Mehrbildkarte »Gruß aus Löffingen«, coloriert, ca. 1960-1965

Sammlung Familie Waßmer

Zugegeben: Das Löffinger Wappen, das auf dieser Ansichtskarte abgedruckt ist, sieht etwas eigenartig aus. Eigentlich sind die beiden schräggekreuzten goldenen Löffel ja vor blauem Hintergrund dargestellt. Aber hier ist der Hintergrund rot. Überhaupt ist die Colorierung der Karte noch sehr einfach und wenig realistisch geraten.

Vier Bilder zeigen Sehenswürdigkeiten des Städtchens, die als »Gruß aus Löffingen« in alle Welt versandt werden sollen. Oben links ist die Kinder-Trachtengruppe zu sehen, die sich bei der »Jungviehweide« zu einem Gruppenfoto versammelt hat. Oben rechts ist eine Gesamtansicht des Städtchens abgebildet, die vom Gewann »Breiten« aus aufgenommen wurde. Der Bauboom hat noch nicht stattgefunden, noch ist die Wiese im Vordergrund unbebaut. Das Bild unten links zeigt das Mailänder Tor mit den angrenzenden Häusern in der Demetriusstraße. Das Kriegerdenkmal von 1870/71 fristet ein eher trauriges Dasein, es wird nicht durch Blumen oder Bäume eingerahmt, sondern wirkt wie auf einer Verkehrsinsel stehend. Unten rechts ist das Waldbad zu sehen: Badegäste tummeln sich im Wasser und auf der Liegewiese.

Mehrbildkarte mit fünf Wintermotiven, ca. 1965

Arel Verlag / Sammlung Familie Waßmer

Auf dieser Ansichtskarte, die in den 1960er Jahren Verbreitung fand, präsentiert sich das Städtchen als Paradies für Winterurlauber. Obwohl Löffingen in der Baar liegt, wird hier behauptet, dass es sich »im Hochschwarzwald« befände. Dazu passen die Winteraufnahmen einfach besser. Die drei oberen Fotos zeigen den unteren Rathausplatz mit dem Mailänder Tor. Hoch türmen sich die Schneemassen auf der Straße und dem Platz. Die Dächer der Häuser sind alle weiß bedeckt, sogar auf den Staffelgiebeln liegt die weiße Pracht. Das Foto unten links zeigt die verschneite Bahnhofstraße, die von Tannenbäumen gesäumt ist. Auf dem Foto unten rechts ist der Kirchturm der katholischen Pfarrkirche St. Michael zu sehen. Der Hintergrund der Karte wirkt, wohl kaum zufällig, wie eine vereiste Glasscheibe.

Mehrbildkarte mit drei Ansichten, ca. 1923-1925

Sammlung Familie Waßmer

Die Mehrbildkarte aus den 1920er Jahren zeigt drei Ansichten des Städtchens. Oben ist eine Gesamtansicht zu sehen, die von der »Breiten« aufgenommen wurde. Im Vordergrund ist das Sägewerk Benz zu sehen. Ins Auge sticht der rauchende Schornstein als Zeichen wirtschaftlicher Prosperität, dessen Rauch sogar in den Himmel reinretuschiert wurde. Das Schulgebäude an der »Hasle« wird gerade gebaut, aber noch nicht einmal der Rohbau ist vollendet. Die Gesamtansicht entstand zwischen zwei Bränden: Nach dem Großbrand 1921 und dem bereits erfolgten Wiederaufbau vor dem Brand in den Holzindustriewerken Josef Benz AG 1928.

Unten sind zwei Ansichten aus dem Städtchen zu sehen, links das »Mailänder Tor« und rechts das »Rathaus«. Beide Fotos sind in abgerundeten Passepartouts abgedruckt, die den Torbogen des Mailänder Tores und die Rundbogentüren im Erdgeschoss des Rathauses optisch aufgreifen. Am Mailänder Tor fehlen noch die Madonnafigur und das Glöckchen im Dachreiter, die beide 1930 angebracht wurden. Die Türen im Rathausgebäude, die zum Oberen Rathausplatz reichen, sind tatsächlich noch Türen und noch keine Fenster. Sie sind mit Holzläden verschlossen. Als das Rathaus noch bis zur Jahrhundertwende als Kaufhaus genutzt wurde, konnte man sie öffnen und das Erdgeschoss in eine große Markthalle verwandeln.

Mehrbildkarte mit sieben Ansichten, coloriert, ca. 1968

Werner Verlag, Überlingen / Sammlung Familie Waßmer

Auf dieser Ansichtskarte sind alle Sehenswürdigkeiten vereint, die einen Besuch in »Löffingen im Schwarzwald« aus Sicht des Verlags zu einem Erlebnis machen. Gezeigt wird zum einen das alte Städtchen mit seinem mittelalterlich anmutenden Stadtkern, zum anderen aber auch das moderne Stadtbild.

