Aufmarsch des BDM in der Alemannenstraße, ca. 1936

Dieses Foto stellte uns dankenswerterweise Gertrud Heitzmann zur Verfügung.

Mit dem »Gesetz über die Hitlerjugend« vom 1. Dezember 1936 wird die bis dahin formell freiwillige Mitgliedschaft im Bund Deutscher Mädel (BDM), dem weiblichen Zweig der Hitlerjugend (HJ), verpflichtend. Vom NS-Regime wird der BDM für die deutschen (»arischen«) Mädchen zum dritten Erziehungsfaktor neben Schule und Elternhaus erklärt. Untergliedert ist er in den Jungmädelbund der 10- bis 13-Jährigen und den Bund Deutscher Mädel der 14- bis 17-Jährigen. 

Ähnlich wie bei den Jungen liegt ein Schwerpunkt der Aktivitäten im BDM in Ausflügen, Wanderungen und Märschen in freier Natur, die oft am Lagerfeuer mit Kochen und gemeinsamem Gesang ausklingen. Dabei kommt die ideologische Schulung nicht zu kurz.

Auf dem Foto marschieren die Mädchen durch die Alemannenstraße. Die Mehrzahl gehört dem Jungmädelbund an, erkennbar an der Bundestracht, bestehend aus der weißen Bluse, dem blauem Rock und dem schwarzem Halstuch. Da das Foto im Herbst oder Winter aufgenommen wird, tragen die meisten auch Jacken. Am rechten Bildrand ist Gertrud Brugger (verh. Heitzmann, 1921-2005) zu sehen, die ein mit Blumen geschmücktes Fähnchen trägt.

Standort des Fotografen: 47.885825, 8.344211

Übung der Sanitätskolonne unterhalb der Göschweiler Straße, 1931

Dieses Foto stellte uns dankenswerterweise Paula Veith zur Verfügung.

Der Ortsverein des Roten Kreuzes existiert streng genommen erst seit 1951. Aber seine Vorgängerorganisation wurde bereits 1908 gegründet: die Sanitätskolonne. Ab 1928 setzt sich ihr Vorstand aus Kolonnenführer Bernhard Studer, Schriftführer Franz Schweizer und Kassierer Fritz Seilnacht zusammen. Unter ihrer Ägide wird 1931 ein Ausbildungslehrgang veranstaltet, der mit einer großen Übung an der Göschweiler Straße endet. Kreiskolonnen-Arzt Dr. Vetter aus Waldkirch nimmt die Prüfung ab.

Der »verletzte« Junge links auf der Bahre hat sichtlich Spaß bei der Übung, so wie er in die Kamera schaut und über’s ganze Gesicht strahlt.

Standort des Fotografen: 47.880857, 8.340693

2 Fotos: Kanone auf der Bühne vor dem Rathaus, Fasnacht 1937

Diese Fotos stellten uns dankenswerterweise Michael und Dorothea Kasprowicz zur Verfügung.

Bei einem »Schützengildenfest im 15. Jahrhundert« darf offensichtlich eine Kanone nicht fehlen. Denn so lautet das Motto der Fasnacht 1937 und unübersehbar in der Mitte der Fasnachtsbühne steht ein riesiges Geschütz. Es ist »Fasnetmändig«, der 8. Februar 1937. Eine große Menschenmenge hat sich auf dem Rathausplatz eingefunden, um dem närrischen Treiben zuzuschauen.

Auf der Fasnachtsbühne sind u.a. Fritz Adrion und Julius Limb zu sehen.

Standort des Fotografen: 47.883962, 8.344886

Narrengruppe mit Kanone vor dem Haus Vogt, Fasnacht 1938

Dieses Foto stellten dankenswerterweise Michael und Dorothea Kasprowicz zur Verfügung.

Soldaten sind vor dem Haus Vogt (Rathausplatz 13) aufmarschiert. Sie führen eine Kanone mit sich, die »Brecherin von Oberhofen«. Es ist Fasnacht 1938 und in diesem Jahr wird das Fasnachtsspiel »Die rote Fasnacht« aufgeführt, das an den Bauernkrieg 1525 erinnert.

Vom Fotografen vermutlich nicht beabsichtigt, aber doch ins Auge stechend ist die Bildkomposition, wie die Kanone mit der Zigarre auf dem Werbeplakat der Firma Villiger im Hintergrund korrespondiert. Beide ragen im exakt demselben Winkel in die Höhe. Der Stempel auf dem Foto lautet »Biesgurn« (mundartlich für »zänkisches Weib«), womit wohl die Kanone gemeint ist.

Wer erkennt die Bedienmannschaft des schweren Geschützes?
V.l.n.r.: 1. ???, 2. ???, 3. ???, 4. ???, 5. ???, 6. ???, 7. ???, 8. [Josef Göhry jr. (1925-1944)], 9. ???

