Blick über den unteren Rathausplatz zum Rathaus, ca. 1925-1930

Verlag A. Rebholz
Dieses Foto stellten uns dankenswerterweise Rita Willmann und Georg Willmann zur Verfügung.

Vor dem Kriegerdenkmal zur Erinnerung an den Deutsch-Französischen Krieg 1870/71 stehen drei Männer. Zwei sind mit Fahrrädern unterwegs. Sie sind zu einem Schwätzchen stehen geblieben. Die Straßen sind sonst menschenleer. Das Denkmal ist von einem schmiedeeisernen Gitter eingefasst und von Koniferen eingerahmt.  Dahinter erhebt sich der mächtige Bau des Rathauses, das zu diesem Zeitpunkt auch noch als Schulhaus dient. Nur seine Funktion als Kaufhaus hat es mit dem Niedergang des Marktes um die Jahrhundertwende verloren.

Das Foto entstand nach dem Wiederaufbau infolge des Großbrandes 1921, wie das Haus von Metzgermeister Johann Riegger (Rathausplatz 4) am linken Bildrand zeigt. Im Vordergrund ist ein Teil des alten Demetriusbrunnens zu sehen, der beim Fliegerangriff 1945 zerstört wurde.

Standort des Fotografen: 47.883756, 8.343774

Unfall des NSDAP-Parteiautos auf dem Rathausplatz, ca. 1933-1938

Verlag A. Rebholz / Stadtarchiv

Ein NSDAP-Parteiauto ist mitten im Städtchen von der Straße abgekommen und gegen die Hauswand von der Metzgerei Riegger (Rathausplatz 3) gefahren. Wenn da mal nicht überhöhte Geschwindigkeit und Alkohol am Steuer mit im Spiel war.

Auf der gegenüberliegenden Straßenseite ist das Rathaus zu sehen. In einem Schaukasten der NSDAP-Ortsgruppe hängen Bekanntmachungen und NSDAP-Propagandamaterial. Ob er auch gleichzeitig als »Stürmer-Kasten« dient und darin auch die antisemitische Hetzzeitung »Der Stürmer« zum kostenlosen Lesen ausgehängt wird, ist unbekannt.

Standort des Fotografen: 47.884028, 8.344423

Vorbereitung der Fronleichnamsprozession in der Maienlandstraße, 1984

Sammlung Familie Waßmer

An der Einmündung der Rötengasse in die Maienlandstraße laufen die Vorbereitungen für die Fronleichnamsprozession auf Hochtouren. Die Familien Egle und Hall, aber auch andere Nachbarn haben früh am Morgen damit begonnen, den Stationsaltar aufzubauen und zu gestalten. Der Altar steht, das Holzkreuz hängt, der Blumenschmuck steht bereit, auch der Blumenteppich ist weitgehend vollendet. Es wird nur noch letzte Hand angelegt und aufgeräumt. Dann heißt es kurz umziehen und ab in die katholische Pfarrkirche St. Michael zum Festgottesdienst. 

Im Hintergrund ist die Stadtwaage zu sehen, die von Else Egle geb. Ganter (1923-2011) über viele Jahre betreut wird. Vom Küchenfenster aus erblickt sie vorfahrende Laster und Traktoren und kommt gleich über die Straße geeeilt, um ihre Ladung zu wiegen.

Standort des Fotografen: 47.885472, 8.342522

Preismaskenball in der Festhalle, Fasnacht 1953

Dieses Foto stellte uns dankenswerterweise Heike Soldan-Bölle zur Verfügung.

In der Festhalle ist ein großer Laufsteg aufgebaut. Es findet aber keine Modeschau statt, sondern ein »Preismaskenball«, so lautet das Motto der diesjährigen Fasnacht.