Für die Mitte der Ansichtskarte wurde keine Gesamtansicht gewählt, die den Altstadtring etwa vom Alenberg aus zeigt. Statt dessen entschied man sich für eine Ansicht, die vom »Reichberg« aus aufgenommen wurde. Im Vordergrund stehen die neugebauten Häuser in der »Breiten«. Zu sehen sind etwa die 1963 gebauten Wohnhäuser Hebelstr. 1 und 3, aber auch die 1968 errichteten Wohnblocks Hebelstr. 8-10 und Conradin-Kreutzer-Str. 13. Damit sollte die Modernität des Städtchens herausgestellt werden.

Die Auswahl der um die Gesamtansicht angeordneten kleinen Fotos überrascht indes nicht. Die Bilder zeigen das Rathaus mit dem früheren Gasthaus »Sonne«, den Unteren Rathausplatz mit dem Demetriusbrunnen, Straßenzüge mit den charakteristischen Staffelgiebeln, die Häuser der Demetriusstraße mit dem Mailänder Tor, der Unteren Hauptstraße mit dem Kirchturm und der Hafnergasse mit dem Elisabethbrunnen, aber auch die Seppenhofer Straße mit dem Krankenhaus im Vordergrund.

Mehrbildkarte mit drei Ansichten, coloriert, ca. 1960-1962

Sammlung Familie Waßmer

Mit dieser Ansichtskarte wird 1962 ein »Gruß aus Löffingen Schwarzwald« versandt. Sie zeigt auf schwarzem Grund drei Ansichten des Städtchens, die alle coloriert sind. Wenn auch die Farbwahl für heutige Sehgewohnheiten wenig ansprechend sein mag, so ist die Karte doch damals modern gestaltet.

Die Gesamtansicht unten wurde vom »Reichberg« aus aufgenommen. Zu erkennen ist, dass an der Göschweiler Straße einige Neubauten entstanden sind. Der Ausschnitt ist so gewählt, dass die grüne Wiese im Vordergrund viel Raum einnimmt. Dadurch wird signalisiert, dass Löffingen inmitten einer Idylle mit viel Natur liegt, eben im »Schwarzwald«, wie auch die gezeichneten Tannen unterstreichen.

Oben sind zwei Ansichten aus dem Altstadtring zu sehen. Abgebildet ist der Untere Rathausplatz aus verschiedenen Perspektiven. Das Bild links rückt das Rathaus und den Staffelgiebel vom Café Fuß ins Zentrum. Das Bild rechts zeigt den Straßenzug der Demetriusstraße, in dessen Mitte das Mailänder Tor steht. An seiner Dacheindeckung sind die Kriegszerstörungen des Zweiten Weltkriegs noch deutlich erkennbar. Der neue, 1954 errichtete Demetriusbrunnen ist auf beiden Fotos zu sehen.

»Flugzeugaufnahme von Löffingen«, ca. 1935

Badisch-Pfälzische Flugbetrieb A.G., Mannheim / Verlag A. Rebholz / Stadtarchiv
Dieses Foto stellten uns dankenswerterweise Elisabeth und Franz Isele zur Verfügung.

Ein Flugzeug kreist über das Städtchen und ein Luftbild wird aufgenommen. Die »Flugzeugaufnahme« findet als Ansichtskarte Verbreitung. Im Vordergrund ist die heutige Güterstraße zu sehen. Dahinter befindet sich die Bahnlinie und jenseits der Gleise das im Frühjahr 1945 zerstörte Bahnhofsgebäude. Am Ortseingang fallen die beiden Barockhäuser ins Auge: Links das katholische Pfarrhaus (Untere Hauptstr. 10) und rechts das Haus Kaus (Untere Hauptstr. 9a).

Hinter der katholischen Pfarrkirche St. Michael ist die Hafnergasse (heute Kirchstraße) zu erkennen: Die Häuser auf der rechten Straßenseite wurden nach dem Großbrand 1929 neu erbaut. An der »Hasle« steht bereits das Gebäude der Festhalle und Volksschule. Mit dem Bau wurde 1923 begonnen, aber er konnte erst 1936 eingeweiht werden. Die Außenanlage ist hier noch nicht gestaltet. 

Ansichtskarte »Gruß aus Löffingen« mit Blick zur Bahnhofstraße, ca. 1910

Dieses Foto stellte uns dankenswerterweise Gertrud Geisinger zur Verfügung.

Mit rauchendem Schornstein setzt sich eine Dampflokomotive in Bewegung. Der aufsteigende Dampf verhüllt das Bahnhofsgebäude weitgehend. Schön zu sehen ist jedoch die Bahnhofstraße, in der noch kaum Häuser stehen. Das 1901 erbaute Haus des Briefträgers Josef Fehrenbach (Bahnhofstr. 2) steht bereits, aber das Haus Faller (Bahnhofstr. 3) wird erst 1913 gebaut. Auch der »Benzbau« in der Ringstraße fehlt noch auf dem Foto.

Standort des Fotografen: 47.884794, 8.340627

Mehrbildkarte »Gruß aus Löffingen« mit drei Ansichten, ca. 1899

Verlag J. A. Binder Nachfolger, Bonndorf / Sammlung Familie Waßmer

Diese lithographische Mehrbildkarte wird am 26. August 1906 mit der Deutschen Reichspost von Löffingen nach Freiburg versandt. »Ein Gruß von Ferne«, ist auf der Vorderseite mit blauer Tinte notiert. Entfernungen sind eben relativ.

