3 Fotos: Narrenumzug auf dem oberen Rathausplatz, Fasnacht 1926

Dieses Foto stellten uns dankenswerterweise Dorothea und Michael Kasprowicz sowie Lore Sibold zur Verfügung.

Der Narrenumzug ist in vollem Gange: Beiderseits der Hauptstraße stehen Schaulustige, um den bunten Zug zu sehen, der auf den oberen Rathausplatz einzieht. Auch auf der Freitreppe vor dem »Stadtbau« (Demetriusstr. 1) drängen sich Menschen, um von dieser erhöhten Position alles sehen zu können. Eine Blaskapelle im Vordergrund schmettert gerade einen Marsch.

»Löffinger Vieh- und Krämermarkt im 17. Jahrhundert«, so lautet das Motto der diesjährigen Fasnacht. Und wen wundert es da, dass der Narrenumzug von Marktbuden gesäumt ist? Schließlich diente der obere Rathausplatz traditionell als Marktplatz! Nicht alle Buden passen freilich ins 17. Jahrhundert. So steht vor dem Gasthaus »Ochsen« (Rathausplatz 12) z. B. eine Bude, die auf einem Banner als »Spielhöhle Monte Carlo« bezeichnet wird. Eigentlich müsste es korrekt »Spielhölle« heißen, aber wen stört das schon an Fasnacht?

Das Foto wird von einem Fenster des Rathauses aufgenommen, dessen Erdgeschoss bis zur Jahrhundertwende auch als Markthalle diente.

Standort des Fotografen: 47.883930, 8.344500

Umzug beim Sängerfest auf dem oberen Rathausplatz, 1927

Dieses Foto stellten uns dankenswerterweise Else Egle und Hermann Egle zur Verfügung.

Einer der Höhepunkte des dreitätigen Gausängerfestes, das in Löffingen veranstaltet wird, ist der Festumzug am Sonntag, den 31. Juli 1927. In den Zug reihen sich ca. 4.000-5.000 Teilnehmer ein. Ein Schilderbub marschiert vorneweg, eben bewegt sich der Zug am Rathaus vorbei in Richtung oberer Rathausplatz.

Die Lokalzeitung ist am nächsten Tag voll des Lobes: »Auch hierbei leuchtete die glänzende Organisation der Löffinger, die anderwärts eifrigste Nachahmung finden sollte, wenn man will, dass die Teilnehmer den ganzen Tag bei guter Laune bleiben. Also auch der Festzug war etwas sehr Sehenswertes und eigentlich der Höhepunkt des Festes.« 

Standort des Fotografen: 47.884026, 8.344862

2 Fotos: Kinderumzug in der Festhallenstraße, Fasnacht 1973

Diese Fotos stellte uns dankenswerterweise Elke Moser zur Verfügung.

Die Kinderfasnacht ist in vollem Gange. Besonders beliebt scheinen auch in diesem Jahr Kostüme als Cowboy und »Indianer« sowie als Clowns. Auf einem Pony reitet eine Hexe. Der Kinderumzug mit den kleinen Narren und Närrinnen zieht in Richtung Festhalle. Eben kommen sie an der im Bau befindlichen Realschule (Festhallenstr. 4) vorbei. »Betreten der Baustelle verboten« steht auf dem Schild am Bauzaun. Es wird noch ein paar Jahre dauern, bis die Kinder selbst als Schüler*innen auf die Realschule gehen werden.

Auf den Bildern sind u.a. Markus Gnädinger als Clown sowie Felix Leber und Frank Griesser als »Indianer« zu sehen.

Standort des Fotografen: 47.883943, 8.348206

Narrengruppe vor dem Haus Wölfe in der Oberen Hauptstraße, Fasnacht 1937

Dieses Foto stellten uns dankenswerterweise Elke Moser und Petra Nobs zur Verfügung.

In der Festschrift der »Laternenbrüder« anlässlich ihres 100. Jubiläums im Jahr 1989 ist dieses Foto abgedruckt und mit »1937 Fahrendes Volk« betitelt. Im Hintergrund ist das Haus des Landwirts Karl Wölfle (Obere Hauptstr. 23/25) zu sehen, das nach Großbrand 1921 außerhalb des Städtchens erbaut wurde.

Davor hat sich eine Narrengruppe mit ihrem Umzugswagen aufgestellt, um sich in den Narrenumzug am »Fasnet Mändig« einzureihen. Ein Pferd ist vor einen Planwagen gespannt. Außerdem führen die Narren mehrere Kinderwagen mit sich. Sie stellen das »fahrende Volk« dar und bedienen mit ihrer Verkleidung und ihrem Auftreten mehrere Stereotypen in Bezug auf Sinti und Roma, die in der NS-Zeit als »Zigeuner« verfolgt werden.

