Radtour des SPD-Ortsvereins, ca. 1979

Sammlung Familie Waßmer

Die Fahrräder stehen dicht an dicht auf dem oberen Rathausplatz. Noch ist Zeit für ein Schwätzchen, bevor es losgeht: Karl Guth, Paul Bugger und Walter Maier plaudern gut gelaunt miteinander. Um sie herum herrscht reges Treiben, denn gleich soll die Radtour mit deinem prominenten Gast starten.

V.l.n.r.: 1 Karl Guth (1912-2002), 2 Paul Bugger (1916-1990), 3 Walter Maier (1927-?)

Bundesminister Rainer Offergeld (geb. 1937) ist zu Besuch in Löffingen. Seit 1978 gehört er dem Kabinett in Bonn an, zuständig für wirtschaftliche Zusammenarbeit, und seit einem Jahrzehnt sitzt er bereits im Bundestag. Der SPD-Ortsverein nimmt die Gelegenheit zum Anlass, eine gemeinsame Fahrradtour zu organisieren – nicht nur für Mitglieder, sondern auch für interessierte Bürger*innen. Politik zum Anfassen, ganz ohne großen Abstand zwischen Minister und Bevölkerung.

Hinter den Männern ragt der Rathausbrunnen mit der Figur der »Schnitterin« auf, zu deren Füßen Geranien blühen. Autos parken am Rand, Kinder wuseln zwischen den Fahrrädern, und die Stimmung ist locker.

Standort des Fotografen: 47.883872, 8.344734

Kinder mit Ziege vor dem Haus Rosenstiel in der Oberen Hauptstraße, 1937

Dieses Foto stellte dankenswerterweise Elisabeth Rosenstiel zur Verfügung.

Ein Schnappschuss, festgehalten im Sommer 1937: Eine Ziege läuft durchs Bild – und zieht dabei ungewollt alle Aufmerksamkeit auf sich. Dabei ist sie nichts Ungewöhnliches. Die Ziege gehört wie Kühe, Pferd, Hühner oder Hund selbstverständlich zum landwirtschaftlichen Anwesen von Familie Rosenstiel (Obere Hauptstr. 45).

Auf den Treppenstufen des wenige Jahre zuvor neu errichteten Hauses sitzt eine Gruppe von Kindern: Franz Rosenstiel (1927-2006) und Friedhilde Rosenstiel (geb. 1932) sowie Nachbarskinder und Freund*innen. Sie schauen teils amüsiert, teils abgelenkt der Ziege hinterher, die direkt vor ihnen durch’s Bild huscht. Aus der Nähe und in Bewegung erscheint das Tier fast übergroß.

1.Reihe, v.l.n.r.: 1 Franz-Rudi Buss, 2 Franz Rosenstiel (1927-2006), 3 Riggi Buss
2.Reihe, v.l.n.r.: 1 ???, 2 ???, 3 Friedhilde Rosenstiel (geb. 1932)

Standort des Fotografen: 47.885223, 8.352700

Haus Walz und Bäckerei Zahn in der Kirchstraße, 1951

Dieses Foto stellte dankenswerterweise Theo Walz zur Verfügung.

Seit 1913 ist das frühere Armenhaus der Gemeinde in der Kirchstraße im Besitz der Familie Walz. 1951 übernimmt das Haus der Kaufmann Theo Walz (1927-2015), der auch das Eisenwarengeschäft in zweiter Generation fortführt. Noch steht »Eisenhandlung Heinrich Walz« über der Tür. Theo Walz modernisiert das Gebäude Stück für Stück. Noch gibt es die alte Haustür, daneben die Stalltür und ein kleines Ladenfenster. Aber daneben ist bereits ein großes Schaufenster in die Fassade gebrochen. Und das ist nur der Anfang. Das gesamte Erdgeschoss wird bis 1955 umgebaut. Später wird auch der Wohnbereich in den Obergeschossen neu gestaltet.

Im Nachbarhaus befindet sich die Bäckerei von Jakob Zahn (Kirchstr. 13).

Standort des Fotografen: 47.883308, 8.344961

Untere Hauptstraße, ca. 1955-1960

Dieses Foto stellte dankenswerterweise Rita Willmann zur Verfügung.