Ein Mann im Anzug, mit Sonnenbrille und Strohhut, fährt gerade auf einem viel zu kleinen Kinderrad, das unter seiner Last zusammenzubrechen droht, über den Steg. Der Fasnachtsnarr ist Arno Adrion (geb. 1924). Im zivilen Leben ist er Schuhmachermeister von Beruf und betreibt bei der Kirche ein Schuhgeschäft.

Ihm dicht auf den Fersen folgt Gertrud Schmid (verh. Faller, 1925-2005). Sie hat einen großen Regenschirm aufgespannt.

Standort des Fotografen: 47.882900, 8.347843

Unterer Rathausplatz mit Demetriusbrunnen, ca. 1954-1960

Verlag A. Rebholz / Sammlung Familie Waßmer

Neu steht er da auf dem unteren Rathausplatz, der neue Demetriussbrunnen. Der alte Brunnen wurde bei einem Fliegerangriff am 25. April 1945 zerstört. Die Wucht war so groß, dass der verdohlte Stadtbach aufriss. Die Figur blieb unbeschädigt und landete im Bachbett. Oswald Laufer (geb. 1930) und Valentin Maier (1901-?) bargen die Statue und brachten sie auf das Rathaus. 1954 wurde der Brunnen wiederaufgebaut, leicht zurückgesetzt, um die Straße verbreitern zu können.

Auf dem Foto sind das Rathaus mit der Kriegerdenkmal von 1870/71 davor zu sehen. Es fristet ein trauriges Dasein, anstelle des alten schmiedeeisernen Gitters wird es von einem Maschendrahtzaun eingerahmt. Der Staffelgiebel links gehört zum Haus von Viktor Fuß (Rathausplatz 5), der darin seit 1935 seine Bäckerei und sein Café betreibt. Am der Seitenwand des Nachbarhauses (Rathausplatz 4) steht »M. Rohrer Metzgerei« geschrieben. Seit 1938 führt Metzgermeister Max Rohrer in dem Gebäude sein Geschäft. Ein Kind mit Fahrrad steht mitten auf der Straße. Der Schatten, der im Vordergrund auf die Asphaltfläche flächt, gehört zum Gasthaus »zum Adler«.

Standort des Fotografen: 47.883698, 8.343627

Apotheke Himmelseher in der Oberen Hauptstraße, ca. 1950

Dieses Foto stelle uns dankenswerterweise Anni Kaiser zur Verfügung.

Viele Jahre lang hatte sich hier eine Bierbrauerei befunden. Doch damit war 1920 Schluss, als in dem Gebäude nach erfolgtem Umbau eine Apotheke eröffnet wurde. Sie gehörte zunächst dem Apotheker Ferdinand Pielmann (1874-1944), gebürtig aus Allmendshofen, bevor sie 1927 an das Ehepaar Himmelseher ging. Am 31. August 1927 wurde Erwin Himmelseher (1875-1949) als neuer Apotheker in das Handelsregister des Amtsgerichts Neustadt eingetragen. Himmelseher stammte aus Löffingen und hatte 1927 Sofie geb. Jordan (1881-?) geheiratet. Bis zu seinem Ruhestand betrieben sie zusammen die Apotheke in der Oberen Hauptstraße.

Standort des Fotografen: 47.884497, 8.345992

Früheres Schlachthaus am Bittenbach, 1966

Dieses Foto stellte uns dankenswerterweise Anita Stephani zur Verfügung.

Zwei Jahre bevor das ehemalige Schlachthaus in der Bitten abgerissen wird, entsteht dieses Foto. Das Gebäude wird zu diesem Zeitpunkt schon nicht mehr genutzt. Das Schlachthaus steht neben dem Bittenbach, dort, wo der Bach seine Röhre verlässt und in die Bittenwiesen fließt.

Tiere, die zum Schlachten geführt wurden, standen aufgereiht angebunden am Geländer der Kirchenmauer. An Schlachttagen färbte sich das Wasser des Bachs rot. Der schmale Weg rechts am Schlachthaus führt hinauf zur Seppenhofer Straße und in Richtung Krankenhaus.

