2 Fotos: Sackhüpfen bei der Fasnachtsbühne in der Kirchstraße, Fasnacht 1957

Diese Fotos stellte dankenswerterweise Rita Willmann zur Verfügung.

Der »Fasnet Zieschdig« gehört tradtionell den kleinen Närrinnen und Narren. Nach dem Kinderumzug versammelt man sich bei der Fasnachtsbühne, die in der Kirchstraße aufgebaut ist. Dort werden, zur Gaudi der Kinder, verschiedene Spiele und Wettkämpfe veranstaltet. Hier wird gerade in Kartoffelsäcken gehüpft – und das ist in Verkleidung gar nicht so einfach! Die Kinder geben aber alles, denn schließlich geht es, wörtlich gesprochen, um die Wurst. Denn die Gewinner*innen erhalten Wurst und Wecken.

erstes Bild: In der hinteren Reihe sind Marlies Müller (verh. Eberle, geb. 1951), Rosemarie Bader (verh. Straub, geb. 1949), Hildegard Hepting (verh. Adrion, geb. 1949) und Ursula Schelling (geb. 1951) zu sehen. Die Prinzessin im Vordergrund ist Dorothea Geisinger (verh. Kasprowicz, geb. 1950).

zweites Bild: Zu sehen sind Rosemarie Hauser (verh. Hauser-Metzger, geb. 1949) und Rita Rappenegger (verh. Burger, geb. 1950). Ganz hinten stehen Albin Kasprowicz ( geb. 1949) und Bernd Kasprowicz (geb. 1945).

Standort des Fotografen: 47.883068, 8.344433

Narrengruppe auf dem unteren Rathausplatz, Fasnacht 1990

Dieses Foto stellte dankenswerterweise Rita Willmann zur Verfügung.

Am Rande des Narrenumzuges am »Fasnet Mändig« wird dieses Foto aufgenommen. Drei in dunkle Anzüge gekleidete und mit Halbmasken versehene Tänzer legen eine flotte Sohle auf das Parkett… ähm… auf die Untere Hauptstraße. In ihren Armen halten sie ihre Tanzpartnerinnen, die allerdings nicht aus Fleisch und Blut, sondern recht leblose Puppen sind. Das Motto der diesjährigen Fasnacht lautet: »Närrisch in die 90er Jahre«. Die Narrengruppe scheint aber eher den 1950er oder 60er Jahren entsprungen.

Standort des Fotografen: 47.883655, 8.343882

2 Fotos: Narrengruppe hinter dem Gasthaus »Löwen«, Fasnacht 1959

Diese Fotos stellte dankenswerterweise Christa Egle zur Verfügung.

»Lustig ist das Zigeunerleben«! So lautet der Titel eines berühmten deutschen Volksliedes, das die klischeehafte Vorstellung vom ungezwungenen Leben der Sinti und Roma sehr popularisiert hat. Mit der Lebenswirklichkeit dieser ethnischen Minderheit, die seit dem Mittelalter auch in Mitteleuropa zu Hause ist, hat dies freilich nichts zu tun. Vor allem in der Zeit des Nationalsozialismus wurden Sinti und Roma in Deutschland, aber darüber hinaus in allen von Deutschland besetzten Ländern Europas aus rassistischen Gründen brutal verfolgt, deportiert und ermordet.

Ungeachtet dieser blutigen Verfolgungsgeschichte bleibt die Verkleidung als »Zigeuner*innen« an Fasnacht auch in der Nachkriegszeit äußerst beliebt. Die Figur gehört in den 1950er und 60er Jahren genauso selbstverständlich zur Fasnacht wie die Darstellung eines »Indianers«, Cowboys oder Clowns. Und da macht Löffingen keine Ausnahme. Auch diese Gruppe von Närrinnen und Narren haben sich entsprechend klischeehaft verkleidet. Im Einzelfall mag das gar nicht böse gemeint sein, aber es geht natürlich trotzdem auf Kosten der Minderheit und leistet Antiziganismus Vorschub. Die Närrinnen und Narren stehen in der Kirchstraße, hinter dem Gasthaus »Löwen« (Rathausplatz 11), wo auch ein Misthaufen seinen angestammten Platz hat. Auch die Rückseite des Gasthauses »Ochsen« (Rathausplatz 12) und das Haus Benz (Kirchstr. 3) sind zu sehen.