Standort des Fotografen: 47.884131, 8.345178

3 Fotos: Aufführung auf der Bühne, Fasnacht 1935

Diese Fotos stellten uns dankenswerterweise Dorothea und Michael Kasprowicz sowie Elke Moser zur Verfügung.

Wenn das Fasnachtsmotto die »Entdeckung Amerikas durch Kolumbus« lautet, dann verwandelt sich die Fasnachtsbühne vor dem Rathaus blitzschnell in den Hof des spanischen Königshauses. Schließlich versuchte der Seefahrer Christoph Kolumbus (1451-1506), der auf dem Seeweg nach Indien gelangen wollte, die Unterstützung des Königspaares Ferdinand II. von Aragón (1452-1516) und Isabella I. von Kastilien (1451-1504) für seine Pläne zu erhalten. Ein Adler kommt im Wappen des spanischen Königshauses zwar nicht vor, aber was soll’s, schließlich sind diese herrschaftlichen Kostüme von der Fasnacht 1927 noch vorhanden und machen allemal was her.

Der König ist ??? und die Königin Alma Egle.
Wer erkennt den Hofstaat?

Oberes Foto:
V.l.n.r.: ???, ???, ???, Martha Brugger (verh. Trenkle), ???, Rosalie Egle (verh. Konhäuser), …, ???, …, Franz Bader, ???

Mittleres Foto:
V.l.n.r.: Rosalie Egle (verh. Konhäuser), Josefa Roth (verh. Rappenegger), Else Fehrenbach (verh. Bader), Hilda Schultheiß (verh. Schulz), Berta Schwörer (verh. Kasprowicz), Maria Nägele, ???, Mina Rappenegger (verh. Schreiber)

Unteres Foto:
1.Reihe, v.l.n.r.:
2.Reihe, v.l.n.r.: ???, ???, Else Häusle (verh. Weiss), ???, Elise Schultheiß (verh. Würzburger), ???, …, ???, Franz Bader (2.v.r.), ???

Standort des Fotografen: 47.883924, 8.344760

Wahllokal im Rathaus, 10. April 1938

Verlag A. Rebholz / Stadtarchiv

Am 10. April 1938 findet im Deutschen Reich die Reichstagswahl und gleichzeitig die Volksabstimmung über die Annexion Österreichs statt. Selbstverständlich sind die Wahlen nicht frei und geheim. Das Ergebnis, nämlich 99,1 % für die Einheitsliste der NSDAP, steht bereits vorher fest. Die nationalsozialistische Propaganda ist allgegenwärtig – sogar im Wahllokal, das sich im Rathausgebäude befindet.

Die Außenfassade des Rathauses ist mit Hakenkreuz-Fahnen und Propagandaplakaten dekoriert, auf denen Hitler zu sehen und die Parole zu lesen ist: »Ein Volk, ein Reich, ein Führer!« Im Wahllokal selbst steht hinter der Wahlurne eine Hitler-Büste.

Standort des Fotografen: 47.883938, 8.344346

Aufführung auf der Bühne auf dem Rathausplatz, Fasnacht 1930

Dieses Foto stellte uns dankenswerterweise Georg Willmann zur Verfügung.

Auf dem oberen Rathausplatz ist die Fasnachtsbühne aufgebaut. Die Zuschauer auf dem Platz stehen eng an eng und recken ihre Köpfe, um der Darbietung auf der Bühne folgen zu können. Eine Gruppe Uniformierter steht auf den Bühnenbrettern, sie tragen unterschiedliche Soldatenuniformen, auch eine Pickelhaube ist zu erkennen. Schließlich lautet das Fasnachtsmotto in diesem Jahr: »Generalmusterung und Besuch seiner Majestät des Kaisers«. Der musste zwar vor 12 Jahren nach dem verlorenen Krieg in der Novemberrevolution abdanken und ging ins Exil in die Niederlande. Aber heute ist Wilhelm II. zurück in Löffingen!

Im Hintergrund ist das Rathaus zu sehen. Das Erdgeschoss ist noch nicht umgebaut, denn noch sind die alten Türen vorhanden, die einst in die Markthalle führten. Wenige Jahre später wird die Vorschussbank in die Räumlichkeiten einziehen und die Türen werden durch Fensteröffnungen ersetzt. In den Häusern dahinter befindet sich rechts das Postamt und das Geschäft von Buchbinder Anton Rebholz (Rathausplatz 3) und links die Metzgerei von Johann Riegger (Rathausplatz 4). Das letztere Gebäude wurde nach dem Großbrand 1921 neu erbaut.

Standort des Fotografen: 47.883937, 8.344948

Närrisches Treiben auf dem Rathausplatz, Fasnacht 1932

Dieses Foto stellte uns dankenswerterweise Georg Willmann zur Verfügung.