Standort des Fotografen: 47.882730, 8.344961

Untere Hauptstraße in Richtung Mailänder Tor, ca. 1923-1928

Verlag A. Rebholz

Vom Warenhaus »Kasten« (Untere Hauptstr. 7) fällt der Blick die Untere Hauptstraße hinunter in Richtung Mailänder Tor. Dass der Name des Kaufhauses passend gewählt ist, zeigt sich an dem großen Schatten, den das Gebäude wirft. Wie ein großer Kasten überragt der einstige Fruchtkasten der Fürstenbergischen Herrschaft die Nachbarhäuser.

Auf der gegenüberliegenden Straßenseite sind die Bäckerei Straub (Untere Hauptstr. 6) und das Doppelhaus mit dem Friseursalom Limb (Untere Hauptstr. 4) und dem Gasthaus »Adler« (Untere Hauptstr. 2) zu sehen. Nur wenige Jahre nach dem verheerenden Großbrand 1921 ist der Wiederaufbau abgeschlossen und der Blick findet seinen Abschluss in den neu erbauten Häusern der Demetriusstraße. Sie erstrahlen nicht nur im Sonnenlicht, sondern auch weil ihre Fassaden noch frisch sind. Sowohl das Mailänder Tor, in dessen Türmchen die Glocke noch fehlt, als auch die angrenzenden Häuser verfügen über Staffelgiebel.

Die Szene wird belebt durch die Passanten, die auf der Straße stehen, zwei davon mit Fahrrad, und ein Schwätzchen halten. Der Fotograf platziert sie genau an der Grenze des Schattenwurfes.

Standort des Fotografen: 47.883111, 8.343823

Zaungäste am Waldbad, ca. 1935

Verlag A. Rebholz / Stadtarchiv

Zaungäste stehen am Rande des Waldbads und werfen einen Blick auf die fertig gestellte Anlage. Im Juni 1935 hat das Waldbad seinen Betrieb aufgenommen. Das Becken ist 45 Meter lang, 25 Meter breit und bis zu 3 Meter tief. Am Rande des Stadtwaldes gelegen, macht es seinem Namen alle Ehre. Die Tannen, die entlang des Zauns gepflanzt sind, sind noch so klein, dass die Zaungäste problemlos darüber hinweg schauen können. Fahrräder sind angelehnt. Ein Auto mit dem alten Kennzeichen »IVB« für »Baden« ist auf der Wiese geparkt. Der Blick schweift bis Dittishausen.

Standort des Fotografen: 47.899585, 8.331900

2 Fotos: Ministerbesuch nach dem Großbrand, 1921

Verlag A. Rebholz
Diese Fotos stellten dankenswerterweise Inge Benitz und Rita Willmann zur Verfügung.

Nach dem Großbrand am 28. Juli 1921, bei dem 36 Häuser in Löffingen zerstört wurden, traf am 31. Juli der Innenminister des Landes Baden, Adam Remmele (1877-1951) ein. Er wollte sich ein Bild von dem Ausmaß der Katastrophe machen. Mittlerweile war ein Kontingent der Reichswehr und eine Hundertschaft der Polizei eingetroffen, um die Aufräumarbeiten durchzuführen. Zum Abschluss der Arbeiten kommt Remmele am Samstag, den 17. September 1921 ein zweites Mal nach Löffingen, um der Hundertschaft für ihren Einsatz zu danken.

Auf den beiden Bildern schreitet der Innenminister die Front der angetretenen Polizisten ab. In gebührendem Abstand stehen einige Erwachsene und Kinder. Vor allem letztere sind sicherlich fasziniert von dem besonderen Ereignis eines Ministerbesuchs. Die meisten Löffinger haben aber vermutlich Wichtigeres zu tun, als nach einem Minister Ausschau zu halten.

Links im Bild steht vor dem Gasthaus »Löwe« ein Bierlaster der Brauerei Rothaus.

Standort des Fotografen: 47.884091, 8.344647