In der zweiten Hälfte der 1950er Jahre wird diese Straßenansicht der Unteren Hauptstraße aufgenommen. Links steht das Haus Straub (Untere Hauptstr. 6), in dem sich bereits seit Jahrzehnten eine Bäckerei befindet. Über dem Schaufenster ist eine Markise herausgefahren. Neben dem Eingang hängt ein Werbeschild des Schokoladenherstellers Sarotti, auf dem das Markenlogo abgebildet ist: Der »Sarotti-Mohr«, der bereits in der ausgehenden Kolonialzeit zu einer sehr populären Markenfigur avanciert war, findet ab 1964 sogar in Fernsehspots Verbreitung. Auf dem Werbeschild ist unter dem Schriftzug »Sarotti« der Namen »Willmann« zu lesen und verweist darauf, dass die Bäckerei Straub bereits der nächsten Generation gehört: Eigentümer*innen sind Bäckermeister Wilhelm Willmann (1910-1999) und Maria Willmann (geb. Straub, 1911-2001).

Rechts daneben steht das Haus Limb (Untere Hauptstr. 4), das dem Friseurmeister Julius Limb und dessen Ehefrau Maria Limb (geb. Nägele) gehört. Neben dem Friseurgeschäft betreiben die Limbs eine »Esso«-Tankstelle, die strategisch günstig an der Durchfahrtsstraße steht. Denn noch führt die B31 Mitten durch das Städtchen. Neben dem Haus Limb folgt das altehrwürdige Gasthaus »Adler« (Untere Hauptstr. 2), unschwer an seinem schmiedeeisernen Wirtshausschild zu erkennen. Die Gaststube befindet sich im ersten Obergeschoss. Seit Kurzem ist im Erdgeschoss eine Filiale der Sparkasse untergebracht.

Auf dem unteren Rathausplatz ist der neue Demetriusbrunnen zu erkennen, der 1954 errichtet wurde. Der Vorgängerbrunnen wurde gegen Ende des Krieges bei einem Fliegerangriff zerstört. Die Kriegsschäden der Luftangriffe sind auch bei der Dacheindeckung des Mailänder Tores noch deutlich zu sehen.

Standort des Fotografen: 47.883309, 8.343878

Zwei kleine Närrinnen, Fasnacht 1966

Dieses Foto stellte dankenswerterweise Elke Moser zur Verfügung.

Es ist »Schmutziger Dunschdig«. Auf dem unteren Rathausplatz tümmelt sich das närrische Volk, weil hier die 20-Jährigen den Narrenbaum aufstellen. Mit dabei sind auch diese beiden kleinen Närrinnen, die sich als »Indianer« und Kaminfeger verkleidet haben. Sie stehen vor der Metzgerei Butsch (Demetriusstr. 15), vor der zwei Autos geparkt sind. Noch verfügen diese über die Nummernschilder des Landkreises Hochschwarzwald (bis 1956 Landkreis Neustadt/Schwarzwald).

Der kleine »Indianer« ist ??? und beim Kaminfeger handelt es sich um Doris Bader (geb. 1962).

Standort des Fotografen: 47.883807, 8.343678

Narrenumzug mit Fahrrad am »scharfen Eck«, Fasnacht 1974

Dieses Foto stellte dankenswerterweise Rita Willmann zur Verfügung.

Die Ölkrise bescherte den Bundesbürger*innen im November und Dezember 1973 vier autofreie Sonntage. Kein Wunder, dass ein paar Monate später beim Narrenumzug am »Fasnet Mändig« Alternativen zum Autofahren in Szene gesetzt werden, noch dazu, wo das Motto »Närrisch kritisch« heißt.

Auf einem Tandem radeln diese beiden Narren die Umzugsstrecke mit. Eben fahren sie am »scharfen Eck« an der »Shell«-Tankstelle (Alenbergstr. 1) vorüber. Dass der Schnappschuss zufälligerweise gerade hier aufgenommen wird, könnte nicht passender sein, schließlich geht es bei der Ölkrise um die Abhängigkeit der Industriestaaten von fossilen Treibstoffen der erdölexportierenden Ländern (OPEC). Auch die Tankstelle des Mineralölunternehmens »Shell« hat ihre Preise seit dem Ölpreisschock deutlich erhöht.