Es ist Fasnacht, aber irgendwie doch nicht. Am linken Bildrand ist der Rathausbrunnen zu sehen: Anders als in den Jahren zuvor und danach ist er aber nicht von der Fasnachtsbühne überbaut. Aufgrund der Wirtschaftskrise findet in diesem Jahr offiziell keine Fasnacht statt. Aber so ganz ohne Narrentreiben kann es dann doch nicht sein.

Auf dem oberen Rathausplatz hat sich eine große Menschenmenge versammelt. Die Erwachsenen sind nicht kostümiert, aber die Kinder, die vor den Gasthäusern »Ochsen« und »Löwe« in einem großen Kreis stehen und einen Tanz aufführen, sind verkleidet.

Und noch eine Attraktion ist zu sehen: Von der Freitreppe des »Stadtbaus« (Demetriusstr. 1) führt eine Rutsche hinunter auf den Rathausplatz. Ein Gaudi für Jung und Alt! Ob diese Rutsche später die Vorlage liefert für die mittlerweile legendäre Rutsche, die alljährlich beim Hexenball in der Festhalle aufgebaut wird?

Standort des Fotografen: 47.883775, 8.344661

Brautpaar Konrad Bader und Luise Straub, 1939

Fotograf: Kurt Grill, Donaueschingen
Dieses Foto stellte uns dankenswerterweise Elke Moser zur Verfügung.

Am 1. September 1939 beginnt mit dem deutschen Überfall auf Polen der Zweite Weltkrieg. Am selben Tag heiraten der Kaufmann Konrad Bader (1915-1946) und Luise Straub (1914-2009).

Konrad Bader wurde am 23. Dezember 1915 geboren. Nach seinem Vater wurde er Konrad genannt. Er stirbt am 26. Dezember 1946 im Alter von nur 31 Jahren in Freiburg. Luise Bader geb. Straub ist die Tochter des Bäckermeisters Ernst Straub und dessen Ehefrau Johanna geb. Faller. Sie wurde am 23. Oktober 1914 geboren. Die Witwe überlebt ihren Mann über 60 Jahre und stirbt am 13. August 2009. Aus der Ehe gehen vier Kinder hervor, die zwischen 1940 und 1946 geboren werden. Einer der Söhne erhält wiederum den Vornamen Conrad.

Standort des Fotografen: Donaueschingen

Umzugswagen in der Oberen Hauptstraße, Fasnacht 1939

Dieses Foto stellte uns dankenswerterweise Conrad Bader zur Verfügung.

Einigermaßen unheimlich mutet diese Narrengruppe an, die sich in der Oberen Hauptstraße für den Narrenumzug aufstellt. Urwüchsige Waldgestalten stehen neben ihrem – von Kühen – gezogenen Umzugswagen, auf dem das Wurzelwerkes eines gewaltigen Baumes thront.

Anlässlich des 50-jährigen Jubiläums der »Laternenbrüder« dreht sich das Fasnachtsmotto um »die Heimat in grauer Vorzeit«, um »Sitten und Gebräuche, Leben und Treiben der Vorfahren aus der Stein-, Bronze- und Eisenzeit bis zur Besiedlung des Landes durch die Kelten«.

Standort des Fotografen: 47.885041, 8.349450

Narr mit Pferd, Fasnacht ca. 1934-1938

Dieses Foto stellte uns dankenswerterweise Genoveva Kienast zur Verfügung.

Hoch zu Roß reitet ein kostümierter Narr. Er ist als Adliger verkleidet, trägt einen Pelzmantel und eine Krone. Man muss schon zweimal hinschauen, um zu erkennen, dass es sich dabei um den Weinhändler Joseph Benitz (1897-1981) handelt.

Das Foto wird an der Kreuzung von Oberer Hauptstraße, Dittishauser Straße und Florianweg aufgenommen. Ein paar Zuschauer und ein Gendarm (wohl ein echter und kein verkleideter!) stehen herum. Links ist das Feuerwehrhaus und rechts das holzverschindelte Haus von Leo Ratzer (Dittishauser Str. 2) zu sehen. Im Hintergrund ist das 1920/21 erbaute Haus von Hafnermeister Josef Bader (Alemannenstr. 9) zu erkennen.

Standort des Fotografen: 47.884679, 8.348135

2 Fotos: Umbau des Hauses Bader in der Talstraße, 1938

Diese Fotos stellte uns dankenswerterweise Elke Moser zur Verfügung.

Der Schotterwerksbesitzer Franz Bader (1901-1986) kauft 1938 das landwirtschaftliche Anwesen im Aschbühlweg (heute Talstraße) und baut die Ökonomie zu einem Wohnbereich um. Der Umbau erfolgt nach Plänen von Architekt Adolf Happle aus Neustadt. Auf den Fotos ist das Scheunentor ausgehängt. Drei zusätzliche Fenster sind bereits im 1. Obergeschoss in die Fassade gebrochen worden.

Im Hintergrund ist das kleine Haus der Witwe Johanna Berger geb. Ofenhäusle (1882-1956) zu erkennen.

Standort des Fotografen: 47.884793, 8.348916