Die Ansichtskarte zeigt im oberen Bereich eine Gesamtansicht des Städtchens. Der Blick von der »Breiten« ist detailliert herausgearbeitet. Ein Zug mit Dampflokomotive fährt gerade in Richtung Donaueschingen. In Wirklichkeit ist zu diesem Zeitpunkt die Bahnlinie noch nicht eröffnet. Der Zug fährt nicht wirklich durch das Bild, sondern wird für die lithographische Ansicht einfach hinzugefügt.

In der Mitte der Karte ist in einem eckigen Rahmen das »Kriegerdenkmal« von 1894 abgebildet. Es ist nur wenige Jahre zuvor zur Erinnerung an die Kriegsteilnehmer des Deutsch-Französischen Krieges 1870/71 eingeweiht worden. Das Denkmal ist überdimensioniert dargestellt, um seine Bedeutung zu betonen.

Durch den runden Rahmen besonders hervorgehoben ist das dritte Bild, das mit »Kirchplatz« betitelt ist. Zu sehen ist der Bereich der Unteren Hauptstraße, an dem die Ringstraße einmündet. Rechts steht die »Restauration« Benz (Untere Hauptstr. 8). Vor dem Gebäude steht eine Pferdekutsche. Zwei Damen in der Kleidung der damaligen Zeit und ein Herr stehen im Vordergrund. Auch diese Personengruppe wird für die lithographische Ansicht hinzugefügt. Links steht das dreistöckige Warenhaus »Zum Kasten« (Untere Hauptstr. 7). Im Hintergrund ragt die katholische Pfarrkirche St. Michael hoch. 

Luftbild mit Neubaugebiet Reichberg, ca. 1985

Verlag W. Feldmann, Freudenstadt / Sammlung Familie Waßmer

Mitte der 1980er Jahre entstand dieses Luftbild. Das 1984 gesprengte Kamin des früheren Sägewerk Benz existiert bereits nicht mehr. Im Vordergrund ist das Neubaugebiet am Reichberg zu erkennen, das noch weit davon entfernt ist, bis an die Göschweiler Straße heranzureichen. Nur die Häuser der Gallusstraße sind bereits gebaut.  Den Abt-Glunk-Weg, die Blasiusstraße, die Karlstraße, die Pirminstraße und den Zähringerweg gibt es noch nicht. Hinter den letzten Häusern erstrecken sich unbebaute Wiesen und Felder.

Postkarte mit Herold, ca. 1901-1909

Verlag Gebrüder Metz, Tübingen / Sammlung Familie Waßmer

Ein Herold, hoch zu Pferd, bläst in seine Fanfare: Der Ruf »Behüt Dich Gott« erschallt über dem Städtchen.

Die Gesamtansicht wurde von einem erhöhten Standort im Gewann »Hofäcker« (im Bereich der heutigen Hohlgasse) aufgenommen. Deutlich zu erkennen ist die 1901 eröffnete Bahnlinie und das Bahnhofsgebäude. Dieselbe Fotografie fand mit anderen illustrierten Umrahmungen Verbreitung: zum einen mit dem badischen Wappen (siehe hier), zum anderen mit einem Waldidyll (siehe hier).

Standort des Fotografen: 47.885058, 8.337783

Witterschneekirche und -kapelle, ca. 1925-1930

Dieses Foto stellte uns dankenswerterweise Conrad Bader zur Verfügung.

Eine vergleichsweise seltene Perspektive wählte der Fotograf dieses Bildes. Von jenseits der Bahnlinie fällt der Blick aus westlicher Himmelsrichtung auf die Witterschneekirche und die alte Kapelle. Das Bild, das als Ansichtskarte Verbreitung fand, trägt den Titel: »Schneekreuz Wallfahrtsort bei Löffingen«.

Diese Ansichtskarte war Teil einer Serie von insgesamt sieben Karten. Bestandteil der Serie waren eine Gesamtansicht des Städtchens (»Total«), zwei Bilder des Mailänder Tores, Ansichten der Unteren Hauptstraße (»Strassenpartie«) und der Kirchstraße (»Malerischer Winkel«) und eine Ansicht des »Sägewerk J. Benz«. 

Standort des Fotografen: 47.892469, 8.335331

Witterschneekirche mit dem Gnadenkreuz, ca. 1910

Stadtarchiv

»Gruß vom Schneekreuz zu Löffingen«, mit diesen Worten ist die colorierte Ansichtskarte überschrieben.  Zu sehen ist eine Außenansicht der 1894 bis 1897 gebauten Wallfahrtskirche Witterschnee.

Darüber ist im Himmel in einem Strahlenkranz das Gnadenkreuz abgebildet. Der Korpus des gekreuzigten Christus stammt von dem Schneekreuz, das ein Wanderer nach seiner Errettung aus einem Schneesturm 1740 errichten ließ. Das Kreuz selbst wurde 1897 für die neugebaute Kirche von dem Offenburger Bildhauer Franz Joseph Simmler (1846-1926) geschaffen.

Standort des Künstlers: 47.893326, 8.336795