Standort des Fotografen: 47.884360, 8.345386

2 Fotos: Ehrung der ältesten Teilnehmer*innen beim Volksradfahren, Juni 1990

Diese Fotos stellten dankenswerterweise Silvia und Gerold Bächle zur Verfügung.

Am Sonntag, den 10. Juni 1990 veranstaltet der Sportverein das traditionelle Volksradfahren. Für die Teilnehmer*innen stehen zwei Strecken zur Auswahl, eine 25 km und eine 45 km lange Route mit verschiedenen Kontrollpunkten, die beide rund um Löffingen führen. Einzige Teilnahmebedingung ist, dass das Fahrrad verkehrssicher ist.

Die ältesten Teilnehmer*innen sind Elvira Fischer (geb. Egle, 1925-2020) mit 65 Jahren und Karl Guth (1912-2002) mit 78 Jahren. Sie bekommen vor der Festhalle eine Urkunde und einen kleinen Pokal überreicht. Trotz der schlechten Witterung haben sie sich nicht abhalten lassen, sich auf ihren Drahtesel zu schwingen.

Standort des Fotografen: 47.883001, 8.347661

Startpunkt beim Volksradfahren auf dem Schulhof, Mai 1980

Dieses Foto stellten dankenswerterweise Silvia und Gerold Bächle zur Verfügung.

Wenn es auf dem Schulhof der Realschule nur so von Radfahrer*innen wimmelt, dann muss ein besonderes Ereignis stattfinden. Tatsächlich veranstaltet der Sportverein Löffingen zum wiederholten Male das Volksradfahren, das sich großer Beliebtheit erfreut. Trotz nicht idealer Witterung nehmen daran 550 Radfahrer*innen teil! Zwei Rundtouren rund um Löffingen und seine Ortsteile stehen zur Verfügung , die eine ist 27,4 Kilometer lang, die andere 41,7! Start- und Zielpunkt ist der Schulhof der Realschule, aber man kann auch an einem der Kontrollpunkte in Rötenbach, Göschweiler, Reiselfingen, Unadingen, Dittishausen oder in Weiler dazustoßen.

Die größte Gruppe, die an der Radtour teilnimmt, ist die Hexengruppe. Mit 30 Personen reiht sie sich in die »Tour de Löffingen« ein. Einige ihrer Mitglieder sind auf dem Foto zu sehen. Mit dabei sind Heinz Egle (1937-2023), Karl-Heinz Kaltenbrunner (1955-2018), Jürgen Jonner, Franz Hofmeier, Christian Bayer, Anita Guth und Joachim Koch.

Für das leibliche Wohl am Start und Ziel sorgt in bewährter Weise Helmut Münzer. Alle Teilnehmer*innen erhalten zum erfolgreichen Abschluss der Radtour die »Trimm-Medaille« der Trimmspiele in Altbronze mit einem historischen Motiv.

Standort des Fotografen: 47.883843, 8.347444

Café Alenberg in der Alenbergstraße, 1987

Dieses Foto stellten dankenswerterweise Silvia und Gerold Bächle zur Verfügung.

Beim Café Alenberg (Alenbergstr. 28) ist ein Baum gesetzt. Auf dem Schild steht: »Zur Eröffnung viel Erfolg / Deine Schulkameraden«. Nach dem Tod seiner Ehefrau Agathe Jordan (geb. Köpfler, 1922-1982) hat Hans Jordan (1923-2002) den Betrieb des Cafés eingestellt. Doch endlich ist eine neue Betreiberin gefunden: Doris Waldvogel (geb. Sevecke) übernimmt »das Alenberg« und in das Café kehrt neues Leben ein. Sie hatte ihre Ausbildung im »Pilgerhof« absolviert. Ihre Klassenkameraden setzen ihr zur Neueröffnung einen Maien.

Standort des Fotografen: 47.887688, 8.341932

2 Fotos: Jugendrotkreuz bei einer Fahrradtour, ca. 1970

Diese Fotos stellten dankenswerterweise Lore Fehrenbach und Michael Fehrenbach zur Verfügung.

