Trümmerstätte in der Alenbergstraße nach dem Großbrand, 1921

Verlag A. Rebholz
Dieses Foto stellte uns dankenswerterweise Inge Benitz zur Verfügung.

Im ersten Moment ist man heillos überfordert, wenn man lokalisieren möchte, von welchem Standort aus dieses Foto genau aufgenommen wird. Zur Orientierung hilft zunächst das Haus Engesser (Demetriusstr. 4) am linken Bildrand, das vor dem Flammeninferno gerettet werden konnte. Der Blick fällt von der Alenbergstraße auf die Trümmerstätte, die sich bis hinunter zum Mailänder Tor zieht. Von den beiden Straßenzügen der Demetrius- und der Ringstraße sind nur noch Grundmauern vorhanden.

Inmitten der Ruinen stehen fünf Polizisten, die zu der Hundertschaft gehören, die aus Mülheim für die Aufräumungsarbeiten abkommandiert wurden. Der Polizist ganz rechts steht genau in der Achse der Ringstraße, die auf das Haus Schultheiß (Maienlandstr. 1) zuläuft, das ebenfalls nicht abbrannte. Am unteren Bildrand verläuft die Alenbergstraße. In der gepflasterten Rinne liegen Trümmerteile herum. Die Ruinen im Vordergrund gehören demnach zu den abgebrannten Häusern von Katharina Mäder (Ringstr. 1), Andreas Maier (Ringstr. 2) und Karl Diesberger (Ringstr. 2*).

Standort des Fotografen: 47.884996, 8.344795

Trümmerstätte beim Mailänder Tor nach dem Großbrand, 1921

Verlag A. Rebholz
Dieses Foto stellte uns dankenswerterweise Rita Willmann zur Verfügung.

Gleich hinter dem Mailänder Tor an der Einmündung der Ringstraße in die Maienlandstraße steht der Fotograf. Er richtet seine Kamera auf das Mailänder Tor, das streng genommen ein Wohnhaus mit Tordurchfahrt ist. Es gehört dem Landwirt Wilhelm Brugger. Da die angrenzenden Häuser der Demetriusstraße allesamt beim Großbrand zerstört wurden, wandert der Blick über die Trümmerlandschaft hinweg bis zum Rathaus.

Auf der Kreuzung steht neben der Brandruine des Hauses Fritsche (Ringstr. 5) eine Personengruppe. Eventuell handelt es sich um Brandgeschädigte, die sich neben ihrem abgebrannten Haus aufgestellt haben. Zu ihnen haben sich ein paar uniformierte Polizisten aus Müllheim gesellt, die zu Aufräumarbeiten in das Baarstädtchen abkommandiert sind.

Beim Wiederaufbau wird das neue Haus Fritsche mehrere Meter versetzt aufgebaut. Dadurch wird die Ringstraße breiter und eine Engstelle im Städtchen beseitigt.

Standort des Fotografen: 47.884187, 8.343419

Kinder mit Regenschirm, ca. 1958

Dieses Foto stellten uns dankenswerterweise Christoph und Marlies Müller sowie Rita Bölle zur Verfügung.

Stark zu regnen scheint es nicht, aber nieseln tut es offenbar schon. Der Junge rechts hat stolz seinen Regenschirm aufgespannt, während die beiden anderen Kinder im Regen stehen. Das Mädchen in der Mitte streckt die Zunge heraus. Vielleicht fängt sie gerade einen Regentropfen auf?

V.l.n.r.: Manfred Kaltenbrunner, Marianne Kaltenbrunner (geb. 1954), Franz Müller (geb. 1952)

Die drei stehen vor dem Gasthaus »Linde« in der Oberen Hauptstraße. Gut zu erkennen ist, dass der Gehweg noch nicht asphaltiert ist, sondern nur eine schmale Rinne gepflastert.

Standort des Fotografen: 47.884343, 8.346709

Kommunionkind Willi Fehrenbach, 1950

Dieses Foto stellte uns dankenswerterweise Renate Fehrenbach zur Verfügung.