Zu der Narrengruppe gehören u.a. Gertrud Schmid (verh. Faller, 1925-2005), Anna Jordan (1907-?), Maria Schweizer, Henriette Laufer (1922-2004), Lisa Wölfle, Gretel Jordan, Hedwig Hepting, Irma Adrion, Olga Geisinger, Elise Hepting und Friedhilde Wörner (1932-2004). Der Junge im Kinderwagen ist vermutlich Harry Zepf und das Mädchen rechts Annemarie Hepting. Der »Polizist« ist Arno Adrion (1924-1993).

Standort des Fotografen: 47.883647, 8.345210

Narrenvereine im Gasthaus »Linde«, 1993

Dieses Foto stellten dankenswerterweise Silvia und Gerold Bächle zur Verfügung.

Die verschiedenen Narrenvereine sind im Gasthaus »Linde« zu einer Versammlung zusammengekommen. Narrenvater Josef (»Jupp«) Hoitz, der seit 20 Jahren amtiert, leitet die Sitzung. Närrisch geht es dabei nicht zu, denn die Sitzung ist außerordentlich und findet außerhalb der Fasnachtszeit statt. Der Verein der »Laternenbrüder« gibt sich eine Satzung. Ein neuer Vorstand wird gewählt, dem nicht nur Vertreter*innen der »Laternenbrüder«, sondern auch der »Hansele« und der Narrenpolizei angehören.

1.Reihe, sitzend, v.l.n.r.: 1 Rudolf Gwinner (Laternenbruder), 2 Josef (»Jupp«) Hoitz, 3 Norbert Gottwalt (Laternenbruder), 4 Franz Scholz (Laternenbruder)
2.Reihe, stehend, v.l.n.r.: 1 Manfred Lauble (Narrenpolizei), 2 Lore Fehrenbach (Hansele), 3 Conrad Bader (Laternenbruder), 4 Willi Rombach (Narrenpolizei), 5 Karl Siebler (Narrenpolizei), 6 Franz Riede (Laternenbruder), 7 Anette Heiler (Hansele)

Standort des Fotografen: 47.884270, 8.346521

Narrengruppe vor dem Haus Guth, Fasnacht 1961

Dieses Foto stellte dankenswerterweise Genoveva Kinast zur Verfügung.

»Kleine Gruppen – viel Grund zum Gucken«, so lautet das Motto der diesjährigen Fasnacht. Diese Närrinnen und Narren haben sich zusammengetan und beteiligen sich als Gruppe an der Straßenfasnacht. Da die Frauen bauchfreie Kostüme tragen, handelt es sich vermutlich um Bauchtänzerinnen, die ganz im Sinne des Orientalismus exotisiert sind. Die Männer könnten Sultane oder »Haremswächter« darstellen.

Mitte der 1950er ist der Orientalische Tanz, der häufig als Bauchtanz bezeichnet wird, von den USA kommend in Westdeutschland angekommen. 1958 war er bereits so populär, dass er Eingang in die Schlagerwelt fand: Der Schlager »Zuckerpuppe (aus der Bauchtanz-Truppe)« von Bill Ramsey (1931-2021) feierte große Erfolge.

1.Reihe, v.l.n.r.: 1 Edith Guth (verh. Ehinger, 1936-2020), 2 Josef Guth (1907-?), 3 ???, 4 Irmgard Guth (verh. Zepf)
2.Reihe, v.l.n.r.: 1 Hildegard Münzer, 2 Wilhelm Ehinger (1933-2020), 3 Gisela Fehrenbach (verh. Knöpfle)

Standort des Fotografen: 47.879789, 8.345708

2 Fotos: Vorstand des Skiclubs im Gasthaus »Ganterbräu«, 1988

Diese Fotos stellten dankenswerterweise Silvia und Gerold Bächle zur Verfügung.

Der Skiclub ist zur Mitgliederversammlung im Gasthaus »Ganterbräu« zusammengekommen. Turnusgemäß finden auch Vorstandswahlen statt. Für ein Gruppenfoto versammeln sich die Vorstandsmitglieder.

1.Reihe, sitzend, v.l.n.r.: 1 Erich Sattler, 2 Luzia Heiler, 3 Achim Schropp, 4 Irene Schelling (verh. Egy)
2.Reihe, v.l.n.r.: 1 Karl Schreiber, 2 Peter Conzelmann, 3 Hubert Volk, 4 Walter Egle, 5 Herbert von Dungen, 6 Wolfgang Schmitt, 7 Peter Latzel

Standort des Fotografen: 47.884370, 8.345593

Umzugswagen in der Festhallenstraße, Fasnacht 1965

Dieses Foto stellte dankenswerterweise Christa Egle zur Verfügung.