Im Jugendrotkreuz geht es nicht nur um soziales Engagement, den Einsatz für Gesundheit und Umwelt, das Handeln für Frieden und Völkerverständigung sowie um politische und gesellschaftliche Mitverantwortung. Es werden auch Wanderungen und Zeltlager, Skiferien und Radtouren veranstaltet. Hier ist gerade eine Gruppe des Jugenrotkreuz im Begriff, zu einer Radtour aufzubrechen – natürlich noch alle ohne Fahrradhelm! Das Foto wird hinter der »Hans-Thomas-Schule« (Untere Hauptstr. 10) aufgenommen, in dem die DRK-Jugend Räumlichkeiten für ihre Treffen nutzt.

V.l.n.r.: 1 Annemarie Hepting (verh. Kiermeier), 2 Gerald Münzer, 3 Michael Durst, 4 Eugen Münzer, 5 Walter Kuster, 6 Eva Hecht, 7 Thomas Hecht, 8 ? Höcklin (verh. Bausch) [oder Lore Fehrenbach?], 9 Bernd Nobs, 10 Cäcilia Rebholz (verh. Runge), 11 Else Dieterle, 12 Iris Lubrich

Standort des Fotografen: 47.882695, 8.343042

Personengruppe vor dem Gasthaus »Witterschnee« in der Maienlandstraße, ca. 1920

Sammlung Familie Waßmer

Die Fotografie ist so verblichen, dass das Gebäude im Hintergrund leider nur noch schemenhaft zu erkennen ist. Deutlich zu lesen ist eigentlich nur das Wirtshausschild, das an der Fassade angebracht ist. »Gasthaus zum Witterschnee« ist darauf zu lesen. Links ist die Tür zur Gastwirtschaft zu sehen, die gerade offen steht. Es folgen zwei Fenster, die zur Gaststube gehören. Rechts schließen sich Werkstatträume an. Am linken Bildrand ist ein Briekasten zu sehen, der an der Hauswand hängt. Ein Posthorn ist darauf abgebildet.

Bereits seit 1877 gibt es das Gasthaus »Witterschnee« (Maienlandstr. 26). Seit 1904 wird es von dem Gast- und Landwirt Robert Rosenstiel (1873-1932) und seiner Ehefrau Maria geb. Selb (1879-1959) betrieben.

Die Personengruppe im Vordergrund ist deutlich besser als das Gebäude zu erkennen. Sechs Männer und zwei Frauen stehen vor dem Gasthaus. Zwei der Männer haben Fahrräder dabei, obgleich die Witterungsverhältnisse nicht gerade optimal zum Fahrradfahren sind, denn es liegt richtig Schnee. Vielleicht handelt es sich um Mitglieder des Radfahrvereins? Drei der Männer spielen auf Musikinstrumenten, einem Akkordeon, einer Mandoline und einer Gitarre.

Standort des Fotografen: 47.887245493803476, 8.341409280373876

Abholung von Kurgästen am Bahnhof, 28. Mai 1955

Dieses Foto stellte uns dankenswerterweise Irmgard Timm zur Verfügung.

Kurgäste sind am Bahnhof angekommen! Während für sie der Urlaub begonnen hat, beginnt jetzt für die 13-jährige Irmgard Bader (verh. Timm, geb. 1942, 1.v.r.) die schweißtreibende Arbeit. Denn sie wurde von ihrer Mutter Luise Bader (geb. Straub, 1914-2009, 2.v.r.) mitgenommen, die Kurgäste in Empfang zu nehmen und das Gepäck auf dem Leiterwagen nach Hause in die Haslachstraße zu transportieren.

Wie andere Löffinger auch vermieten die Baders Gästezimmer an Kurgäste. Luise Bader, die Witwe des 1946 verstorbenen Kaufmanns Konrad Bader (1915-1946), steht mit vier kleinen Kindern allein da. Da ist dieser Nebenverdienst sehr willkommen, um die Haushaltskasse aufzufüllen.

Im Hintergrund ist der »neue Benzbau« (Ringstr. 8) zu sehen.

Standort des Fotografen: 47.883715, 8.342325