Vor seinem Elternhaus in der Bahnhofstraße hat sich der Erstkommunionkant Willi Fehrenbach (1941-2018) mit seinen Festgästen zu einem Erinnerungsfoto aufgestellt. Er wird von seiner Familie in die Mitte genommen. Sein Vater fehlt, weil er 1943 als Soldat gefallen ist. In seiner linken Hand hält das Kommunionkind die Kommunionkerze, in seiner rechten das Magnificat und den Rosenkranz.

1.Reihe, v.l.n.r.: ???, Josef Fehrenbach (genannt »Postseppel«, 1868-1950), Willi Fehrenbach, Frieda Fehrenbach geb. Blattert
2.Reihe, v.l.n.r.: Else Bader (geb. Fehrenbach, 1915-?) mit Tochter Rosemarie Bader (geb. 1949), ???, ???, ???, ???, ???, ein »Kriegshelfer«
3.Reihe, vl.n.r.: ???, ??? mit Monika Bader, ???, ???

Standort des Fotografen: 47.884085, 8.342043

2 Fotos: Möbel vor einer Schreinerwerkstatt, ca. 1910-1920

Diese Fotos stellte uns dankenswerterweise Rita Willmann zur Verfügung.

Vor einem Haus werden dem Fotografen Holzmöbel präsentiert. Zu sehen sind Betten, Nachttischchen und Stühle. Stolz stehen die Schreiner der Möbelstücke bei ihren geschaffenen Werken.

Vermutlich handelt es sich um die Schreinerwerkstatt von Leo Münzer. Die Hausnummer ist zwar kaum zu entziffern, scheint aber die Nr. 157 zu sein. Das Haus Münzer befindet sich auf dem hinteren Alenberg, es ist nan das Haus von Schreinermeister August Limb angebaut. Beide Gebäude werden beim Großbrand 1921 zerstört.

Standort des Fotografen: 47.886506, 8.342982

Oberer Rathausplatz, ca. 1960

Dieses Foto stellte uns dankenswerterweise Rita Willmann zur Verfügung.

Nach dem Großbrand 1907 wurde der »Stadtbau« (Demetriusstr. 1) errichtet. Aber die anderen Gebäude auf dem Foto sind sehr viel älter. Der obere Rathausplatz hat weitestgehend sein früheres Aussehen bewahrt. Das Gebäude auf der linken Seite, in dem sich jetzt das Postamt befindet (Rathausplatz 2), war früher das Fürstenbergische Amtshaus. Die Gasthäuser »Ochsen« und »Löwen« auf der rechten Seite sind in ihrer ursprünglichen Bausubstanz noch erhalten. Bis zu seinem Abbruch 1819 stand das »Obere Tor« in der Durchfahrtsstraße und schloss den Stadtring in diese Richtung ab. Dass der obere Rathausplatz einst auch Marktplatz war, erinnert nur noch die Brunnenfigur der »Schnitterin«, die auf der Säule des Rathausbrunnens thront.

Standort des Fotografen: 47.883760, 8.344616

Rathaus und Geschäft »Gottlieb«, ca. 1960

Dieses Foto stellte uns dankenswerterweise Rita Willmann zur Verfügung.

Von der Ecke am Gasthaus »Löwe« wird dieses Foto aufgenommen, der Kastanienbaum, der dort steht, ragt noch ins Bild. Der Blick fällt auf das Rathaus, in dessen Erdgeschoss die Volksbank ihre Räumlichkeiten hat. Auf dem Platz steht der Rathausbrunnen mit der »Schnitterin«. Früher herrschte auf dem Platz reges Markttreiben. Jetzt erinnert nur noch die Brunnenfigur an den bedeutenden Kornmarkt, der Löffingen vor der Jahrhundertwende war. Eine schmucklose Straßenlaterne ragt daneben in die Höhe. Im Hintergrund ist das Lebensmittelgeschäft »Gottlieb« (Rathausplatz 3) zu sehen. 1958 verlegte das Freiburger Einzelhandelsunternehmen seine Filiale vom unteren Rathausplatz an den oberen.