Es ist Fasnacht. Auf dem Umzugswagen steht gefesselt Edmund Jordan (1907-1970), wegen seines Vollbarts »Bartle« genannt. Ganz offensichtlich wird er zu seiner Hinrichtung gefahren. »Hexenprozesse im Mittelalter« lautet das diesjährige Motto der Fasnacht.

Durchaus makaber mutet das Fasnachtsmotto an, wenn man bedenkt, dass tatsächlich in den Jahren 1635/36 über 30 Einwohner*innen aus Löffingen und den Ortsteilen Bachheim, Göschweiler und Reiselfingen sowie aus Rötenbach als Hexen verfolgt und hingerichtet wurden. Das geschah zwar nicht im Mittelalter, sondern in der Frühen Neuzeit, aber das kümmert die Narren wenig. Die Opfer waren in der Mehrzahl Frauen, aber auch Männer.

Unter den hingerichteten »Zauberern«, die den Narren 1965 in gewisser Weise als historisches Vorbild dienen, waren laut Aufzeichnungen im so genannten »Hexenbuch«: (1) der Schultheiß Jakob Schumpp, dem vorgeworfen wurde, in der Ratsstube Kontakt zum Teufel gehabt zu haben, (2) der Salpeterer Jakob Mayer, (3) der Sackpfeifer Thebus Weber, der aus Armut dem Zauberlaster verfallen sein soll, unter Folter zunächst nichts gestand, aber am nächsten Tag in einem neuerlichen Verhör 11 bereits verurteilte und 12 weitere Personen denunzierte, (4) der Schneider Blasi Schaublin, der nach mehrstündiger Folter mehrere bereits hingerichtete Personen und Stabhalter Matheiß Glunk denunzierte, (5) Matheiß Glunk selbst, der Wirt des Gasthauses »Sonne« und Besitzer der »Unteren Mühle« in Seppenhofen war, der unter Folter Sodomiterei (das bedeutete damals Unzucht mit Tieren, aber auch Homosexualität) sowie Zauberei gestand, und (6) der Landwirt Barthle Benz, dem ebenfalls unter Folter ein Geständnis abgezwungen wurde. Sie wurden in Blumberg zur Richtstätte geführt und am 4. Dezember 1635, am 22. Dezember 1635, am 16. Januar 1636 und am 5. März 1636 mit dem Schwert hingerichtet.

Rund 330 Jahre später wird ihre Verfolgungsgeschichte zur Gaudi des närrischen Volkes in Szene gesetzt.

V.l.n.r.: 1 Leonhard Vergut (1902-?), 2 ???, 3 Edmund Jordan (1907-1970), 4 ???, 5 ???

Standort des Fotografen: 47.883556, 8.348139

Hexengruppe mit Hexenwagen in der Unteren Haupstraße, Fasnacht 1959

Dieses Foto stellte dankenswerterweise Christa Egle zur Verfügung.

Noch ist die »große Hexe« eine wirkliche Neuheit. An der Fasnacht 1958 beteiligte sich die Hexengruppe das erste Mal mit ihrem neuen Hexenwagen, auf dem eine 5,80 Meter große Hexe thronte. Da die Hexen damit nicht einmal durch das Mailänder Tor passten, wurde die »große Hexe« notgedrungen umgestaltet und an Fasnacht 1959 wird das neue Modell der Öffentlichkeit präsentiert. Neu ist auch immer noch das einheitliche karierte »Häs« der Hexen.

Durchaus eine Seltenheit ist, dass das Foto in Farbe aufgenommen wird. Denn Ende der 1950er Jahre wird meistens noch in schwarz-weiß fotografiert. Vielleicht hängt es damit zusammen, dass eine besondere Fasnacht gefeiert wird? Schließlich feiern die »Laternenbrüder« ihr 70. Jubiläum. Das Motto lautet denn auch: »70 Jahre Laternenbrüder-Fasnet-Stadt«.

Der Hexenwagen fährt durch die Untere Hauptstraße, vorbei am Gasthaus »Adler« (Untere Hauptstr. 2), in dessen Erdgeschoss sich eine Filiale der »Sparkasse« befindet, und am Friseurgeschäft Limb (Untere Hauptstr. 4). Letzeres wird 1960 umgebaut, als ein breites Schaufenster im Erdgeschoss eingebaut wird. Noch betreibt Friseumeister Julius Limb auch eine »Esso«-Tankstelle vor seinem Laden.

Standort des Fotografen: 47.883429, 8.343860

»Indianer« auf dem oberen Rathausplatz, Fasnacht 1935

Dieses Foto stellte dankenswerterweise Alexandra Scholl zur Verfügung.

