund öffnet sich der freie Blick auf das Rathaus und die Häuser am oberen Rathausplatz.

Standort des Fotografen: 47.883581, 8.345130

Seitengiebel des früheren Gasthauses »Sonne«, 1972

Dieses Foto stellte uns dankenswerterweise Carola Hannes zur Verfügung.

Bei der Einrichtung der Stadtmühle 1920 im ehemaligen Gasthaus »Sonne« war die Giebelwand in Richtung Kirchstraße durch eine kräftige Mauerstütze verstärkt worden. Als das Foto aufgenommen wird, sind die Tage des Gebäudes gezählt, denn es wird bald abgerissen.

Standort des Fotografen: 47.883715, 8.345019

Schulhof und Rathausgebäude, 1933

Landesamt für Denkmalpflege Freiburg

In der seitlichen Wiederkehr des Rathauses war der Zugang zum Rathaus und zur Schule im ersten Stockwerk. Im Innern führte rechts und links eine Treppe nach oben. Die rechte Treppe mussten die Buben benutzen, die linke die Mädchen. Oben gab es ursprünglich im linken Bereich des Stockwerks zwei große Klassenzimmer. Im rechten Teil war die Stadtverwaltung untergebracht. Die Wäsche an den Fenstern zeigt, dass sich im zweiten Stockwerk Wohnungen für die Lehrer befanden.

Im Vordergrund ist der Schulhof zu erkennen, der sich zwischen dem Haus von Landwirt August Sibold (Rathausplatz 8) und dem Gasthaus »zur Sonne« erstreckt. Spalierbäume spenden Schatten.

Standort des Fotografen: 47.883622, 8.344443

Abbruch der »alten Sonne«, Januar 1973

Sammlung Familie Waßmer

Im Rahmen der Stadtsanierung wird das Gebäude der »alten Sonne« im Januar 1973 abgerissen. Damit verschwindet ein Stück Alt-Löffingen unwiederbringlich aus dem Stadtbild. Es wird durch ein modernes Geschäfts- und Wohnhaus ersetzt.

Auf dem Foto geht der Blick vom unteren Rathausplatz, am Rathaus vorbei, in Richtung der »alten Sonne«. Die Straße ist für den Verkehr wegen der Abbrucharbeiten gesperrt. In Kürze wird von dem altehrwürdigen Gebäude nur noch ein Trümmerhaufen übrig sein.

Standort des Fotografen: 47.883733, 8.343978

Stadtmühle in der »alten Sonne«, 1972

Dieses Foto stellte dankenswerterweise Carola Hannes zur Verfügung.

Seit 1920 befindet sich in der linken Gebäudehälfte des früheren Gasthauses »Sonne« die Stadtmühle. Sie wurde zunächst von Müllermeister Josef Hasenfratz (1899-1967) und später von seinem Sohn Hans Hasenfratz (geb. 1935) betrieben. 1969 stellte er den Mühlenbetrieb ein, weil dieser unrentabel geworden war. Damit waren auch die Tage des gesamten Gebäudekomplexes gezählt. 1973 wird die »alte Sonne« abgerissen.

An der Fassade ist ein Wandgemälde zu sehen, das das Wappen der Stadt Löffingen zeigt. Am linken Bildrand ist das Haus von Wagnermeister Hermann Schelling (Kirchstr. 11) zu erkennen.

Standort des Fotografen: 47.883869, 8.344883