Standort des Fotografen: 47.883863, 8.344891

Abholen der Feriengäste in der Oberen Hauptstraße, 1958

Dieses Foto stellten uns dankenswerterweise Helga Küßner und Christa Egle zur Verfügung.

Es ist der 2. August 1958. Es ist Hochsommer und damit Reisezeit. Am Bahnhof ist kurz zuvor ein Zug mit Kurgästen angekommen. Helga Stöhr (geb. 1938) hat sie dort mit einem Leiterwagen erwartet. Darauf hat sie den Koffer geladen und jetzt zieht die junge Frau den Wagen durch die Obere Hauptstraße zur Unterkunft des Feriengastes, sei es im Gasthaus »Linde« oder aber in einer privaten Pension. Hinter ihr geht die Urlauberin und achtet darauf, dass das Gepäck auf der holprigen Fahrbahn nicht herunterfällt.

Im Hintergrund ist die Apotheke (Obere Hauptstr. 7) zu sehen und daneben die Küferwerkstatt Jordan (Obere Hauptstr. 5). Der Blick fällt bis zum »Scharfen Eck«.

Standort des Fotografen: 47.884414, 8.346415

Hochzeitsgesellschaft Isele / Bader neben dem Gasthaus »Gebert«, 3. Juni 1929

Fotograf: Leo Molitor, Neustadt
Dieses Foto stellten uns dankenswerterweise Elisabeth und Franz Isele zur Verfügung.

Vor dem Ökonomiegebäude des Gasthauses »Gebert« (Obere Hauptstr. 9b) hat sich eine Hochzeitsgesellschaft für ein Gruppenfoto versammelt. Es ist der 3. Juni 1929. Das Brautpaar steht mittig in der ersten Reihe, eingerahmt von zwei Blumenmädchen in weißen Kleidchen. Die Braut trägt ebenfalls ein weißes Brautkleid, das ihr bis zu den Knien reicht. Der Bräutigam Adolf Isele (1903-1961) stammt aus Bonndorf, wo er am 13. Juni 1903 geboren wurde. Er ist Werkmeister von Beruf. Die Braut Anna Bader (1903-1959) wurde am 23. August 1903 geboren. 1930 kommt der Sohn Franz zur Welt und 1933 wird die Tochter Lore geboren.

Die Iseles sterben beide jung. Anna Isele stirbt 1959 im Alter von nur 56 Jahren. Zwei Jahre später stirbt Adolf Isele 58-jährig.

1.Reihe, v.l.n.r.: ???, Elisabeth Benz (verh. Gebert, 1887-1958), Agnes Bader (verh. Vetter, 1907-1998), Anna Benz (geb. Bader, 1870-1951), ???, Braut Anna Isele geb. Bader (1903-1959), Bräutigam Adolf Isele (1903-1961), ???, Konrad Bader (1868-1958), Sophie Bader (verh. Gremper, 1905-1984), Elisabeth Bader (verh. Obert, 1909-1997), ???

2.Reihe, v.l.n.r.: Maria Glunk (geb. Bader, 1866-1956), Erna Bader (geb. Rudolf), Josef Bader (1900-1988), ??? Rudolf, Hilde Selb (geb. Laufer), Fritz Selb, Emil Isele, ??? Isele, ???, Franz Bader (1901-1986), ???, ???

3.Reihe, v.l.n.r.: ??? Rudolf, ??? Hilpert, Emma Hilpert (geb. Isele), ??? Isele, Karl Bader (1902-1971), ???, ???, ???, ???, ???

Standort des Fotografen: 47.884426, 8.346865

Blick in die Rötengasse, 1941

Dieses Foto stellten uns dankenswerterweise Helga Küßner und Christa Egle zur Verfügung.