»»» Trigger-Warnung

Vor dem früheren Gasthaus »Sonne« (Rathausplatz 9-10) sind »Indianer«-Zelte aufgebaut. Es ist Fasnacht und das diesjährige Motto lautet: »Entdeckung Amerikas durch Kolumbus«. Mit dem Motto wird an die breite Rezeption der »Indianer« angeküpft, die seit dem Kaiserreich in Deutschland populär ist. Insbesondere durch die »Winnetou«-Romane von Karl May erfreut(e) sich die Darstellung von »Indianern« größter Beliebtheit. Dabei geht es natürlich nicht um eine Beschäftigung mit realen indigenen Völkern Nordamerikas, sondern um ein Stereotyp, das sowohl verächtlich gemeint, als auch von Faszination und Bewunderung geprägt sein kann.

Auch diese drei Fasnachtsnarren haben sich – durchaus phantasievoll und mit viel Liebe zum Detail – als »Indianer« verkleidet. Sie folgen den Darbietungen auf der Fasnachtsbühne, die auf dem oberen Rathausplatz aufgebaut ist. Zu sehen sind u.a. Otto Schweizer (1906-1992).

Standort des Fotografen: 47.883864, 8.344718

Närrinnen beim Umzug auf dem unteren Rathausplatz, Fasnacht 1969

Dieses Foto stellte dankenswerterweise Christa Egle zur Verfügung.

Am »Fasnet Mändig« zieht der Narrenumzug über den unteren Rathausplatz, der verschneit ist. Eine Gruppe Närrinnen hat sich in den Zug eingereiht. Sie führen Musikinstrumente mit sich.

V.l.n.r.: 1 Olga Geisinger, 2 Karolina Auer, 3 Leonie (Loni) Sibold (geb. Krause, 1918-2006), 4 Hedwig Hepting (1932-2020), 5 Ursula Kopp (geb. Rosenstiel, 1930-2018), 6 ???, 7 Gertrud Faller (geb. Schmid, 1925-2005), 8 Mathilde Schmid (1926-1989), 9 Helene Krauß (geb. Häusler, 1912-2006)

Der Mann, der mit dem Rücken zum Fotografen steht, ist vermutlich Ernst Krauß. Er dirigiert offenbar die Musikerinnen.

Am Maienländer Tor im Hintergrund lässt sich erkennen, in welchem Jahr das Foto aufgenommen wird. Der Torbogen ist so abgeklebt, dass optisch ein Rechteck entsteht. Darüber steht in Großbuchstaben: »N.B.L.«. An Fasnacht 1969 lautet das Fasnachtsmotto: »Närrischer Bildschirm«. Das »N.B.L.« steht wohl für »Närrischer Bildschirm Löffingen« – und das umgestaltete Mailänder Tor hat sich mal eben in einen großen Fernsehapparat verwandelt, über dessen Mattscheibe das Narrentreiben flimmert. Das Haus Müller (Demetriusstr. 13), das links an das Mailänder Tor angebaut ist, wird wenige Monate später, im Oktober 1969, bei einem Brand zerstört.

Standort des Fotografen: 47.883695, 8.344105

Narrengruppe in der Demetriusstraße, Fasnacht 1963

Dieses Foto stellte dankenswerterweise Gudrun Wörner zur Verfügung.

Ein kleiner Cowboy und ein kleiner Fliegenpilz stehen in der verschneiten Demetriusstraße. Es ist Fasnacht und die beiden kleinen Narren beteiligen sich an der Straßenfasnacht. Diethelm Fuß und Gudrun Fuß (verh. Wörner) werden von ihrer Großmutter Ottilie Fuß (1902-?) an die Hand genommen.

Hinter ihnen ist das Schuhgeschäft Hasenfratz (Demetriusstr. 9) zu sehen.

Standort des Fotografen: 47.884156, 8.344055

Zwei kleine Närrinnen, Fasnacht 1966

Dieses Foto stellte dankenswerterweise Elke Moser zur Verfügung.

Es ist »Schmutziger Dunschdig«. Auf dem unteren Rathausplatz tümmelt sich das närrische Volk, weil hier die 20-Jährigen den Narrenbaum aufstellen. Mit dabei sind auch diese beiden kleinen Närrinnen, die sich als »Indianer« und Kaminfeger verkleidet haben. Sie stehen vor der Metzgerei Butsch (Demetriusstr. 15), vor der zwei Autos geparkt sind. Noch verfügen diese über die Nummernschilder des Landkreises Hochschwarzwald (bis 1956 Landkreis Neustadt/Schwarzwald).

Der kleine »Indianer« ist ??? und beim Kaminfeger handelt es sich um Doris Bader (geb. 1962).

Standort des Fotografen: 47.883807, 8.343678