Standort des Fotografen: 47.885118, 8.350133

Narrengruppe vor dem Haus Bader in der Oberen Hauptstraße, Fasnacht 1939

Dieses Foto stellte uns dankenswerterweise Genoveva Kinast zur Verfügung.

Im »Schlempental« stellen sich die Narrengruppen mit ihren Wagen für den Umzug am »Fasnet Mändig« auf. Diese Gruppe, die vermutlich als steinzeitliche Jäger und Sammler kostümiert ist, lässt sich vor dem Haus Bader (Obere Hauptstr. 17) fotografieren. Ihr Wagen wird von zwei Pferden gezogen.

Die Narren und Närrinnen gehören vermutlich dem Turnerbund an. Zu sehen sind u.a. Rosa Adrion, Erna Bader (geb. Mutterer, 1908-1969), Albert Benitz und Rosa Henzler.

Das Motto der Fasnacht 1939 ist »die Heimat in grauer Vorzeit«, thematisiert werden »Sitten und Gebräuche, Leben und Treiben der Vorfahren aus der Stein-, Bronze- und Eisenzeit bis zur Besiedlung des Landes durch die Kelten«.

Standort des Fotografen: 47.884854, 8.348870

Fahrradkorso beim Narrenumzug, Fasnacht 1974

Dieses Foto stellte uns dankenswerterweise Thomas Scherer zur Verfügung.

Die Mitglieder des Automobilclubs haben sich auf das Fahrrad geschwungen und in den Narrenumzug eingereiht. Sie fahren mit ihren Tretmühlen gerade über den unteren Rathausplatz. Was ist passiert, dass ausgerechnet die Liebhaber des Motorsports heute nicht motorisiert unterwegs sind? – Richtig! Die Ölkrise und ihre Auswirkungen bewegen seit Herbst 1973 nicht nur die Politik, sondern alle Gemüter.

Nachdem die Organisation der arabischen Erdöl exportierenden Staaten (OPEC) die Fördermengen drosselte, kam es zu einem starken Preisanstieg des Ölpreises. Die Bundesregierung reagierte darauf, indem sie an vier autofreien Sonntagen ein allgemeines Fahrverbot verhängte sowie für sechs Monate generelle Geschwindigkeitsbegrenzungen einführte. Für die Mitglieder des Automobilclubs ist deshalb klar, dass sie an Fasnacht die Ölkrise thematisieren.

V.l.n.r: Wolfgang Straub, Alfons Fischer, Theo Schreiber, Willi Beierer

Im Hintergrund ist der »Fässlewagen« mit den Laternenbrüdern erkennbar.

Standort des Fotografen: 47.883817, 8.343942

Narrenumzug mit »Chinesen« auf dem unteren Rathausplatz, Fasnacht 1956

Dieses Foto stellte dankenswerterweise Genoveva Kinast zur Verfügung.

Vom Haus Rebholz (Rathausplatz 8) aus bietet sich am »Fasnet Mändig« ein guter Blick auf den Narrenumzug, der sich über den unteren Rathausplatz schlängelt. Gerade fährt ein mit Strohmatten dekorierter Fasnachtswagen vorüber, hinter dem eine Gruppe »Chinesen« herläuft.

Dabei handelt es sich um die Familie Adrion. Zu sehen sind Margret und Fritz Adrion jun., Martha und Erich Adrion (»Drilli«) sowie Irma und Arno Adrion. Auf dem Fahrzeug sitzt Ernst Heiler. Mit dabei ist auch Genoveva Adrion.

Standort des Fotografen: 47.883645, 8.344194

Narrenumzug in der Unteren Hauptstraße, Fasnacht 1936

Dieses Foto stellte uns dankenswerterweise Genoveva Kinast zur Verfügung.

Das diesjährige Fasnachtsmotto lautet: »Sagen und Märchen des deutschen Volkes«. Hier fährt gerade ein von Pferden gezogener Umzugswagen durch die Untere Hauptstraße, vorbei am Friseursalon Limb (Untere Hauptstr. 4) und der Bäckerei Straub (Untere Hauptstr. 6). Darauf thront eine Gruppe von sechs Frauen, die in weiße Gewänder gekleidet sind. Auch der Wagen ist weiß dekoriert und mit zwei Schwänen geschmückt. Gut möglich, dass der Wagen das Märchen »Die sechs Schwäne« der Gebrüder Grimm darstellt.

Wer erkennt die Frauen auf dem Wagen?
V.n.r.: Josefa Gebert (?), ???, ???