Fotografiert wird in den frühen 1940er Jahren eher selten, denn ein Fotoapparat und Filme sind teuer. Der Fotograf dieses Bildes ist daher kein geübter Fotograf, sondern eher ein Knipser, wie an dem Bildausschnitt leicht zu erkennen ist. Der Vordergrund wirkt leer, man sieht viel Straße – und die Häuser im Hintergrund, die Menschen und das Fuhrwerk sind eher unscheinbar.

Von der Kreuzung Maienlandstraße / Ecke Rötengasse fällt der Blick hinauf in Richtung Bahnhofstraße. Bevor die Bahnlinie gebaut wurde, ging die Rötengasse in die Hohlgasse über. Am rechten Bildrand ist angeschnitten das Haus Selb (Rötengasse 2) zu sehen, das 1908 neu erbaut wurde. Es gehört Karl und Rosa Selb. Dort wo die Wäsche aufgehängt ist und im Wind flattert, floss früher der Stadtbach offen durch das Maienland in Richtung Städtchen. Daneben steht das Haus Wider (Rötengasse 4), das 1940 von Mathilde Wider und Rudolf Wider geerbt wurde. Familie Stöhr wohnt hier. Der Sohn der Familie, Martin Stöhr jr. (geb. 1935), steht vor dem Haus.

Am Ende der Straße ist das Haus Egle (Rötengasse 6) zu erkennen. Auch hier ist kurz zuvor das Haus vererbt worden. Denn der Maurermeister Karl Egle (1885-1940) starb am 6. Januar 1940 im Alter von nur 54 Jahren. Seine Witwe Frieda Egle geb. Klotz (1887-1951) erbte das Anwesen. Geradeaus ist der Kohlenlagerschuppen und links das Haus von Fräulein Berta Suckert (Bahnhofstr. 5) zu sehen.

Standort des Fotografen: 47.885271, 8.342274

Narrengruppe beim Gasthaus »Gebert«, Fasnacht 1911

Sammlung Familie Waßmer

Eine Narrengruppe hat sich neben dem Gasthaus »Gebert« (Obere Hauptstr. 9) versammelt, um ein Gruppenfoto aufzunehmen. In der Mitte sitzt ein Clown. Er wird umringt von Frauen, die Dirndl tragen, und Männern im Trachtenjanker. Es ist Fasnacht und das diesjährige Motto lautet: »Münchner Oktoberfest». Die Narren führen zwei Akkordeone und eine Zither bei sich, gleich werden sie auf der Fasnachtsbühne auf dem Rathausplatz in Aktion treten und einen Schuhplattler darbieten.

Ganz vorne liegen der Hafnermeister Josef Bader (1880-1959) und der Steinmetzmeister Karl Häusle (1878-1956). Beide gehören dem 1905 gegründeten Turnerbund an.

Im Hintergrund ist die enge Treppe zu sehen, die vom Gasthaus »Gebert« zur Vorstadtstraße hinaufführt. Daneben steht das Ökonomiegebäude (Obere Hauptstr. 9b), das zum Gasthaus gehört. Das Stalltür steht offen.

Standort des Fotografen: 47.884404, 8.346841

Blick durch das Mailänder Tor zum Rathaus, ca. 1925-1930

Stadtarchiv

»Durchblick auf Rathaus und Kriegerdenkmal« lautet der Titel dieses Fotos, das in den 1930er und 40er Jahre als Ansichtskarte Verbreitung findet. Der Fotograf steht auf der Rückseite des Mailänder Tores und nimmt den großen Torbogen und einen der beiden kleinen Bögen in den Blick. Sie sind nicht komplett zu sehen, sondern angeschnitten. Aber sie geben den Blick frei zum unteren Rathausplatz. Vor dem Rathaus steht das Kriegerdenkmal zur Erinnerung an den Deutsch-Französischen Krieg 1870/71, das noch mit einem schmiedeeisernen Gitter eingefasst ist. Ein Automobil parkt daneben.

Standort des Fotografen: 47.884021, 8.343576