Standort des Fotografen: 47.883563, 8.343874

Umzugswagen vor dem Bahnhof, Fasnacht 1936

Dieses Foto stellte uns dankenswerterweise Genoveva Kinast zur Verfügung.

Vorbei am Bahnhof schlängelt sich der Narrenumzug. Das diesjährige Motto lautet »Märchen und Sagen«. Und da die Nazis seit drei Jahren an der Macht sind, sind nicht mehr nur alte Volksmärchen, etwa der Gebrüder Grimm, angesagt, sondern auch die germanische Mythologie. Schließlich muss das Fasnachtsmotto von den Behörden vorab genehmigt werden. Dieser Umzugswagen widmet sich dem nordischen Gott Thor. Das Schild am Wagen informiert in Sütterlinschrift, was genau dargestellt wird: »Im Zwergenreich ward Thors Hammer geschmiedet«. Auf dem Wagen steht Fritz Adrion sen. Der Mann neben dem Zugvieh ist ??? Rappenegger, neben dem Wagen geht Karl Glunk.

Der Umzugswagen, der dahinter zu erkennen ist, widmet sich dem »Schlaraffenland«, einem Grimm’schen Märchen.

Standort des Fotografen: 47.883338, 8.342447

Kinder in Biedermeierkostümen, Juni 1963

Dieses Foto stellte uns dankenswerterweise Bernhard Adrion zur Verfügung.

Nein, es ist kein Fasnacht, und doch ist diese Schar Kinder kostümiert. Denn die Freiwillige Feuerwehr feiert ihr 100. Gründungsjubiläum mit einem mehrtägigen Fest. Und am Festumzug beteiligen sich die Enkelkinder von Fritz Adrion sen. Sie haben kleine Biedermeisterkostüme in rosa, gelb und hellblau an. Wie herzig, wird sich da wohl manch ein Zuschauer des Festumzugs denken!

Vordere Reihe, v.l.n.r.: Doris Sevecke, Regina Adrion
Hintere Reihe, v.l.n.r.: Renate Adrion (geb. 1952), Jutta Adrion (geb. 1953), Ingrid Adrion (geb. 1955), Ilse Heiler (geb. 1954)

Die Kostüme wurden vermutlich von Rosa Adrion und Marta Adrion selbst geschneidert. Jedes Jahr vor Fasnacht verwandelt sich ihre Stube in eine Schneiderwerkstätte. Sie statten die gesamte Verwandtschaft, Jung und Alt, mit Fasnachtskostümen aus.

Standort des Fotografen: 47.883081, 8.347398

3 Fotos: Narrenumzug »Rote Fasnacht« am Bahnübergang, Fasnacht 1938

Diese Fotos stellten uns dankenswerterweise Dorothea und Michael Kasprowicz zur Verfügung.

Am »Fasnet Mändig« 1938 findet kein normaler Narrenumzug durch das Städtchen statt, sondern es wird ein Fasnachtsspiel mit drei Akten dargeboten. Der Titel des Spiels lautet: »Die rote Fasnacht 1525« und hat den Bauernkrieg zum Thema.

Für diese Fotoserie hat der Fotograf am Bahnübergang zur Rötenbacher Straße Position bezogen. Der Blick fällt auf die »Musik Göserswill«, die »Steinschleuder Seppenhofen« und schließlich den »Bauernsturmtrupp«.

Im Hintergrund sind die Häuser des Pfarrwegs und der Bonndorfer Straße zu erkennen. Eine Eisenkonstruktion überspannt die Bahnlinie. Sie dient vermutlich als Rohr- oder Leitungsüberführung.

Standort des Fotografen: 47.881996, 8.342737

Umzugswagen des Turnerbundes, Fasnacht 1937

Dieses Foto stellten uns dankenswerterweise Dorothea und Michael Kasprowicz zur Verfügung.

Beim Narrenumzug am »Fasnet Mändig« beteiligt sich auch der Turnerbund mit einem eigenen Wagen. Gerade fährt er, von der Unteren Hauptstraße kommend, in die Kirchstraße hinein.

Wer erkennt die Mitglieder der Turnerbundes?
Zu sehen sind u.a. Oberturnwart Anselm Zepf, Ernst Keller, Margaretha Kaltenbrunner (verh. Schneider 1921-2017), ??? Gebert

Im Hintergrund ist das »Kaufhaus zum Kasten« (Untere Hauptstr. 7) zu sehen, das dem Kaufmann Alfred Zimmermann gehört. Durch das große Sprossenfenster am rechten Bildrand lässt sich ein kurzer Blick in die Auslage werfen.

Standort des Fotografen: 47.883059, 8.343987